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Hosengrundschnitt – mein Vergleich der Methoden nach Gilewska, Hofenbitzer und Furrer.


Minga

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Mein letzter Hosenschnitt ist schon eine Weile her und ich habe ihn halt immer passend erweitert. Nun möchte ich ihn nach den neuesten Messungen neu aufstellen.

 

Zuletzt bekommen habe ich das Buch von Teresa Gilewska - „Maßschnitte“- das 2019 zuerst in Frankreich erschienen ist.. Meine ersten Schnitte habe ich nach Müller&Sohn gemacht, aber nach einer älteren Ausgabe. Da fiel es mir anfangs schwer, die Skizzen zu lesen.

Als Hofenbitzer 2009 erschien, habe ich mich darauf gestürzt und 2010 die erste Hose konstruiert. Leider musste man auf den 2. Band mit den Maßschnitten bis 2013 warten.

2012 erschien von Suzy Furrer „Building Patterns - The Architecture of Women‘s Clothing“. Daran habe ich mich erst 2016 gewagt. Ist leider englisch und alle Maße in Inch.

Jetzt also „Maßschnitte“ von Gilewska, auf deutsch.

Warum „Maßschnitte“? Ich will soviel direkte Messungen verwenden wie möglich und Standardformeln nur dann, wenn es nicht anders geht.

 

So ein Hosengrundschnitt beginnt immer gleich:

Für das Vorderteil wird ein rechteckiges Gerüst gezeichnet mit der vorderen Mitte von der Taille bis zum Fußboden und Querlinien als Taillenlinie, Hüftlinie (manchmal auch mit einer niedrigen und einer hohen Hüftlinie nach Furrer), Schrittlinie, Knielinie, Boden. Begrenzt wird das Rechteck durch die vordere Hosenbreite und auf der Schrittlinie gibt es den „Zipfel“, der in den Schritt ragt bis zur Innenbeinnaht.

Alle Schnitte werden mit der „richtigen“ Taille konstruiert, Taillenabsenkungen nimmt man erst zum Schluss vor.

Die Auslenkung der Schrittspitze wird berechnet: bei Gilewska mit Hüftumfang:20 – 1cm, bei Hofenbitzer Vorderhosenbreite:4 -1cm bis hin zu -1,5cm, bei Furrer wird einfach ein Wert angegeben, den man aus einer Tabelle entnimmt und der vom Hüftumfang abhängt.

Bei mir ergeben sich der Reihe nach 4 cm - zwischen 5,6 cm und 5,1 cm - 4,3 cm

(Man errechne meinen Hüftumfang *grins*.)

Die Vorderhosenbreite ist bei Gilewska exakt ¼ Hüftumfang, bei Hofenbitzer ¼ Hüftumfang – 1cm, bei Furrer (Hüftweite+1 1/4 “):4 – ¼ “.

Merke: Vorder- und Hinterhose sind im oberen Teil bei Gilewka gleich breit, bei Hofenbitzer und Furrer unterscheiden sie sich um 2cm bzw. 1/2“. Dabei ist die Vorderhose im Bereich der Hüfte bei Hofenbitzer schmaler und bei Furrer breiter.

Bei der Beinweite sind sich alle drei einig: die Saumweite der Vorderhose ist um 2 cm bzw. 2 “ kleiner als die der Hinterhose.

Wo sitzt nun die Bügelfalte in der Vorderhose? Senkrecht zum Saum ist klar.

Bei Gilewska und Hofenbitzer wird die gesamte Schrittlinie – Schrittspitze bis Seitennaht - halbiert. Furrer dagegen setzt die Mitte des vorderen Hosenbeins mehr nach außen, nämlich genau in die Mitte der Hüftlinie.

Die Hosenbeine sind dann symmetrisch zur Mittellinie aufgebaut.

Schaue ich vom Saum her auf das Vorderteil, so sitzt das Vorderteil bei Furrer mittig über dem Hosenbein, wobei es bei Gilewska und Hofenbitzer etwas nach außen hin verschoben ist.

 

Hofenbitzer und Müller&Sohn verwenden übrigens die gleiche Konstruktion für die Vorderhose.

 

----------------------------

Demnächst geht es weiter

LG

Inge

 

Bearbeitet von Minga
Fehler behoben und Schriftgröße geändert.
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vor 8 Minuten schrieb lea:

Super interessant!

Magst Du das Thema nach "Fragen zu Schnitten" verschieben lassen? Dort würde man es vermutlich besser wiederfinden.

Gerne!

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vor 3 Minuten schrieb Bineffm:

Und könntest Du Deine Schriftgröße / Schriftart ändern - ich finde es so extrem schlecht zu lesen....

 

Sabine

Ich habe es auf dem PC getippt - in einer völlig anderen Schrift. Ich probiere jetzt das Ändern.

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vor 18 Minuten schrieb Minga:

Furrer (Hüftweite+1“):4 – ¼ “

 Das wäre dann Hüftweite:4 +1/4 -1/4 - da stimmt noch irgend etwas nicht, oder?

 

Sabine

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vor 15 Minuten schrieb Bineffm:

 Das wäre dann Hüftweite:4 +1/4 -1/4 - da stimmt noch irgend etwas nicht, oder?

 

Sabine

Du hast recht. Es muss heißen: Furrer (Hüftweite+1“):4 – 1¼ “

Ich kann oben leider nichts mehr ändern! Auch die Schrift nicht.

LG

Inge

Bearbeitet von Minga
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Ich habe jetzt versucht, die Schriftgröße zu ändern, weiß aber nicht, ob es nun besser ist. Eine Änderung der Schriftart finde ich nicht. 

Auf meinem PC ist die Schrift nicht so dicht gedrängt, es ist auch eine völlig andere.

 

Zum Verschieben: muss ich da melden?

 

LG

Inge

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@Bineffm

Jetzt stimmt es aber, nach der 2. Änderung.

Hüftweite + 1 1/4 ", dann geteilt durch 4 und anschließend -1/4 "

Gerechnet habe ich es richtig bei der Konstruktion, das habe ich gerade nochmal nachgeprüft.

LG

Inge

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vor 1 Minute schrieb lea:

Irgendein guter Geist hat es schon verschoben ;)

Oh, danke!😍

Ich war gerade noch mit der Berichtigung des Tippfehlers beschäftigt.

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Ich bin gerade hierüber gestolpert:

"Bei der Beinweite sind sich alle drei einig: die Saumweite der Vorderhose ist um 2 cm bzw. 2 “ kleiner als die der Hinterhose."

 

Das ist doch ein krasser Unterschied, ob ich innen und außen je 1cm Differenz habe oder 1" sprich 2,5cm.

 

Außerdem gibt es bei Hofenbitzer doch auch Hosen mit 2cm Abstand, insgesamt 4cm Differenz, wie bei burda.

 

LG Rita

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@3kids

Du hast recht, die Differenz  Vorder-zu Hinterhosenbein beträgt 4cm bei Hofenbitzer und Gilewska und 2" bei Furrer.

Das Interessante ist, dass bei Hofenbitzer die Hinterhose durchweg breiter ist., während sich das bei Gilewska nur auf die Hosenbeine beschränkt. Ich kann noch nicht sagen, ob man das am Fall der Seitennaht sieht.

 

LG

Inge

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(Nein, das sieht eins nicht am Fall der Seitennaht.

An dem Ergebnis machen diese Unterschiede in der Aufstellung nix.

Für eine sichtbar verschobene Seitennaht ist da mehr nötig.)

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@Minga Wenn Gilewska mit 1/4 arbeiter und Hofenbitzer mit 1/4 -1 vorn und +1 hinten, dann muss das ja anders aussehen. Ich mag die Seitennaht lieber weiter vorn

 

LG Rita

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So, weiter geht's.

Mal sehen ob ich die Formatierung des Textes entfernen kann.

 

Zu meinen Konstruktionswerkzeugen: Schnittmusterpapier vom Stoffmarkt und Bleistift und Kuli.

Patchworklineal, Geodreieck und eine 1m lange schmale Aluleiste vom Baumarkt. Kopierpapier und gezahntes Kopierrädchen.

Kurvenlineale habe ich auch, bin aber in der Verwendung nicht geübt.

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Das hintere Hosenteil wird bei allen über dem Vorderteil konstruiert. Am zweckmäßigsten paust man das Vorderteil mit den Konstruktionslinien ab.

Allen Konstruktionen gemeinsam ist, dass die Hinterhosenbeine breiter sind und zwar um 4 cm bei Hofenbitzer, um 2cm bei Gilewska und 1" bei Furrer. (Hier habe ich nochmal nachgeprüft. Die Aussage, die ich beim Vorderteil gemacht habe, war nicht korrekt.) Die Beinmitte stimmt mit der Mitte der Vorderhose überein.

 

Bei Hofenbitzer – und im übrigen auch bei Müller&Sohn - wird aber die Bügelfalte ab dem Knie nicht mehr im Fadenlauf geführt, sondern leicht schräg nach innen, so dass sie die Hüftlinie 1-2 cm zur rückwärtigen Mitte hin schneidet.

Die Schrägstellung der hinteren Hosenmittelnaht wird mit einem Winkel angegeben, dessen Größe bei Hofenbitzer so gewählt werden kann, dass er alle Besonderheiten abdeckt (z. B. flaches oder ausladendes Gesäß, sehr enge Hose, dehnbarer Stoff). Es gibt dazu gute Zeichnungen. Das ist bei Hofenbitzer besser gelöst als bei Müller&Sohn. Die neue hintere Hüftlinie  läuft bei beiden rechtwinklig auf die hintere Mittelnaht zu. Das weitere Vorgehen ist auch wieder bei beiden gleich und ein bisschen kompliziert – auf den ersten Blick. (Geht aber gut mit der Beschreibung.)

 

Bei Gilewska bleibt die Bügelfalte im Fadenlauf, aber das obere Hosenteil wird an der Hüftlinie um 2 cm nach außen verschoben. Die Schrittspitze sitzt 2 cm unterhalb der Schrittlinie und ihre Länge ist wieder abhängig vom Hüftumfang und immer 3 cm länger als am Vorderteil. Die Schrägstellung der hinteren Mitte ergibt sich in der Zeichnung im Prinzip aus der Taille-Hüfte-Differenz. Die Zeichnungen sind klar verständlich und einfach nachzuvollziehen. Bemerkenswert ist, dass bei Gilewska die Länge der Innenbeinnaht an der Hinterhose durch die Konstruktion definitiv kürzer ist als an der Vorderhose, was die Passform verbessert. (Bei Hofenbitzer ist nur 0,5 cm Differenz eingeplant und bei Furrer soll man nachmessen, ob die Innenbeinnaht an der Hinterhosen 1/8" bis 1/4“ kürzer ist.)

Bei den Abnähern wird nicht dogmatisch vorgegangen, denn man richtet sie bei der Anprobe nach der Körperform.

 

Bei Furrer hat die Seitennaht am Rückenteil konstant ½ “ Abstand zum Vorderteil. An der tiefen Hüftlinie wird die Breite des Rückenteil eingezeichnet . Die ist ½“ weniger als die Vorderteilbreite. Die neue Schrittlinie ist ½“ tiefer als die alte und die Lage der Schrittspitze wird so berechnet, dass die gesamte Schrittlinie 1 ½ mal die Hinterhosenbreite minus ¾ “ ist.

Die rückwärtige Mittelnaht endet 1 ¼ “ oberhalb der Taille des Vorderteils und ist nur leicht schräg gestellt.

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So, ich hoffe, diesmal sind keine Fehler drin und man kann den Text besser lesen. Damals habe ich mich geärgert über die vielen Korrekturen, die beim Hofenbitzer-Band nötig waren.  Inzwischen habe ich Verständnis dafür.:classic_biggrin:

 

LG

Inge

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Sehr interessant, danke! :)

 

Bei Hosen habe ich noch so einige grundsätzliche Fragen an die Konstruktion, die ich bislang noch nirgends so richtig explizit beantwortet gefunden habe. Zum Beispiel eine Gegenüberstellung, was die verschiedenen Winkel des hinteren Hosenteils bewirken; also welche Schräge für welchen Hosentyp/welchen Effekt verwendet wird.

 

Und die Frage, welche Hose das Gesäß vorteilhaft verpackt. Wenn ich eine Standard-Hose genau mit meinen Maßen konstruiere, wird mein flacher, tief liegender Hintern exakt so abgebildet, wie er aussieht, was halt nicht besonders vorteilhaft ist. Was machen einige Jeans-/Hosen-Hersteller da hinten anders, was den Po besser aussehen lässt…? 🤔

 

Wäre cool, wenn jemand aus der Profi-Ecke da noch ein bisschen was zu sagen könnte… :)

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@Capricorna

Erinnerst du dich noch an den Konstruktionkurs bei Frau Allamoda in Düsseldorf?

 

Ich habe die Unterlagen noch.  Da wurde die Hinterhose nochmal anders über der Vorderhose konstruiert. Die Schrägstellung der rückwärtigen Mittelnaht war parallel zur Verbindung Hüftpunkt an der Seitennaht mit derm unteren Saumpunkt. Also im Klartext: weites Hosenbein = ziemlich gerade Mittelnaht - enge Fußweite = Mittelnaht schräger und damit mehr Platz für den Popo.  Kann so nicht immer passen.

 

Für die Schrägstellung gilt allgemein: je schräger, desto dehnbarer auch bei nicht elastischem Stoff. Also sind echte Jeans in der rückwärtigen Mitte immer schräger als übliche Stoffhosen. Dafür lebt man bei Jeans auch mit Querfalten unterm Gesäß. Ansonsten: je ausladender das Gesäß, desto schräger muss die Mittelnaht sein.

 

Allamoda war für mich der Anlass, mich mit Müller&Sohn zu beschäftigen.

 

Bei Peggy Morgenstern habe ich 2016 einen Jeanskurs gemacht. Wieder ein eigenes Konstruktionssystem. Nach dem Abstecken war es eine gut passende, schmale, Hose mit Jeansattributen - aber keine echte Jeans. Trotzdem ein voller Erfolg! Aber ohne Peggys Abstecken wäre es nur mittelmäßig gewesen.

 

Bei der von dir an anderer Stelle erwähnten Konstruktion nach Galyia: fotografiert habe ich nur Hosen gesehen, die auch fülligen Frauen gut passten - aber sie hatten immer ziemlich weite Beine. Selbst habe ich nach dem System keine Hose konstruiert.

 

LG

Inge

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@Minga Zunächst vielen lieben Dank für die Fleißarbeit, die Konstruktionsdetails der drei Methoden zu vergleichen. Sehr interessant! :) 

 

Jan Minott hat eine Methode, einen Hosenschnitt aus einem selbst konstruierten Rockschnitt zu erstellen. Bei beiden Konstruktionen werden nicht nur die eigenen Maße, sondern auch die Figursilhouette berücksichtigt. Wenn ich mal viel Zeit habe, möchte ich das ausprobieren.

 

 

vor 9 Stunden schrieb Minga:

Bei Peggy Morgenstern habe ich 2016 einen Jeanskurs gemacht. Wieder ein eigenes Konstruktionssystem. Nach dem Abstecken war es eine gut passende, schmale, Hose mit Jeansattributen - aber keine echte Jeans.

Ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Wie Jeans sitzen und aussehen sollen, ist von persönlichen Vorlieben abgesehen sicher auch eine Frage der Mode. :)  Es gibt da (auf Englisch) eine schöne Diskussion bei Kathleen Fasanella "Jeans fit lousy these days" in den Kommentaren.

 

Meine Vermutung ist, dass viele Jeans-Schnittkonstruktionsmethoden, die man zu Gesicht bekommt, sich letztlich zu sehr an "normalen" Hosenschnittkonstruktionen orientieren.

 

@Capricorna  Winkel interessieren mich auch sehr. Vor allem der eigentlich nie behandelte Winkel der Beine ...

 

Überhaupt finde ich auffällig, dass Hosenkonstruktionsmethoden selten die Tiefe des Körpers oder Beinstellungs- und Oberschenkelmaße und -besonderheiten berücksichtigen, sondern hinterher am Probemodell aus Stoff anpassen. Die oben erwähnte, aber von mir nicht ausprobierte Methode von Minott berücksichtigt die Tiefe, jedenfalls etwas.

Mir ist bewusst, dass das teilweise schwierig zu messen ist. Doch genau deshalb hat mich kein selbst konstruierter Hosenschnitt einem gut passenden Grundschnitt näher gebracht als ein Kaufschnitt.

 

 

Bearbeitet von EmiliaP
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@EmiliaP dann wäre Minott wohl was für mich. Ich habe schon lose sitzen Kaufhosen geändert, in dem ich den RV rausgeschnitten habe, so dass der Körper 10 cm enger und die Schrittnaht entsprechend 5cm länger wurde, weil ich eben viel tiefer als Standard, weshalb ich Hosen schon seit über 40 Jahren immer nach der Oberschenkel-Weite kaufen muss - oder eben selber nähe.

Aber wenn ich sehe, dass die letzte Auflage davon so alt ist wie mein Sohn, dann beibe ich wohl bei try and errot wie bisher, statt das Problem tiefer und systematisch zu erforschen

 

LG Rita

 

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Ich bin euch noch einen Abschluss schuldig:

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Ich habe von allen 3 Konstruktionen Nesselmodelle angefertigt und auf diese die Nahtlinien, Querlinien und die Bügelfalte übertragen. Damit ich sie selber besser anziehen kann, habe ich in die vordere Mitte jeweils einen Reißverschluss eingeheftet und in der Taille 2cm angeschnitten. Da kann man die Hose unter einen Taillengummi zuppeln und nachher die Taillenlinie anzeichnen.

Änderungen sind erfahrungsgemäß im Bereich Schritt bis Taille nötig. Deshalb schneide ich an den Seitennähten des Rückenteils und in der rückwärtigen Mitte 3cm Nahtzugabe an. Wenn sich bei der Anprobe zeigt, dass die rückwärtige Schrägnaht geändert werden muss, wirkt sich das nämlich auch auf die Seitennaht aus. In der Schrittrundung darf aber nur 1cm angeschnitten werden, sonst lässt sich nicht richtig probieren.

 

Erste Anprobe:

 

Furrer: Man merkt, dass bei der Konstruktion bei den Weitenmaßen „ease“ dazu gegeben ist, meistens 1 ½ “. Die Hose fällt irgendwie „amerikanisch“ und braucht einige Anpassungen in der Weite. Furrer hat zwar beschrieben, wie man aus dem Teil – nach Anpassung – einen Jeans-Sloper bastelt. Aber wenn ich noch andere Möglichkeiten habe, ist das die letzte, die ich ergreife.

 

Hofenbitzer sitzt bei mir in der Hüfte und am Gesäß gut. Klar, damit habe ich ja Übung. Viel Luft ist bei den Oberschenkeln und etwas Fülle unter dem Gesäß. Bei Hofenbitzer ist der Abnäher im Vorderteil etwas seitlich angeordnet und nicht an der Bügelfalte. Das wird es später erleichtern, den Abnäher in die Tasche zu integrieren.

 

Gilewska ist ebenfalls zu weit an den Oberschenkeln. Im Taillen-Hüftübergang merkt man, dass die Abnäher noch ausgeformt werden müssen. Ich muss jetzt die ausführliche Anpassungsanleitung studieren - vor allem, die Reihenfolge beachten. Könnte aber gut werden.

 

Bei allen meinen Hosenschnitten gilt: Der Übergang von gerundeten Hüften und etwas Bauch zu durchschnittlichen Oberschenkeln ist halt schwierig, ohne dass Schrägzüge entstehen. Das kann ich alleine nicht machen.

Ich muss jetzt nur noch :classic_rolleyes: jemanden zum Abstecken finden und wenn ich zufrieden bin, die Änderungen auf den Schnitt übertragen.

Ich will sowohl die Grundschnitte von Hofenbitzer als auch von Gilewska anpassen. Eine Anpassung von Furrer würde sich rentieren bei einem Streifenstoff und für eine etwas weitere Hose. Der gleiche Verlauf der Seitennähte wird sich da im Muster gut machen.

 

Mein Ziel ist es, wieder passende Kartonschablonen zu haben. Da werden die Querlinien mit Knipsen an der Seite markiert und wichtige Punkte mit der Ahle durchstochen. Dann kann ich schnell einen Grundschnitt auf Papier zeichnen und den weiter entwickeln.

Für elastischen Stoff z.B. kann man von der Schnittmitte ausgehend die Taillen- Hüft- und Schrittlinie um die Hälfte der Elastizität kürzen und so einen schmaleren Schnitt erhalten.

 

Beispiel: Ich habe ein 20 cm breites Stoffstück, das ich maximal auf 24cm dehnen kann. Das sind 4:20 = 0,20=20%. Ich reduziere also die Querlinien, auf denen Spannung ist, um 10%.

Dazu messe ich auf dem Schnitt auf der Querlinie z. B. das Maß Mittellinie zur Seite und Mittellinie zur Mittelnaht und multipliziere jedes mit 0,9. Ist nur ein Näherungswert!

 

Bei Gilewska habe ich eine interessante Idee gefunden, das Nesselmodell zu stecken.

Es wird vom Rückenteil an der Nahtlinie umgefaltet und mit Stecknadeln leicht schräg an die Nahtlinie des Vorderteils gesteckt. (In der Beinröhre ein Lineal unterlegen!) Das kommt mir entgegen, denn ich habe alle Markierungen am Nesselmodell auf der rechten Stoffseite.

Da ich nicht weiß, wie lange die Nesselmodelle bei mir liegen werden, habe ich aber alles wie gesteckt geheftet und nicht nur die empfindlichen Stellen am Körper, wie vorgeschlagen.

 

Vor den Konstruktionen habe ich mir die entsprechenden Seiten der Bücher kopiert. Diese Seiten kann ich einfach vor mich hinlegen und bei Bedarf reinschreiben. Ich muss nichts umblättern, es fällt kein Buch zu.

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So, ich hoffe, der Beitrag ist hilfreich.

Ich habe das ganze in erster Linie für mich gemacht, weil ich es wissen wollte. Und aufgeschrieben habe ich das ganze, damit ich es auch später noch weiß. Ja, und dann dachte ich, vielleicht kann es sonst noch jemand brauchen.:classic_biggrin:

 

LG

Inge

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vor 2 Stunden schrieb Minga:

So, ich hoffe, der Beitrag ist hilfreich.

Aber ja :klatsch1:

Ich finde das höchst interessant!

Und etwas off topic:

vor 12 Stunden schrieb EmiliaP:

Wie Jeans sitzen und aussehen sollen, ist von persönlichen Vorlieben abgesehen sicher auch eine Frage der Mode. :)  Es gibt da (auf Englisch) eine schöne Diskussion bei Kathleen Fasanella "Jeans fit lousy these days" in den Kommentaren.

Vielen Dank für den Link auf diese interessante Seite (die ich offenbar schon vor langer Zeit in Favoriten gespeichert und wieder vergessen hatte). Leider wird die Seite wohl nicht mehr gepflegt - die Beiträge dort enden abrupt in der Coronazeit.

Allerdings kann ich mit der "Backen-Optik" des Hinterns nichts anfangen, obwohl ich in meinem Alter schon viele Jeans-Moden habe kommen und gehen sehen.

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unbedingt weiter berichten.

Ich habe das gegenteilige Probleme, Oberschenkel wären bei Standard immer zu eng, also muss ich da immer tüfteln

 

LG Rita

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