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Schneidern in den Sechzigern


mecki.m

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Knöpfe annähen hat meine Tochter von mir gelernt, ich kann mich noch an eine Zwickerschürze erinnern, ansosnten wurde da eher gebastelt, Papierschachteln die keiner braucht, ein Topfhandschuh wurde gestrickt, der hatte aber nicht mal einen Daumen, von Socken ganz zu schweigen

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Hallo Mecki,

 

ich habe zwar 45 Jahre nach dir gerlernt, aber meine Chefin zu deiner Zeit, dementsprechend ist mir vieles bekannt was du hier schreibst. :)

 

Vor allem die Reißverschlüsse von Hand, egal ob Kleid oder Rock, das war Standart. Eine Arbeit die ich sehr gerne gemacht habe. ;)

LG

Adam

Ich liebe es auch RV, Säume usw. von Hand zu nähen.

 

Übrigens, @mecki.m, danke für den Thread! Es ist schön, mal wieder in angenehmen Erinnerungen zu schwelgen. Unangenehme gibt es leider zuviele...

 

lg Nähbaerchen

 

Das freut mich.:hug:

 

Meine erste eigene Nähmaschine war auch eine Tretmaschine, danach folgten elektrische Koffernähmaschinen von Quelle. Meine Mutter hatte dann schon eine mit Schrank.

 

Meine erste Bernina habe ich 2001 gekauft.

 

Ich habe meinen Beruf ja nicht ausgeübt. Daher fehlt natürlich die Praxis. Zwischendurch immer mal wieder was genäht. So richtig wieder angefangen habe ich erst wieder durch das Forum. Und hier habe ich auch noch ganz viel dazu gelernt.

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Als Ende der 60er Geborene kann ich zum Thema rein gar nichts beitragen - möchte mich aber für diesen sehr interessanten Thread bedanken,

da ich ein paar Nähbücher aus ebendieser Zeit besitze und diese auch immer wieder gerne zur Hand nehme :hug:

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Ich liebe es auch RV, Säume usw. von Hand zu nähen.

 

Säume jetzt nicht so, aber was muss das muss. Und wenn schon dann Richtig. ;)

 

Ich finde es immer wieder spannend was herauskommt wenn die "Laien" unbedarft an die Materie rangehen. Mich als "Gelernten" blockiert die Fachtheorie manchmal - was ich hier im Forum immer wieder lese und sehe inspiriert mich hilft mir weiter zu denken. :)

 

LG

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Morgen,

 

das hat jetzt nicht direkt was mit dem Thema zu tun, aber: Was ist eine Zwickerschürze?

Ich habe rausgefunden, das es bei einer Schürze nochmals ein extra Minischürzenteil für Schlüssel sein soll. Ist das richtig?

 

Zum Thema

Meine Oma mütterlichseits hat viel genäht, für mich mal einen rosa Traum für Blumenkinder. Meine Oma ist dann aber zufrüh gestorben, um mir noch die ganzen Tricks zuzeigen. Meine Mutter mag Handarbeiten nicht so, da konnte ich mir nichts abschauen und deshalb bringe ich es mir selbst bei.

Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

 

LG Stefanie

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:) Adam, ich wußte gar nicht, dass Du gelernter Schneider bist. Dann werde ich Dich jetzt noch genauer beobachten :D Vielleicht kann ich ja von Dir noch viel lernen :)

 

Handnähen hat den Vorteil, dass man es an jedem beliebigen Ort machen kann (z.B. gemütlich im Sessel). Ich mag es ganz gern, zwischendurch mal solche "Sesselarbeiten" zu haben. Bei meinem aktuellen Projekt ist die Maschinenphase jetzt durch und ich kann den Rest gemütlich im Wohnzimmer machen. Blindsäumen habe ich mal mit der Maschine probiert, aber das hat mich nicht überzeugt. Also mache ich das weiterhin von Hand.

 

War es eigentlich in 60ern eher Luxus eine Nähmaschine zu haben oder gehörte das zur üblichen Haushaltsausstattung damit die Hausfrau die Familie benähen konnte, um zu sparen? Ich habe immer so die Vorstellung, dass nähen damals kein Hobby war, sondern Hausarbeit, liege ich da richtig?

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:) War es eigentlich in 60ern eher Luxus eine Nähmaschine zu haben oder gehörte das zur üblichen Haushaltsausstattung damit die Hausfrau die Familie benähen konnte, um zu sparen? Ich habe immer so die Vorstellung, dass nähen damals kein Hobby war, sondern Hausarbeit, liege ich da richtig?

 

eine nähmaschine gehörte einfach in den haushalt. so war es jedenfalls bei uns. nicht weil man sparen wollte, sondern um reparaturen ausführen zu können.;)

nähen war also hausarbeit, wie socken stopfen auch.;)

gruß marion

Bearbeitet von garoa
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Knöpfe und andere brauchbare Teile von ausrangierten Kleidungsstücken abtrennen ist auch heute für mich selbstverständlich. Wieso sollte ich die wegschmeißen? Für Hosen braucht man oft nur einen Knopf. Da finde ich eigentlich immer Etwas in meinem Fundus. Und Hemdenknöfe brauche ich wahrscheinlich mein Leben lang nicht zu kaufen :D

Die Knopfleiste als Verschluß an Kinderkleidung kann aber auch den Grund gehabt haben, dass die Mutter Angst hatte, das Kind könnte den Reißverschluß durch falsche Bedienung kaputt machen.

 

Heute ist nähen für mich eine Mischung aus Hobby und Hausarbeit. Natürlich macht es mir unglaublich Spaß, aber es ist für mich auch die einzige Möglichkeit, passende Kleidung zu bekommen (außer ich lasse mir etwas beim Maßkonfektionär machen, was aber für alle Kleidungsstücke definitiv zu teuer wäre). Und zumindest bei Hosen, Kleidern und Röcken kann ich durch nähen auch eine Menge Geld sparen. Hosen nähe ich auch für meinen Mann, weil er dann genau das bekommt, was er will und der Preis einer selbstgenähten Herrenhose sehr lohndend ist im Vergleich zu einer gekauften.

Reparaturarbeiten gibt es natürlich auch ab und an, die liebe ich allerdings nicht so :o

Soviel anders als in den 60ern ist es bei mir also eigentlich auch nicht (ausser, dass mein Kleiderschrank wesentlich voller sein dürfte als ein 60er Jahre Kleiderschrank :o ).

Bearbeitet von Luthien
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Knöpfe und andere brauchbare Teile von ausrangierten Kleidungsstücken abtrennen ist auch heute für mich selbstverständlich.

 

mache ich auch heute noch. :D

gruß marion

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War es eigentlich in 60ern eher Luxus eine Nähmaschine zu haben oder gehörte das zur üblichen Haushaltsausstattung damit die Hausfrau die Familie benähen konnte, um zu sparen?

 

ich würde sagen, eher übliche haushaltsausstattung. nähmaschinen gehörten zu den dingen, die junge frauen zur hochzeit oder hausstandsgründung geschenkt bekamen oder später irgendwann zum muttertag oder geburtstag. auch dann, wenn die junge frau mit selbstnähen eigentlich wenig im sinn hatte. dieser tatsache verdanken wir die vielen gut erhaltenen nähmaschinen aus dieser zeit, die heute "wie neu" auf dem gebrauchtmaschinenmarkt landen.

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Meine Mutter hat schon während es Krieges und danach für uns Kinder genäht.

Meist wurden aus alten Kleidungsstücke Neue.

 

Später wurden auch neue Stoffe gekauft und die Burda gab es auch ab und zu.

Regelmäßig kam sie nicht ins Haus, dafür reichte das Geld nicht. Mein Puppe wurde auch immer benäht.

Für mich war das normal. Es gab entweder selbst genähtes oder Kleidung aus der Kleiderkammer.

 

RV trenne ich auch aus alter Kleidung, Knöpfe heute nicht mehr. Nicht weil ich genug habe, sondern weil ich so gut wie keine Kleidung mehr mit Knöpfen habe.

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O ja ! (Ein wunderschöner Thread übrigens, danke dafür, genau das richtige für mich als Nostalgikerin :-)) Also, dann will ich mal:

Durch die damals noch gar nicht so lange vorausgegangenen Kriegswirren, besonders da, wo Geld noch nicht im Überfluss zur Verfügung stand, waren auch noch sehr viele "Fußtreter" mit Lederriemen aus den Pionierzeiten der Nähmaschinenentwicklung im Einsatz. Als äußerst robuste, nahezu unkaputtbare Arbeitstiere leisten hiervon manche sogar noch heute gute Dienste. Meist aber eher als nostalgisches Deko-Objekt. Denn von der heutigen Technik und den überaus niedrigen Preisen konnte man damals natürlich nur träumen. Aber eines hatten bzw. haben diese Maschinen, was selbst das modernste Hightec-Produkt der Neuzeit nicht bieten kann: Eine "Seele"

 

:)

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Was wurden eigentlich für Stoffe verarbeitet? Waren das eher Naturfasern oder eher Kunstfasern? Und zu welchem Zweck wurde welcher Stoff genommen?

 

Mecki, wurden Schnittmuster dann eher selbsterstellt? Oder wonach hat man zugeschnitten? Wurden dann eher Einzelschnitte gekauft?

 

P.S.: Oh doch, mein "Rotzbeklopptes Nähmaschinendings" hat eine Seele :D Und manchmal auch Migräne :D

Bearbeitet von Luthien
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so weit ich weiß, gab es Einzelschnitte in den Sechzigern noch gar nicht. Selbst die Burda-Schnittmusterhefte waren sehr spartanisch und meine Mutter hat mit Zeitungspapier die Schnitte abgenommen. Dafür gab es schon damals das Kopierrädchen.

Als Hobby hat meine Mutter das sicher niemals gesehen, sondern als schlichte Notwendigkeit. Ein "Hobby" hatte man damals doch noch gar nicht. Vielleicht hätte sie ihren Blumengarten so genannt. Sowieso war unter den Schwaben Freizeit und Relaxen verpönt, da hatte man zu schaffen. Meine Mutter als Flüchtling hat sich da recht schwer getan. Tja, und selbst die Sprache war ihr fremd.

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sicher hat man damals aus Sparsamkeitsgründen genäht, trotzdem hat meine Mutter es als Hobby gesehen und hat immer die Ansicht vertreten, dass die Familie damit spart in doppeltem Sinne, Kinderkleidung muss erneuert werden kostet Geld, der Kleidereatat hat somit das Hobby mit abgedeckt.

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Kopierrädchen habe ich selbst auch noch benutzt, Anfang bis Mitte der Siebziger. Ich meine mich auch bei meiner Mutter an Zeitungspapier zu erinnern, ich hatte dann feines Packpapier.

 

Gelegentlich gab es ein Burdaheft, ich weiß nicht, ob die in den Sechzigern schon monatlich erschienen. Da bestand aber auch nicht wirklich die Notwendigkeit, ich kaufe heute noch nur ab und an ein Heft. Falls es schon Einzelschnitte gab, waren die viel zu teuer, gemessen an dem Preis für ein Schnittmusterheft.

 

lg Nähbaerchen

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Also, im Ausland (USA etc.) gibt es Einzelschnitte sogar schon seit 1860 so rum... :)

 

In D wurden sie erst nach dem Krieg so richtig bekannt, aber ich nehme fast an, dass es vereinzelt sowas auch schon früher gab. Leider kenne ich dazu kein Buch.

 

Schnittmuster – Wikipedia

 

Speziell für die USA: A History of the Paper Pattern Industry: The Home Dressmaking Fashion Revolution Arden Shakespeare Library: Amazon.de: Joy Spanabel Emery: Fremdsprachige Bcher

 

Kunstfaserstoffe für Kleidung kamen in den 50ern auf, oder nicht? Nyltest-Hemden und sowas. Für Strumpfhosen sind sie schon früher im Einsatz, seit den 30ern?

 

Polyamide – Wikipedia

 

Liebe Grüße

Kerstin

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was für ein interessanter Thread ;)

 

ich hab die 60ger nur als zuschauenendes, interessiertes Kind halb miterlebt, mit einer (aus finanziellen Gründen) nähenden Mama und hab erst vor ca. 3 Jahren ihr Erbe angetreten, weil sie das Nähen endgültig aufgegeben hat. Inkl. einer damals schweineteuren elektrischen Elna mit Kasterl.

 

Burdahefte gabs und die jüngeren unter uns würden sich wahrscheinlich die Augen nach den einzelnen Schnittteilen verrenken um sie zu finden. Manchmal gabs mehrere Größen von einem Schnitt - jedes Schnitteil mit eigener Nurmmer, zwar am selben Bogen aber an anderer Stelle :rolleyes:, die Schnittmusterbogen sahen aus wie eine stark vergrößtere Ausgabe einer geographischen (auch das hat man damals ohne *f* geschrieben ggg) Detailkarte - 3x übereinanderkopiert und gedruckt :lol:

 

Durchgeschlagen wurde noch mit dem Heftfaden oder man hat die NZ mit angezeichnet, ganz viele Löchlein entlang der Nahtlinie gestochen und Schneiderkreide durchgeklopft.

 

Stoffe: entweder wie vorhergesagt wurden alte Kleidungsstücke neu aufgearbeitet oder wenn neu gekauft waren die Stoffe echt teuer, Polytierchen gabs damals schon - nur die Qualität würdet ihr heut nichtmal anfassen. Halbe Stunde tragen und man hat bereits gemüffelt.............

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:) Adam, ich wußte gar nicht, dass Du gelernter Schneider bist. Dann werde ich Dich jetzt noch genauer beobachten :D Vielleicht kann ich ja von Dir noch viel lernen :)

 

Hihi, das bleibt anzuwarten :D

Im Gegenzug habe ich aber schon viel vom Forum profitiert. :)

Bearbeitet von sewing Adam
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Natürlich gab es Einzelschnitte, auch ausländische wie Vogue Butterick usw. In den Stoffkaufhäusern gab es sogar einen Zuschneidedienst, im Kaufhaus Schneider Ffm, konnte man dort beschreiben, was man haben wollte, die Damen haben Maß genommen und zugeschnitten!

Schnitte aus den Heften wurden durchgeradelt, und es gab nicht nur Burda; es gab auch Günther, Arnold, Neue Mode usw.. Damals kam Diolen und Trevira auf. Nylon war schon da. Es gab eine Fülle von Baumwollstoffen, Seide und Wolle. Knopf- und Posamentengeschäfte gab es in jeder Stadt.

Wenn ich dran denke, wie verödet und dürftig das alles jetzt ist!

- Und Handarbeitsstunde in der Schule. Die war Ende der 70er schon fast ausgestorben in Hessen. Mein erstes Projekt mit der Maschine: gesteppte Topflappen mit Schrägband eingefaßt, danach ein Shorty (Schlafkombi) und ein enger Rock.

lg

heidi

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Hallo,

auch ich kann mich an Einzelschnittmuster Mitte der 60iger von Burda und Neue Mode erinnern.

Oma blätterte immer zum Anfang der Saison in den Katalogen im Kaufhaus drin rum.

Ich war damals so 5 oder 6 Jahre alt.

Der Erwerb einer neuen Nähmaschine, natürlich von Pfaff mit Tisch, war damals wochenlang Familiengespräch.

Der Nähmaschinenmechaniker kam damals für Reparaturen ins Haus.

Auch Oma radelte auf Zeitungspapier die Schnittmuster aus.

Heftfäden, so sie noch unbeschädigt waren, wurden mehrfach verwendet.

Benäht wurden Bekannte meiner Oma, meine Mama, ich und meine Puppe.

Vernäht wurden unter anderem auch Vorhangstoff.

An ein Etuikleid mit Mantel kann ich mich noch erinnern als wäre es gestern gewesen.:D

Säume an Stoffhosen, Röcken und Kleider kenn ich gar nicht anders als von Hand. Es sei denn es sind Jeans.

Gruß Nera

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Selbst die Burda-Schnittmusterhefte waren sehr spartanisch

 

Ich habe ein Babyheft aus den späten 60ern... wer sich über aktuelle Schnittbogen und Nähanleitungen beklagt, soll mal damit arbeiten. :-P

 

Von meiner Schwiegergroßmutter hatte ich auch einige Einzelschnitte aus den 60ern. (Marken weiß ich nicht mehr, da es nicht meine Größe war, habe ich die abgegeben.) Die waren nicht aufgedruckt, sondern in genau einer Größe ausgeschnitten oder (vermutlich) ausgestanzt. Die Passzeichen waren kleine Löcher.

 

Zur Frage wie man das mit den Schnitten noch früher gemacht hat...

 

Meine Oma (Jahrgang 1916) hat ja schon recht jung angefangen. Mit neun hat sie ihren zum Geburtstag geschenkten Stoff für einen Unterrock selber "zugeschnitten". :o Ihre Mutter war entsetzt, die Hausschneiderin einige Wochen später meinte aber, das wäre nicht so schlimm und konnte das durchaus retten.

 

Meine Oma konnte dann nach der Schule keine Schneiderlehre machen, sie ist aber in die "Nähstunde" gegangen. Das war Unterricht bei einer Schneiderin. Dort hat sie unter anderem (unter Aufsicht) einen Mantel für ihre Mutter genäht und dabei dann auch den Umgang mit Einlagen gelernt. Wobei sie da in der Nähstunde die Ausnahme war, denn sie hatte vorher schon viel genäht und hatte mehr Erfahrung.

 

Für Herrenhemden (sie hatte mehrere Brüder...) bekam sie einen Satz Schablonen für den Sattel in verschiedenen Größen und hatte dazu Formeln, wie sie einen Schnitt dazu berechnen konnte. Leider war das nicht mehr vorhanden, als ich in das Alter kam, mich für's Nähen zu interessieren, denn da hatte sie dann auch schon Burda Hefte oder mal einen Fertigschnitt von Burda oder Neue Mode gekauft. Sie hatte noch eine Schablone (ich vermute, die Größe meines Großvaters?), die Formeln wußte sie aber nicht mehr.

 

Einen "glatten" Rock konnte sie aus der Hüftweite und Taillenweite selber erstellen, auch für einen Rüschenrock, einen Faltenrock oder einen Tellerrock brauchte sie keinen Schnitt. Das konnte "man".

 

Von der anderen Schwiegeroma habe ich ein Nähbuch, das so aus den 1930ern stammen dürfte. Da wird mit vermaßten Schemazeichnungen auch noch ein Blusenschnitt, diverse Kinderkleidung und (Nacht)Wäsche. Außerden wird erklärt, wie man von Schnittmusterbögen runterradelt. Die scheint es also auch schon gegeben zu haben.

 

(Ich vermute, daß meine Oma auch die "Vermaßung" für eine Bluse kannte. Und aus Bluse und Rock konnte man wieder ein Kleid zusammensetzen.)

 

Auch wie man durch Durchschneiden einen Schnitt vergrößert habe ich in verschiedenen alten Büchern gefunden.

 

Mäntel und Sakkos waren wohl hingegen Sachen, die man nicht unbedingt Zuhause genäht hat bzw. die als zu schwierig galten.

 

Daß die Schnitte nicht so passgenau waren (gerade wenn der Schemaschnitt auch nur eine Größe berücksichtigt) war vermutlich nicht so dramatisch. Man hat halt mit mehr Nahtzugabe zugeschnitten und dann erst mal geheftet anprobiert. Das Feintuning erfolgte dann je nach Geschick der jeweiligen Näherin.

 

Eine elektrische Nähmaschine (Singer) hat sich meine Oma erst in den späten 60ern gekauft. 68 oder 69, denke ich. Bis sie umgezogen ist hatte sie ihre Tretnähmaschine auch noch. An die kann ich mich auch noch erinnern. Behalten hat sie von der nur den halben Reißverschlussfuß. Der passte nämlich auch an die neue Singer. :D

Bearbeitet von nowak
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An Einzelschnitte kann ich mich überhaupt nicht erinnern, aber es gab in Köln auch ein Geschäft Hanemann, dort konnte man den dort erworbenen Stoff auch zuschneiden lassen. Als dieses Geschäft geschlossen wurde, habe ich das sehr bedauert, denn eine solche Vielfalt an Wolle, Stoffen und Zubehör hatte kein anderes Haus. Natürlich gab noch andere Fachgeschäfte, aber es lag halt zentral und hatte gute und preiswerte Stoffe. Schade, dass die meisten dieser tollen Geschäfte mit ihrer großen Auswahl so nach und nach aufgegeben haben. War der Bedarf und die Nachfrage wirklich nicht mehr vorhanden?

An synthetische Stoffe kann ich mich auch nicht erinnern, außer an das Nyltesthemd meines großen Bruders, der das gar nicht toll fand.

Wenn ich so erinnere, mit welch primitiver Ausrüstung meine Mutter genäht hat, dann mag man kaum glauben, dass die Ergebnisse so schön waren. Aber es kommt halt hauptsächlich auf die Fertigkeiten einer Schneiderin an.

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Ich hatte viele Stapel Modezeitschriften geerbt. Die älteste war von 1951. Sie heißt "der neue Schnitt". Diese Zeitschrift wurde später zu "Neue Mode" . Einige der alten Modehefte habe ich noch.:) Burda Moden gab es auch schon bald. Meine älteste die ich habe ist von 1960

Die Größen waren nach Oberweite bezeichnet und bei den frühen Modellen gab es keine Schnittangebote an Hosen. Aber immer auch Kindermode und je nach Ausgabe: Brautmoden, Nachtbekleidung, Mode für Konfirmation, Schürzen (!) usw. In fast allen Heften gibt es spezielle Nähtipps (Schneidertipps).

Die älteren Hefte waren dünn und hatten noch wenig Werbung. Aber schnell nahmen sie an Umfang, Werbung usw. zu.

Ich habe nur noch wenige der alten Hefte. Aus Platzgründen habe ich sie abgegeben. Nur die sehr beschädigten sind noch in meinen Besitz.

Aufgefallen ist mir:

- die Kleidungsstücke waren viel aufwändiger nähtechnisch gesehen. Also viele Nähte, Spitzen, Paspel, falten usw.

- Mode für Vollschlanke waren oft omamäßig

- Einige Bekleidungsstücke sind auch heute noch modern

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