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Geschrieben

Hat jemand Erfahrung mit Seide und Baumwolle, die aus Indien stammt? Meine Mutter hat in den 90ern und 00ern viele Indienreisen gemacht und kofferweise Saris mitgebracht. Die Stoffe (endlose Meter!) sind traumhaft schön, teils bestickt, und es wäre ein Jammer, sie nicht zu verarbeiten. Aber ich trau mich kaum ran.

Nehme alles: Tipps oder Pepptalk...🥵

Grüßle 

Dorea

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Top-Benutzer in diesem Thema

Geschrieben

Wenn du soviel davon hast, spricht doch nix dagegen ein kleines Probeteil zu nähen. Bluse oder Tunika oder Top…
 

Was ist denn Pepptalk?

Geschrieben (bearbeitet)

Das ist ein autokorrigierter "pep talk" - z. dt. motivierende kleine Rede, etwa an Sportler oder andere psychisch Hilfsbedürftige...😅

 

Ja, das ist richtig. Eine Seidenbluse in einem virulenten Violett hab ich versucht. Ganz und gar unmöglich in der Verarbeitung! Das Gewebe ist ein Gespinst, die Schnittkante löst sich beim Anschauen auf und ein Wassertropfen aus dem Bügeleisen färbte sofort aus. Bei den Knopflöchern hat mich der Mut verlassen.  

 

Wenn sie alle so sind, wird das spaßfrei. Ich hatte die Hoffnung, jemand mit mehr Erfahrung kennt das und kann mir zu- oder abraten von weiteren Versuchen. 

 

Nachtrag: Es sind nicht alle Gewebe so dünn, es sind unterschiedliche Qualitäten. Nur, bevor ich jetzt den nächsten "anbreche", - fragen kostet nix.

Bearbeitet von TripleD
Geschrieben

@nowak hat glaube ich schon öfter Saris verarbeitet, vielleicht hat sie Tips?

 

Generell gibt es natürlich bei Seide wie bei alles Fasern große Qualitätsunterschiede...

 

LG Adam 

Geschrieben

Also zuerst mal sollte man eine Brennprobe machen und gucken, welches Material man wirklich vor sich hat. Das kann sehr variieren, grade wenn man die Kaufquelle nicht mehr feststellen kann. In Indien ist auch alles "Seide" (oder "Pashimina" oder was gerade das Buzzword der Saison ist) bis zum Beweis des Gegenteils. Vor allem, wenn es an Touristen verkauft wird.

 

Generell muß man die Stoffqualität (Faser, Spinnung des Fadens, Art und Dichte der Webung,...) selber einschätzen und bewerten.

 

Abgesehen von einigen Sonderkategorien (es gibt auch Fest- und Hochzeitssaris mit eigewebten Goldfäden und so, die sind sehr schwer und dann auch etwas stabiler), gilt es vielerorts als Qualitätskennzeichne, dass sich ein Sari durch einen Ring ziehen lässt (was auch wieder nur bestimmte Sorten schaffen), deswegen versucht man eine besonders leichte und weiche Stoffqualität zu erreichen. (Es gibt auch traditionell unterschiedliche Wickeltechniken.)

 

Daher sind die Saris meist nicht sehr fest gewebt und die Seidenfäden, die eh schon glatt sind und nicht gut aneinander "haften" lösen sich in der Tat schnell auf. Das heißt nicht, dass man mit den Stoffen nichts machen kann, aber man muss es berücksichtigen. (Baumwolle hält aufgrund des rauheren Basismaterials besser zusammen, dafür ist die Webung oft etwas loser, um ein feines Material zu bekommen.)

 

Erstmal waschen. Als ich (was auch schon gut zehn Jahre her ist) das letzte Mal in Indien war, war die Standard "waschmaschine" immer noch ein Fließgewässer oder ein großes Wasserbassin, in dem gewaschen wird. Wassertemperatur so wie das Wasser sie halt hat. (Je nach Jahreszeit und Gegend kann das aber leicht 25°C-30°C oder sogar etwas mehr sein.) Ich habe auch beobachten, dass sich Frauen mit Sari im Fluss gewaschen haben und dann hinterher zum Trocknen (Sari zum Trocknen ausgebreitet) ans Ufer gesetzt haben.

 

Dafür sind die Stoffe also ausgelegt, was bedeutet, man kann sie in der Regel ohne Probleme in der Badewanne einweichen oder auch ein Seiden-Handwaschprogramm der Waschmaschine mit einem hohen Wasserstand. Und nur ein Sari gleichzeitg. (Indisches Bügeleisen gerne Stromfrei, also mit Holzkohle... dann lieber trocken Bügeln, vor allem, wenn das Dampfbügeleisen etwas tropft und keinen trockenen Dampf produziert.)

Ein kleines Stück weißer Baumwollstoff mitgewaschen hilft auch bei der Einschätzung, wie stark der Stoff ggf. überfärbt.

 

Dabei sollte man dann auch im Blick haben, dass man sein Kleidungsstück auch hinterher waschen möchte...

 

Schnitte sollte eher locker und körperfern sein. Dann ist auch das Problem der manchmal nicht so ausgerägten Schweißfestigkeit der Färbung nicht mehr so kritisch. (Vor allem bei Seide, wobei meine Baumwollsaris und Stoffe alle entweder Khadi oder aus kunstgewerblicher Herstellung waren, die sind vielleicht etwas besser?) Da Seide eh auch nicht so schleißfest ist, ist das ohnehin die bessere Idee.

 

Eher breite Nahtzugaben anschneiden und mit französischen Nähten arbeiten ist eine gute Idee. Falls man Nähte hat, auf die doch etwas Zug kommen könnte hilft ein mit Zackenschere zugeschnittener etwa 1cm breiter Streifen G785 direkt auf die Nahtlinie gebügelt.

 

Soll es ein körpernahes oder strukturiertes Teil sein (etwa ein enges Oberteil mit weitem Rock) muß man komplett unterlegen. Mit stabilem Stoff, etwa einem alten Bettlaken oder so. In dem Fall die Schnittteile erst mal aus dem Unterlegstoff zuschneiden, dann einlagig (zum Muster passend) auf den Oberstoff stecken oder heften (Seide eher heften...) und anschließend zuschneiden. Danach gleich mal jedes Teil mit einer oder zwei Reihen Steppstich knapp außerhalb der späteren Nahtlinie mit der Maschine durch beide Lagen durchnähen. Jeglicher Zug muß hinterher vom Unterstoff aufgefangen werden, nicht vom Oberstoff.

 

Und nicht in direkter Sonne trockenen lassen, besonders wenn die Stoff mit natürlichen Farbstoffen gefärbt sind, sind die Farben auch nicht sehr UV-beständig. Beim Tragen verblassen sie eher gleichmäßig, auf der Leine in der Sonne kann das auch mal deutliche unterschiede geben. (Ich habe das zum Glück an einem Schlafanzug aus Khadi-Baumwolle gelernt, das war dann nicht so schlimm. Und nach drei, vier Wäschen hatten sich die Farbunterschiede auch wieder weitgehend angeglichen.)

 

Dann viel Spaß mit den Saris!

Geschrieben

Bock.Stark.

Danke!

Hatte eben schon die alten Fäden qua Suchbegriff durchwühlt und nach deinen Ausführungen hier fühle ich mich etwas besser gewappnet.

 

 

Geschrieben

Zum Bügeln habe ich einen Tipp. Eine Zeit  lang hatte ich einige gekaufte Seidenblusen plus selbstbemalte Seiden-Halstücher.

 

Ich habe die direkt nach der vorsichtigen Handwäsche glatt in Frottiertücher eingerollt, um das meiste des Wassers zu entfernen. Dabei können ruhig 2 Lagen Seide zusammen zwischen den Frottee.

 

Danach gleich ohne Dampf auf Stufe1 bis 2 trocken bügeln. Falls Nähte oder so noch feucht sind, macht das nichts.   Dann das Kleidungsstück noch etwas zum Nachtrocknen auf einen Bügel hinhängen.

 

Den Tipp bekam ich von einer Textilverkäuferin. Das fand ich gut machbar und wesentlich einfacher, als eine völlig getrocknete Bluse mit feuchtem Tuch oder Dampf zu bügeln.

 

Ich wünsche dir viel Erfolg mit den indischen Stoffen.

Geschrieben

Hallo, 

Ich habe auch schon alte und neue Stoffe in Indien gekauft und verarbeitet. 

Nowak hat ja schon alles dazu gesagt👍

Ich habe vor Jahren aus sehr schönen Sariresten mit Seide gefütterte Wäschebeutel genäht und gefüllt zu Weihnachten verschenkt. Das ist bestimmt 10 Jahre her und die werden immer noch genutzt, leider habe ich keinen behalten. 

Nur so als Idee zur Resteverwertung. 

 

Herzliche Grüße Christiane 

 

 

 

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