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Hallo, ich möchte mir eine gefütterte Regenjacke mit Achselreißverschlüssen nähen und brauche bitte einen Tipp zur Verarbeitung. 

 

Den Reißverschluss würde ich direkt in die Seitennaht von Rumpf und Ärmel einsetzen, ob abgedeckt oder nicht, weiß ich noch nicht. Aber was mache ich dann mit dem Futter? Normalerweise verstürze ich das Futter an Reißverschluss und Kapuzenöffnung mit dem Oberstoff, aber dann kriege ich es ja nicht mehr an den Reißverschluss dran. Folgendes habe ich gedanklich schon ausprobiert: 

 

1. Das Futter weglassen. Ist leider keine Option, weil ich ein 2-Lagen-Laminat verwende, das noch ein Futter darunter braucht. Ich weiß nur noch nicht, ob ich Netz oder Taft nehme. 

2. Das Futter im Achselbereich einfach geschlossen lassen. Problem: Dann klemmt mir der Reißverschluss beim Öffnen oder Schließen das Futter ein. 

3. Im Futter einen offenen Achselschlitz arbeiten (vielleicht mit eingefassten Kanten?), der dann einfach vor dem Achsel-RV liegt und offen bleibt. Problem: Ich weiß nicht, ob ich nicht beim Anziehen mit dem Arm immer in diesem Schlitz hängen bleibe... 

 

Bei Kaufjacken sieht es so aus, als würde das Futter in Einzelteilen eingenäht und jeweils zweiteilig mit dem RV verstürzt und erst zum Schluss alle Futterteile in der Mitte oder so zusammengenäht. Das kann ich mir aber nicht ganz vorstellen, wie das gehen soll, und ob ich das hinkriege...

 

Online habe ich schon sehr ausführlich gesucht, auch auf englisch, aber leider nichts gefunden. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es auch Schnittmuster geben soll, die Achsel-RVs enthalten, wo ich dann nachschauen könnte, aber auch das habe ich leider nicht gefunden. 

 

Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr mir helfen könntet! :-) Danke und viele Grüße. 

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Option 4: Futter per Handnaht auf den RV nähen :-)

 

So würde ich das machen, bevor ich mir tagelang den Kopf zerbreche....

 

Sabine

Geschrieben
vor 31 Minuten schrieb Bineffm:

Option 4: Futter per Handnaht auf den RV nähen :-)

 

So würde ich das machen, bevor ich mir tagelang den Kopf zerbreche....

 

Sabine

so würde ich auch vorgehen.....

Geschrieben (bearbeitet)

Zum Thema Taftfutter oder Netzfutter: ich rate dazu, in jedes große Futterstück (Vorn, hinten, Kapuze, Ärmel) zumindest einen Streifen Netz einzuarbeiten.

 

Vor 22 Jahren hatte ich mir eine teure Goretex Funktionsjacke von Mammut gekauft. Bei der riss dann nach einiger Zeit das Taftfutter rund um den Saum und an der Kapuze ab. Grund: In der Waschmaschine kann das Wasser durch die Membran des Außenstoffes nicht durch. Durch das relativ dichte Taftfutter kommt es auch nicht so schnell, wie die Waschmaschine die Jacke herumdreht. Die Wassermenge zwischen den Stoffen reisst am Futterstoff und irgendwann gibt der nach.

 

Wollte ich flicken, wäre aber kompliziert gewesen. Die Jacke lag einige Jahre, mittlerweile habe ich sie aufgegeben.

 

Ergänzung : Ich habe jetzt meine neue Jack Wolfskin Jacke angesehen. Der Körper ist aus Netz und die Ärmel aus Taft. Der Rv ist etwas neben der Seitennaht eingesetzt. Von aussen bildet der Stoff darüber eine Blende, die dann genau mit der Seitennaht abschließt. Ich habe mal zwei Fotos für dich gemacht:

IMG_20201022_151925450.jpg

 

IMG_20201022_152106173.jpg

Bearbeitet von Großefüß
Ergänzt
Geschrieben

 

vor 3 Stunden schrieb Lehrling:

Option 4: Futter per Handnaht auf den RV nähen :-)

 

So würde ich das machen, bevor ich mir tagelang den Kopf zerbreche....

Okay, verstehe! Da hast du wahrscheinlich Recht. 

 

vor 2 Stunden schrieb Großefüß:

Zum Thema Taftfutter oder Netzfutter: ich rate dazu, in jedes große Futterstück (Vorn, hinten, Kapuze, Ärmel) zumindest einen Streifen Netz einzuarbeiten.

 

Ergänzung : Ich habe jetzt meine neue Jack Wolfskin Jacke angesehen. Der Körper ist aus Netz und die Ärmel aus Taft. Der Rv ist etwas neben der Seitennaht eingesetzt. Von aussen bildet der Stoff darüber eine Blende, die dann genau mit der Seitennaht abschließt. Ich habe mal zwei Fotos für dich gemacht:

 

 

 

Danke für den Tipp mit dem Netz beim Waschen! 

 

So ähnlich sieht das bei meiner TNF-Jacke auch aus, nur dass da um den RV herum noch ein Stück Oberstoff ins Netz eingesetzt ist, wahrscheinlich damit der Bereich stabiler ist. Genau so hatte ich mir das auch gedacht, auch das mit der Blende von außen. Ich weiß nur gerade noch nicht, ob das dann mit der Verarbeitung auch klappt. Also ob ich da auch gut rankomme. Ich meine, ich habe solche verdeckten RVs mit Blende schon in Kissenbezüge genäht, aber da kann ich die beteiligten Stoffe ganz einfach hoch- und runterklappen, wie ich es zur Verarbeitung gerade brauche. Geht das dann noch, wenn ich meine Jacke schon sternförmig zusammengesetzt habe? Also alle Teile sind zusammengenäht und nur die Seitennähte sind noch offen? 

 

Ich würde das Futter wahrscheinlich teils-teils aus Netz und Taft machen, das ist bei den entsprechenden Kaufjacken auch immer so. Dann wäre noch zu überlegen, ob ich um den Schlitz herum die NZ direkt nach hinten umklappe und dann den Schlitz anstaffiere, oder ob ich den Schlitz vorher noch mit einem Stoffstück verstürze, damit ich einen sauberen Rechteck-Schlitz bekomme. Habt ihr dazu eine Meinung? Version 2 lässt sich wahrscheinlich besser handhaben...

 

Lässt sich Netzfutter überhaupt mit der Nähmaschine gut verarbeiten? Ich habe nämlich keine Overlock und habe Angst, dass mir das Netz hoffnungslos verzieht und ausfranst. Ich habe noch nie mit Netzfutter gearbeitet. 

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Quietscheente:

 

Lässt sich Netzfutter überhaupt mit der Nähmaschine gut verarbeiten? Ich habe nämlich keine Overlock und habe Angst, dass mir das Netz hoffnungslos verzieht und ausfranst

Probiers an einem Rest. Wenn du hast, mit Overlockfüsschen. Sonst evt. wasserlösliche Stickfolie (Avalon) wasserlösliches Stickvlies wie Soluvlies oder Seidenpapier in der Naht mitnähen.

Geschrieben

Hi, in regem Mail-Wechsel mit dem Stoffhändler habe ich mich beim Futter nun gegen Netz und für Coolmax Mesh entschieden. Das ist wohl ein wenig stabiler, verzieht sich nicht so und lässt sich besser verarbeiten. Ich werde dann den Rumpf komplett aus dem Coolmax-Mesh arbeiten und nur Ärmel und Kapuze mit Taft füttern. 

 

Bzgl. der Achselreißverschlüsse habe ich inzwischen Probeteile genäht. Dafür habe ich die Schnittteile von VT, RT und Ärmel benutzt (also kleine Abschnitte davon), damit ich die Krümmungen auch gut nachempfinden und ausprobieren kann.

Ergebnis: Der geplante RV mit angeschnittener Blende (ich weiß nicht, wie man diese Verarbeitung korrekt nennt) hat leider nicht geklappt, weil ich den Stoff (anders als beim Kissenbezug) nicht gerade hochklappen kann wegen der Achselkurve und weil ich ihn vor dem Absteppen auch nirgendwo feststecken kann (weil Regenstoff). Behelfsmäßig hatte ich den Schlitz mit Malerkrepp zugeklebt und mangels einer Markierung zum Falten versucht, genau so zu falten, dass der RV gerade verdeckt ist. Beim Absteppen hat sich aber der ganze Stoff im Nahtverlauf hoffnungslos schräg verschoben und verzogen, es sah ganz schlimm aus. Wondertape habe ich noch nicht und mit Stylefix verkleben wollte ich die Blende auch nicht. Das sieht man ja sonst hinterher. 

 

Plan B: Ich nähe einen nahtverdeckten RV ein. Das mag in einer Regen-/Outdoorjacke etwas unorthodox sein, hat aber am Probestück ganz gut funktioniert, auf jeden Fall besser als Plan A. Und ehrlich gesagt finde ich die Vorstellung von diesem unauffälligen nahtfeinen RV in der Achsel auch sehr schick. Einziges Problem hierbei war: Beim Schließen des RV rollt sich der Stoff so um den RV nach innen, dass er einklemmt. Also habe ich beide Seiten vom RV abgesteppt. Das gehört sich eigentlich nicht beim nahtfeinen RV, aber ich finde, es sieht ganz anständig aus; die Seitennaht wird ja ohnehin abgesteppt, also warum dann nicht die Steppnaht gleich nehmen dem RV fortsetzen... So funktioniert es wenigstens, der RV öffnet und schließt problemlos und es sieht auch ganz sauber aus. 

 

Nachdem ich das fertig hatte, ist mir plötzlich eingefallen, wie ich meine ursprüngliche Frage lösen kann: Wenn ich das Futter eingenäht und mit den Ärmelsäumen verstürzt habe, greife ich einfach zwischen die Lagen und ziehe die Nahtzugaben von Oberstoff/RV und Futter-Schlitz gemeinsam heraus und steppe die Nahtzugaben Kante für Kante zusammen! :classic_smile: War das jetzt irgendwie verständlich? Jedenfalls kann ich es mir gerade ziemlich gut vorstellen und hoffe, dass es dann auch klappt. 

 

Ich bin immer noch mit Vorbereitungen, Schnittanpassung und Detailproben beschäftigt, also wird es sicher noch eine ganze Weile dauern, bis ich dann (hoffentlich) das Ergebnis vom fertigen Achsel-RV präsentieren kann. 

Geschrieben

@Quietscheente Danke für deine Beschreibung. Ich finde alles nachvollziehbar. Das mit dem nahtfeinen RV hört sich nach einer guten Lösung an.

 

Wasserdicht Stoff verarbeiten hat schon seine besonderen Herausforderungen. Viel Erfolg weiterhin.

 

  • 2 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo, heute möchte ich euch mal meinen Zwischenstand zeigen und nochmal Fragen stellen zu einer anderen Stelle der Jacke.

 

Zuerst der Zwischenstand: Es wird ja eine Doppeljacke. Die Fleecejacke habe ich schon fertiggestellt und auch schon einmal ausgeführt. Sie ist superwarm und kuschelig. :-) Die Passform könnte an ein, zwei Stellen noch optimiert werden, aber ich bin jetzt schon sehr zufrieden.

 

Von der Außenjacke habe ich jetzt Oberstoff- und Futterjacke jeweils fertig und an RV-/Kapuzenkante von Hand zusammengeheftet. (Das werde ich wahrscheinlich nochmal auftrennen, denn ich denke, ein stabilisierender Beleg an der Vorderkante vom Futter wäre gut, auch wegen der Knöpfe, die da für den Übertritt noch dran sollen.)

Am Oberstoff habe ich an den Achseln nahtfeine Reißverschlüsse eingesetzt und bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Einziges Problem könnte werden, dass die nahtfeinen nicht ganz so leichtgängig laufen wie andere Reißverschlüsse, mal sehen, wie das in der Praxis dann wird.

Am Futter habe ich am Achselschlitz noch nichts weiter gemacht als 5mm mehr Nahtzugabe zu geben im Vergleich zur übrigen Seitennaht (normale NZ 7mm, am Achselschlitz 12mm, passend zum RV-Band). Die Ärmel sind aus schwarzem Futtertaft, der Rumpf aus blauem Coolmax-Mesh. Am Taft habe ich die Kanten mit Fransenstopp behandelt (hätte ich direkt nach dem Zuschnitt machen sollen…). Ich denke noch drüber nach, ob ich die Kanten dann direkt so an das RV-Band annähe oder ob ich die Kanten zuvor noch mit etwas Oberstoff oder Schrägband stabilisiere…

Hat jemand hierzu einen Meinung?

 

Achsel-RV (1).jpg

 

Achsel-RV (2).jpg

 

Achsel-RV (3).jpg

(Das zweite Bild sollte eigentlich gedreht sein. Wo geht denn das bitte?)

Bearbeitet von Quietscheente
Geschrieben (bearbeitet)

Jetzt zum aktuellen Problem:

Die Front möchte ich mit Übertritt verarbeiten (abgedeckter RV). Den Übertritt möchte ich mit Magnetknöpfen schließen. Am Kinn und Saum soll jeweils ein Druckknopf oder kleines Klettband sein.

 

Ich habe das so ähnlich schon mal gemacht, da war es ein ungefütterter Softshellmantel mit Belegen, und aus Platzgründen musste ich mich gegen die Magnetknöpfe und für schmale Klettstreifen entscheiden. Jedenfalls konnte ich da zum Einnähen des Klett die Belege einfach aufklappen und musste nicht das ganze Futter herumwurschteln. Mein Ablauf war so:

 

1.      Die RV-Seite mit dem Untertritt/Kinnschutz an den Mantel nähen

2.      Die andere RV-Seite zwischen Innenbeleg und Übertritt-Beleg zwischenfassen

3.      Den Mantel an der Vorder-/Kapuzenkante mit dem kompletten Beleg verstürzen

4.      Die Kante vom Übertritt ausformen und absteppen

5.      Übertritt bis zur gesteppten Kante leicht aufklappen, Flauschband an den Übertritt-Beleg nähen

6.      Klett-Positionen auf andere Mantelseite übertragen

7.      Beleg von der anderen RV-Seite aufklappen und Hakenband unter dem Beleg auf die andere Mantelseite aufnähen

 

Das ist der Softshellmantel: 

 

Mantel mit Beleg (1).jpg

 

Mantel mit Beleg (2).jpg

 

Mantel mit Beleg (3).jpg

Mantel mit Beleg (4).jpg

 

Mantel mit Beleg (5).jpg

Bei diesem Vorgehen sind die Nähte des Klettbands von der Rückseite nirgendwo sichtbar und das finde ich sehr schön, das möchte ich jetzt genau so machen. Nur dass die aktuelle Jacke wie gesagt ein komplettes Futter hat und Magnetknöpfe bekommen soll. Bei den Magnetknöpfen muss ich die Positionen sicher treffen, da kann ich nicht um ein paar Millimeter schummeln wie bei Klett, falls doch mal was verrutscht. Und es wird wahrscheinlich schwieriger, wenn ich, statt einen schmalen Beleg aufzuklappen, immer das ganze Jackenfutter umdrehen muss. Ich weiß auch nicht, ob ich dann die entscheidenden Stellen noch gut unter die Maschine kriege.

Habt ihr vielleicht eine bessere Idee, wie ich vorgehen könnte? Ich traue mich nicht, die Magnetknöpfe vorher an Übertrittbeleg und Jackenfutter zu nähen, falls es dann hinterher nicht genau passt…

 

Nur Klettstück am Kinn würde ich wahrscheinlich noch vor dem Verstürzen oben in die Ecken nähen, sonst komme ich nach dem Verstürzen da nicht mehr rein.

 

Meine Jacke sieht bisher so aus: (Die Kanten sehen etwas verwurschtelt aus, weil nur von Hand geheftet und nicht ausgeformt.)

 

Front (1).jpg

 

 

Links im Bild der Übertritt, rechts der Untertritt mit Kinnschutz:

 

Front (3).jpg

 

Der Zip-in-Beleg auf der Untertritt-Seite: 

 

Front (4).jpg

 

Zip-in-RV auf der Untertrittseite: 

 

Front (5).jpg

Sorry für die gedrehten Bilder. Das geht bestimmt besser, aber ich weiß nicht wo...

 

Man sieht, dass unter dem Zip-in-RV direkt das Mesh-Futter liegt. Das möchte ich noch ändern. Ich trenne wieder auf und ersetze die Vorderkanten vom Futter durch Beleg aus Oberstoff in der gleichen Breite wie die Zip-in-Belege. Hier auf der Untertritt-Seite müssten dann auch die Magnetknöpfe vor oder hinter diesen neuen Belegstreifen, im Idealfall dahinter, also im Inneren der Jacke zwischen Futter und Oberstoff. Das könnte von der Verarbeitung aber schwierig werden. Oder ich nähe diese Hälfte der Knöpfe eben doch vorher ein und hole mir hiervon die Positionen für die Knöpfe unter dem Übertritt?

 

So sehen die Magnetknöpfe aus. 

Magnetknopf.jpg

 

Ich bin für alle Meinungen und Ratschläge sehr dankbar. :-)

Front (2).jpg

Bearbeitet von Quietscheente
Geschrieben

Ich schubse mein Thema nochmal hoch. Vielleicht hat doch noch jemand eine Idee und kann mir einen Tipp zur weiteren Verarbeitung mit der Blende und den Knöpfen geben, ich würde mich sehr freuen. :-)

  • 8 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

I did it.:freu:

 

Nachdem die geplante Frontverarbeitung mit verdecktem RV nicht lösbar war, haben Jacke und ich erstmal eine lange Pause voneinander bekommen. Jetzt zum Herbst habe ich sie wieder herausgekramt, die ganze schon fast fertige Front mit RV, Zip-in-Belegen, Futter und die halbe Kapuzenkante aufgetrennt, den Übertritt abgeschnitten, einen wasserdichten RV bestellt und alles wieder neu zusammengenäht und abgesteppt. Nicht die Lösung, die ich eigentlich wollte, dafür machbar.

 

Doppeljacke Prozess (1).jpg

 

Was zwischendurch noch spontan dazu kam: das Futter auf ein paar Zentimeter Breite an der RV-Kante mit Oberstoff verstärken (oder ersetzen, wenn man früher dran denkt), damit es sich nicht in die Zip-in-RVs reinzieht. 

 

Danach kam das Futter an die Achselreißverschlüsse. Dafür habe ich zwischen die Lagen gegriffen (ähnlich wie man es beim Ärmelsaum macht) und jeweils RV-Band und Futterkante herausgezogen, gesteckt, geheftet, genäht und versäubert.

 

Doppeljacke Prozess (2).jpg

 

Dann habe ich das Futter am Achsel-RV auf beiden Seiten auf die Nahtzugabe gesteppt. Das ist am Vorderteil extrem wurschtelig, weil da das Futter schon an den Front-RV angenäht ist und man kaum Spiel zum Wenden hat, aber mit viel Fummelei und Kontrolle (dass auch nichts falsches unter den Fuß gerät) geht es. Ganz langsam nähen, immer nur ein paar Stiche und dann wieder wurschteln und gucken. Am Rückenteil ist es einfacher, da hat man mehr freies Material. Danach die Ärmelnähte geschlossen, Ärmelsäume verstürzt und zum Schluss die Seitennähte vom Futter geschlossen.

 

Doppeljacke Prozess (27).jpg

 

Die Anschlüsse der Futternähte über und unter dem Achsel-RV sind nicht so schön geworden, keine Ahnung, wie man das besser hinkriegt, dass das bis Anschlag geschlossen ist und sauber aussieht. Aber so hält es zumindest (hoffentlich), ist tragbar und außerdem sieht es von innen sonst keiner. Für meine erste Jacke dieser Art bin ich zufrieden damit.

 

Doppeljacke Prozess (29).jpg  Doppeljacke Prozess (31).jpg

 

Der Rest war dann nur noch Fleißarbeit. Ich habe die Jacke schon zu Fuß getragen (der Fahrrad-Test steht noch aus) und mag sie sehr gern. Im Gegensatz zur Kaufjacke sitzt sie super für meine Länge und meine breite Hüfte, sie zieht sich beim Gehen nicht hoch. Die Planung und Verarbeitung war ein echtes Mammut-Projekt, deshalb hoffe ich, dass sie sehr lange hält.

 

Doppeljacke fertig vorn (6).JPG

 

Doppeljacke fertig Beleg komplett (4).JPG

 

Wesentlicher Lerneffekt bei diesem Projekt war außerdem, dass Online-Recherchen auf Englisch meist mehr/bessere Ergebnisse bringen. Hilfreiche Schlagworte zum Thema sind:

MYOG = Make Your Own Gear

Pit Zips = Achselreißverschlüsse

Bearbeitet von Quietscheente
Geschrieben

Wow, die sieht ja superstark aus, und was für eine Denk- und Näharbeit du damit hattest - ganz großes Kino! :klatsch1:

 

Darf ich fragen, welcher Schnitt das ist? Oder ist das auch alles selbst gemacht? :) 

Geschrieben

toll ist die Jacke geworden, dickes LOB für deine Geduld und Ausdauer! :super:

manchmal ist eine längere Pause zum Nach-/ Umdenken nötig für das beste Ergebnis :nix:,

hauptsache, man gibt nicht auf!

 

liebe Grüße

Lehrling

Geschrieben

Vielen Dank ihr lieben. :classic_smile:

 

vor 3 Stunden schrieb Capricorna:

Wow, die sieht ja superstark aus, und was für eine Denk- und Näharbeit du damit hattest - ganz großes Kino! :klatsch1:

 

Darf ich fragen, welcher Schnitt das ist? Oder ist das auch alles selbst gemacht? :) 

 

Oh nein, der Grundschnitt ist das einzige, was an der Jacke nicht selbstgemacht ist. :classic_biggrin: Lady Shiva von Mialuna. Mein Jackenschnitt für (fast) alle Lebenslagen, Exemplare findest du in meinem Album. ;-) 

 

vor 2 Stunden schrieb Lehrling:

toll ist die Jacke geworden, dickes LOB für deine Geduld und Ausdauer! :super:

manchmal ist eine längere Pause zum Nach-/ Umdenken nötig für das beste Ergebnis :nix:,

hauptsache, man gibt nicht auf!

 

liebe Grüße

Lehrling

 

Ja die Pause war dringend nötig. Ich war festgefahren und ausgebrannt. Jetzt muss ich das erstmal sacken lassen, dass ich die Jacke tatsächlich endlich fertiggestellt habe. 

Geschrieben

Superklasse! Finde ich toll, dass du so ein kompliziertes Teil geschafft hast. Und es sieht sehr gut aus! Toll verarbeitet. Ich finde die Achsel-RV auch von der Futterseite gut genäht; wäre der Stoff dichter dran, wäre er doch ständig im RV eingeklemmt.

 

Ich wünsche dir lange Freude damit.

Geschrieben

Ich bin auch sehr beeindruckt von der tollen Jacke. An so etwas würde ich mich gar nicht rantrauen. Dafür hast du jetzt die tollen Funktionen und die super Passform 👍✌️👍

Geschrieben (bearbeitet)

 

Euch auch lieben Dank für eure Komplimente! :-) So langsam kann ich mich richtig freuen. 

 

Am 6.10.2021 um 14:41 schrieb Großefüß:

Ich finde die Achsel-RV auch von der Futterseite gut genäht; wäre der Stoff dichter dran, wäre er doch ständig im RV eingeklemmt.

 

Hm, ja ich möchte den Stoff auch nicht dichter dran, sondern eher "besser festgenäht". Jetzt habe ich da so ein Loch, wo ich fast den Finger durchstecken kann. Das sieht etwas gepfuscht und unfertig aus. Bei meinen Röcken ist es ähnlich. Der Futterstoff ist in dem Bereich auch nicht bis Anschlag versäubert, weil ich da nicht dicht genug rankam, also hoffe ich jetzt, dass es dort nicht ausfranst und kaputt geht. 

 

Am 6.10.2021 um 16:23 schrieb stoffmadame:

Dafür hast du jetzt die tollen Funktionen und die super Passform 👍✌️👍

 

Ja genau, genau so hatte ich mir das gedacht: MEINE Passform, ohne auf den technischen Schnickschnack verzichten zu müssen. :classic_biggrin::freu:

 

Heute ergab sich die Gelegenheit zum Radfahr-Test: bestanden. :-) Die neue Konstruktion mit der Extra-Weite im Rücken und Armbereich geht auf, ich kann die Arme gut vorstrecken, ohne dass der Rücken spannt. Die geöffneten Achsel-RVs geben natürlich auch noch zusätzlich Spiel. Hurra. 

 

EDIT: Man sieht besonders beim Netzfutter, dass es am unteren RV-Ende dort so faltig verzogen ist. Es funktioniert zwar insgesamt, also es spannt nicht in der Jacke, aber man sieht halt, dass es nicht sauber gelöst ist. Das müsste besser gehen. 

Bearbeitet von Quietscheente
Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb Quietscheente:

Jetzt habe ich da so ein Loch, wo ich fast den Finger durchstecken kann. Das sieht etwas gepfuscht und unfertig aus. Bei meinen Röcken ist es ähnlich. Der Futterstoff ist in dem Bereich auch nicht bis Anschlag versäubert, weil ich da nicht dicht genug rankam,

Ich würde das mit der Hand nähen.

Geschrieben

Wollte ich auch sagen - staffieren könnte vielleicht ein bisschen helfen? Ich kenne diese blöden Stellen an den nahtfeinen RVs und kämpfe da auch immer mit…

Geschrieben

Jetzt fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen, wo der Unterschied zum Rockfutter ist: Ich habe an dieser Jacke die Nahtzugabe an den Seitennähten stufig zugeschnitten, beim RV breiter als am Rest der Naht, damit sie auf das RV-Band passt, ich aber sonst mit NZ 7mm nähen kann (wie am Rest der Jacke). Bei einem Rock in der HM mache ich das ja aber NICHT! Da ist die NZ über die ganze Länge der Naht gleich breit, egal, wie lang der RV ist und wo die geschlossene Naht beginnt. Da legt sich das Futter unter dem RV dann auch besser -  selbst wenn über der Maschinenaht ein kleines Loch bleibt, was beim Rock aber nicht so auffällig und faltig aussieht wie hier... also hätte es hier mit gleich breiter NZ über die Länge der Naht wahrscheinlich auch besser geklappt. 

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