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Meine Geschätzten!

 

Ich habe mich aus diversen Gründen lange nicht gemeldet, aber jetzt bitte ich um Eure Meinung.

Bei uns in Wien wird regelmäßig ein Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung Damenkleidermacher angeboten, der super auf Menschen ausgerichtet ist, die schon eine Lehrabschlussprüfung und Berufspraxis haben. Mich hat er allerdings ordentlich gestresst, weil da plötzlich auf einem Niveau gearbeitet habe, das ich nicht gekannt hatte. 

Klar, ich mache jetzt seit 11 Jahren professionell Maß-Dessous, aber mir fehlt die Erfahrung und der Blick für die klassische englische Kostümschneiderei. Zum Beispiel habe ich völlig neu bügeln gelernt. Oder Einfüttern. Oder den Kragen aufzusetzen. Total spannend!

 

Anders als in D oder CH muss man in Österreich für eine volle Gewerbebetechtigung eine Meisterprüfung vorweisen (oder eine der Alternativgeschichten), die jedoch von Hobbyschneiderinnen nicht erfüllt werden können. (Ich habe auch nur eine eingeschränkte Gewerbeberechtigung.)

Ehrgeizige Hobbyschneiderinnen versuchen daher Schlupflochlösungen, mit denen sie aber auch keine Chance haben, jemals das volle Gewerbe bewilligt zu bekommen.

 

Ich habe daher nun als stellvertretende Innungsmeisterin die Aufgabe übernommen, einen Vorbereitungskurs für Hobbyschneiderinnen zu entwickeln, der diese letztlich auch befähigt die Meisterprüfung abzulegen.

 

Meine Idee ist folgende:

Es ist wird eine Liste von Techniken anhand grundlegender Kleidungsstücke unterrichtet. Die Kleidungsstücke sind: Rock, Hose, Shiftkleid, Hendbluse, Mantel, Sakko, Abendkleid. Wer eines oder mehrere dieser Kleidungsstücke nicht machen möchte, muss die fehlenden Techniken mit Probefleckerl nachweisen.

Der Kurs besteht aus einzel buchbaren Modulen, wobei man durchaus im Modul X einsteigen kann, wenn man Stücke mit den Techniken der vorhergehenden Module vorlegt. 

 

Was sind Eure Gedanken dazu? Würdet Ihr bei so einem Kurs mitmachen? Wäre es für Euch ein Hindernis, wenn Ihr zum Beispiel keine Blusen mögt? Wärt Ihr bereit, Euch den Profis zu unterwerfen? In meinem Kurs war z.B. eine Industrienäherin, die sich irrsinnig darüber aufgeregt hat, dass in Wien nicht die reine Schnittkonstruktion nach Müller gelehrt wird, sondern eine abgemilderte Form, die sich als praktisch erwiesen hat. Ich habe ihr gesagt: schluck es einfach, damit kommst du durch die Prüfung und hinterher kannst wieder mit deiner Methode konstruieren, aber sie hat das einfach nicht eingesehen...

 

Bearbeitet von eboli
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Geschrieben
vor 43 Minuten schrieb eboli:

Was sind Eure Gedanken dazu? Würdet Ihr bei so einem Kurs mitmachen?

Wenn ich Meisterin werden will, bei einem Kurs, der, wenn ich das richtig verstehe, von der Innung/Handwerkskammer angeboten wird? Natürlich!

 

vor 45 Minuten schrieb eboli:

Wärt Ihr bereit, Euch den Profis zu unterwerfen? In meinem Kurs war z.B. eine Industrienäherin, die sich irrsinnig darüber aufgeregt hat, dass in Wien nicht die reine Schnittkonstruktion nach Müller gelehrt wird, sondern eine abgemilderte Form, die sich als praktisch erwiesen hat.

Es gibt für die Meisterprüfung Regeln. Diese sind bekannt. Wenn das in Wien so geregelt ist, dass nicht Müller & Sohn nach der reinen Lehre, sondern etwas pragmatisches gelehrt wird, ist das so. Die gute Frau müsste, wenn sie das ändern will, schauen, dass sie in die Innung an den Posten kommt, wo das entschieden wird (ob es dann gut wäre, steht auf einem anderen Blatt).

 

Von einem Vorbereitungskurs auf die Meisterprüfung erwarte ich, dass er mir das Rüstzeug an die Hand gibt, die Meisterprüfung zu bestehen. Wenn diese unter meinem Niveau ist (so verstehe ich die Einlassung der Industrienäherin) ist das tragisch, hindert mich aber nicht, in meinem Gewerbe, nach bestandener Meisterprüfung, wieder auf meinem Niveau zu arbeiten. Es sollte ja dann leicht möglich sein, die Prüfung zu bestehen...

 

Btw. rumort irgend etwas bei mir im Hinterkopf, dass Hofenbitzer seine Bücher geschrieben hat, weil Müller & Sohn irgendwie auch nicht in allem das Gelbe vom Ei war.

 

jm2c

Geschrieben (bearbeitet)

Nur zum Verständnis, weil im Titel "Vorbereitungskurs zum Meisterprüfungsvorbereitungskurs" steht:

soll das ein Kurs sein, der eine Hobbyschneiderin in die Lage versetzt, den offiziellen Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung zu absolvieren

oder soll er selbst schon zur Meisterprüfung vorbereiten?

 

Ich bin mit den österreichischen Vorschriften nicht vertraut, aber wenn ich mich selbstständig machen wollte ohne eine entsprechende Ausbildung zu haben, wäre mir jede Möglichkeit recht, das trotzdem zu erreichen.

Weisst Du denn, ob es für einen solchen Kurs genügend Interessenten unter den Hobbyschneiderinnen gibt?

Bearbeitet von lea
Geschrieben (bearbeitet)

So lange man mit dem gelehrten Stoff die Prüfung mit Bestnote bestehen kann,  passt das.

Die Frage ist was der spätere Meisterkurs als Vorkenntnisse verlangt.

 

Es gibt immer mehrere Wege zum Ziel und bei einer angehenden Meisterin erwarte ich die Bereitschaft schon fast und wenn sie die komplizierte kann, wird es nicht schwer sein eine pragmatische zu lernen. 

Da würde ich allenfalls mit einer ergänzten Kurzbeschreibung für die Zukunft reagieren, um falsche Erwartungen vorzubeugen. Undsie hätte das Modul ja auslassen können. 

LG

Carlista 

Bearbeitet von Carlista
Geschrieben

Klar würde ich den Kurs machen! Ich fände es aber einfacher für die Leitung den Kurs mit x Teilnehmerinnen von A bis Z durchzuziehen und jeder muss alles machen, da sieht man auch wie die Leute arbeiten. Ich weiß nicht, ob es immer sichtbar ist, wenn mal gepuscht wird:nix:

Dieser Industrienäherin kannst du nur das sagen, was du getan hast und wenn sie sich weiter aufregen will, dann soll sie doch an die Innung schreiben........Vielleicht kann sie die reine Lehre gar nicht und hoffte sie zu lernen...............

Egal, vergiss solche Nulpen (Ruhrgebietsdeutsch:nix:)! Wenn du als Kursleiterin nur annähernd so gut bist wie wir dich hier erleben, bist du Spitze:klatsch1:!

Geschrieben (bearbeitet)

Das würde ich sogar ganz ohne Ambitionen auf irgend nen Meistertitel machen wollen. Einfach nur weils spannend ist. :)

Nur um meine Neugierde zu befriedigen: Wie lange dauert so ein Kurs, was kostet er und welches Niveau müsste man mitbringen?

 

Ich denke jetzt mal ganz ins hypothetische: Man darf eigenes Material verwenden, man bekommt gezeigt, wie man Schnittmuster (selbst ausgewählt oder selbst konstruiert?) anpasst und hätte am Ende auch noch eine passende Garderobe?

Bearbeitet von Gallifrey
Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb Gallifrey:

[...] Man darf eigenes Material verwenden, man bekommt gezeigt, wie man Schnittmuster (selbst ausgewählt oder selbst konstruiert?) anpasst und hätte am Ende auch noch eine passende Garderobe?

So einen Kurs wie Du ihn beschreibst mache ich gerade. Er zielt eher auf Anfänger ab, aber auch Fortgeschrittene können noch viel mitnehmen. Ich z.B. habe schon 3 Dirndelgewänder genäht und schon in der ersten Einheit neue Techniken entdeckt. Ebolis Idee geht glaube ich noch tiefer, wobei ich persönlich den Kurs bei der Schneiderakademie als gute Vorbereitung dafür sehe.

 

Das, was ich mache, ist online, läuft (theoretisch, bei mir wird's wohl länger werden) zwei Jahre, alle 14 Tage wird eine neue Einheit freigeschaltet.

 

Die Schnitte sind vorgegeben. Ich wüsste auch nicht, wie man das machen könnte, sie selber wählen zu lassen, ohne die didaktischen Schritte zu zerstören. Für Stoffe werden Vorschläge gemacht, aber man kann sie selber wählen; es sollte halt in die gleiche Richtung gehen. Konstruktion ist außen vor, Fokus liegt auf Nähtechnik, es wird aber angepasst. Wie genau, kann ich nicht sagen, ich bin erst bei Einheit 1. Auch dort schon wird darauf hingewiesen, das Kleid öfter zu nähen und zu variieren, beispielsweise mit anderen Stoffen zu nähen.

 

Kosten liegen je nach Zahlungsmodalität (pro Einheit zahlen, pro 1 Jahr zahlen, pro 2 Jahre zahlen) zwischen ca. 30 € bis runter zu 20 € umgerechnet auf die Einheit. Da die Einheiten aufeinander aufbauen ist es m.E. nicht sinnvoll, gezielt spätere Einzeleinheiten zu buchen und wird auch so nicht angeboten, sondern als Kurs, wobei man bei den Einzeleinheiten jederzeit aussteigen kann.

 

Eine Garderobe werde ich am Ende beinand haben, mein Mann meinte, eine große :) Den kann man übrigens in den zwei Jahren mitversorgen, es gibt vier Herrenmodelle.

Geschrieben

Hallo eboli,

 

wenn ich einen Meisterabschluss machen will, egal aus welcher Intention heraus, finde ich deine Idee super, dass durch so einen Vorbereitungskurs auch HobbyschneiderInnen die Möglichkeit und Befähigung hätten.

Wenn ich richtig verstehe machen alle mit einer entsprechenden Vorausbildung den bereits angebotenen Vorbereitungskurs. Und für die Hobbyisten, so deine Idee, soll eine Vorbereitung zu genau diesem Vorbereitungskurs angeboten werden, richtig?

Deine Modul-Idee gefällt mir. Und auch der Nachweis der Techniken.

Wer dabei pfuscht, lernt es halt nicht und kann dann eventuell bei der Meisterprüfung deswegen durchfallen. Das muss dann jeder selbst wissen.

 

Liebe Grüße

Unu

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Nixe28:

@moniaqua kennst Du diesen thread?

Danke für den Hinweis.

 

Ich war auf die Schneiderakademie über ein anderes Forum gestoßen und bin mir hier nie sicher, wann man wohin verlinken darf und wann es unerwünschte Werbung ist, daher hielt ich mich bedeckt.

Geschrieben

Hallo,

ich habe es etwas anders verstanden als @unusual1984 "Ich habe daher nun als stellvertretende Innungsmeisterin die Aufgabe übernommen, einen Vorbereitungskurs für Hobbyschneiderinnen zu entwickeln, der diese letztlich auch befähigt die Meisterprüfung abzulegen."

Ich denke, ein Meister ist jemand, der das Handwerk richtig von der Picke auf gelernt hat.

Für mich, für mein Verständnis müsste die Vorbereitung von einer Hobbyschneiderin (oder auch Hobbyfriseurin, Hobby Automechaniker, Hobby egal was auch immer) umfangreicher sein als nur eine Vorbereitung für eine Prüfung.

Und dann nur Teil von...Blusen, oder die Technik als Probelappen... Das geht meiner Meinung nach gar nicht.

Auch wenn ich jetzt hier eine Steinigung riskiere. Wäre auch jeden Meister gegenüber ungerecht und würde den Meister Stand bzw. Titel abwerten.

 

Geschrieben

Als Hobby… eine Meisterprüfung ablegen zu können wäre super. Ich bezweifle zwar, dass ich die Gewerblich nutzen würde, aber die Kenntnisse eines Meisters zu haben reizt mich. 
 

wenns solche Kurse mal gibt hoffentlich auch in Oberösterreich 😉

Geschrieben (bearbeitet)

Naja, das, was manche Handwerksmeister handwerklich abliefern... das würden sich viele Hobbyisten nicht trauen.

Von daher... ich denke, wer sich als Hobbyist auf die Meisterprüfung einlässt, schafft die dann auch. Vorallem, wenn die dann auch noch so strukturiert vorbereitend angegangen wird.

 

In der Hauswirtschaft ist "sowas", die Zulassung der Hobby-Hausfrau zur Meisterprüfung ohne Extra-Vorbereitungskurs auf den Meisterlehrgang übrigens ziemlich problemlos möglich.

Und jetzt sagt bitte keine, das wär ja was ganz anderes.

Ist es nicht. Außer das Haushalt ein miserables Image (kann doch jeder/muss man nix für können) hat.

Bearbeitet von SiRu
Geschrieben (bearbeitet)
vor 43 Minuten schrieb Machi:

Für mich, für mein Verständnis müsste die Vorbereitung von einer Hobbyschneiderin (oder auch Hobbyfriseurin, Hobby Automechaniker, Hobby egal was auch immer) umfangreicher sein als nur eine Vorbereitung für eine Prüfung.

Ich sehe das hier als gegeben. Die Überschrift sagt

Zitat

Vorbereitungskurs zum Meisterprüfungsvorbereitungskurs

Das hatte ich zuerst auch falsch verstanden, aber @unusual1984 sieht es glaube ich richtig. Zum Meister könnte man dann entweder den herkömmlichen Weg über Ausbildung und Meister-Vorbereitungskurs oder einen Alternativweg über einen Vorkurs und dann den herkömmlichen Meister-Vorbereitungskurs gehen.

vor 43 Minuten schrieb Machi:

Für mich, für mein Verständnis müsste die Vorbereitung von einer Hobbyschneiderin (oder auch Hobbyfriseurin, Hobby Automechaniker, Hobby egal was auch immer) umfangreicher sein als nur eine Vorbereitung für eine Prüfung.

Genau dafür möchte @eboli nach meinem Verständnis den Vorkurs vor dem herkömmlichen Meisterprüfungsvorbereitungskurs.

vor 43 Minuten schrieb Machi:

Und dann nur Teil von...Blusen, oder die Technik als Probelappen... Das geht meiner Meinung nach gar nicht.

Welche Begründung hast Du für diese Meinung? Bzw., warum siehst Du die Not, ein ganzes Kleidungsstück zu machen, wenn nur nachgewiesen werden soll, dass man in der Lage ist, einen Reißverschluß ordentlich einzunähen oder eine Zierborte (Froschgoscherln oder so) ordentlich zu erstellen?

vor 7 Minuten schrieb SiRu:

Und jetzt sagt bitte keine, das wär ja was ganz anderes.

Das sage ich garantiert nicht :) Egal wo, man kann überall ordentlich arbeiten oder überall pfuschen. Die Nachweise müssen gebracht werden. Wo und wie man die Kenntnisse erlangt hat, ist meiner bescheidenen Meinung nach unerheblich. Eine Hausfrau, die reflektiert und sich stetig verbessert, kann denke ich weit bessere Resultate erzielen als ein Meister, der seine Schule(n) abgesessen hat und mit Ach und Krach durch die Prüfung gekommen ist.

Bearbeitet von moniaqua
da fehlte ein gehen
Geschrieben

@eboli Also, prinzipiell find ich deine Idee gut. Aber... Ich weiß nicht wie das bei euch in Österreich ist. Bei meiner Zwischenprüfung/Gesellprüfung mußte ich bestimmte "Dinge" in einer bestimmten Zeit abliefern. Es war  ein gewisser Zeitdruck dahinter.

Auf was ich hinaus will sind die "Probeläppchen". Ganze Kleidungsstücke fände ich sinnvoller. Auch für Hobbyschneider/innen. Viel zu gerne wird der ganze "Kleinkram" unterschätzt.

 

LG

 

flocke1972

 

Geschrieben
vor 23 Stunden schrieb eboli:

[…]

 

Was sind Eure Gedanken dazu? Würdet Ihr bei so einem Kurs mitmachen? Wäre es für Euch ein Hindernis, wenn Ihr zum Beispiel keine Blusen mögt? Wärt Ihr bereit, Euch den Profis zu unterwerfen? In meinem Kurs war z.B. eine Industrienäherin, die sich irrsinnig darüber aufgeregt hat, dass in Wien nicht die reine Schnittkonstruktion nach Müller gelehrt wird, sondern eine abgemilderte Form, die sich als praktisch erwiesen hat. Ich habe ihr gesagt: schluck es einfach, damit kommst du durch die Prüfung und hinterher kannst wieder mit deiner Methode konstruieren, aber sie hat das einfach nicht eingesehen...

 

Als talentarme und ungeübte Hobbypfuscherin bin ich eher die Zielgruppe „Kundin der Absolventen“.

Als solche würde ich sagen:

Die Meisterpflicht soll ja der Qualitätssicherung dienen. Wenn jemand schon davon abgeschreckt ist, eine Bluse zu nähen, fehlt meiner Ansicht nach die Einstellung.

Ich würde die Pflichtaufgaben nicht umgehen lassen. 

Geschrieben

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es einige HobbyschneiderInnen gibt, die schon zig Blusen genäht haben und die Kenntnisse haben und dafür einfach nicht unbedingt ein Modul besuchen "müssen". Zumal dieser Vorbereitungskurs ja scheinbar dafür dienen soll, den Hobbyisten Fertigkeiten nahe zu bringen, die sie für die Meistervorbereitung brauchen, sofern sie diese noch nicht können.

Und das ist ja freiwillig, wenn ich das richtig verstehe.

 

Pflichtaufgaben gibt es ja dann im Meisterlehrgang. Der ist ja für alle angehenden Meister Pflicht.

 

Liebe Grüße

Unu

Geschrieben

Ich schätze mal, ich bin nicht der/die einzige Handwerksmeister/in hier im Forum, vermutlich gehen die Meinungen und auch die Vorschriften je nach Gewerk ziemlich auseinander.

Ich hab´s als kleine Enttäuschung empfunden, was tatsächlich verlangt wird an Können...Hier auf dem Land gilt ein Meisterbrief als echt große Nummer, empfinde ich nicht wirklich als gerechtfertigt, aber fühlt sich natürlich trotzdem ziemlich klasse an.

Aufgrund meiner Erfahrung würde ich behaupten, daß man mit ein paar Jahren intensiver, vielseitiger Hobbyschneiderei da schon dran kann.

https://www.gesetze-im-internet.de/daheschnmstrv/DaHeSchnMstrV.pdf

Bei mir wäre z.B. der Knackpunkt, daß ich eine Duchschnittsfigur habe und von daher nicht viel ändern muß.

Ich bin mir wirklich sehr sicher, daß es hier einige meisterliche Hobbyschneiderinnen gibt, denen das gar nicht bewußt ist...

Und was wir hier halt völlig ignorieren, sind Teil 3 und 4 der Prüfung, Betriebswirtschaft und Pädagogik, das ist echt super nervig und stinklangweilig und seeeehr weit weg davon, praktikabel zu sein.

 

Der Meisterkurs ist meines Wissens nach keine Pflicht. Praxisnachweise reichen und wie die auszusehen haben, wird im Einzelfall mit der Kammer abgestimmt.

 

 

Geschrieben

Geht es nicht auch darum, dass die Meisterprüfung dazu berechtigt, Auszubildende zu beschäftigen und ihnen das Wissen und Können beizubringen, um die Gesellenprüfung ablegen zu können? Und sich als Meister selbstständig zu machen und einen Betrieb erfolgreich zu führen?

 

Sicher sind manche Methoden im Schneiderhandwerk veraltet und werden heutzutage anders ausgeführt, egal aus welchem Grund, aber generell erwarte ich von einem Meister/in auch dementsprechend hergestellte Kleidung.

 

@steinmetz Hast du mir ein Beispiel, was tatsächlich an Können verlangt wird, und warum bist du da enttäuscht? Nur um meine Wissenslücke zu schließen, es interessiert mich.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb steinmetz:

Ich hab´s als kleine Enttäuschung empfunden, was tatsächlich verlangt wird an Können..

Inwiefern?

vor 2 Stunden schrieb steinmetz:

Bei mir wäre z.B. der Knackpunkt, daß ich eine Duchschnittsfigur habe und von daher nicht viel ändern muß.

Ich bin mir wirklich sehr sicher, daß es hier einige meisterliche Hobbyschneiderinnen gibt, denen das gar nicht bewußt ist...

Für einen Meister reicht es m.E. nicht, Anpassungen nur bei sich selber vorzunehmen. Ich kann mir ehrlich gesagt schwer vorstellen, dass eine normale Hobbyschneiderin, die für ihren Hausgebrauch schneidert, die Meisterprüfung aus dem Stand heraus packt (außer, sie hat immenses Glück).

 

vor 2 Stunden schrieb steinmetz:

Der Meisterkurs ist meines Wissens nach keine Pflicht.

 

vor 24 Minuten schrieb PaulineK:

Geht es nicht auch darum, dass die Meisterprüfung dazu berechtigt, Auszubildende zu beschäftigen und ihnen das Wissen und Können beizubringen, um die Gesellenprüfung ablegen zu können? Und sich als Meister selbstständig zu machen und einen Betrieb erfolgreich zu führen?

Da müssen wir aufpassen, wo wir sind. In Österreich braucht man, wie ich mitbekommen habe, den Meister schon rein, um einen Betrieb zu führen. In Deutschland brauchen das Schneider nicht (mehr). Denen reicht dafür eine Gewerbeanmeldung.

 

Ausbilden - korrigiere mich wer mit mehr Wissen bitte - dürfen hier wie dort nur Meisterbetriebe.

Geschrieben

Mir ist jetzt eh noch nicht ganz klar, an wen sich das Angebot richtet... zum einen scheint es mir nur Österreich zu betreffen?

 

Und dann geht es eher um Hobbyschneiderinnen, die dann in Österreich als externe Teilnehmer zur Meisterprüfung zugelassen werden können? Oder um die Grundlagen, die man braucht, um danach in Österreich eine Meisterschule besuchen zu dürfen? Oder um Hobbyschneiderinnen, die sich selber irgendwie noch perfektionieren wollen?

 

Und wie wäre das ggf. auf Deutschland und ggf. auch die Schweiz und die dortigen Regelungen anwendbar?

 

(Natürlich wird man kein Schneidermeister, wenn man einmal im Leben ein Jackett genäht hat, aber wie man sich Wissen aneignet ist erst mal egal. Etliche Hobbyschneiderinnen haben nach zehn oder 20 Jahren vermutlich mehr Näh- und Übungsstunden hinter sich, als ein Schneidergeselle nach drei Jahren Ausbildung. Und ganz sicher kann man auch Hobbies auf hohem Niveau betreiben. Ich habe in meinem Umfeld jemanden, der im Hauptberuf Wissenschaftler ist (Forschung, Lehre, eigene Forschungsgruppe, Wissenschaftspreise,... also eh schon nicht das 40h/Woche Programm) und "nebenher" noch eine Musikausbildung für zwei Instrumente hat, die ihn dazu berechtigt, Unterricht in beiden Instrumenten an Schulen zu erteilen und alle Orgeln seines Landes zu spielen. (Das erfordert da auch einen Befähigungsnachweis.) Die Musikausbildung ist das Hobby... aber auf dem gleichen Level wie bei denen, die das als Hauptberuf machen. Und das waren staatliche Prüfungen, die dafür abzulegen waren. Geht also durchaus. Warum soll das im Handwerk nicht gehen?)

Geschrieben

Für mich klingt dein Plan hervorragend.

 

Auch das Angebot, Probefleckerl für bestimmte Techniken anzufertigen, ist voll ok. Schliesslich wollen die Teilnehmenden später dem Meisterkurs folgen können und die Prüfung bestehen. Es bleibt letztlich ihnen überlassen, wie sie sich darauf vorbereiten. Soweit ich verstanden habe, wäre dein Kurs auch keine Pflicht, sondern ein Angebot.

Geschrieben (bearbeitet)

Vielen Dank für Euren Input.

 

zur rechtlichen Frage: die Meisterprüfung ist nur in Österreich Voraussetzung für die Gewerbeanmeldung, aber ich frage trotzdem auch Deutsche und Schweizerinnen, weil ja das gedankliche Hineinversetzen in Gegebenheiten nicht an Ländergrenzen Halt macht.

 

Es kann jede:r zur MP antreten und die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs ist freiwillig.

 

Unsere Meisterprüfung besteht aus mehreren Modulen (Theorie, Gesetze, Kalkulation, Betriebsführung, Lehrlingsausbildung etc.), aber das Meisterstück (eine maßgefertigte Jacke mit eingeschnittenen Taschen, knöpfbarem Ärmelschlitz und Revers mit Kassurnaht) ist die größte Hürde, weil man da vom Schnittzeichnen bis zum Einfüttern und Schlussbügeln in 22 Stunden fertig sein muss. (Ich bin daran gescheitert, weil ich Zeit beim Schnittzeichnen liegen ließ, die mir bei den Knopflöchern gefehlt hat. Keine Knopflöcher = Disqualifikation.)

 

Der bisherige Meisterkurs ist eigentlich eine Absicherung von Fähigkeiten, die man schon vorher in der Berufsschule und einem Betrieb erlernt hat. Mein Problem war, dass ich dort einige Techniken und Handgriffe das erste Mal gesehen habe- und ich kenne die gesamte deutsche und englische Literatur, sowie die einschlägigen Videos. Ich konnte die für mich neuen Techniken zwar sehr bald schön ausführen, aber sie sind mir noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen wie das Nähen eines BHs und ich bin daher (noch) zu langsam. 

 

Zur Vermutung, dass eine erfahrene Hobbyschneiderin die Prüfung ohne Kurs und aus dem Stand schafft: ausgeschlossen, schon gar nicht "nach ein paar Jahren". Klar, die Inhalte der MP lesen sich nicht besonders schwierig, aber die meisterliche Qualität der Arbeit innerhalb der Maximalzeit kriegt man nicht hin. (Soviel auch zur Vermutung, dass manche Handwerksmeister schlechtere Qualität als Hobbyisten abliefern. Das ist eine Urban Legend unter Hobbyschneiderinnen.)

 

Zu den Kosten: da gibt es einen bewährten Stundensatz, den ich aber nicht im Kopf habe. Ich würde mich an den Kursen des WIFI (Wirtschaftsförderungsinstitut) orientieren.

 

Zum Ort: wir haben in Wien halt durchaus Nachfrage, aber eben auch die beiden vollausgestatteten Werkstätten. Inwiefern man den Kurs nach OÖ bringen kann, weiß ich im Moment nicht, aber wenn Nachfrage und Infrastruktur stimmen, dann selbstverständlich. 

 

Zu den Inhalten: Hobbyschneiderinnen arbeiten vor allem für sich selber und/oder die Familie. Das heißt, sie kennen das Angebot bei den Fertigschnitten, wissen vielleicht, wie sie diese an ihre Figur anpassen, und haben Lieblingsstücke, die sie blind nähen können. Sie haben aber wenig bis keine Erfahrung mit klassischen Techniken und sind teilweise auch allergisch dagegen. (Ich erinnere mich noch gut an den Shitstorm, der über mich hereingebrochen ist, als ich hier ein Unterforum für Ehrgeizige vorschlug...) Außerdem haben sie wenig Erfahrung mit all den Körperbesonderheiten, die einem in einer Maßschneiderei begegnen.

Dieser Kurs soll all das ausgleichen, sodass man dann den echten Meisterprüfungsvorbereitungskurs im ursprünglichen Sinn nutzen kann. Wurscht, ob man dann tatsächlich zur Prüfung antritt.

 

 

Bearbeitet von eboli
falsche Zahl
Geschrieben

Nochwas: es treten bei uns auch immer wieder Absolvent:innen von Kollegs, Modeakademien und Fachschulen zur MP an, die der Reihe nach durchfallen, weil ihnen die Praxis und damit die Geschwindigkeit und die Qualität der Arbeit fehlen.

Geschrieben

Ich finde die Idee toll. Hier geht es ja im Prinzip um die "Übung", um dann weiterzukommen. Finde ich für die, die eine Prüfung ablegen wollen, absolut sinnig. Und vielleicht sind da sogar ambitionierte Hobbyschneiderinnen dabei, die sich einfach fachlich weiterbilden und andere Techniken kennenlernen wollen, dabei. Daher finde ich auch die Modulorganisation praktisch. So kann ich, wenn ich ein Modul nicht so schnell in die Praxis umsetzen konnte, nochmals buchen.

 

Liebe @eboli , tolle Idee und viel Erfolg bei der Umsetzung. Halte uns auf dem Laufenden, wie es weitergeht.

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