Ein Herren-Sakko entsteht

[Agapant]

Tach, 

 

mein Fernziel für den nächsten Winter ist eine klassische Herren Kombination aus Hemd, Weste, Sakko, Mantel 

 

Langarmhemd sollte klar gehen

Weste ohne Kragen ebenfalls.

 

Wie immer am Anfang türmen sich die Fragen.

 

 

A) Gibt es irgendwo so etwas feines an Filmchen wie Doris & Su für Westen? 

 

Am Spannendsten finde ich die Fragen zum Schnitt. Wo sollte ein Sakko unten aufhören? Hängt das davon ab, ob es später unter einem Mantel getragen wird oder ist so was egal? 
Mir schwebt ein einfaches einreihiges Sakko vor.

Wo hört es auf? Hüfthöhe? Schritthöhe? 
 

Wie lang sind die Ärmel? Zwei Zentimeter kürzer als das Hemd. Nur - wo sollte das Hemd aufhören?

Handgelenk ist was kurz. Daumensattel wäre logisch weil sonst der Daumen ständig mit der Manschette kämpft.

 

usw. usf.

 

Gibt es irgendwo eine Abhandlung in der solch wichtige prinzipiellen Fragen behandelt werden? 

Ihr wisst das doch bestimmt 😁

 

[elbia]

Hobbytänzer verkauft gerade in unseren Kleinanzeigen ein Buch : Herrenschneiderei

[knittingwoman]

Schau mal auf die Seite von 

Müller&Sohn, die haben Bücher und Zeitschriften. 

[sewing Adam]

vor 3 Stunden schrieb Agapant:

A) Gibt es irgendwo so etwas feines an Filmchen wie Doris & Su für Westen? 

Wenn Englisch kein Problem ist, jemand hatte mal englische Youtube Videos von einem Schneider verlinkt. Findet sich sicher.

 

vor 2 Stunden schrieb Agapant:

Am Spannendsten finde ich die Fragen zum Schnitt. Wo sollte ein Sakko unten aufhören?

Faustregel: bei hängenden Arm die Finger abknicken der Saum sollte in der Falte enden.

 

vor 3 Stunden schrieb Agapant:

Wie lang sind die Ärmel? Zwei Zentimeter kürzer als das Hemd. Nur - wo sollte das Hemd aufhören?

Hemd bis Daumenansatz, Sakko bis Handgelenk. Mantelärmel 2 cm länger als Sakko, Mantellänge nach Geschmack. 

 

Wie das mit Faustregeln so ist: sie gelten nur begrenzt. Es kommt letztlich auf die Individuellen Proportionen an. Im Zweifel mit Maßband ins Kaufhaus gehen und probieren was gefällt

 

Ärmel mit ordentlich Zugabe schneiden und bei der Anprobe schauen wie es dir taugt. 

 

Das Herren-Verarbeitungsbuch von Müller & Sohn finde ich gut, ist halt sehr klassisch und setzt Vorkenntnisse bzw. Verständnis voraus bzw. Intensives auseinandersetzen mit der Materie. Traue ich dir zu.

 

Es müsste hier auch ein paar alte Themen zur Verarbeitung hier geben falls der Benutzer noch existiert  "itsab" war der Name.

 

Liebe Grüße 

Adam

[knittingwoman]

Itsab schreibt als Sebastian Hoofs Nähbücher und ist Herrenmaßschneider

[Bineffm]

internantionalschooloftailoring.com ist vermutlich die Seite, die Adam meinte.... Von da gehts weiter zu youtube Videos - bis hin zu so schicken Themen wie "wie näht man richtig per Hand mit einem Fingerhut" 🙂

 

Sabine

[Großefüß]

Schaut  dazu hier

https://www.hobbyschneiderin24.net/forums/topic/192734-online-videokurse-serie-englisch-klassische-verarbeitung-the-international-school-of-tailoring/

[Agapant]

Tach,

 

vielen Dank für die ganzen Links und Tips.

 

Da habe ich einiges zu schauen.

 

Mit Müller&Sohn tue ich mich ziemlich schwer. Gefühlt setzen die zuviel Wissen voraus. Nachgugeln (oder hier Fragen) geht natürlich , macht aber auch nur in begrenztem Umfang spass.

 

Im von Elbia indirekt verlinkten autor Sven Jungclaus fühle ich mich auf den ersten Blick etwas wohler. Zudem hat er ein extra Heft für "besondere Körperformen".

 

Gleichzeitig bin ich noch am Überlegen, ob ich mich auf das Feld des Konstruierens begeben will.

Also nur auf Papier mittels der Maße und nicht, wie bei der Weste, von der Büste abnehme. Ohne Arme und Beine fehlt da was. Und die Energie, die zu Basteln, kann ich auch in das Konstruieren stecken.

 

Wie so oft: Erstmal drüber schlafen und dann hoffentlich den richtigen Weg einschlagen.

 

 

Und nebenbei mal die Film-Serien an-schauen und gucken welche mir da von ihrer Machart am besten liegt.

 

[Agapant]

vor 21 Stunden schrieb Bineffm:

bis hin zu so schicken Themen wie "wie näht man richtig per Hand mit einem Fingerhut"

Was ja nicht schlimm ist, mal zu sehen. Ob das für die eigene Handhaltung passt, sei einmal dahin gestellt, aber für einen absoluten Laien wie mich echtes Neuland.

Handheften geht bestimmt auch schneller, wenn man so etwas mal richtig lernt und nicht still vor sich hin dilletiert.

 

 

[Bineffm]

Ja - ich fand das Video auch superinteressant.... Ich näh bisher ohne Fingerhut, weil ich den immer total störend und umständlich fand - was halt einfach an einer völlig falschen Technik lag (ich muss aber zugeben, ich habs bisher noch nicht nach der Anleitung probiert, weil Handnähte bei mit eher kurz sind - aber wenn mal wieder ein handgenähter Rocksaum ansteht - hab ich das im Hinterkopf).

 

Sabine

[flocke1972]

Och, Fingerhut ist Gewöhnungssache. Ich bin durchaus nach der Arbeit mit Fingerhut in die S-Bahn gestiegen ohne das zu merken. Aber ich mußdazu sagen dass meine Fingerhüte nicht geschlossen sind, sondern offen. Und immer aus Metall, nie aus Plastik.

Spätestens wenn du dir öfters die Nadel mit dem falschen Ende in den Finger stichst nimmtst du ihn freiwillig

 

LG

 

flocke1972

Bearbeitet 20. Januar von flocke1972

[Agapant]

Sooo. 
 

einen verstellbaren fingerhut so angepasst (=gebogen) das er auf den finger passt und los gelegt. 
Und schnell hin und her überlegt, wie der Mensch im Film sich so die Finger verbiegen kann , damit das klappt. 
Intensiv zugeschaut und dann ist irgendwann der Groschen gefallen. Es lag nicht an meinen Fingern sondern an der Nadellänge. 
Ganz links das Monster mit dem ich meinen ersten Quilt per Hand geheftet hatte. Damals hatte ich schon gemerkt, das die Nadel zu sperrig war. Dadurch zu nr 2 gekommen und damit alles genäht. 
Nach den Versuchen heute bin ich dann über 3 zur nr 4 gekommen. Die hatte ich bis jetzt immer wegen ihrer Winzigkeit (und meiner Wurstfinger) gar nicht als benutzbar betrachtet. Aber nur mit der 32mm kann ich bei meinen Fingern eine einigermassen fliessende Bewegung inkl einrasten im Hut hin bekommen.

Die Gleichmässigkeit der Naht ist dann noch eine ganz anderes Sache 😂

 

 

Der Link und das schauen des Filmchens hat sich schon gelohnt. 
Macht auf jeden fall Lust, sich dort noch mehr anzuschauen. 

[Agapant]

Tach, 

das erste Buch (das mit den besonderen Körperformen) vom Herrn Jungclaus ist nun da. Und ein tieferer Blick da hinein hat mich weiter gedrängt „ Konstruktion nach gemessenen Massen“ zu versuchen. 
Und weil die Zeichnungen für eine Hose wesentlich einfacher aussehen, werde ich zunächst eine Hose zumindest bis zum ersten Nesselstoffmuster bringen bevor ich hier weiter mache. 
 

Falls das Thema Hose auch jemanden interessiert,  bitte ich um einen Kurzen Hinweis. Dann mache ich dafür einen extra Faden auf.

Ansonsten gilt für hier: Geduld, aber es geht hier bestimmt weiter.

 

 

———

Zum Thema Sakko: ich gucke mir derzeit die o.a. englischen Videos an. 
Feines schul-englisch wird gesprochen und bis auf die Fachbegriffe sehr leicht zu verstehen. 

Etwas irritiert war ich nur von der Vielzahl der unterschiedlichen Stoffe die für ein Sakko notwendig sind.

Da wird es nach kurzen Googeln schon spassig überhaupt so etwas zu finden.

Rosshaareinlage für die Brustbereiche zb Habe ich genau noch einen Anbieter gefunden. 
 

Insgesamt wird das Thema aber bei jeder Beschäftigung damit spannender. 
👍

Bearbeitet 26. Januar von Agapant

[Lehrling]

vor 9 Minuten schrieb Agapant:

Falls das Thema Hose auch jemanden interessiert,  bitte ich um einen Kurzen Hinweis. Dann mache ich dafür einen extra Faden auf.

du kannst Fragen stellen - uns interessiert alles, was mit Nähen zu tun hat, Hosen nähen auch.

[SiRu]

Wenn Du die Suche  nicht auf D beschränkst... gibt es das alles zu kaufen.

(Und wenn Du weißt, was wofür verwendet wird, finden sich auch Alternativen.)

Ein Bespoke-Jackett ist alles, aber keine Fast-fashion...

[Agapant]

Tach, 

 

es geht weiter 🎉

 

Die Hose war sehr lehrreich was das konstruieren an sich und das Vertrauen in standard-maß-formeln angeht.

 

Heute wurde ich vermessen und jetzt geht es an das Konstruieren. Dieses mal direkt im 2d-CAD. 
 

Im Laufe der Hosenarbeiten kam neben dem selbst gedrechselten Nähring

inklusive diverser Meter Handnaht damit 

 

auch das Thema handgewickelte Knopflöcher auf. Da war die Lernkurve wesentlich flacher aber inzwischen klappt es auch dabei immer flüssiger und das Ergebnis wird auch immer feiner. Wenn ich beim Sakko da ran komme sollte ich das auch einigermassen hin bekommen

 

 

Soweit der Stand der Dinge. 
 

[SiRu]

Deine flache Lernkurve hätt ich bei vielen Sachen gerne...

(würd deutlich schneller brauchbare Ergebnisse bedeuten.)

[Agapant]

Na ja, beim Konstruieren fehlt noch was zur Kurve. Beim Herrn Jungclaus wird zuerst das Rückenteil und dann Seiten- und Vorderteil zusammen konstruiert.

Irgendwann (nach zwei Abenden ingesamt) beim Vorderteil merkte ich, dass das alles nicht zusammenpassen kann. Also nochmal von vorne und schauen, wo ich mich verrannt habe.

 

Wenn die Meister ihres Fachs den ganzen Kram aus dem Kopf konstruieren: Chapeau. Die ganzen Abhängigkeiten und Formeln im Kopf haben... 

 

[SiRu]

Du hast in Deinem Beruf doch bestimmt auch Sachen, die Du auf Grund berufslebenlanger Erfahrung  aus dem Handgelenk machst... und der Neuling steht daneben und wundert sich.

(Und dann ist da noch die Sache mit der nat. Begabung, die trainiert wurd...)

[Agapant]

Tach, 

es wurde gemessen und konstruiert. Insgesamt drei mal. Die Ergebnisse waren um Nuancen abweichend. Messfehler. Die Konstruktion sah auch irgendwie nach Sakko aus. 
Aus Papier geschnitten und an die Büste  gepinnt passt es jedoch noch nicht mal Ansatzweise. 
 

Ergo nehme ich das Ergebnis nur als grobe Stütze und mache es wie bei der Weste. An der Büste abnehmen und gut ist.
 

[sewing Adam]

Puh, ein Sakko an der Büste abnehmen, das ist schon ne Nummer. Ich würds nicht machen. Lieber deinen Schnitt oder einen Konfektionsschnitt mit viel Zugabe schneiden und an der Büste anpassen. Dafür gibts ja Nessel. Ein Sakko ist was anderes als eine Weste (Kragen, Ärmel). 

Schneider-Konstruktionen sind auch darauf ausgelegt das manche Teile zusätzlich durch bügeln angepasst werden (Dressur). Das Seitenteil, das bei dir nicht aufeinanderpasst, zum Beispiel. Steht dazu was in deinem Buch?

 

LG Adam

[knittingwoman]

Bin gespannt, deine Herangehensweise überrascht mich immer wieder, vllt wäre ein geschmeidigeres Papier näher an den Stoffeigenschaften.

[Agapant]

vor 21 Minuten schrieb knittingwoman:

eine Herangehensweise überrascht mich immer wieder

Manchmal fühle ich mich in diesem Genre wie die sprichwörtliche Hummel, die nicht weiss, dass sie eigentlich gar nciht fliegen kann und es trotzdem tut

vor 23 Minuten schrieb knittingwoman:

geschmeidigeres Papier

 

das ist klar. Das gezeigte war nur ein aller erster Test um meine Befürchtungen, was die qualität der Konstruktion angeht, zu bestätigen.

vor 2 Stunden schrieb sewing Adam:

Lieber deinen Schnitt oder einen Konfektionsschnitt mit viel Zugabe schneiden und an der Büste anpassen.

So etwas schwebt mir in der Tat vor. Die Konstruktion hat mir prinzipiell schon viel geholfen um zu sehen wie die Form an sich sein sollte.

 

Und wenn das Ergebnis in seiner Form etwas ausserhalb der Industrienorm liegt, klebe ich das Schild "Designer-Mode" dran.

Dann darf man ja alles. Oder ? 😂

[knittingwoman]

genrerell darfst du alles, solange du kein Gestz übertrittst, wir sind ein freies Land und Nähpolizei gibts keine. Und nähtechnisch führen viele Wege nach Rom, mancher will sich nicht an der Industriefertigung orientieren, andere schwören auf die Methodik der Maßschneider, ich habe das GEfühl du ist auf der für dich richtigen Spur.

[Agapant]

Tach, 

neue Runde. 
Zuerst mal ein Hemd und die Weste übergezogen.

Dann die Eckpunkte vom Rücken und seitenteil grob übernommen.

Vorne die Überlappung der Westen Knopfleiste als Anhaltspunkt genommen. 
 

Dann die groben Änderungen eingezeichnet und auf Seidenpapier übertragen. 
Angebracht und es sieht aus, als wenn es besser wird  

 

 

 

 

Der Abnäher stülpt im bild noch was, ist mit genug tesafilm aber glatt.

Die reversform und kragenübergang kommt in der nächsten Runde….

 

 

 

Fragen , die sich mir stellten:

Wäre der Abstand zum Hals so passend ? Oder muss der näher Ran? Ich habe kein Gefühl wie der Kragen sich wölbt oder wirklich gerade nach oben geht. 

 

 

 

Technisch: ich bräuchte noch einen kleinen aber langen Abnäher an der Seitennaht damit der untere Teil nicht so absteht. Ein guter platz dafür wäre am Tascheneingriff. Wäre das machbar oder kommt man sich da mit der Tasche in die Quere? 

 

 

Stilistisch: Das ist ja ein klassischer Anzugschnitt. Eine Anzugweste dazu wäre vermutlich kragen/reverslos und etwas höher geschlossen?