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Overlock näht elastischen Hoodie-Stoff aber keine Rippware


Technikus

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Ich wollte nur mal kurz zeigen, was meiner Vermutung nach die Entsorgung so mancher Overlock befördert haben könnte, nachdem ewig Zeit und Geduld hineingesteckt wurde, (erfolglos) die Fadenspannungen jeweils richtig einzustellen. Die Maschine hatte leicht verbogene Greifer - wahrscheinlich wurde mindestens ein Mal ein "Stoffklumpen" etwas verzweifelt-kraftvoll entfernt.

 

Mit ebenfalls biegender Kraft und Glück brachte sie, nach gleichfalls erfolgter Rückstellung der wilden Spannungseinstellung überall auf "5", wieder eine ansehnliche 4-Faden-Naht auf normalem und dehnbarem, "bevliestem" Hoody-Stoff zustande, aber in einer Lautstärke und mit einem Geräusch, das jegliches persönliches Interesse erlahmen ließ, erst recht, als ich unsere alte Dame 14U13 dagegen antreten ließ, die wie eine ordentliche Mechanik schnurrt... (aber leider keinen Differentialtransport hat und auch keine sehr elastische Naht produziert - ich nenne das Bettwäsche-Overlock).

 

Um sie weiter zu verschenken, hab ich gestern noch mal testen wollen - mit einem alten Damenhemdchen - das schien mir der kritischste Stoff zu sein, den ich schnell auftreiben konnte (Putzlappen-Fundus). Gleichzeitig hatte ich aber die Greiferfäden durch Anknoten gewechselt, was mich auf eine völlig falsche Fährte brachte, als die Naht jenseits jeder akzeptablen Vorstellung ausfiel, mit allen üblichen Weiterungen: Ganz-Neu-Einfädeln, an den Spannungen spielen, Langsam-Sauer-Werden, Erstmal-Aufgeben...

 

Hier nun der Grund:

 

20201014_190555.jpg

 

Fällt wem was auf? Der ursprünglichen Besitzerin war wohl nichts aufgefallen und ich wusste es auch nicht und hätte es bisher kaum für möglich gehalten...

 

Noch ein rückwärtiger Blick:

 

20201014_190719.jpg

 

Da muss ich also zugeben: Es gibt nicht nur Mist-Plastik, es gibt auch Mist-Metall. Oder politisch völlig inkorrekt: Es gibt nichts, das in China schon so billig produziert wird, dass es dort nicht noch billiger produziert werden könnte.

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@lea Dieser für den Rollsaum zurückziehbare Finger, der sich neben diese lange Nadel legt und auf dem sich auch die Leer-Kette bildet, ist am Maschinengestell befestigt. So sah es ursprünglich auf dem Hoodie-Material aus:

 

20201014_215118.jpg

 

Ist doch für eine Discountermaschine nicht mal schlecht, oder? Blöderweise hab ich gerade beim Suchen danach eine andere, ursprünglich mal mitgetestete Rippware gefunden, die zwar nicht schön genäht ist, aber immerhin halbwegs brauchbar. Ich frage mich jetzt, ob mir die entscheidende Havarie passiert ist - muss wohl morgen nochmal Hoodiestoff nähen. Jetzt würde ich das ganze Haus wecken... (Die obere ist die alte Naht, die untere die heutige - nicht identischer Stoff, nicht identisches bzw. identisch eingefädeltes Garn)

 

20201014_220804.jpg

 

Wenn man beim nächsten Bild genau hinschaut, sieht man, dass sowohl am Fuß als auch an der Stichplatte  etwas abgebrochen ist. Einfach mal bei ebay nach beidem für Singer 14SH654 (oder 644, 744, 754) suchen und die Fotos vergleichen. Ich fand sogar eine Stichplatte, die nicht einmal diese eine Nadel hat, sondern zwei von diesen offenbar fragilen Zäpfchen, die da abgebrochen sein müssen.

 

20201014_221559.jpg

 

 

 

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An ein vergleichsweise stumpfes Messer hab ich übrigens auch schon gedacht, was diese weiche Rippware angeht - aber irgendwie habe ich keine Lust, noch 40 bis 50 Euro in diese laute Mühle zu investieren (Stichplatte, Fuß, Messer). Die Fadenspannungen hatte ich heute komplett draußen und gereinigt, weil mir eine klemmend erschien und zu schlaff.

 

Ich gucke morgen nochmal mit dem Hoodie-Stoff und Jeans (da hatte ich dunnemals auch ein Muster gefertigt) - aber es bleibt ja dabei: Zwei fragile Gussteile sind abgebrochen.  Bei einer anderen Maschine habe ich dagegen sogar mal an der Stichplatte herumbiegen können, damit sie wieder lief (Janome My Lock 134D). Da hatte jemand die Kettelzunge irgendwie nach unten "gehauen".

 

Vorerst sage ich: Man lasse die Finger von billigen Maschinen. Der Teufel steckt im Zweifel (auch) im Material...

 

Kaufhilfe Overlock (Ausschlusskriterium):

An diese Stelle der Stichplatte gehören zwei Stahlnadeln, wenn die Maschine auf Rollsaum umstellbar ist, oder eine Stahlnadel und ein stabiler Kettelfinger, wenn man für den Rollsaum eine andere Stichplatte braucht.

 

Alles andere ist zu billig, will mir scheinen.

Bearbeitet von Technikus
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@Technikus Interessant. Ich würde an deiner Stelle auch keine mindestens 40 € in Ersatzteile für die Maschine stecken. Die sind ja genau so fragil.

 

An meiner Elna 654 ist der Kettelfinger der Stichplatte deutlich breiter und keine Minninadel, sondern ein dickeres Blech.

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@Großefüß Der eigentliche Kettelfinger ist bei diesen Singers verschiebbar am Rahmen angebracht, damit man für den Rollsaum nicht die Stichplatte wechseln muss. Immerhin ist beim Original noch eine Stahlnadel verbaut, chinesische Plagiate haben nur diese Zäpfchen (halt zwei davon). Ich fand eben Ersatzplatten für div. W6 und Gritzner 788: Sogar die (sind ja nicht die Teuersten) haben offensichtlich zwei Nadeln, wenn auch bei der Gritzner etwas kurz gefasst (muss aber nichts heißen).

 

Für mich gibt es jetzt jedenfalls ein Kriterium für eindeutig zu billige Overlocks: Die Stichplatte. Und den Fuß würde ich auch auf solche fragilen Formelemente hin beäugen. Wäre die Platte aus Stahl gefräst, geschnitten oder gelasert, wäre das wohl brauchbar...

 

Solange man keine Unfälle mit der Maschine hat, ist sicher alles gut. Ansonsten: Vorsichtigst mit dem Skalpell rausschneiden ;-), auf keinen Fall zerren, am besten noch Stichplatte und Fuß lösen, damit möglichst wenig Kraft auf solche Teile wirkt.

Bearbeitet von Technikus
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Probiere mal ob es einen Unterschied gibt, wenn die Bündchenware oben oder unter dem Seeatstoff liegen. 

Die defekten Teile sollten jedenfalls ausgetauscht werden.

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@Hand-made Das waren nur Tests, ich habe beides nicht zusammengenäht und gerade dieses Rumprobieren geht doch vielen gehörig auf den Zwirn.

 

Man sollte solche Maschinen erst gar nicht kaufen, wenn es für 50 bis 100€ mehr schon die Preiswert- anstelle der Billigklasse gibt. Und man sollte sie, sorry, erst recht nicht gebraucht kaufen, es sei denn, für < 50€ (wenn man notfalls den Anlasser und den Motor gebrauchen kann)  UND man langweilt sich zu Tode. Klar, man kann (eine Zeit lang?) Glück haben... (Irgendwo kursierte hier ja eh das Gerücht, Discounter-Maschinen seien total unterschiedlich eingestellt und daher sofort zurückzugeben, wenn sie nicht auf Anhieb funktionierten.)

 

Zur endgültigen Klärung komme ich vermutlich doch erst am Wochenende. Dann stellt sich maximal die Frage, was einlagern und was wegwerfen. Geld stecke ich da keines mehr hinein. Erstens ist der Ausgang ungewiss und zweitens sagte ja schon Großefüß, dass ein neues Teil an der Fragilität nichts ändere - ich kann nicht mehr feststellen, ob da ein Lunker bzw. sogar zwei die (Mit-) Ursache waren.

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Mir ist es schon mal bei meiner Pfaff Hobbylock 4764, mit der ich seeeeehr zufrieden bin, daß mir beim Wechseln der Stichplatte von normalem Versäubern auf Rollsaum (bei diesem betagten Modell muß dafür die Stichplatte gewechselt werden), die Stichplatte heruntergefallen und dabei dieser wichtige Dorn abgebrochen ist. Hat also nicht immer nur mit billig zu tun, sondern in meinem Fall auch mit eigener Ungeschicklichkeit :klatsch:

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@rotschopf5 Vielen Dank für die Bestätigung, dass dieser (zweite) Dorn tatsächlich wichtig ist. (Er könnte ja auch nur für bestimmte Nähte gebraucht werden.)

 

Für manche Maschinen, bei denen er eine Art Nadel ist, gibt es Ersatznadeln - da muss man allerdings sehen, wie man eventuell Reste hinaus und die neue hinein und fest bekommt. Bei einer hier im Thread erwähnten Elna scheint es ein Einsatz mit beiden Zapfen in die Stichplatte zu sein, der auch von der Ausformung her aussieht, als sei er aus einer Metallplatte geschnitten (die Stichplatte scheint's auch) und kein Gussmetall. Ich denke allerdings, dass man bei Ersatzteilabbildungen und -verkäufen vorsichtig sein muss, da scheinen Plagiate aus China im Verkehr zu sein. Auch werden Stichplatten für Singer und Pfaff identisch angeboten...

 

Ich bleibe dabei: Wenn die Stichplatte nach Guss aussieht und da nicht zwei Nadeln vorhanden sind oder eine Nadel und die Kettelzunge/der Kettelfinger stabiler als "zäpfchendünn" befestigt ist, ist mir das zu billig. So etwas muss man zur Not nachbiegen können, ohne dass es abbricht, noch viel weniger sollte es die Maschine abbrechen können. Wenn sie doch durch Nadelaufschlag eine solche Dorn-Nadel raushaut oder zu arg verbiegt, sollte man sie ersetzen können.

 

"Beim Hinfallen abgebrochen" lässt mich bei der Lage in der Stichplatte (lt. Ersatzteilabbildung) auch an der Qualität zweifeln, an hingenommene Schwachstellen denken. Das Blödeste dabei ist m. E. aber, dass es manchen erstmal nicht auffallen wird, wenn es in der Maschine passiert, also z. B. beim Herausoperieren eines Unfalles und dann echt Zeit und Geduld draufgeht...

 

Also:

  • Stahlplatte: Höchstwahrscheinlich okay
  • Gussplatte mit Nadeln: Höchstwahrscheinlich okay
  • Angegossene Zäpfchen: Allerwahrscheinlichst schnell Schrott

Die Ersatzteilpreise sind zwar oft nicht mal hoch, aber das könnte dann noch miesere (China-) Qualität sein und außerdem kann je nach Hergang ja mehr defekt (zumindest dejustiert/verbogen) sein und es kommen Versandkosten drauf. Da ist doch die nächste Maschine beim Tchaldidlettoland gleich auf dem Schirm - oder, bei einigen, gleich die Mercedes-Lock...

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So, hab das Ding wieder zusammengebaut, um sicherzustellen, dass ich den Hoodie-Stoff tatsächlich mit den geschredderten Zapfen an Stichplatte unf Fuß genäht hatte. Wenn man lange genug mit den Fadenspannungen spielt, kriegt man das hin, was auf dem Foto zu sehen ist (sie stehen jetzt alle auf "4" , Differential auf "1" - allerdings hatte ich den Zahlenring vom Obergreifer bereits 3 nach unten versetzt, das wäre also ursprünglich "7". Außerdem waren die Urversuche auf Jeans und Hoodie-Stoff mit der - alten - Einstellung "5" gelaufen.)

 

Darüber, nur mal zum Vergleich, unsere 14U13, die überhaupt nicht für Elastic gedacht ist, auf einem etwas anderem Putzlappen. Da müsste man freilich noch eine normale Nähmaschinennaht daneben setzen, diese Sicherheitsnaht zieht sich... (Sieht aber schön aus bei Jeanstaschen, ansonsten dient das Ding eben nur festem Stoff - da ist die Naht straff - und der zweifädigen, schmalen Versäuberung und sie läuft wie ein Uhrwerk, nicht wie ein Nadeldrucker.)

 

20201016_145439.jpg

 

Jetzt bleibt noch die Frage nach der Wichtigkeit dieser Zapfen an Fuß und Stichplatte: Sie liegen zwischen den Nadeln und sorgen vielleicht für eine geringere Spannungsempfindsamkeit bei weicherem oder dünnerem Stoff oder grundsätzlich für ein aufgeräumteres Nahtbild. Alle Overlocks scheinen sie zu haben.

 

Damit sind wir möglicherweise wieder am Anfang: Wenn Euro Ovi immer so viel Gefummel verlangt, schaut, ob die (inneren, linken) Zapfen noch dran sind.

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@lea @Großefüß @rotschopf5 

 

Falls es Euch oder jemand anderen noch interessiert: Ich hab noch einen dünnen, unelastischen Stoff probiert und musste schon wieder mit den Spannungen spielen. Irgendwie wurde der Stoffrand leicht eingezogen. Dabei traten seltsame Differenzen zwischen Ober- und Untergreifer auf, wenn die Verschlingung ohne Einzug auf der Kante bleiben sollte. Ich hatte erwartet, wenn ich beide gleich reduziere (z. B. von 4 auf 3), klappt das. Anscheinend kann man aber auch sowas simples wie eine Fadenspannung verhunzen oder schlecht bauen - oder sehe ich das falsch, ist das nicht so einfach "berechenbar"?

 

Dann hat noch der Putzlappen beim Drehen von Hand (ohne Fäden) ergeben, dass ich etwas ganz wichtiges übersehen habe: Dieser (abgebrochene) Zapfen in der Stichplatte sorgt natürlich auch dafür, dass beide Nadeln den Stoff nicht unter die Stichplatte drücken können und er sich dann womöglich sogar im Greifer verfängt. Ich hatte manchmal sogar den mir noch unerklärlichen Effekt, dass die Nadeln leicht aufeinander zu gebogen wurden.

 

Jedenfalls ist die Maschine so nicht ernsthaft zu gebrauchen, auch wenn sie mitunter bzw. manchen Stoff recht normal näht. Sie ist so ja bei jeder Änderung (Stoff, Spannung, (Differential-) Transport, Schnittbreite, Nadelverschleiß/-wechsel und Nähtempo denke ich) potenziell zickig.

 

Mal schauen, ob mir jemand in einem FabLab einen passenden Schlitz für eine Grammophon- oder Nähnadel anstelle dieses Zapfens einfräsen kann. Das normale Ersatzteil wäre ja wieder anfällig...

 

Jedenfalls habe ich jetzt ein klares KO-Kriterium für Overlocks.

 

 

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Vielleicht die Bohrung mit Dremel und Diamantbohrer machen?

Grammophonnadel ist eine gute Idee finde ich. Vielleicht auch ein Edelstahlnagel, falls nichts besseres zur Hand?

 

Auf jeden Fall bewundere ich Deine Geduld mit dem Teil :)

 

Wenns in den Müll geht, nehme ich gerne das hintere Chassisteil mit den Rollenhalter und Fadenbaum ;)

Bearbeitet von NadelEule
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@NadelEule Naja, es ist weniger Geduld mit dem Teil als das Wissen-Wollen, worauf man achten sollte oder muss und was die Kleinigkeiten der Konstruktionen so bewirken. Wenigstens musste ich das Ding nicht selbst kaufen - aber ich möchte eben auch nicht so etwas (ähnliches) kaufen aus Unkenntnis, womöglich noch für mehr Geld...

 

Mit dem Schrott wird es noch etwas dauern. Das Ding ist ja trotz allem noch für diverse "Studien" geeignet.

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Ich kann mir vorstellen, das die fehlenden "Zapfen" den Verzug des Stoffes und die notwendige Änderung der Fadenspannung bewirken.

 

Also an meiner Elna stelle ich die Fadenspannung nur für andere Sticharten um. Oder für andere Garne. Eine 4-Faden-Standartnaht stehen alle Spannungen auf 4., egal ob dick oder dünn. Das gleiche ich mit der Schnittbreite aus. Mische ich da aber 100er und 120er Garn, muss ich die Fadenspannung etwas anpassen.

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@rotschopf5

Es gibt hier im Umfeld die Dingfabrik Köln, das Machwerk Hennef und den Makerspace Bonn. Man muss halt schauen, dass man da jemanden kennt, wenn man nicht sogar selbst Mitglied werden will...

Bearbeitet von Technikus
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Aha, bei uns kann jedermann an 1 oder 2 Donnerstagen im Monat (jedenfalls vor Corona) als Laie ins FabLab kommen. Man bekommt eine Sicherheitsunterweisung, die auch unterschrieben werden muß und dann das entsprechende Gerät gezeigt, vom Lasercutter über Schreinereigeräten, 3-D-Drucker und Schokoladendrucker, Plotter und Stickmaschine.

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@rotschopf5

 

Von solch offenen Werkstatt-Stunden weiß ich zumindest im Machwerk - aber das war eben auch vor Corona. Im Moment bin ich da nicht mehr ganz auf dem Laufenden, da ich in den letzten Monaten ganz andere Baustellen hatte.

 

Im Prinzip hab ich mich selbst auch mehr elektronisch und messtechnisch hochgerüstet, als mechanisch. Unser Repaircafé läuft aber leider auch nur noch auf Sparflamme, sodass derzeit eigentlich weder speziellere Mess-/Prüfgeräte noch Ersatzteilsammlungen von Nutzen sind. Ich muss gestehen, dass mir da eh Zweifel an einem anspruchsvolleren Sinn der Einrichtung "Repaircafé" kommen. Dafür müsste so etwas öfter stattfinden und nicht immer auf- und abgebaut werden müssen bzw. reichlich Lagerplatz haben.

 

Das ursprünglich australische "Men's Shed" Konzept würde mir da viel mehr zusagen, aber bitte als "Community Shed" für alle. Oder diese belgische Mischung aus Reparaturladen und Sozialkaufhaus (Kringwinkel). Doch der Deutsche neigt ja mehr zu einer hierarchischen Vereinsmeierei in einem Metier, das ich als Folklore und Volkstümelei vehement ablehne (bspw. Karnevalsvereine, Schützenvereine, Brauchtumsvereine...) und die deutsche Politik nutzt Reparaturinitiativen seit jeher nur als Feigenblättchen...

 

Man darf in Deutschland an keiner Verteilung irgendwelcher Pfründe und Deutungshoheiten rütteln, höchstens symbolisch. Und das wird dann noch als Camouflage missbraucht...

Bearbeitet von Technikus
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Hallo,

ich weiß nicht, in wie weit die "Hilfe zur Selbsthilfe" in den Repaircafes gelebt wird, also der Besitzer des Geräts repariert mit (z.B. der Besitzer baut den Motor aus und der "Profi" lötet den Entstörfilter ein oder so.), oder ob das eher ein "ich schaue zu und trinke Kaffee, während der Profi mir mein Gerät repariert" ist.

 

Wenn man als Verbraucher den letzten Billgschrott kauft mit dem Hintergedanken "ach, das Repaircafe wird's schon richten", statt mehr Geld für Höherwertigeres auszugeben (ok, das stimmt heute leider auch nicht immer), dann wäre das in meinen Augen sogar contraproduktiv.

 

Wenn alte, gute Dinge wie eine Adler 89, die eine professionelle Reparaturwerkstatt gar nicht annehmen will, im Repaircafe wieder in Stand gesetzt werden, finde ich das natürlich gut und sinnvoll.

 

Ich habe ein paar +/- defekte Pfaff Hobbylock 776/774 bekommen. Die erste näht jetzt wieder gut, die anderen müssen noch justiert werden. In diese Geräte stecke ich viel lieber meine Zeit als in so eine Discounter-Billig-Overlockmaschine.

 

Gruß

Detlef

Bearbeitet von det
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vor 1 Stunde schrieb det:

... in wie weit die "Hilfe zur Selbsthilfe" in den Repaircafes gelebt wird, also der Besitzer des Geräts repariert mit (z.B. der Besitzer baut den Motor aus und der "Profi" lötet den Entstörfilter ein oder so.), oder ob das eher ein "ich schaue zu und trinke Kaffee, während der Profi mir mein Gerät repariert" ist.

 

Das kommt bzw. kam letzten Endes auf den Besucher und das Gerät an. Meist entspann sich zumindest ein Gespräch über den (typischen?) Fehler, Fehlerursachen und auf was man beim eventuellen Neukauf und/oder beim Gebrauch achten könne, sowie den Fortgang der Analyse oder Reparatur. Das RC ist ja auch ein Ort der finalen Entscheidungen: "Darf ich das entsorgen?" bzw. "(Was) Kaufe ich neu?".

 

Die coronabedingt praktisch nicht mehr mögliche Beteilungung der Besitzer ist ein Grund für zunehmenden Frust der Reparateure, zumal sich auch noch die Fehleranalyse dadurch schwerer gestaltet. Ich hab sogar den Eindruck, die Klientel hat sich verändert, da das Prozedere ja öffentlich bekannt gemacht werden muss (Abgabe, Abholung usw.).

 

Billigschrott ist nicht so häufig (wir verweisen natürlich auf die Garantie), aber der Verdacht auf Flohmarktfunde kam immer mal wieder auf - nur gab es ja kaum noch Flohmärkte. Blöd ist derzeit, dass man nur ganz schwer über Fehlbedienung kommunizieren kann oder mangelnde Sorgfalt mit dem Gerät, zumal dadurch im Falle ja auch die Lebensdauer eines Neuerwerbs verlängert werden könnte.

 

Selbstverständlich stecke auch ich meine Zeit lieber in etwas wertiges als in neuen Billigschrott (oder im RC: In total versifftes Zeugs), aber derzeit kommt mir die Singer gar nicht so unrecht, da es ist, wie im Repaircafé: Kaputt ist kaputt, noch kaputter schadet auch nichts mehr - im Gegenteil, "produziert" Übung ohne Angst und liefert final,womöglich noch Ersatzteile. Die Erkenntnis, dass auch ein "nur" teildefektes Gerät wegen einer Unvorhersehbarkeit seines Versagens überhaupt nicht mehr zu gebrauchen ist, ist mir ebenfalls neu. Das hätte ich bisher nur auf sicherheitsrelevante Dinge und Umstände bezogen.

 

Da sammele ich also meine Erfahrung - bisher hätte ich Overlocks im RC immer abgelehnt und sogar mit dem Kauf einer solchen tun wir uns schon seit Jahren schwer (und ich hangele uns langsam hoch). Die Frage mit der Discounter-Singer ist eigentlich nur noch, ob ich noch etwas investiere, um meine bisherigen Überlegungen zu verifizieren oder zu falsifizieren...

 

 

 

 

 

 

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Heute ist die neue Nadelplatte angekommen, trotz des günstigen Preises offenbar ein Original (gleiche Nummer eingeprägt). Es gibt auch billigere mit zwei von diesen Zäpfchen, die dann etwas gröber erscheinen. Allerdings ist der Rechte als Ersatz für die Nadel auch kürzer als diese! Ich finde, man sieht ganz gut, dass dieses Gezapfe weder für Nadeleinschläge designed ist, noch für das Herausreißen von Unfällen.

 

Ich würde mir eine Maschine mit solcher oder ähnlicher Stichplatte nicht kaufen, es sei denn, sie wäre aus einer Stahlplatte gefräst. Offenbar haben sowohl die Gritzi als auch die W6 an der Stelle schon zwei Nadeln. Das darf dann ein wenig teurer sein, sagen wir, den Ersatzteilpreis...

 

20201024_230429.jpg

 

20201024_230527.jpg

 

Die folgenden Bilder zeigen die Wirkung, allerdings ist die Perspektive nicht ganz gleich. Der Stoff lag aber jeweils "wie geschnitten". Die Nähversuche mit Faden fielen jedenfalls deutlich besser aus.

 

Ich vermute, dass das fehlende Zäpfchen am Fuß dafür verantwortlich ist, dass zwischen den beiden Nadeln bei einer Lage dünnem Stoff ein kleiner Wulst in der Naht entstand. Da ich nur meine Gedanken verifizieren wollte, hatte ich erst einmal keinen Fuß bestellt.

 

20201024_230705.jpg
 

Die Nadeln oben sind nicht schief, das liegt daran, wie ich die Cam gehalten und welchen Ausschnitt ich gewählt habe. Da ist mir eben leider nicht die gleiche Perspektive gelungen. Bei anderem Stoff und mit Fäden hatte ich aber, wie früher erwähnt, durchaus den Effekt, dass beide Nadeln aufeinander zu gezogen wurden.

 

20201024_230947.jpg
 

Die meisten Probleme hatte ich zum Schluss mit der Justage einer guten und damit der mittleren Fadenspannung (5). Die hing scheint's mehr vom verwendeten Faden ab als vom Stoff.

Bearbeitet von Technikus
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