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Geschrieben

Stoffreste kosten Ressourcen, Geld, Platz und Nerven. Möglichst wenig Stoff ungenutzt zu lassen nützt Umwelt und Konsumenten.  Wie können wir Verschnitt minimieren?

 

Ich habe hier mal ein paar eigene und gesammelte Ideen aufgeschrieben.  Was kann man sonst noch machen? 

 

Zero Waste Schnittmuster
Es gibt Schnittmuster, bei denen (fast) kein Verschnitt anfällt. Einige davon sind einfach genial (z. B. Spiral Trousers)- aber ob die bequem sind? Andere sind weit und kastig. Zero Waste-Schnittmuster für nüchterne, praktische Alltagskleidung sind mir noch nicht begegnet. Leute mit anderem Geschmack könnten da fündig werden.

 

Sparsam zuschneiden
Hier ist für Hobbynäher vermutlich am meisten zu holen, macht aber viel Arbeit

  • Für jedes im Bruch zugeschnittene Teil einen eigenen Bruch möglichst nah an der Webkante legen.  
  • Nicht im Bruch zugeschnittene große Teile einzeln, statt in doppelter Lage zuschneiden. 

Weitere Ideen?

 

Richtige Stoffmenge kaufen
Hier kenne ich zwei Strategien    

  • Exakt so viel kaufen wie man braucht. Typischerweise ist es weniger als auf dem Schnittmuster angegeben. Dann hat man natürlich keine Reserve, wenn was schiefgeht. Entweder muss man perfekt nähen, den Stoff nachkaufen können, oder man braucht einen Plan B. 
  • Viel Stoff kaufen und davon mehrere Teile nähen. Das reduziert den Stoffabfall pro Teil ganz erheblich. 

Am wenigsten Verschnitt gibt es einfarbigen Stoffen ohne Strich

 

Resteverwertung
Dazu gibt es unzählige Blogs und Posts. Typische Vorschläge sind Patchwork, Color Blocking, Unterhosen, Kinderkleidung, Täschchen, Socken, als Füllmaterial und Spenden (an Kindergärten, Nähkurse, Leute, die für Frühchen nähen). 
Ein paar Vorschläge tauchen seltener auf:

  • Stoffreste zusammenpuzzeln und für Probeteile verwenden
  • Fleecereste nähe ich auf Stoß mit einem dreigeteilten Zickzackstich zu größeren Stücken zusammen und quilte sie zwischen zwei Stofflagen. Das ergibt einen steifes, leicht gepolstertes Material, aus dem ich z. B eine Tasche für meinen Fotoapparat genäht habe. 
  • Stoffreste aufheben, falls ein Teil repariert oder geändert werden muss.


Gibt es eigentlich Listen für Schnittmuster, sortiert nach benötigter Stoffmenge?


Was kann die Industrie tun?
Hier beginnt die Utopie- die Hersteller und Verkäufer haben ja kein Interesse daran, dass wir Stoff sparen. 

  • Internet-Shops sollten die RAL-Farbnummer von Stoffen und Kurzwaren angeben. So könnte man Fehlkäufe vermeiden. 
  • Schnittmuster könnten für jede Größe einen optimierten Auflegeplan und Angabe für den Stoffverbrauch von Uni-Stoffen ohne Strich mitliefern
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Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Polarigel:

Internet-Shops sollten die RAL-Farbnummer von Stoffen und Kurzwaren angeben. So könnte man Fehlkäufe vermeiden. 

Tolle Idee. Ich kenne einen Shop, der gibt die Farben in Nähgarnfarben von Gütermann an. Wer da eine Original-Farbkarte hat, ist gut dran. Dumm für mich, dass ich Amann bevorzuge.

 

vor 2 Stunden schrieb Polarigel:

Schnittmuster könnten für jede Größe einen optimierten Auflegeplan und Angabe für den Stoffverbrauch von Uni-Stoffen ohne Strich mitliefern

Das ist aufwendig. Willst du das mitbezahlen? Am besten noch für Sonder-Stoffbreiten? Ich nicht. Ich muss die Schnitte eh ändern. Und den Schnitt so auflegen, dass möglichst wenig Stoff benötigt wird, ist doch ein netter Denksport und macht Spaß.

 

Ich habe dann noch drei Gedanken zu dem Thema:

 

Mich stört es, dass einige Online-Shops die Stoffe nur halbmeterweise verkaufen. Eventuell wegen zu einfacher Software?

 

Wer sparsam Stoff einkaufen will, kann den Bedarf vorher mit einem Stück Probestoff ausprobieren.

 

Andererseits, wenn ich hier häufig lese, dass Stoffe auf Vorrat gekauft und erst nach mehreren Jahren verarbeitet werden: dann ist es gut, wenn die Menge nicht zu knapp gekauft wurde und auch für einen

anderen Schnitt oder eine andere Größe reicht.

Geschrieben

Hallo zusammen, 

 

Ich sammle meine Abschnitte von der Overlock und kleine Restchen von Stoff und Vlies in einem Plastiksack, wenn der voll ist fülle ich meine Inlets von Leseknochen. Die Inlets nähe ich aus Baumwollstoffen die mir nicht mehr gefallen. 

Ausserdem Lätzchen aus alten Frottetüchern und Bwresten. 

LG Christiane 

 

Geschrieben

Da ich aus "Nachkriegsgeneration bin" sind die Sachen für mich alle eine Selbstverständlichkeit....Bis auf die (Zero Waste Schnittmuster)

Natürlich habe ich vieles ausprobiert, kehre aber immer wieder zu meinen alt bewährten Arbeitsweisen zurück.

Stoffe für meinen Stoffschrank kaufe ich nur im Fabrikverkauf oder Sammelbestellungen...ich habe auch gelernt, Sale-käufe machen nur Sinn, wenn sie gleich verarbeitet werden...

 

Ich denke es ist einfach die Wohlstandsgesellschaft, die diesen Wahnsinn mit den angehäuften Vorräten und den riesigen Stoffbergen hervorruft...

 

Ich bin immer wieder irritiert, wenn man hier die Kleinanzeigen sieht...was schlummern da so für Mengen im Fundus...

 

Ich denke Vorschläge zum Abbau gibt es hier seit Jahren, es nützt aber nicht viel, nur an den Umweltgedanken zu appellieren, solange es genug Geld gibt.

 

Ich habe auch ganze Jahrgänge mit Heften....aber die könnte ich nicht verkaufen...sie sind "zerlesen"

 

Die Industrie wird nichts tun...warum sollte sie auch....Hobbyschneider sind ein Markt, der bedient wird, wie er es möchte.

Für sich selber sparen sie enorm..an allem. günstige Schnitte, Garne auf riesigen Konen ....

 

Ich kann nicht mehr sparen...ich lebe schon immer so....ich kann auch keine Energie sparen....ich mache schon immer die Tür zu...und fahre mit dem Fahrrad einkaufen...

 

Es macht schon Sinn diese Anregungen immer wieder in Ideensammlungen und Gedächtnis zu rufen....aber man erreicht meistens ja nur die, die es eigentlich schon immer so machen...

 

Das es nur über das Geld funktioniert sieht man wieder einmal ganz eindeutig beim Spargel...da werden ganze Felder umgepflügt, Anbauflächen verkleinert...weil die Bevölkerung sich verweigert, das Geld wird knapper......könnte da nicht einfach der Spargel in den Folgejahren billiger werden...nein...er bringt nicht genug Gewinn...

 

Also...kauft keine E-Books, keine Fertigschnittmuster....und keine neuenNähmaschinen, wenn die alte zu reparieren ist...und vernäht Eure Vorräte....egal, wie alt das Garn ist...

In den Kleinanzeigen bei uns sollte viel öfter stehen...."Suche"

Das wären meine Vorschläge...

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschrieben

Erinnert Ihr Euch noch an die 70er-80er Jahre? Da waren die Hosen mit Schlag modern und wenn die zu kurz wurden, wurden sie ein Stück verlängert mit  einem Stoffrest. Löcher wurden mit Stoffresten geflickt, das konnte auch durchaus anders aussehen. 

Für Besätze und Krägen etc. kann man durchaus auch in der Restekiste wühlen. 

Geschrieben

@slashcutter Overlockreste als Füllmaterial war mir neu, finde ich aber gut. Bisher hatte ich nur gelesen jerseystoffreste und fand das nicht wirklich klein  (=> weich) genug, Danke für diesen tollen Tip.

 

Ich hoffe noch auf weitere tolle Tipps, weil ich schon oft die Erfahrung gemacht habe, dass es für den einen oder anderen auf den richtigen Zeitpunkt ankommt, damit eine Anregung fruchtet. Da ist Wiederholung nicht verkehrt.

 

Slips aus Stoffresten sind mittlerweile meine bevorzugte Resteverwertung, weil Kaufslips (auch 10 Euro pro Slip)  schnell fadenscheinig werden oder das Gummi oder sonst was abgeht und daher zu schnell reif für die Tonne sind.

 

Frage in die Runde:

Ich hatte aus altem Handtuch Putzlappen genäht, möchte aber noch eine Art Beleg zum Scheuern (statt Schwamm) anbringen. Hat hier jemand eine Empfehlung? Es soll weiterhin in der Waschmaschine waschbar sein, was Sisal und Co ausschließt.

 

LG

Carlista

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb jadyn:

.könnte da nicht einfach der Spargel in den Folgejahren billiger werden...nein...er bringt nicht genug Gewinn

 

Das ist völlig aus der Luft gegriffen, ein Landwirt kann nun mal nicht billiger verkaufen als produzieren  - das gilt auch für Erdbeeren. Die Margen waren schon in den Vorjahren gering.

 

Oder andere Produkte im Bereich Lebensmittel.

 

Hier gibt's viele Menschen mit wenig Geld, vielleicht ist es in deiner Gegend ein "Geiz ist geil" Thema, hier - für viele - nicht.

 

LG Ulrike 

(Mit Herz für betroffene Landwirte und für Menschen in prekären Verhältnissen, ich sehe das hier quasi vor der Tür)

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Carlista:

Beleg zum Scheuern

 

Vielleicht aus diesem Spülschwämmchen Häkelgarn häkeln? Und dran nähen.

 

Ich habe vor ca. 5 Jahren aus Frottee Resten Spüllappen genäht (simpel mit Overlock umnäht) und sie sind viel griffiger als übliche Spültücher und ich brauche oft keinen zusätzlichen Schwamm.

 

So langsam verbrauchen sich die Frottee Schlingen, ich finde es hat sich schon gut gehalten. 

 

 

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb jadyn:

Das es nur über das Geld funktioniert sieht man wieder einmal ganz eindeutig beim Spargel...da werden ganze Felder umgepflügt, Anbauflächen verkleinert...weil die Bevölkerung sich verweigert, das Geld wird knapper......könnte da nicht einfach der Spargel in den Folgejahren billiger werden...nein...er bringt nicht genug Gewinn...

Naja, würdest du einen Job machen, bei dem du nichts verdienst?

 

Spargelernte ist halt zeit- und damit lohnintensiv. Jede Stange muss einzeln gestochen werden, dann gesammelt, transportiert, gewaschen, sortiert, abgepackt usw.

Ich bin mir sicher, dass kein Landwirt gerne seine Spargelfelder umpflügt oder zu früh hochwachsen lässt, aber wenn der Verkauf nicht mal mehr die Lohnkosten reinbringt, dann wird nur der Verlust minimiert.

 

Ich habe mehr Stoffe im Regal liegen, als ich aktuell verarbeiten kann, aber für jeden Meter Stoff 50 km zum Stoffmarkt zu fahren und 4 l Sprit zu vergurken macht auch keinen Sinn. Hier vor Ort könnte ich mit dem Fahrrad anfahren, aber da ist die Auswahl viel geringer bei zwei- bis dreimal so hohen Preisen.

 

Ich versuche mich da eher in der Reparatur und Instandsetzung technischer Geräte. Letzte Tage noch unsere defekte Waschmaschine repariert. Fahrräder und co. repariere ich hobbymäßig schon seit 45 Jahren und Nähmaschinen ja auch schon länger.

 

Gruß

Detlef

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb jadyn:

Ich denke es ist einfach die Wohlstandsgesellschaft, die diesen Wahnsinn mit den angehäuften Vorräten und den riesigen Stoffbergen hervorruft...

 

Nicht nur. Gerade aus der Kriegsgeneration sind viele von dem Mangel so traumatisiert, dass sie viel mehr gekauft haben / kaufen als sie brauchen eben weil man die Erfahrung gemacht hat, dass es auch mal Zeiten geben kann wo es nichts zu kaufen gibt. Und wie labil das alles ist sehen wir gerade mit den gestörten Lieferketten.

 

Ich bin zwar Nachkriegsgeneration, aber meine Mutter und mein Vater haben den Krieg und den Mangel am eigenen Leib erfahren. Ein Wahlspruch meines Vaters lautete: 'Man muss immer ein bisschen Material im Haus haben.' Wobei das durchaus mit einem Augenzwinkern gemeint war was die Menge angeht. Er war Werkzeugmacher und hatte für den Eigenbedarf eine eingerichtete Werkstatt. Er hat alles gesammelt was ihm über die Füße gelaufen ist. Er hat das Brauchbare ausgebaut und seinem Fundus zugeführt. Aber es war nie soviel, dass es zu viel war. Im Gegenteil: Abgebrochene Batterieklemme für einen Polo? Kein Problem, ich geh mal kucken. Und ja er hatte eine, obwohl er selbst kein Auto hatte.

 

Diese Haltung hat sich mir vererbt. Wenn man nicht gerade den gängigen Geschmack hat ist Kaufen nach Bedarf einfach komplett illusorisch. Für mich ist es so gut wie unmöglich für ein Projekt den passenden Stoff zu finden wenn ich ihn akut brauche. Es gibt einfach Stoffe, die mal auftauchen und dann für Jahre nicht mehr angeboten werden. Bei Wolle ist es etwas einfacher, da kann man durchaus Quellen für Basisgarne finden. Auch welche ohne Superwash. Und jetzt mit Corona und dem Ukraine-Krieg haben sich meine Lücken, die durch das Ausmisten Anfang 2020 entstanden sind doch wieder gefüllt. Und das ohne schlechtes Gewissen. Ich würde auch lieber nach Bedarf kaufen können, aber wenn's nicht geht, geht's eben nicht.

 

Gerade erlebe ich, dass bestimmte Handarbeitstechniken kurz vor dem Aussterben sind und viele Materialien nicht mehr hergestellt werden. Wenn man dafür ein Faible hat tut man gut daran sich einen Vorrat für die nächsten Jahre anzuschaffen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass das wieder kommt.

 

Viele Grüße

Karin

Geschrieben

Kaufen nach Bedarf klappt ja schon deswegen nicht, weil es die meisten Badeanzüge im Februar in den Läden gibt, und die Herbststoffe im Hochsommer in die Läden kommen und all sowas… Da muss man im Gegenteil vorausschauend kaufen, und nicht erst dann, wenn der Bedarf auftritt. Oder sich mit dem dann geringeren Angebot abfinden. - In meiner kleinen Größe habe ich schon immer Probleme, die Sachen dann zu kaufen, wenn _ich_ sie brauche, weil die wenigen Teile in den kleinen Größen dann schon alle abverkauft sind… Extrem nervig und ein Grund mehr, selber zu nähen.

 

Dann habe ich aber automatisch einen Vorrat an Stoffen, die _jetzt gerade_ nicht brauche. Was ist jetzt nachhaltiger? Minimalismus oder Vorratshaltung, zu viel oder zu wenig…. Ich bin überfragt. :nix:

Geschrieben

Danke an die Wolle habe ich gar nicht mehr gedacht, sind aber genau richtig.  Die Lappen sind bei mir auch nur mit Quasirollsaum.

LG

Carlista

 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb fusselmieze:

Gerade erlebe ich, dass bestimmte Handarbeitstechniken kurz vor dem Aussterben sind und viele Materialien nicht mehr hergestellt werden. Wenn man dafür ein Faible hat tut man gut daran sich einen Vorrat für die nächsten Jahre anzuschaffen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass das wieder kommt.

Da habe ich gerade eine andere Wahrnehmung, aber vielleicht redest Du von anderen Techniken?

 

Ich erinnere mich z.B. noch gut, was für ein Aufstand es war, an Garn zu kommen, als Mama klöppeln lernte. Das Kissen machte sie selber. Es wäre a) zu teuer gewesen und b) kaum zu bekommen. Klöppel bekam sie irgendwie von der Kursleiterin. Buch - ja, bekam sie eines. Heute tippe ich "Klöppelbedarf" in die Suchmaschine ein und finde locker drei Shops mindestens, zwischen denen ich wählen kann. Anleitungen gibt es einige, online und Bücher. Ebenso Frivolitée (unter dem Namen Occhi oder so ähnlich heute).

 

Gleiches mit Garn für Baumwollstrümpfe (Trachenstrümpfe) und dünnen Nadeln. Vor Ort, ja, schwierig. Aber im Internet finde ich eine Auswahl. Und ich finde Anleitungen für alte Techniken. Das wäre vor Jahren schwierig bis undenkbar gewesen.

Geschrieben

Wenn man seine Farben kennt, ist kaufen nach Bedarf illusorisch, weil in der Regel nur die Modefarben zu bekommen sind - und zwar egal, ob Stoff oder fertige Kleidung. 

 

Schon Corona hat gezeigt, wie schnell sich die Versorgungslage ändern kann. Ich glaube, die meisten von uns waren froh, für die Masken auf einen guten Vorrat zurückgreifen zu können. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie schwierig es plötzlich war, stinknormales Gummi zu bekommen - und wie teuer das dann teilweise war… 

 

Zudem zeigt die aktuelle Situation, wie anfällig die Lieferketten generell sind. Ein einzelner Mensch ist offenbar in der Lage, das ganze System gehörig ins Wanken zu bringen... 

 

Und ja, ich gebe zu, dass meine Erziehung mich auch noch stark beeinflusst. Ich bin bei meiner Oma aufgewachsen und habe daher auch die Auswirkungen mitbekommen, die der Krieg auf diese Generation gehabt hat. 

 

Zurück zum Thema: Ich weiss nicht mehr, wo ich es gehört habe... aber es gibt wohl in der Industrie bereits ein Verfahren, den Stoff gleich in der benötigten Form zu weben, so dass gar kein Verschnitt mehr entsteht. (Ähnlich, wie beim Stricken, wo man auch die geformten Teile am Ende nur noch zusammennähen muss). 

 

Ich selbst nähe nur noch das, was ich auch wirklich brauche. Nutzbare Reste hebe ich auf, um daraus bei passender Gelegenheit noch etwas Schönes zu machen. 

Aktuell fertige ich aus kleinen Resten "Federn" aus Stoff fürs Hobby. 

 

Die abgelegten Oberhemden meines Mannes, die nicht der Maskennäherei zum Opfer gefallen sind, sollen bei passender Gelegenheit zu Patchwork verarbeitet werden - zusammen mit einigen anderen BW-Stoffresten. 

 

Knöpfe, RVs etc. von alter Kleidung oder alten Taschen trenne ich zwecks Wiederverwertung raus, bevor der nicht mehr brauchbare Rest in den Müll geht. 

 

Brauchbare Reste (zB Jeanshosen) wandern in den Vorrat. 

 

Papierreste von DL-Schnitten verwende ich als Einkaufs- oder Notizzettel. 

(Kopien der) Schnittmuster hebe ich auf und verwende sie möglichst mehrfach - es sei denn, es gefällt mir überhaupt nicht. 

 

Wollreste verstricke ich zu einer Restedecke oder zu Kleinigkeiten, zB Minisocke als Schlüsselanhänger oä.

 

Alte Handtücher oder Shirts werden zu Putzlappen. 

 

Kerzenreste bringen das Lagerfeuer in Gang oder kommen in die Wikilampe (Wachsfresser). 

 

Geschenkpapier wird vorsichtig geöffnet und wieder verwendet. Ansonsten nutze ich für Geschenke entweder mehrfach verwendbare Tüten oder selbstgenähte Beutel. 

 

Ok, die letzten Punkte haben jetzt nichts mit Nähen zu tun, sind aber auch Zero Waste. :o 

 

Geschrieben

Dss Internet mit Informations- und Einkaufmöglichkeiten ist Fluch und Segen zugleich. Es ist einfacher, Dinge überall auf der Welt zu kaufen, gleichzeitig werden die Preise nivelliert oder gedrückt - auf Kosten der Anbieter in Hochpreisstaaten.

Letztlich ist jede Ware, die nicht produziert wird, ressourcenschonend. Das gilt auch für das Fahren alter Autos, die Benutzung alte Waschmaschinen und ähnliches. Letztlich kommt es auf den Umweltsaldo jedes Einzelnen/jeder Familie an und nicht auf die Fokussierung auf einzelne Maßnahmen!

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Capricorna:

Was ist jetzt nachhaltiger? Minimalismus oder Vorratshaltung, zu viel oder zu wenig…. Ich bin überfragt. :nix:

Das Ganze halt mit Augenmaß ;)

 

Minimalismus taugt nur, wenn man nicht plötzlich komplett ohne Hose dasteht, wenn zufällig beide innerhalb kurzer Zeit Risse bekommen. Und Vorratshaltung ist wohl nur solange sinnvoll, wie nichts verdirbt und weggeworfen werden muß (bei Lebensmitteln) und  bei Stoff vielleicht entsprechend solange, wie man den Durchblick behält und nicht nur anhäuft? Also nicht die zwanzig Stücke für Shirts, sondern nur drei oder vier oder so?

 

Maßhalten war schon die Idealtugend im Mittelalter, paßt in vielen Lebensbereichen. Gier und Geiz waren hingegen verpönt als Laster.

 

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Ulrike1969:

Vielleicht aus diesem Spülschwämmchen Häkelgarn häkeln? Und dran nähen.

 

Ist das nicht aus Kunststoff (Acryl?). Da geht doch auch wieder Microplastik ins Abwasser.

Ich habe gerade gestern wieder (leichte) Kalkflecken mit einem Baumwollfrotteehandtuch vom Wasserhahn entfernt. Man muss halt ein bisschen rubbeln, aber es geht.

 

vor 5 Minuten schrieb moniaqua:

Da habe ich gerade eine andere Wahrnehmung, aber vielleicht redest Du von anderen Techniken?

 

Ich bin gerade im Themenkreis 'Sticken' unterwegs. Bestimmte Stoffe werden nicht mehr hergestellt, DMC hat bestimmte Garne ganz eingestellt oder die Farbpalette zusammengestrichen. Knüpfteppiche gibt es kaum noch. Auch das Garn was mein Stickladen früher anbieten konnte wird nicht mehr produziert und sie hat auch keine Alternative an der Hand. Junghans war früher die Anlaufadresse für Stickpackungen und Teppiche zum Selberknüpfen. Die haben fast nichts mehr. Dort konnte man bis vor ein paar Jahren auch diverse Stickrahmen kaufen, aber auch da ist mittlerweile Fehlanzeige. Für professionelle Stickrahmen (ähnlich denen, die man bei Chanel sehen konnte wenn sie Tambour-Stickereien ausführen) habe ich nach sehr langer Suche einen Anbieter gefunden. Das ist ein Betrieb, der die in Kleinserie macht. Ob sie welche in speziellen Maßen auf Anfrage herstellen muss ich noch nachfragen.

 

Viele Grüße

Karin

Geschrieben
vor 18 Stunden schrieb Polarigel:

Resteverwertung

Beim Abschneiden der "Anpassungszugabe" bei Maschenware durch die Oberlock entstehen gleichmäßig breite Bänder. Die werden als Bindebänder im Haushalt weiter verwendet. Eignen sich besser als Gummis, um z. B. aufgerollte Schnittmuster, Beutel oder so zusmmenzuhalten. 

 

vor 16 Stunden schrieb Großefüß:
vor 18 Stunden schrieb Polarigel:

Schnittmuster könnten für jede Größe einen optimierten Auflegeplan und Angabe für den Stoffverbrauch von Uni-Stoffen ohne Strich mitliefern

Das ist aufwendig. Willst du das mitbezahlen?

Nee- eigentlich nicht. Ich könnte mir jetzt schon technische Lösungen dafür vorstellen. So könnte man ein elektronisches Schnittmuster in einer SVG-Variante ausliefern, mit den einzelnen Schnittteile als Vektorobjekten, die man selber von Hand z. B. in Inkscape optimal anordnet. Ich mache sowas lieber am Rechner, als auf dem Fußboden.Vermutlich könnte man auch Software entwickeln, die genau das automatisch macht .  Aber mir ist schon klar, dass niemand an diesem Service verdienen wird. 

 

vor 5 Stunden schrieb jadyn:

Ich denke Vorschläge zum Abbau gibt es hier seit Jahren, es nützt aber nicht viel, nur an den Umweltgedanken zu appellieren, solange es genug Geld gibt.

Tja- hoffentlich liege ich falsch- aber nach meinem Gefühl zeigt der Pfeil in Richtung knappere Zeiten, und wenn wir auf dem materiellen Niveau der 90-iger enden, haben wir richtig Glück gehabt. Reduce, reuse, recycle wäre dann kein fancy Hobby, sondern Notwendigkeit, Nähen und Reparieren wichtige alltagspraktische Fertigkeiten. Aus "Abfällen" kann man auch Dinge machen, die praktischer sind als die gekauften (z. B. Carlistas Unterhosen oder meine Bindebänder)- mal abgesehen davon, dass man sich die Zeit und das Geld für den Neukauf sparen kann. Es ist also nicht nur der Umweltschutz, der mein Interesse am Thema unterhält.

 

vor einer Stunde schrieb fusselmieze:

Kaufen nach Bedarf einfach komplett illusorisch

Das ist auch meine Erfahrung. Ich kaufe alle Outdoorstoffe und viele weitere Stoffe beim jährlichen Besuch in Deutschland. Nachkaufen ist nicht drin, und viele der guten Stoffe gibt es sowieso nur in Restpartien ohne Nachkaufmöglichkeit. Da kaufe ich halt etwas mehr, um Reserve für Fehler zu haben. Für 30-50cm-Reste von Softshell und teuren Kunstfaser-Hosenstoffen finde ich (im Gegensatz zu Jersey und Baumwoll-Webware) nur schwer eine Verwendung- außer als Flicken für zukünftige Reparaturen.

 

vor einer Stunde schrieb Capricorna:

Was ist jetzt nachhaltiger? Minimalismus oder Vorratshaltung, zu viel oder zu wenig…. Ich bin überfragt. :nix:

Mein tägliches Dilemma :), und work in progress. Ich werfe auch nichts weg, was noch zu gebrauchen ist. Zum Ausgleich kaufe ich fast nichts. Bei mir liegt noch Kleidung aus den 80-igern und 90-igern- die gerade wieder ausgegraben und getragen oder umgearbeitet wird. Noch ein Grund für Wiederverwertung: Die schafft Platz und Ordnung bei Leuten, die nichts wegwerfen können. 

 

vor 1 Stunde schrieb fusselmieze:

Ein Wahlspruch meines Vaters lautete: 'Man muss immer ein bisschen Material im Haus haben.' Wobei das durchaus mit einem Augenzwinkern gemeint war was die Menge angeht. [..] Er hat alles gesammelt was ihm über die Füße gelaufen ist. Er hat das Brauchbare ausgebaut und seinem Fundus zugeführt. Aber es war nie soviel, dass es zu viel war. Im Gegenteil: Abgebrochene Batterieklemme für einen Polo? Kein Problem, ich geh mal kucken. Und ja er hatte eine, obwohl er selbst kein Auto hatte.

 

Ein Mann nach meinem Geschmack. Zuviel hat man, wenn man was neu kauft, weil man vergessen hat, dass man es besitzt, oder es nicht wiederfindet. 

 

Geschrieben
vor 27 Minuten schrieb Polarigel:

und wenn wir auf dem materiellen Niveau der 90-iger enden, haben wir richtig Glück gehabt.

dann geht es uns immer noch sehr gut - der Überfluß ist halt weg.  Ich kann mich nicht erinnern, daß  in den 90ern  Tafeln ein Thema waren, so viele Bedürftige gab es da nicht. Second-hand-läden schon, vor allem für Bekleidung, in denen  war eine große Auswahl vorhanden.

Geschrieben (bearbeitet)

Moin,

 

ich kann mich vielen Äußerungen hier anschließen (zum Beispiel jadyn, Carlista, det, running_inch ...) - ich habe auch von Kindheit an gelernt, sparsam mit Lebensmitteln und Material vieler Art umzugehen. Ein Spruch meiner Mutter lautete: "Beim Streichholz fängt man an zu sparen." Erst als ich erwachsen war, erzählte sie mal, dass sie - (in den 50ern des vorigen Jahrhunderts) - Margarinebrot gegessen hat, damit wir Kinder Wurst aufs Brot bekamen (das war Leber- oder Teewurst, sicher die günstigste Sorte). Pullover gab es nur selbstgestrickte (u.a. Norweger mit vier Farben!). Abgelegte Kleidung haben wir auch getragen. Mit Nähen hat meine Mutter erst später ernsthaft angefangen, nach burda-Schnitten in Standardgrößen; da war ich etwa vierzehn. Der Anfänger-Nähkurs, den sie mitmachte, hat sich verständlicherweise auf Grundlagen beschränkt, und das dort Gelernte  hat sie mir und meiner Schwester weitergegeben. (Individuelle Änderungen habe ich mir erst hier im Forum und mithilfe der hier kennengelernten Bücher angeeignet, als sie schon nicht mehr lebte.)

Bearbeitet von Eva-Maria
Geschrieben

Die 90ger waren Vor-Hartz-IV.

Vor Einführung des Niedriglohnsektors. (An dessen Entstehen und Wuchern ist die Sozialgesetzgebung der späten 90ger und der frühen Nullerjahre eindeutig Schuld. Da ist in durchaus guter Absicht so richtig Mist gebaut worden.)

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb fusselmieze:

Wenn man nicht gerade den gängigen Geschmack hat ist Kaufen nach Bedarf einfach komplett illusorisch.

Ja, das ist schon so eine Sache. Ich habe vor knapp 20 Jahren angefangen zu nähen - damals gab es noch kaum Stoffläden online und in den Stoffläden vor Ort lagen "Omastoffe", altbackene Blümchenmuster, die mir als Teenie nicht gefielen (und Blumenmuster generell sind einfach nicht mein Ding). Wenn ich mal ungewöhnliche Stoffe sah, wurden sie gekauft - wer weiß, wann man wieder was findet! Inzwischen ist es geradezu einfach für mich, weil die Auswahl durch unzählige Onlineshops groß geworden ist, aber mir die Haltung von damals abzugewöhnen, ist nicht so einfach ...

 

Zum Thema Zero Waste:

Ganz ohne Verschnitt zu nähen ist nicht möglich, wenn man keine sackartigen Schnittmuster will (bei Mittelalterkleidung mache ich das - z.B. Rechtecke plus Keile, damit kommt man bei locker geschnittenen Sachen sehr weit) oder extrem kleinteilige Puzzlearbeit. Sackartig ist ja momentan im Trend, aber leider bei viel Oberweite eine doofe Idee ;)

Ich ergänze aber lieber einzelne Schnittteilen aus unifarbenem Kombistoff als 50 cm mehr Stoff nur einen kurzen Ärmel zu kaufen und dann einen Rest zu haben; auch Teilungsnähte helfen oft bei der Stoffausnutzung (und ganz simpel: Einlagiger Zuschnitt!). Bei Belegen und Taschenbeuteln nehme ich fast immer Stoffreste.

Was auch super funktioniert: Direkt mehrere Kleidungsstücke auf einmal zuschneiden. So habe ich z.B. einmal 2 m Stoff gekauft und konnte dann zwei Kleidungsstücke mit je 1,5 m Stoffverbrauch daraus schneiden, die jeweils einen Meter ganz und den halben Meter nur zur Hälfte ausgenutzt hätten. Durchs gleichzeitige Zuschneiden kann man nämlich alle Teile so auflegen, dass man den Stoff perfekt ausnutzt. Wenn man nur ein Teil zuschneidet, ist man beim späteren Gebrauch des Rests halt auf eine bestimmte Form festgelegt, die vielleicht nicht die ist, die man braucht.

 

Den Stoffverbrauch beim Kauf passgenau einzuschätzen ist halt auch so eine Sache: Bei Naturfasern weiß man nie genau, wieviel sie einlaufen werden. Ideal wäre es dann eigentlich, erst den Stoff zu kaufen und dann so lange zu suchen, bis man einen Schnitt findet, der den Stoff in genau dieser Breite+Länge zufälligerweise genau ausnutzt. Klappt bei mir eher nur zufällig, denn dafür müsste man zig Schnitte auflegen. Das ist mir dann doch zuviel Arbeit, nur um Zero Waste zu betreiben.

Geschrieben (bearbeitet)

Um mal wieder auf das Urthema dieses Threads zurückzukommen:

 

Es sicherlich sinnvoll zu schauen, dass man einen Schnitt aus so wenig Stoff wie möglich zuschneidet. Man kann ja einfach mal probieren ein Stück zu nehmen von dem man denkt, dass es zu klein ist. Vielleicht geht es trotzdem.

Meine Mutter ist Weltmeister in der Stoffoptimierung. Allein schon weil sie Stoffe in de 60ern und 70ern gekauft hat und sich dann die Mode änderte und man mehr Stoff brauchte. Sie hat dann halt gestückert wo man es nicht gesehen hat: Belege innen, Unterkragen, Innenseite von Taschenklappen, abgetrennte Schrittspitze an Hosenrückenteilen. Wobei sie fast immer versucht hat mit dem Originalstoff klarzukommen. Kontraststoffe hat sie eher selten verwendet, weil der Fundus nicht soo groß war.

 

Wobei ich mich gerade frage wo der Unterschied ist wenn ich ein überweites / kastiges Teil nähe nur damit kein Verschnitt entsteht oder aus der gleichen Stoffmenge ein Teil, dass besser passt / enger anliegt. Beispiel Hosenbeine oder Kaftan. Das macht ja nur Sinn wenn man dadurch Stoff spart und nicht nur den Stoff mit sich rumträgt, der sonst im Müll gelandet wäre.

Bearbeitet von fusselmieze
Typo
Geschrieben
vor 1 Minute schrieb Giftzwergin:

Wenn ich mal ungewöhnliche Stoffe sah, wurden sie gekauft - wer weiß, wann man wieder was findet! Inzwischen ist es geradezu einfach für mich, weil die Auswahl durch unzählige Onlineshops groß geworden ist, aber mir die Haltung von damals abzugewöhnen, ist nicht so einfach ...

 

Das kenne ich auch. :classic_biggrin:

Geschrieben

Für mich ist es wichtig, meine Kleidung aufzutragen. Also Jeans bis sie am Po (ist bei mir die Schwachstelle) durch sind, T-Shirts bis sie Löcher haben oder von der Sonne unansehnlich verschossen sind und/oder der Stoff Löcher hat. Sie werden anschließend zu Lappen.

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