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Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde schrieb PiNord:

Die Craftsy-Kurse zu Couture-Techniken basieren auf Fertigschnitten (Vogue, McCalls), denn es geht um die Techniken.
... und alle 3 Kurse beginnen mit der Erstellung des Nesselmodells (neben S. Khalje und A. Smith auch Lorna Knight mit dem "Iconic Tweed Jacket")

Sooo abwegig scheint es also nicht zu sein😉 ...

Als Anfängerin (und ich hab spät begonnen mit dem Nähen, mit ü50) hab ich tatsächlich Probemodelle genäht - komplett fertig mit Belegen und Knopflöchern - alleine, um alles zu üben ...

 

Danke für die Klarstellung. Du sprichst nicht von Couture-Ateliers, sondern von Craftsykursen, basierend auf Fertigschnitten und mit dem Schwerpunkt auf Anfertigung.

Ich spreche aber von Passform und davon, wie Profis arbeiten.

 

Ich glaube, es ist wichtig, alle Aspekte offenzulegen, damit die Userinnen informierte Entscheidungen treffen können.

Bearbeitet von eboli
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Geschrieben
vor 26 Minuten schrieb eboli:

Ich spreche aber von Passform und davon, wie Profis arbeiten.

Ah, da kann ich natürlich nicht mehr mitreden! Und das Level werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr erreichen.

Geschrieben

Mich interessiert sehr, wie Profis arbeiten - wohl wissend, dass ich dieses Level nie erreichen werde.

Und ich freue mich, wenn sich im Forum auch gelegentlich noch Leute äussern, deren Wissen und Können das allgemeine Niveau hier übersteigt.

 

Geschrieben
vor 53 Minuten schrieb lea:

Mich interessiert sehr, wie Profis arbeiten

Interessieren tut mich das auch, Lea. Mitreden kann ich da dann allerdings nicht mehr, wenn die Meinung nur noch auf diesem Level gewünscht ist.

Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb AndreaS.:

Interessieren tut mich das auch, Lea. Mitreden kann ich da dann allerdings nicht mehr, wenn die Meinung nur noch auf diesem Level gewünscht ist.

Wäre doch blöd! Dann müsste das Thema in ein anderes Forum, denn wir sind die Hobbyschneiderinnen!

Manche von euch erreichen in meinen Augen ein Profiniveau. Auf Fotos kann man nicht alles erkennen , nur wenn die Passform absolut grottig ist ist das nicht zu übersehen!

Ausserdem ist das auch immer eine Frage der Mode, overzise passt meiner Meinung nach nie richtig, aber es ist modern.

Wie mir das passt, das ich trage ist meine Entscheidung, jedenfalls ist es besser als alles gekaufte. Aber ich muß auch meine Grenzen beachten, kann nur so gut sein wie ich es auch nach vielem Üben schaffe und werde nie das Niveau einer Schneidermeisterin erreichen.

Allerdings haben hier schon manche positive Rückmeldungen bekommen.....................:freak:

Es ist eben alles relativ und das nicht erst seit Einstein:roller:

Geschrieben

Ich empfehle Probemodell auch bei völliger Planlosigkeit.

Also für die Näherinnen, die noch keine ausgefeilten Veränderungstechniken am Schnitt beherrschen.

 

Und zwar solche, wo man sich (gerne mit Edding und gut sichtbar) auf dem Stoff Brustpunkt, Taillenlinie und Hüftlinie markiert hat. Und dann vor dem Spielgel sehen kann, wo sich die in Relation zum eigenen Körper diese Dinge befinden und wo sie ggf, landen, wenn man sich bewegt.

Gerade wenn man noch keine große Erfahrung mit Schnitten hat und auch kein so gutes räumliches Vorstellungsvermögen, ist das eine unglaublich anschauliche Möglichkeit.

 

Probemodell, die nicht gleichzeitig als Nachtkleidung oder anderweitig getragen werden können mache ich nicht mehr oft. Aber manchmal.

 

Oben auf der Liste stehen bei mir Schnitte mir noch völlig unbekannter Hersteller. Wo ich noch gar keine Ahnung habe, wie die ihre eigene Maßtabelle interpretieren und daher auch (noch) nicht weiß, was ich ggf. verändern muss. (Ich kenne meine Standardveränderungen, die bei den meisten Schnittherstellern auch sehr ähnlich funktionieren. Aber nicht immer. Ein Hemd aus einer Knip dient immer noch als Schlafanzugoberteil, aber der Ausschnitt bis runter Bauchnabel war unerwartet und weder aus Photo noch aus der Modellzeichnung so zu entnehmen. Offensichtlich interpretiert Knip seine eigene Maßtabelle auf eine Art und Weise, die ich nicht Nachvollziehen kann...  Da einige wesentliche Änderungen bei mir die Länge betreffen, helfen dann breitere Nahtzugaben mal gar nichts. Davon wird es nicht am Oberkörper kürzer.)

 

Dann wenn ich mir sehr unsicher bin, ob mir ein bestimmter Stil steht oder nicht. Da kommt es natürlich auf das Kleidungsstück an. Wenn ich mir bei einem Shirt unsicher bin, ob das für mich passt, dann nähe ich das aus einem günstigen Stoff, aber mit der Absicht, es zu tragen. (Notfalls im Bett.) Will ich wisse, ob mir lange/kurze/breite/... Revers an einem Blazer stehen (oder andere Stilistische Eigenheiten, die ich so an mir noch nicht ausprobiert habe), ist es einfacher, ein Grundmodell (keine Taschen, keine Belege...) aus alter Bettwäsche o.ä. zusammenzunähen. Weil ich nun mal ganz sicher nicht so viele Blazer brauche, dann ich einen zweimal nähe. Und auch keine Lust habe, einen aufwendigen Blazer zu nähen um hinterher festzustellen, dass er mir nicht steht.

 

Auch bei eigenen Schnittbasteleien brauche ich manchmal ein Probemodell, um zu sehen. ob das an mir so aussieht, wie ich mir das vorstelle. Das arbeite ich natürlich nicht aus, sondern nähe nur eine Grundform, wenn es etwa um die Position von Taschenklappen geht, stecke ich mir da nur Stoffstück auf, bis mir die Position gefällt. (Die Taschen arbeite ich in der Jacke später meist schon ins Vorderteil ein, bevor ich alles so weit zusammengenäht habe, dass ich was anprobieren könnte.) Ich kann mich an eine Jacke mit einem schrägen Vorderteil erinnern, das ich vier mal genäht habe, bis mir Länge der Jacke und Schräge gefielen. (Also nicht die ganze Jacke, ich habe nur das entsprechende Vorderteil vier mal gemacht. Und vom Jackenstoff hatte ich nur eine kleine Menge, es gab ihn nicht nachzukaufen und er war in sich sehr fragil, da war also klar, es gibt jeweils nur einen Schuß.)

 

Stoff kaufen für solche Experimente musste ich bislang noch keinen, dafür gibt es alte Bettwäsche etc. Zumal ich solche Probemodelle nicht oft nähen, seltener als einmal im Jahr.

 

Auf der anderen Seite weiß ich, dass die Schnitte von McCalls (mit Butterick und Vogue) bei mir passen, wenn ich meine Standardänderungen durchführe. Da nähe ich dann kein Probemodell und brauche auch keine extrabreiten Nahtzugaben. Für eventuell kleine Änderungen reichen die 1,5cm, die eh vorgesehen sind.

 

Burda sitzt etwas weniger gut, aber okay und ich kann die Änderungen auch vorher machen.

 

Patrones habe ich früher öfter genäht, das war eine Wundertüte, Knip habe ich bisher zwei Modelle genäht, wobei das eine eine Vollpleite war und das anders mit vertretbaren Änderungen machbar war. (Ich erinnere mich, das gab auch ein Probemodell aus der Bettlakenkollektion. Nach der ersten Erfahrung mit der Zeitschrift hatte ich deutlich Zweifel, der Schnitt war für Nachtwäsche gänzlich nicht geeignet und der Stoff war sowohl von der Sorte, die man nicht allzuoft anfassen sollte, bevor sie fertig vernäht sind und hatte eine Struktur in Querstreifen, die es nötig machten, den Saum vorher zu treffen. Also die Längenänderungen an anderer Stelle im Kleidungsstück einzuarbeiten, nicht einfach über den Saum auszugleichen.)

 

Unbekannte Schnitthersteller und Basiskleidungsstück (also eine Sorte, von der es egal ist, wenn ich ein Teil mehr im Kleiderschrank habe, das dann auch getragen werden kann, wenn es nicht perfekt ist): Erst mal aus günstigem Stoff nähen. (Meine Erfahrung mit Hot Patterns fällt da rein. Tragbar, aber noch verbesserungsfähig und das an einer Stelle, wo die Nahtzugaben nicht weiter helfen. Aber auch der Probehoodie wird getragen.)

 

Unbekannter Schnitthersteller und ein selten benötigtes Kleidungsstück (Wintermantel, Blazer...): Schnelles Probemodell aus altem Bettbezug um zu sehen, wo die Reise hin geht.

 

Ich habe einmal ein Abendkleid zweimal genäht, einmal aus einem billig gekauften Probestoff, einmal aus dem endgültigen Stoff. Aber das war nach einem Vintage Schnitt und eine Schnittform, die ich so noch nie gesehen hatte und keine Ahnung hatte, ob es mir steht. Und es war überdies recht eng, so dass klar war, dass es den Kurven des Körpers (da kommen meine Längenänderungen ins Spiel) sehr genau folgen muss. Und ich wollte zusätzlich die vorgeschlagenen ebenfalls "Vintage" Verarbeitungstechniken erst mal ausprobieren, um hinterher zu entscheiden, ob ich die verwende.

 

Aber in der Form war es genau einmal im Leben...

 

Trotzdem: Wenn man nicht so kundig und geschickt ist, um die wesentlichen Änderungen am Schnitt schon durchzuführen kann ein Probemodell sehr hilfreich sein.

Geschrieben

Ich habe grad noch mal so nachgedacht, wann ich auf alle Fälle ein Probemodell empfehlen würde:

 

Wenn man gerade völlig ratlos ist und gar keinen Plan hat.

 

Da ist ein Probemodell schneller genäht und anprobiert, als man sinnlos rumgerätselt hat.

 

Und zwar egal ob es die Passform, den Stil oder irgendwelche Verarbeitungsdetails betrifft.

Ersetzt Raten durch Wissen.

Geschrieben

Danke für die vielen Erklärungen, die auch mir als „wenig“-Näherin klar machen, wann es schlauer wäre ein Probemodell anzufertigen.

 

Leider würde das für mich die Anzahl an fertiggestellten Kleidungsstücken weiter verringern. 🙈
 

Gut, dass ich noch immer „begleitetetes Nähen“ mache und mir und unserer Gruppe, eine liebe Schneiderin zur Seite springt. 
 

Trotzdem werde ich mir das eine oder andere zu Herzen nehmen und wenn ich für dieses Hobby einmal mehr Zeit zur Verfügung habe, sicher auch umsetzen. 😊

Geschrieben
vor 58 Minuten schrieb charliebrown:

Gut, dass ich noch immer „begleitetetes Nähen“ mache und mir und unserer Gruppe, eine liebe Schneiderin zur Seite springt. 

 

Naja, das ersetzt die eigene Erfahrung, durch die, der Schneiderin. 😉

 

Dazu kommt, dass nicht jeder eine Figur hat, die deutlich von der Standardfigur abweicht. Wenn mir zu 90 Prozent die Schnitte direkt aus der Tüte passen, kann ich mit gelegentlichen Fehlversuchen (die ggf. über die Nahtzugaben ausgeglichen werden können, wenn man nicht nur 1cm oder 0,7cm Nahtzugabe verwendet hat) eher leben, als wenn eigentlich gar kein Maß mit dem Schnitt übereinstimmt.

 

Oder wenn ich gar kein Interesse habe, einen anderen Stil als gewohnt auszuprobieren, muss ich das auch nicht testen.

 

Eboli hat ja geschrieben "Sinn und Unsinn". Es gibt auch eine Menge gute Gründe gegen ein Probemodell.

Geschrieben

Das Maßschneider-Vorgehen hat halt als Voraussetzung, dass man genau weiß, welche Änderungen man brauchen wird und in welchem Umfang. Denn wenn man feststellt, dass man bei der FBA deutlich mehr oder weniger Zugabe gebraucht hätte, lässt sich das kaum durch Nahtzugabe an den Seiten wieder ausbügeln.

 

Ich brauche sehr viele und auch recht umfangreiche Änderungen am Schnitt - die haben dann ggf. wieder Wechselwirkungen aufeinander und bevor ich einen teureren oder besonderen Stoff anschneiden, möchte ich auch gern sehen, wie der Schnitt denn an mir aussieht (ich bin sehr viel kleiner und vollbusiger als die Durchschnittsfrau, dafür mit viel schmalerem Rücken - da sieht das Teil an mir einfach ganz anders aus als am Model und oft leider deutlich schlechter ...). Also mache ich Probeteile.

Bei Jersey nur für sehr spezielle Schnitte, bei figurnaher Webware sehr häufig (es sei denn, ich modifiziere bereits angepasste Schnittmuster mit neuen Details). Dafür dürfen Stoff-Fehlkäufe, alte und durchgewetzte Bettlaken, aussortierte Kleidung und natürlich ehemalige Probeteile herhalten (ein Probeteil wird bei mir gern noch für 2-3 kleinere weiterverwendet). Bei Kleidern o.ä. beschränke ich mich dabei meist aufs Oberteil, besonders, wenn der Rockteil sowieso weit ist.

Geschrieben

Sehr interessant zu lesen, wie eine Maßschneiderin an die Sache herangeht.

 

Von meiner Oma (Schneiderin) habe ich auch gelernt, eine großzügige Nahtzugabe zu nehmen, unbedingt zu heften und dann anprobieren.

 

Hier in München habe ich schon mehrere Kurse in Schnittkonstruktion belegt, mal für Oberteile und mal für Hosen. Die Dozentinnen bei der VHS waren (und sind es natürlich noch immer) Schneidermeisterinnen. Einen Schnittkonstruktionskurs habe ich in einem Atelier belegt, das Maßanfertigungen macht. Auch dort hat eine Schneidermeisterin den Kurs geleitet. 

 

Bei ausnahmslos allen Kursen wurde der Maßschnitt mittels eines Nesselmodels getestet.

Bei den wenigsten Kursteilnehmerinnen saßen diese Maßschnitte bei der ersten Anprobe gut. Viele Anpassungen waren erforderlich. Oft so viele, dass ein weiteres Nesselmodell genäht wurde.

 

Bei uns in Deutschland wird überwiegend nach Müller & Sohn konstruiert. Da gibt es so viele Formeln die auf Erfahrungswerten beruhen. Wenn man bei diesen Werten nicht der "Norm" entspricht, hat man schon verloren. Überzeugt hat mich keiner meiner erstellten Maßschnitte. Liegt vermutlich an meinem Unvermögen.

 

Wird in Österreich auch nach Müller & Sohn konstruiert oder habt ihr ein eigenes Maßschnittesystem?

 

Seit gut einem Jahr besuche einen VHS-Nähkurs bei einer wirklich guten Schneidermeisterin. Sie misst die Fertigschnitte aus und korrigiert sie dann gleich entsprechend dem Körpermaß. Ich beobachte das natürlich mit Interesse und muss sagen, dass bei der meisten Kleidung erst das zweite Stück richtig sitzt. 

Geschrieben

@Giftzwergin In dem Fall würde ich auch viel häufiger Probeteile machen, man kann nicht alles mit etwas größerer Nahtzugabe abfangen, vor allem, wenn "Folgeänderungen" dazu kommen.

Meistens habe ich Glück, da ich ungefähr eine Standardfigur habe, nur deutlich kleiner skaliert und diese Änderung ist wirklich überall gleich. Sogar bei sehr figurnahen Schnitten reicht reichlich Nahtzugabe meistens aus.

 

Ein weiterer Grund für ein Probemodell könnte aber die Art der Verarbeitung sein. Falls sie so verschachtelt ist, dass man keine aufwendigen Änderungen mehr machen kann, wenn das Teil in einem probierfähigen Zustand ist, sollte man doch ein Probeteil anfertigen, zumindest in Teilstücken. Sonst nützen die Nahtzugaben auch nicht viel.. Habe ich gerade wieder einmal gelernt 🙄

Geschrieben
vor 8 Minuten schrieb ias:

Bei uns in Deutschland wird überwiegend nach Müller & Sohn konstruiert. Da gibt es so viele Formeln die auf Erfahrungswerten beruhen. Wenn man bei diesen Werten nicht der "Norm" entspricht, hat man schon verloren. Überzeugt hat mich keiner meiner erstellten Maßschnitte. Liegt vermutlich an meinem Unvermögen.

Das ist mir auch schon aufgefallen, ich hatte nach zwei verschiedenen Systemen jeweils einen Maßschnitt für mich erstellt (Oberteil). Das eine saß auf Anhieb ganz gut, das andere gar nicht.

Kann natürlich auch sein, dass ich da irgendetwas falsch gemessen hatte oder so, das waren eher Tests.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 6 Stunden schrieb ias:

Sehr interessant zu lesen, wie eine Maßschneiderin an die Sache herangeht.

Wird in Österreich auch nach Müller & Sohn konstruiert oder habt ihr ein eigenes Maßschnittesystem?

 

Seit gut einem Jahr besuche einen VHS-Nähkurs bei einer wirklich guten Schneidermeisterin. Sie misst die Fertigschnitte aus und korrigiert sie dann gleich entsprechend dem Körpermaß. Ich beobachte das natürlich mit Interesse und muss sagen, dass bei der meisten Kleidung erst das zweite Stück richtig sitzt. 

In Österreich arbeiten wir auch mit Müller & Sohn. Ich habe meine Vorbehalte dagegen völlig aufgegeben, denn letztlich bleibt bei einem vollständigen Maßsatz nur die Formel für den Armlochdurchmesser und für die Öffnung des Brustabnähers übrig. Den Ad kann man mit Rückenbreite und Brustbreite überprüfen und für die Öffnung des Brustabnähers hat mir ein Kollege den Tipp gegeben, bei größeren Cups 1 bis 2 cm zur Formel dazuzugeben. Eine andere Kollegin, mit der ich für die Meisterprüfung geübt habe, ist dabei in Ohnmacht gefallen, aber bei der Anprobe war sie dann zufrieden.

Auch für die Konstruktion der Kugelhöhe des Ärmels gibt es noch eine Formel, aber die umgehe ich, indem ich gleich die Ärmelbreite inkl. Zugabe aufstelle. Die Formel 1/2 Au minus/plus Korrektur dient mir nurmehr als Kontrolle, falls der Ärmel seltsam aussieht.

 

@ias Ich finde es großartig, dass du eine Schneidermeisterin als Kursleiterin hast. Das ist nicht üblich und da kriegst du sicher die beste Anprobe, die möglich ist. :king:

 

Am 23.7.2023 um 23:08 schrieb nowak:

Ich empfehle Probemodell auch bei völliger Planlosigkeit.

Also für die Näherinnen, die noch keine ausgefeilten Veränderungstechniken am Schnitt beherrschen.

 

Und zwar solche, wo man sich (gerne mit Edding und gut sichtbar) auf dem Stoff Brustpunkt, Taillenlinie und Hüftlinie markiert hat. Und dann vor dem Spielgel sehen kann, wo sich die in Relation zum eigenen Körper diese Dinge befinden und wo sie ggf, landen, wenn man sich bewegt.

Danke Marion, ganz wichtiger Punkt!!

Am 23.7.2023 um 23:08 schrieb nowak:

Will ich wisse, ob mir lange/kurze/breite/... Revers an einem Blazer stehen (oder andere Stilistische Eigenheiten, die ich so an mir noch nicht ausprobiert habe), ist es einfacher, ein Grundmodell (keine Taschen, keine Belege...) aus alter Bettwäsche o.ä. zusammenzunähen. 

Stimmt, daran habe ich nicht gedacht.

Am 23.7.2023 um 23:08 schrieb nowak:

Auch bei eigenen Schnittbasteleien brauche ich manchmal ein Probemodell, um zu sehen. ob das an mir so aussieht, wie ich mir das vorstelle. Das arbeite ich natürlich nicht aus, sondern nähe nur eine Grundform, wenn es etwa um die Position von Taschenklappen geht, stecke ich mir da nur Stoffstück auf, bis mir die Position gefällt.

Genauso habe ich es gelernt. Zur ersten Anprobe bereitet man für eingeschnittene Taschen Stoffstreifen oder Papierschablonen vor, um den Sitz von Taschen (doppelt passepoiliert mit oder ohne Klappe oder Leistentasche) festzulegen. Ich finde auch Halsausschnittschablonen hilfreich, solange man sich nicht traut, einen Halsausschnitt freihändig anzuzeichnen oder einzuschneiden.

 

Am 23.7.2023 um 20:23 schrieb lea:

Mich interessiert sehr, wie Profis arbeiten - wohl wissend, dass ich dieses Level nie erreichen werde.

Und ich freue mich, wenn sich im Forum auch gelegentlich noch Leute äussern, deren Wissen und Können das allgemeine Niveau hier übersteigt.

Für mich ist es insofern ein Kriterium, als Maßschneider:innen genau wissen, was sie warum machen oder verwenden. Da geht es um größtmögliche Ökonomie, sowohl was Zeit als auch Material anlangt. 

Ich habe im Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung vor allem fertigungstechnisch irrsinnig viel gelernt, das in keinem Buch steht oder in keinem Video zu sehen ist. Total spannend.

 

Ich habe jedenfalls diesen Thread gestartet, weil ich glaube, dass man wissen sollte, warum man was macht. Anders gesagt, damit alle ihre Entscheidungen auf Basis umfangreicher Information treffen können. Daher danke an alle, die zur Diskussion beigetragen haben.

Bearbeitet von eboli
Geschrieben

Ich bin bisher eine selten Näherin und habe bis ins letzte Jahr hinein nie über Probemodelle nachgedacht. Es gab sowieso nicht genug Output, habe aber daher noch das ein oder andere Ufo in meinem Fundus das ich noch nicht aufgeben möchte. Da ich mich bemühe mehr für mich zu nähen, weil Kleidung kaufen nicht mehr so leicht ist wie es mal war ( wenn der Körper sich anders entwickelt, als die Konfektionsgröße), bin ich auch mehr versucht Probemodelle zu fertigen. Obwohl es mir noch widerstrebt extra Stoff, sei er noch so billig, für ein „extra“ Teil zu kaufen.  
Aktuell habe ich ausrangierte T-Shirts für ein Probemodell aus dehnbaren Material herangezogen, zum einen habe ich von der Marke noch nie einen Schnitt gemacht, zum anderen sollte das fertige Modell schon ziemlich perfekt sich an mich anschmiegen, zum guten Schluß habe ich auch noch nie mit dem Material gearbeitet. 
Ich bin im Moment auf dem Standpunkt, dass man Probe nähen sollte wenn es unbekannte im Projekt gibt, egal wie viele und auch wenn das Kleidungsstück 1 a sitzen soll. Schnittanpassungen sind schön und gut, aber Papier ist ziemlich starr und auf mein Maßband kann ich unterschiedlich viel Druck ausüben bzw. halte ich die Luft an oder bin ich völlig entspannt, da kann man  sich durchaus in die Tasche lügen 😉😇.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 25.7.2023 um 17:44 schrieb ias:

Bei ausnahmslos allen Kursen wurde der Maßschnitt mittels eines Nesselmodels getestet.

Bei den wenigsten Kursteilnehmerinnen saßen diese Maßschnitte bei der ersten Anprobe gut. Viele Anpassungen waren erforderlich. Oft so viele, dass ein weiteres Nesselmodell genäht wurde.

 

Bei uns in Deutschland wird überwiegend nach Müller & Sohn konstruiert. Da gibt es so viele Formeln die auf Erfahrungswerten beruhen. Wenn man bei diesen Werten nicht der "Norm" entspricht, hat man schon verloren. 

 

Genau deswegen fand ich ja dieses russische System so genial. Da wurden halt alle gängigen Formeln weggelassen, und auf eine mir bis dahin unbekannte Art wichtige Dinge ausgemessen, zB die Hüftschräge, die Länge von Abnähern bis zur stärksten Stelle oder der Bauch-/Po-Vortritt in der Gesamtschau.

 

Ich hatte damals null Bauchvortritt und ein Hohlkreuz sowie tiefliegenden Hintern; also quasi genau umgekehrt wie die gängige Konstruktion mit Abnähern vorne für einen Bauch, dafür hinten zu wenig Reduzierung, und die Hüftweite saß nie an der richtigen Stelle. Und mit diesem System hatte ich auf Anhieb einen Schnitt, der exakt passte. Ein Wunder!

 

Am 26.7.2023 um 00:16 schrieb eboli:

In Österreich arbeiten wir auch mit Müller & Sohn. Ich habe meine Vorbehalte dagegen völlig aufgegeben, denn letztlich bleibt bei einem vollständigen Maßsatz nur die Formel für den Armlochdurchmesser und für die Öffnung des Brustabnähers übrig.

 

Ah, das ist ja mal eine hochinteressante Information, danke! Das würde ja genau die Probleme mit der 08/15-Konstruktion eliminieren. :)

 

Ist Müller = Hofenbitzer? Die beiden Bände habe ich nämlich hier. Das Problem ist dann „nur“ noch, aus dem zweiten Band genau die Änderungen herauszufinden, die ich selber brauche. Deswegen schiebe ich das schon länger vor mir her…

Bearbeitet von Capricorna
Geschrieben

Das "russische System" nach Galya habe ich mir mal irgendwo abgespeichert. Ich hätte mir da etwas basteln müssen, um bestimmte Messungen durchzuführen. Vielleicht mache ich das ja mal.

 

Von Müller&Sohn habe ich ein altes Buch (Konstruktion für Röcke und Hosen, 21. Auflage) und bin ganz gut zurechtgekommen - für Wollhosen, die man dressiert.

 

Dann habe ich mir Hofenbitzer angeschafft und finde ihn etwas leichter zu verstehen. Da habe ich mir vom Grundschnitt Pappschablonen angefertigt und für elegante Hosen passt es super. Problem ist elastischer Stoff.

 

Dann habe ich bei Peggy Morgenstern einen Kurs für Jeanshosenkonstruktion gemacht. Da musste man denselben Stoff für mindestens 2 Hosen mitbringen. Das Grundmodell wurde unter Berücksichtigung der Dehnbarkeit konstruiert, mit der Maschine genäht (ohne vorderen RV) und dann von Peggy gekonnt abgesteckt. Änderungen übertragen, neues Probeteil genäht, wieder Feintuning - und dann gezeigt, welche Sattel-und Taschenkonstruktionen es gibt. Hat gut funktioniert - aber: wenn man diesen Schnitt auf einen anderen Stoff übertrug, fing die Absteckerei wieder von vorne an.

 

Da in der zurückliegenden Jahren meine Figur anders geworden ist und der alte Schnitt so oft abgeändert wurde, werde ich mir einen neuen Hosenschnitt konstruieren. Diesmal nach Gilewska. Mal sehen. In einer Woche weiß ich mehr -hoffentlich!

 

LG

Inge

 

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Capricorna:

Ist Müller = Hofenbitzer? Die beiden Bände habe ich nämlich hier. Das Problem ist dann „nur“ noch, aus dem zweiten Band genau die Änderungen herauszufinden, die ich selber brauche. Deswegen schiebe ich das schon länger vor mir her…

Hofenbitzer ist leider nur so ähnlich, aber kein Ersatz für Müller.

Geschrieben

Aus aktuellen Anlass: Bei verschlusslosen Kleidungsstücken aus Webstoff kann ein Probeteil helfen, rauszufinden, ob man durch die vorgesehene Öffnung auch mit allen nötigen Körperteilen durchpasst. :silly:

 

(Hätte in dem Fall allerdings keine Zeit dafür gehabt und es wird vermutlich grade so aufgehen.... Aber wenn ich den Punkt vorher im Auge gehabt hätte, hätte ich vielleicht etwas anders geplant...)

Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb nowak:

Aus aktuellen Anlass: Bei verschlusslosen Kleidungsstücken aus Webstoff kann ein Probeteil helfen, rauszufinden, ob man durch die vorgesehene Öffnung auch mit allen nötigen Körperteilen durchpasst. :silly:

Hmm, dafür reicht eigentlich aus, das Teil geheftet anzuprobieren... :classic_biggrin:

Geschrieben

Nicht bei Seide... wenn ich das einmal komplett geheftet anprobiere (wozu ich schon etliche Einschnitte in der Nahtzugabe bis zur Nahtlinie machen müsste) wird das hinterher mit den Nahtzugaben schwierig... soweit dann noch welche da sind.

 

Abgesehen davon, sind es so viele Teile und selbst die Taschenbeutel haben eine Funktion beim Anziehen, daß das Heften extrem zeitaufwändig währe. 

Geschrieben

Ganz klarer Fall von Probemodell: Nähen für meinen Mann. Der hat nicht die Geduld für wiederholte Anproben und Abstecken und Anpassen und … da hilft nur sorgfältig messen und ein Probeteil, damit der Wunschstoff nicht doch für die Tonne ist. 

 

(Deswegen habe ich ja jetzt auch einen wunderbaren schlumpfblauen Rumschlumpf-Hoodie mit überlangen Ärmeln. Für mich. 😁)

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb nowak:

Hätte in dem Fall allerdings keine Zeit dafür gehabt und es wird vermutlich grade so aufgehen.... Aber wenn ich den Punkt vorher im Auge gehabt hätte, hätte ich vielleicht etwas anders geplant...

🙂 Oh nein! Nicht durchpassen wäre ja wirklich blöd am Ende.

 

Das Zeitproblem kommt mir jedenfalls überaus bekannt vor...

Geschrieben
vor 54 Minuten schrieb froggy:

Oh nein! Nicht durchpassen wäre ja wirklich blöd am Ende.

 

Sobald das Oberteil fertig war, habe ich eine erste Probe gemacht... ging gerade so. (Notfalls könnte man hinten in den Halsausschnitt noch einen kleinen Schlitz machen und mit Schlinge und Knopf schließen)

 

Habe das aber zum Anlass genommen, den schon länger angedachten verringerten Nahrungsmittelverbrauch mal umzusetzen... :silly:

Geschrieben
Am 30.7.2023 um 11:51 schrieb Capricorna:

 

Genau deswegen fand ich ja dieses russische System so genial. Da wurden halt alle gängigen Formeln weggelassen, und auf eine mir bis dahin unbekannte Art wichtige Dinge ausgemessen, z.B die Hüftschräge, die Länge von Abnähern bis zur stärksten Stelle oder der Bauch-/Po-Vortritt in der Gesamtschau.

Welches Russische System meinst Du?

Mir wurde erzählt, dass es bei Irina Paukshte eine Schnittkonstruktion für Oberteile gibt, die sehr gut sein soll. 

Sewinggalaxy arbeitet nach diesem System und ist ganz begeistert.

 

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