Gundel Gaukeley Geschrieben 3. August 2021 Melden Geschrieben 3. August 2021 Anlässlich unseres erneuten Aufenthalts im „Dirndl-Land“ und der Tatsache, dass Kinder die Neigung haben, proportional zum eingefüllten Futter an allen Ecken und Enden und damit eben auch an den Füßen zu wachsen, kam mir die Frage nach Strickmustern für Dirndlsocken. Im Zuge meiner Recherchen für passende Strickmuster wurde die Sache mal wieder komplexer, als ich gedacht habe. Zunächst einmal waren unter dem Suchbegriff „Dirndlsocken Strickmuster“ erstaunlich wenige Treffer zu finden. IM Wesentlichen fand ich die Strickmuster von die Allgäuerin, die mich aber auch gleich mit der Nase darauf stieß, dass Dirndlsocken anscheiend entweder out sind oder ohnehin nie zu einem „echten“ Dirndl dazugehört haben. Ersteres würde zu meinem - natürlich nicht gesicherten - Informationsstand passen, dass man heute zu Dirndl alles, nur keine Haferl-Schuhe mehr trägt. Andererseits habe ich auch schon Stricksöckchen in Pumps gesehen (nur nicht zum Dirndl …). Meinen Mädchen ist das allerdings egal, sie stehen auf diese Socken. Bei den Drops-Strickmustern habe ich einige gefunden, die mir in die richtige Richtung zu gehen scheinen, zum Beispiel die Sand Sounds, die Rain Runners oder auch - abgesehen von der Farbe- die Rosie oder die Sea Steps, auch wenn ihnen durchgehend die - zumindest bei unseren Kaufsocken typischen - Spitzen-/„Volant“-Abschlüsse am Bein fehlen. Aber die Frage bleibt: gibt es „Dirndlsocken“ überhaupt oder sind die eine Erfindung traditionsfremder Norddeutscher? Jetzt würde ich mich wieder über Expertenwissen zum Thema freuen, das war schon letztes Mal bei den Dirndln so spannend.
nowak Geschrieben 3. August 2021 Melden Geschrieben 3. August 2021 Ich habe jedenfalls noch nie davon gehört... Wobei man ja schon wieder unterscheiden muß zwischen Dirndl und Tracht. Also in Deutschland. (Wenn ich das richtig verstanden habe, zählen die Österreicher das Dirndl zur Tracht, hingegen ist aus Sicht des süddeutschen Trachtenvereins ein Dirndl eh schon keine Tracht... ) Wohingegen im nördlichen Bayern, wo ich aufgewachsen bin, das schon wieder keinen gestört hat. (Zumal es damals eh keine lokalen Trachten gab, die auch getragen wurden.) Dirndl in allen Formen wurden hingegen viel getragen, in die Schule, zum Volksfest, am Sonntag... in unterschiedlichen Varianten. Meist mit weißen Kniestrümpfen, weißen Söckchen oder weißen Strumpfhosen. Je nach Wetter. Bei den Kindern. Was man hat so hatte. Wenn es was mit Lochmuster, Strukturmuster oder Umschlagrüsche war, dann halt das. Wobei damals niemand mehr selbergestrickte Socken trug. Das war grade ganz out. Bevor es wieder in wurde. Die Damen mit Perlonstrumpfhosen. Wobei ich grade beim Durchblättern der Fotoalben ein Bild aus Innsbruck gefunden habe, wo eine Passantin weiße Socken zum Dirndl trägt. (Ich kann aber nicht sagen, ob die einheimisch oder Touristin war.) Und ich hatte zum Stadtfest offensichtlich einmal rosa Kniestrümpfe zur rosa Schürze. Und Schuhe auch das, was man hatte. Eher keine Schnürschuhe, sondern halt die "schönen" Mädchenschuhe. Ballerinen und Spangenballerinen. Oder einfach Sandalen. Bei den Damen ähnlich, Pumps oder Sandalen. Bei uns war Dirndl eher was für den Sommer. Das mit den Socken in Pumps dürfte eher so aus der Kawai-Richtung kommen. Aber da ihr eh nicht auf irgendeine Originaltracht aus seit, spricht nichts dagegen, sich das zu stricken, was einem gefällt. Kleine Lochmuster (Blüten) kann ich mir gut vorstellen, genauso wie Zöpfe. Oder eine Rüsche oder Mäusezähnchen oben. (Eine Freundin war in einem Trachtenverein (20 km weiter und damit nicht mehr Franken...). Da gehörte die gestrickte Wollunterhose dazu ebenso wie lange Wollstrümpfe. Söckchen für Damen natürlich völliges No Go... das wäre ja damals unanständig gewesen.)
sisue Geschrieben 3. August 2021 Melden Geschrieben 3. August 2021 Ich habe von dem Thema keine Ahnung. Also ich weiß nicht, was für Socken zum Dirndl gehören und was für Socken du suchst bin ich mir auch nicht ganz sicher. Was mir dabei eingefallen ist, sind die drei Hefte "Überlieferte Strickmuster aus dem Steirischen Ennstal" mit vielen Zugmaschenmustern. Die Strümpfe sind zwar überwiegend Männerstrümpfe, aber Damenstrümpfe sind auch dabei. (Wohl Ennstal und Ausseerland)
sewingforyourlife Geschrieben 3. August 2021 Melden Geschrieben 3. August 2021 (bearbeitet) Oberösterreicher hier: Früher hat man bei der traditionellen Tracht weiße selbstgestrickte Kniestrümpfe (heißen auch Stutzen) getragen (heute nur mehr bei der Volkstanzgruppe od. teilweise beim Trachtenverein). Heute tragt man entweder eine Strumpfhose ( eher hautfarben) oder gar nix. Bearbeitet 3. August 2021 von sewingforyourlife
Gundel Gaukeley Geschrieben 3. August 2021 Autor Melden Geschrieben 3. August 2021 Die Kinderdirndl sind aus Südtirol. Da wurden solche Söckchen mit angeboten (und da sie den Kindern gefielen, gleich mit gekauft).
nowak Geschrieben 3. August 2021 Melden Geschrieben 3. August 2021 "Solche Söckchen" sind welche mit Umschlag und Rüsche? (Generell kannst du davon ausgehen, dass bei Frauen- und Mädchentrachten nackte Beine nicht vorgesehen waren. Also lange Strümpfe. Alles andere wäre fürchterlich unschicklich gewesen.) Wenn man Socken Toe-Up strickt, ist es kein Problem, oben mit einem Mäusezähnchen oder rüschigen Rand zu enden. Das Bündchen lang genug zum Umschlagen stricken ist auch kein Problem. Für Socken kann man sich gut von so Grundmusterbüchern inspirieren lassen. Alles mit einem kleinen Rapport geht gut.
Gundel Gaukeley Geschrieben 4. August 2021 Autor Melden Geschrieben 4. August 2021 Es ist leider kein gutes Foto, aber das sind die Söckchen, die wir damals dazu bekommen haben. Lace-/Lochmuster mit gestricktem Volant-/Rüschenrand. Wie auch in meinem ersten Link. Ich hätte tatsächlich gedacht, dass sowas (in den letzten Jahren?) üblich geworden wäre, wenn es schon in einem aus meiner norddeutschen Sicht authentisch aussehenden Trachtenladen verkauft wird.
Gundel Gaukeley Geschrieben 4. August 2021 Autor Melden Geschrieben 4. August 2021 (Die Schuhe sind nicht authentisch, ich weiß! )
sewingforyourlife Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 vor 4 Minuten schrieb Gundel Gaukeley: Ich hätte tatsächlich gedacht, dass sowas (in den letzten Jahren?) üblich geworden wäre, wenn es schon in einem aus meiner norddeutschen Sicht authentisch aussehenden Trachtenladen verkauft wird. Bei den Kindersachen guck ich ehrlich nie, wenn ich mal in einen Trachtenladen komme. Da kann ich also nix dazu sagen. Aber es gibt ja auch im Trachtenbereich "Trends" bzw. vll kommen die alten Stutzen wirklich wieder, bei Kindern. Ich find die wirklich niedlich, hat mich aber sofort etwas an so Lolita Sachen, wie Nowak schon schrieb, erinnert. Ich hab ein bisschen im Internet gesucht. Man findet hauptsächlich Socken für Damen. https://vjazalochka.com/vjazanie-dlja-zhenwin/vjazanie-spicami/noski-getry/1881-noski-s-azhurnym-uzorom.html https://www.lankamaailma.fi/Pitsineuleiset-nilkkasukat-M/ekauppa/pY7310012/ https://fi.pinterest.com/pin/386113368062368978/ https://schachenmayr.com/de/anleitungen/rednitz-socken-s10151 (Kaufanleitung) https://schachenmayr.com/de/gratisanleitungen/damen-kniestruempfe-r4333b (Bei den Links hab ich versucht immer auf die Anleitungen zu verlinken. Lankamaailma und Schachermayr sind zwar Online-Shops, aber die Anleitungen sind kostenlos (bis auf eine))
charliebrown Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 vor 19 Stunden schrieb Gundel Gaukeley: Aber die Frage bleibt: gibt es „Dirndlsocken“ überhaupt oder sind die eine Erfindung traditionsfremder Norddeutscher? Jetzt würde ich mich wieder über Expertenwissen zum Thema freuen, das war schon letztes Mal bei den Dirndln so spannend. Ich wohne in Bayern bin trotzdem kein Experte. Viele meiner Bekannten tragen Dirndl (meistens mit Feinstrumpfhosen, jedenfalls hätte sich ein schön gestrickter Musterstrumpf in meinem Gedächtnis gehalten...) vor allem zur "Wiesn-Zeit" (Oktoberfest in München) und zu allen anderen Volksfesten. Seit Corona ist das sehr in den Hintergrund getreten. Ich habe selbst seit ca. 25 Jahren kein Dirndl mehr getragen, obwohl es sehr schöne Dirndl gibt, aber ich fühle mich nicht sehr wohl mit einem Dirndl. "die Frage bleibt: gibt es „Dirndlsocken“ überhaupt oder sind die eine Erfindung traditionsfremder Norddeutscher?" Eine schöne Frage. "Dirndlsocken", wären es in meinen Augen immer dann, wenn man die "Socken" oder "Kniestrümpfe" in Kombination zum Dirndl trägt. Diese Socken darf man selbstverständlich auch zu anderen Kleidungsstücken kombinieren, dann sind es immer noch die gleichen Socken... Traditionell und bekannt sind Trachtenstrümpfe in erster Linie zu Lederhosen (also für die Männer). Die weißen Kniestrümpfe der 70er waren mE eher eine modische Entgleisung. Ob dafür "Norddeutsche" oder "Bayern" verantwortlich waren, weiß ich nicht. Die oben verlinkten Beispiele von Mustersocken finde ich hübsch und auf jeden Fall zum Dirndl tragbar, wenn es zur Trägerin passt. Bei Kindern gibt es da meist noch kein Problem, aber bei Frauen, sollte es zum Bein und zur Figur passen. Da ist es manchmal also besser, auf Socken zu verzichten, wenn man etwas klein und mollig ist... Die Frage nach der Tradition lasse ich unbeantwortet, weil das sicher von Region zu Region unterschiedlich sein kann und das was man in einem Trachtenladen kaufen kann, ist eher nicht traditionell... auch wenn die was anderes erzählen. Vielleicht meldet sich hier noch eine echte Expertin...
akinom017 Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 Weiße Kniestrümpfe gehören unter anderem zur Schwälmer Tracht mit ihren relativ kurzen Röcken https://trachtenland-hessen.de/trachten/schwalmer-tracht#Frauentracht Hier suchen wir jetzt aber nette Lochmuster Söckchen für welche Größen genau ? Die beste Quelle ist eigentlich immer Ravelry (da sind auch Drops und knitty usw gelistet) Hier hätten wir eine hübsche gestrickte Rüsche https://www.ravelry.com/patterns/library/223-47-rosy-ruffles mit glattem Fuß, da läßt sich das Lochmuster ja noch ergänzen einfaches Lochmuster https://www.ravelry.com/patterns/library/198-18-step-into-spring noch was hübsches in der Richtung https://www.ravelry.com/patterns/library/frill-seeker-lace-socks https://www.ravelry.com/patterns/library/bobby-socks-3
sewingforyourlife Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb charliebrown: Traditionell und bekannt sind Trachtenstrümpfe in erster Linie zu Lederhosen (also für die Männer). Die weißen Kniestrümpfe der 70er waren mE eher eine modische Entgleisung. Ob dafür "Norddeutsche" oder "Bayern" verantwortlich waren, weiß ich nicht. Die oben verlinkten Beispiele von Mustersocken finde ich hübsch und auf jeden Fall zum Dirndl tragbar, wenn es zur Trägerin passt. Bei Kindern gibt es da meist noch kein Problem, aber bei Frauen, sollte es zum Bein und zur Figur passen. Da ist es manchmal also besser, auf Socken zu verzichten, wenn man etwas klein und mollig ist... Die Frage nach der Tradition lasse ich unbeantwortet, weil das sicher von Region zu Region unterschiedlich sein kann und das was man in einem Trachtenladen kaufen kann, ist eher nicht traditionell... auch wenn die was anderes erzählen. Traditionell ist es auf jeden fall. Wenn man die alten Gemälde/ Bilder betrachtet gibt es keine Frau ohne Strumpf. Nicht nur in weiß sondern verschieden farbig. zb: https://altevolkstrachten.de/deutschland-volkstrachten-bayern/ Heute trägt man sie eher selten. Obwohl ich jetzt mal nachgefragt habe: die Frauen die beim Musikverein vorne im Dirndl mitmarschieren tragen auch weiße Strümpfe. Bearbeitet 4. August 2021 von sewingforyourlife
akinom017 Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 Ach und hier wär noch eins https://www.ravelry.com/patterns/library/nr-5-sockchen-in-hellgrun Lt. Heft Größe 22/23 https://www.ravelry.com/patterns/sources/lea-sonderheft-la-122-socken-und-sockchen
charliebrown Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 @sewingforyourlife Du hast natürlich recht. Ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte es so, dass heute vermutlich die meisten Leute über „Bayern“ Bilder mit den gestrickten Strümpfen zur Lederhose im Gedächtnis haben. Klar haben auch die Frauen Strümpfe (allein schon wegen der Kälte) getragen, die haben sicher auch Muster gehabt und die Wolle war fein gesponnen und so weiß wie möglich. Tradition ist auch eine Definitionssache. Es kommt ein bißchen auf das Jahrhundert an. Der Begriff „Dirndl“ ist in jedem Fall für das „Gewand“ noch nicht so alt.
sewingforyourlife Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 Wenn man traditionell und Tradition definieren wollte, müsste man sich auch bewusst machen das grundsätzlich Tracht erst um 1850 entstanden ist. Ich bin da generell etwas kritisch, wenn Leute extrem auf Tradition pochen, weil für mich sind 170 Jahre (mit sich wandelnden Stilelementen) nicht wirklich "Tradition". Diese Leute werden gottseidank weniger, existieren aber immer noch. Aber nachdem sich ab 1850 die Trachten herausgebildet haben, gab es auch zu jeder Tracht, (egal ob für Männer oder Frauen), die passenden (im Sinne von regelkonform) Strümpfe. Die hatten jeweils bestimmte Muster, bestimmte Farben und bestimmte Längen. Manche Muster signalisierten sogar bestimmte Botschaften...(anscheinend wie bei allem in der Tracht ) Bei uns gibt es sogar eine Art Regelwerk, was man zu welcher Tracht wie tragen sollte. Man muss sich nur nicht dran halten, wenn man nicht möchte. Ich bin da der Meinung, heutzutage ist alles erlaubt was einem gefällt (außer extrem Ausschnitt, Glitzer-Schürzen und Poly-Kleid).
charliebrown Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 vor 30 Minuten schrieb sewingforyourlife: Ich bin da generell etwas kritisch, wenn Leute extrem auf Tradition pochen, weil für mich sind 170 Jahre (mit sich wandelnden Stilelementen) nicht wirklich "Tradition". Diese Leute werden gottseidank weniger, existieren aber immer noch. Es gibt Traditionen, die für mich vollkommen unverständlich sind und an die ich mich nicht halten könnte, so sie keinem wehtun, würde ich sie bei anderen akzeptieren. Tradition ist, nur sehr einfach betrachtet, eine Überlieferung von Handlungsmustern etc. Als Beispiel: Es kann jede Familie für sich "Traditionen" einführen und pflegen. Das ist dann zunächst mal für "gemeinsam lebenden Generationen", ob diese "Traditionen" länger überdauern... bestimmen dann die Jüngsten in der Familie. Jedenfalls habe ich das bislang so empfunden...
nowak Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 Nicht die Tracht an sich ist 1850 entstanden, sondern der Bayerische König hat das damals als "Mode" eingeführt, um das bayerische Nationalgefühl zu stärken. Und auch die Standardisierumg und regionale Zuordnung stammt aus der Zeit. Gilt deswegen auch nur für Bayern. Natürlich gab es auch vorher schon regionale Trachten, die als Traditionen entstanden waren und auch weitergeführt wurden. Aber in der Regel weniger rigide in der Festlegung. Lebedige Traditionen verändern sich. Was sich nicht mehr verändert ist tot. Daher betreiben die Trachtenvereine im Bayern eigentlich eher Mumienpflege... ;-)
sewingforyourlife Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 (bearbeitet) vor 29 Minuten schrieb charliebrown: Tradition ist, nur sehr einfach betrachtet, eine Überlieferung von Handlungsmustern etc. Da bin ich komplett bei dir. Zumindest Handlungsmuster im Sinne von getätigten Ritualen etc. Wie zb. bestimmte Feierlichkeiten oder Zusammenkünften. Mich stören dann teilweise, wenn man unbedingt (unumstößliche) Regeln oder Vorgaben aufstellen muss. ( Oder eine Art Vereinsmeierei daraus macht.) Mittlerweile hab ich für mich entschieden, dass ich Tracht so wie ich will trage. ( Im Sommer meist ohne Bluse und ohne Schürze) @nowak in Österreich ist es bei uns so um 1850 entstanden, aus der Mode der Sommerfrischler. (Jedenfalls wird das so im Geschichtsunterricht vermittelt) Es gab schon ursprüngliche Moden und Gewänder, aber es sind sehr sehr viele um die Zeit richtig gehend entwickelt worden. ( Bei uns ist die berühmte Goldhauben ist so ein Fall). Lol...mumienpflege! Das erklärt einiges...haha. Bearbeitet 4. August 2021 von sewingforyourlife
Gundel Gaukeley Geschrieben 4. August 2021 Autor Melden Geschrieben 4. August 2021 vor 12 Minuten schrieb sewingforyourlife: Mittlerweile hab ich für mich entschieden, dass ich Tracht so wie ich will trage. ( Im Sommer meist ohne Bluse und ohne Schürze) Ich dachte, das wäre dann ein Hitzgwandl und damit für den Alltag „zulässig“. 😉 Ich persönlich sehe das ja ohnehin nicht so streng. Gerade bei den Kindern darf es grundsätzlich (das juristische grundsätzlich) sein, was der Trägerin gefällt. Aber interessieren, was „Kennerinnen“ sagen, tut es mich trotzdem. Vielen Dank in dem Zusammenhang für die Strickmusterlinks! Natürlich gefällt mir das Kaufmuster am besten …
charliebrown Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 vor 1 Stunde schrieb nowak: Aber in der Regel weniger rigide in der Festlegung. Lebedige Traditionen verändern sich. Was sich nicht mehr verändert ist tot. Daher betreiben die Trachtenvereine im Bayern eigentlich eher Mumienpflege... ;-) Ob sich da die diversen Trachtenvereine der verschiedenen Länder unterscheiden, weiß ich wirklich nicht. Sowas ist ja oft auch von außen nicht sichtbar, wer da rigide am Brauchtum hängt und wer sich der "Jugend" gegenüber öffnet und Mitgestaltung zulässt. Ob z.B. Bayern mehr Mumien pflegt, als Baden-Württemberg, Tirol oder die Friesen ???
nowak Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 @sewingforyourlife Waren die Habsburger nicht mit den Wittelsbachern verwandt? Dann haben sie sich das vermutlich gegenseotig abgeguckt. Die Bayerischen Trachten haben nämlich meines Wissens auch nichts mit der echten Kleidung der Bauern zu tun, sondern waren, wie du schön schreibst, die Kleidung der Städter auf Sommerfrische... Wenn man sich generell für traditionelle Textilien und Trachten aus aller Welt interessiert, stößt man schnell drauf, daß die sich verändern, so lange sie getragen werden. Und daß die Charakteristika oft was mit lokal erhältlichen Stoffen oder Färbetechniken zu tun hatten, jedoch durchaus offen für neue Einflüsse waren. Wobei die Diskussion, was noch "echt"ist und was nicht mehr natürlich immer geführt wird. In Japan gibt es Designer, die Kimonos trendy machen wollen, in Korea welche, die Hanbok in den Alltag bringen wollen. Und Gegenstimmen der Traditionalisten, denen das nicht gefällt.... Ich finde es gut, wenn jemand Dirndl aus afrikanischen Stoffen, indischen Saris oder Jeans näht. Es ist eine schöne Kleidform. (Wenn in Köln nicht alle fragen würden, zu welcher Karnevalssitzung ich gehe, würde ich auch wieder welche tragen...)
nowak Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 @charliebrown Sobald du einen Verein brauchst, um eine Tradition zu pflegen ist sie eh tot... Aber nach meinem Eindruck hat das bayerische Trachtenvereinswesen schon eine besondere Autorität. Woanders sind das oft tatsächlich eher lokale Initiativen, wo es keine übergeordnete Stelle gibt. Wenn hingegen beim Oktoberfestumzug kontrolliert wird, ob alle gestrickte Wollunterhosen tragen, weil die Tracht das vorschreibt, dann hat das halt eine de facto Autorität, weil bei so einem Event will ja keiner nach Hause geschickt werden... (Und ob Trachtenvereine generell bis zu unsichtbaren Unterwäscheteilen alles vorschreiben wäre dann die andere Frage. Dazu kenne ich aber zu wenige Leute aus anderen Teilen Deutschlands, die da engagiert sind. - Bei denen aus NRW die ich kenne geht das bei weitem nicht so ins Detail.)
charliebrown Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 vor 2 Minuten schrieb nowak: @charliebrown Sobald du einen Verein brauchst, um eine Tradition zu pflegen ist sie eh tot... Aber nach meinem Eindruck hat das bayerische Trachtenvereinswesen schon eine besondere Autorität. Oh, hast du ein persönliches "Vereins-Trauma"? Ich bin keine "Berufs-oder-Vereins-Bayerin" und kann über derartiges Insider-Wissen nur staunen... Ein für mich "bayerisches Statement" heißt: "Leben und leben lassen". Ich weiß, dass auch in Köln ein ebensolches Motto gilt. Beim Trachtenumzug Oktoberfestsonntag bin ich allerhöchstens Fernseh-Zuschauer, aber noch nie mittendrin gewesen. Ob da welche die Wollunterhosen kontrollieren, entzieht sich also meiner Kenntnis.
nowak Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 Ich kenne halt viele Leute (und Leute, die noch so ganz andere Sachen machen als ich) und bin lebensgeschichtlich ein bisschen im Deutschland rumgekommen... da bekommt man den einen oder anderen Einblick. Und wegen mir dürfen sie auch gerne eine rigide Brauchtumspflege betreiben, wenn es den Beteiligten Freude macht. Habe ich nichts dagegen. Ändert aber nichts dran, daß ein Brauchtum, das nur noch im Verein gepflegt wird, ein totes Brauchtum ist. Wird es noch gelebt, braucht es keinen Verein, weil die Leute es ja eh tun. Oder die Kleidung tragen. Findet man sicher in kleineren Orten ab und an, daß etwa bestimmte Gewänder zu bestimmten Anlässen noch generell getragen werden. Aber dafür braucht es dann keinen Verein.
charliebrown Geschrieben 4. August 2021 Melden Geschrieben 4. August 2021 Gerne würde ich die Fotos richtig einstellen, aber den Knopf dazu habe ich nicht gefunden. Die Beispiele sind aus den Büchern „Bäuerliches Stricken“ von Lisl Fanderl. Ich habe mal ein Muster probegestrickt, aber es ist schon sehr aufwendig. Die Bücher wurden uns für einen Flohmarkt überlassen, ich habe sie dann selbst gekauft.
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