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Mann macht.

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sewing Adam

728 Aufrufe

Guten Abend :) 

 

Ich habe euch ja schon öfter von Änderungen und Reparaturen für meine Familie erzählt.

Gestern wurde mal wieder was fertig. Meine Oma hat neue Hosen gekauft. Oma war nie groß und ist noch geschrumpft. Auch Kurzgröße muss 10 cm gekürzt werden. 

Ein Fall für den Enkel ;) 

 

Die Hosen mussten 10 cm kürzer werden. Ich benötige 3 cm Saumzugabe, also habe ich 7 cm abgeschnitten und die 3 cm Saumzugabe umgebügelt. Und natürlich die Schnittkante versäubert.

Ich kenne bzw. benutze 2 verschiedene Varianten zum blindsäumen, die, die ich in meiner Ausbildung gelernt habe und meine eigene Abwandlung. Zumindest habe ich die Abwandlung nicht gelernt :D 

 

Variante 1:

Die Hose ist auf Links gedreht, der Saumzugabe wird ca. 0,7 cm unter der Schnittkante mit Nadeln fixiert. Dann wird die Schnittkante um die Nadel geschlagen und das ganze mit dem Daumen fixiert. 

Dann beginnt man an einer Naht. Der erste Stich geht durch den Oberstoff, dabei greift man aber nur einen einzelnen Faden:

20220913_190132 (2).jpg

Es ist schwer zu sehen, deswegen habe ich es mal eingekreist. Der zweite Stich geht dann durch die umgeschlagene Saumzugabe...

20220913_190132.jpg

Und so weiter, und so weiter. Einmal runderherum. Bzw. zweimal ;) Der Faden sollte leicht angezogen werden, glatt, aber ohne Spannung. So sieht es dann von innen aus:

20220913_191038.jpg

Variante 1: Fertig :) 

 

Variante 2, meine Abwandlung:

Die Schnittkante wird nicht um die Nadel umgeschlagen. Ich steche knapp über der Schnittkante in den Oberstoff, dabei auch wieder nur einen Faden aufnehmen...

20220913_194000 (2).jpg

... der zweite Stich geht zwischen Oberstoff und Saumzugabe, durch die Saumzugabe und wieder raus...

20220913_194010.jpg

Auch hier gilt: und so weiter, und so weiter, ein-, bzw. zweimal rundherum. Auch hier den Faden glatt, aber nicht straff ziehen. Bei beiden Varianten muss die Zugabe etwas Spiel haben.

Variante 2 hat meiner Meinung nach den Vorteil das man nicht so leicht zwischen die Stofflagen gerät und den Saum runtertritt. Das habe ich schon öfter zum reparieren auf den Tisch bekommen. Nicht schön, schon gar nicht für den Stoff...

 

Fertig sieht das ganze von außen dann so aus:

20220914_215431.jpg

Nämlich nicht. :D Ich bin zufrieden. Oma wäre es wohl egal gewesen aber sie ist mir jeden Handstich wert.

 

LG

Adam

20220913_194000.jpg

14 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Wie schön, dass Du das für Deine Oma machst! Es gibt auch in meinem Umfeld Menschen, für die ich ohne zu zögern zur Nadel greife. Obwohl ich bei meinen eigenen Sachen in der Regel nicht zimperlich bin und die Maschine nutze bzw. sie zur Änderungsschneiderei gebe… Meine Lehrmeisterin hat mir übrigens auch die Variante 1 beigebracht. Wenn ich mich demnächst aufraffen kann, den schon vor Monaten zugeschnittenen (Winter-)Rock auch endlich zu nähen, werde ich Deine eigene Methode aber mal ausprobieren. Danke für die tolle Erklärung!

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Variante 2 ist auch meine Methode vom Handsaum, genau aus dem gleichen Grund, den Du nennst. Bisher hat sich noch keiner beschwert, dass diese Methode in keinem Lehrbuch zu finden ist.:classic_biggrin:

Liebe Grüße, Heidi.

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Hallo Adam,

 

ich habe Variante 1 gelernt aber auch schon Variante 2 genäht. Geht mir schneller von der Hand.;) Bei Stoffen die sich beim Bügeln durchdrücken, sollte aber immer die Variante 1 genäht werden, damit man dann mit der Bügeleisenspitze zwischen Umschlag und Hosenbein nochmal bügeln kann.

 

Gruß Mecki

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@achchahai Ja, für Oma würde ich fast alles tun ;) Ich bin da sonst auch eher schmerzfrei aber manches muss von Hand gemacht werden. Ich bin auf deinen Rock gespannt!

 

@giräffchen bei mir auch nicht, sonst müsste ich viele Hosen neu säumen :classic_tongue:

 

@mecki.m Da hast du völlig recht, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Danke dir! :hug:

 

LG

Adam

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vor 27 Minuten schrieb sewing Adam:

 

@mecki.m Da hast du völlig recht, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Danke dir! :hug:

 

LG

Adam

Gerne:hug:

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Danke fürs ausführliche Zeigen. Methode 2 gefällt mir deutlich besser, mit Säumen wie "1." hatte ich auch schon meine Probleme.

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Variante 1 mache ich immer, weil sich bei Variante 2 komischerweise schonmal der Saum nach dem Bügeln von aussen abzeichnen kann. Bei Variante 1 komischerweise nie. Warum das so ist, weiß ich nicht:nix:

 

P.S.: Ich liebe Blindsäumen von Hand:classic_love: Irgendwie finde ich das entspannend:D

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Nixe28

Geschrieben (bearbeitet)

Danke @sewing Adam das wärmt gerade mein Schneiderherz :hug:

Variante 1 kenne ich als "Saum anhängen" und wird von mir so auch angewendet. Ich sichere alle paar cm den Faden, indem ich an der Saumseite nochmal einsteche und den Faden durchziehe. Wenn man dann mal hängenbleibt, zieht man nicht gleich den ganzen Saum auf (bilde ich mur ein :classic_blush:).

 

Variante 2 mach ich eher nicht, eben weil man mit dem Bügeleisen dann nicht mehr unter die Kante kommt....

 

 

Bearbeitet von Nixe28
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@Nixe28 das ist eine tolle Anmerkung zu Variante 1, danke für den Tip! :) 

Ja, das ist der Nachteil. Eignet sich aber gut für dickere Stoffe um z.B. Belege zu fixieren.

 

@Großefüß ja, mir gefällt Variante 2 auch besser, aber wie Mecki richtig schrieb gibt es Stoffe bei denen Variante 1 besser funktioniert. 

 

@Luthien bei gleichem Stoff und gleichem Bügeln? Das ist mir noch nicht passiert...

 

LG

Adam

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Ja, bei gleichem Stoff. Ich hatte damals noch nicht soviel Erfahrung und war völlig verzweifelt, weil es so komisch aussah. Dann habe ich den Saum nochmal aufgetrennt und neu mit Variante 1 genäht, und es sah sofort besser aus. Erklären kann ich mir das auch nicht:nix:

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Luthien

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Adam!

Ich glaube an meinem aktuellen Kleid probiere ich doch nochmal Deine Variante 2 aus. An Deinen Bildern sieht man ja eindeutig, dass es gehen kann, dass man auch dabei Nichts sieht.  Mein Stoff ist eh sehr dick und die Gefahr von sichtbaren Dellen auf der Vorderseite dann sicher eh nicht so groß:nix:

Danke fürs Zeigen! Es ist immer wieder schön, zu sehen, wie echte Profis bestimmte Sachen machen:)

Bearbeitet von Luthien
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Hallo Adam!

Kann es eventuell sein, dass es bei den beiden Methoden einen optischen Unterschied macht, ob man einen geraden Saum säumt oder einen runden? Bei meinem aktuellen Wollkleid habe ich mal angefangen, Deine Variante 2 auszuprobieren. Das Kleid hat eingesetzte Godets, also Teile mit ganz geradem Saum und Teile mit sehr rundem stark eingebügelten Saum. Am geraden Teil dachte ich: "Das sieht ja erstmal ganz gut aus." Als ich dann ein Stück des ersten Godets genäht hatte, hatte ich ich das Gefühl, dass die Saumkante doch wieder als Schatten zu sehen war. Nur eine ganz leichte Delle, die man wirklich suchen musste, aber ich habe mir eingebildet, dass der Saum vielleicht nicht ganz unsichtbar sein würde, wenn man drüberbügelt.

Ausserdem ist mir aufgegangen, dass bei der Methode 2 viel Faden offen liegt, an dem man z.B. mit Schnallen von Stiefel oder Ähnlichem hängen bleiben könnte. Bei Variante 1 liegt kein Faden offen.

Ich habe jetzt die Variante2-Stiche wieder aufgetrennt und nochmal mit Variante 1 neu angefangen und auch am Godet zeichnet sich wirklich gar Nichts ab.

Du hast ja gezeigt, dass für Hosensäume die Variante 2 auch sehr schön sein kann, aber ich glaube, für runde Rocksäume gefällt mir die klassische Schneidermethode doch besser.

Trotzdem danke fürs Zeigen! Manchmal kann es ja gut sein für die eigenen Zwecke vom "Lehrbuch" abzuweichen.

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Hallo Luthien, 

da habe ich selbst noch keinen Unterschied feststellen können. Da muss man wohl bei jedem Projekt und jedem Stoff individuell schauen was am besten funktioniert. 

Das mit dem hängen bleiben ist sicher möglich, hängt aber auch von verschiedenem ab, siehe oben. Jeder Stoff, jedes Modell braucht seine Verarbeitung. Und der persönliche Anspruch spielt da natürlich auch mit rein. Hätte eventuell sein können das man da was sehen könnte wenn man in 30 Grad Winkel draufguckt und das Licht von oben kommt... da kann ich keine Aussage zu treffen, sorry. Das musst du für dich austesten. Es gibt nicht "die" Methode.

 

Gruß

Adam

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Danke für Deine Rückmeldung! Das denke ich ja auch immer, dass es nicht "die Methode" gibt:) und freue mich deshalb immer, wenn man ich mal sehe, wie es evtl. auch anders geht:) Das Hängen-bleib-Problem ist sicher sehr spezifisch für mein Kleid, weil ich kniehohe Stiefel mit Schnalle am oberen Rand habe und das Kleid die italienische Länge hat. Bei Hosen ist das sicher irrelevant. Und Deine Oma kann froh sein, dass sie so einen netten Enkel hat:)

Übrigens finde ich Deinen Blog sehr interessant:super: Den hatte ich vorher noch gar nicht gesehen. Auch das Männerrockprojekt finde ich spannend:super: Ist daraus schon etwas geworden?

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