KiraMG Geschrieben 26. April 2022 Melden Geschrieben 26. April 2022 (bearbeitet) Nach einem Jahr, 5 kg weniger auf der Waage, diversen Slopern und ziemlich viel Lernkurve und Frust bin ich endlich soweit, dass ich anfangen kann meine Erfahrungen mit dem Programm Patternmaster Boutique mit Euch zu teilen. Dabei werde ich zunächst die Features und Funktionen des Programms beschreiben und dann nach und nach zeigen welche Schnittmuster ich mit dem Programm erstellt und welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe. Ihr seid herzlich eingeladen Fragen zu stellen oder hilfreiche Kommentare abzugeben. Und ich freue mich natürlich, wenn ich sehe, dass einige diesem Thread folgen und ich das hier nicht zum Selbstzweck mache 😉 Die Antwort auf eine Frage, die bestimmt kommen wird, schon mal vorab: das Programm ist auf Englisch und lässt sich nicht auf Deutsch umstellen; lediglich die Maßeinheit lässt sich von inch auf cm ändern. Für mich stellt das kein großes Problem dar; die spezifischen Vokabeln hat man schnell drauf und fast alles erschließt sich aus den Bildern. So werden beispielsweise die Stellen an denen maßgenommen werden soll durch rote Linien auf der Figurine angezeigt, sobald man den cursor in das Eingabefeld für das Maß setzt. Von Patternmaster gibt es verschiedene Versionen von Software für die Schnittmustererstellung: Nachdem ich in einer alten Threads-Ausgabe eine Anleitung gefunden habe, wie man Schnitte für Webware an Wirkware anpasst, habe ich mich für die Version Boutique entschieden. Diese ist für Webware ausgelegt, es gibt aber auch eine Version Patternmaster Knits, die für Wirkware gedacht ist, es gibt ein Programm für Herrenschnitte und für Unterwäsche. Wie gut das Anpassen von Schnitten von Web- auf Wirkware funktioniert, wird sicher im Laufe des Jahres hier noch auftauchen. Ihr dürft also gespannt sein. Was ist das eigentlich für eine Software – Versuch einer Erklärung in zwei Sätzen: Patternmaster Boutique ist ein Schnittmusterprogramm zum Zusammenstellen eigener Schnittmuster aus vorgefertigten Komponenten, die auf die zuvor eingegebenen Körpermaße und settings angepasst werden. Außerdem beinhaltet es ein Zeichenprogramm, mit dem die Schnittmuster nachbearbeitet werden können, oder Schnittmuster digitalisiert, bzw. nachgezeichnet werden können. Dazu später mehr. Zurück zum Thema Zusammenstellen von Variationen am Beispiel einer Bluse: ausgehend von verschiedenen Blusengrundformen z.B. Business, Kaftan, Raglan, Schößchen, Tunika, etc, können Ausschnitt-und Kragenform variiert werden, es kann gewählt, wie und wo die Bluse geschlossen wird, wie die Ärmellänge und Form aussehen sollen und auch mit welchen Manschetten die Ärmel ausgestattet werden. Die Position und ggfs Anzahl der Abnäher kann festgelegt werden – also beispielsweise Brustabnäher aus der Seite oder Princessabnäher – es gibt bei Taillenabnähenr hinten und/oder vorn die Auswahl zwischen einem, zwei oder keinem. Auch kann gewählt werden, ob die Seitennaht tailliert oder gerade verlaufen soll und wie der Bund aussehen soll… gerade oder geschwungen mit Chichi (z.B. Rüschen, Band) oder ohne. Und für Variationen in der Weite gibt es neben der Auswahl tailliert oder gerade noch die Einstellung der Bewegungsweite an Brust, Taille und Hüfte. Das generierte Schnittmuster kann dann mit oder ohne Nahtzugabe in jedem gewünschten Papierformat (auch A0 ) ausgedruckt werden... falls man ein entsprechendes Programm zum pdf erstellen auf dem Rechner hat, auch als pdf. Aber bevor man sich so richtig kreativ mit den verschiedenen Optionen austoben kann, hat irgendeine übergeordnete Instanz das Erstellen eines Slopers gesetzt… mit allen Höhen und Tiefen die das so mit sich bringt. Dabei ist der Sloper natürlich kein Selbstzweck, sondern dient dazu zu verifizieren, dass die in die Software eingegebenen Maße und settings zu dem gewünschten Ergebnis führen. Bei mir ist das eine Passform, die meine einseitig hängende Schulter, eine große Oberweite und eine sehr aufrechte Haltung in Kombination mit einem leichten Hohlkreuz berücksichtigt. Fortsetzung folgt… Bearbeitet 26. April 2022 von KiraMG Lesbarkeit
KiraMG Geschrieben 26. April 2022 Autor Melden Geschrieben 26. April 2022 (bearbeitet) Der Sloper – oder wie ich meine Körperform in das System kriege. Eine fast unendliche Geschichte. Startpunkt für den Sloper ist das Vermessen… mit einem unwilligen GöGa als einzige Hilfe die erste Herausforderung von Vielen. Folgende Köpermaße werden abgefragt Oberbrustumfang Vorderlänge (Hals bis Taille) Hintere Länge (Genick bis Taille) Schulterbreite vorne Schulterbreite hinten Halsumfang Taillenumfang Hüftumfang Schrittlänge Bizepsumfang Körpergröße BH-Körbchengröße (Achtung! Amerikanische Größen) Gewicht (wird nicht für die Berechnung, sondern als Indikator für Änderungen verwendet Mit diesen Maßen und ansonsten Standardsettings wird dann der erste Sloper genäht. Im Hilfebereich der Software gibt es eine Anleitung, in der u.a. beschrieben wird, welche Bewegungszugaben, und auch welche Abnäherformen und Anzahl gewählt werden soll und dass man den Sloper aus hellem, ungemusterten Stoff näht, auf den die Balancelinien eingezeichnet werden sollen. Tragephotos von allen Seiten kann man anschließend an den support schicken und bekommt normalerweise innerhalb eines Tages Rückmeldung mit Verbesserungsvorschlägen. Neben den oben genannten Körpermaßen gibt es noch weitere Settings, mit denen das Schnittmuster / der Sloper weiter an den Körper angepasst werden kann: Horizontale Verschiebung der Seitenlinie in Höhe von Brust, Taille oder Hüfte Armlochtiefe hoch / runter Armlochform anpassen Schulterhöhe hoch / runter Schulterpunkt nach vorne oder hinten verschieben Tiefe des vorderen Halsausschnitts Tiefe des hinteren Halsausschnitts Halsausschnittbreite Schulternaht Richtung Schulter- bzw Halspunkt verschieben Seitlichen Halspunkt nach vorne oder hinten verschieben Hüfttiefe hoch/ runter Brustpunktverschiebung horizontal und vertikal Verlängern/ verkürzen der Taillenabnäher unten oder oben Position des ersten Rückenabnähers Länge des Schulterabnähers Bei den oben genannten Settings kann man in den Einstellungen der Software auswählen, ob die angepassten Werte für alle Schnittmuster voreingestellt werden sollen. Überschreiben kann man sie im Einzelfall dann trotzdem noch. Ein paar Erkenntnisse aus dieser Phase: Der richtige BH macht den Unterschied richtig messen ist eine Kunst und ein fleißiges Helferlein mit magischen Händen zum Abstecken hätte das ganze Prozedere sicher abgekürzt Abnehmen ist grundsätzlich gut, aber während des Erstellens eines Slopers eher kontraindiziert Stativ, Selbstauslöser und ein kariertes Blatt als Hintergrund helfen beim Machen und Beurteilen der Photos ungemein Änderungen macht man am besten von oben nach unten Bevor man an den Settings dreht, sollte man erst die optimalen Werte für die Körpermaße finden Die Schulterlänge wird hauptsächlich durch die vordere Schulterbreite bestimmt, die hintere Schulterbreite passt zunächst erst mal die Breite des Schulterabnähers an. Die Anpassung der Vorderlänge und hinteren Länge ist eine Gratwanderung zwischen Taille rutscht (seitlich) zu hoch oder tief oder die Taillenlinie hängt vorne und/ oder hinten Die Software macht meistens genau was sie soll, d.h. eine Anpassung der Schulterhöhe passt tatsächlich nur diese an. Eine ggfs sich ebenfalls daraus ergebende notwendige Anpassung der Armlochtiefe muss gesondert erfolgen. Die Änderung der Schulterhöhe hat seltsame Effekte auf die Armkugel, bzw wirkt sich unerwartet auf die Einhalteweite des Ärmels aus. Eine Antwort des Softwaresupports steht noch aus Fortsetzung folgt… Bearbeitet 26. April 2022 von KiraMG Ergänzung
Großefüß Geschrieben 26. April 2022 Melden Geschrieben 26. April 2022 Erklär doch bitte mal, was ein Sloper ist . Unter dem Begriff finde ich nur Klettergriffe, und die sind wohl nicht gemeint.
Lehrling Geschrieben 26. April 2022 Melden Geschrieben 26. April 2022 (bearbeitet) doppelt Bearbeitet 26. April 2022 von Lehrling
Lehrling Geschrieben 26. April 2022 Melden Geschrieben 26. April 2022 @Großefüß ich hab nach sloper Pattern gesucht, das war eine Antwort Sloper : How to make one that fits you perfectly (4 ... https://sewguide.com/how-to-make-sloper What is a sloper? A Sloper is a basic pattern that will fit you exactly. No design ease, bare minimum wearing ease, no design features. As basic as it gets. The sloper will fit you like a second skin. It is used as the building block for drafting patterns for all the clothing you want. You can make a bodice sloper, a skirt sloper, and a pant sloper. ich hoffe, ich darf das so zitieren wie ich es gemacht habe??????
Großefüß Geschrieben 26. April 2022 Melden Geschrieben 26. April 2022 @Lehrling Danke. Ich bin nicht so auf englischsprachigen Seiten unterwegs. Gehört trotz 15 Jahren Forum nicht zu meinem Wortschatz. @KiraMG Das hört sich so gar nicht einfach an. Aber ich lese interssiert mit. Ich arbeite neben anderen Projekten derzeit auch an einem Shirt-Grundschnitt. Mit Anpassen eines normalen Schnittmustets nach den Motto "solange anders heften, bis es passt".
KiraMG Geschrieben 27. April 2022 Autor Melden Geschrieben 27. April 2022 (bearbeitet) Ein paar besonders hilfreiche Softwarefunktionen Durch die Tatsache, dass ich hier alleine wurschtel und Abstecken am Körper nicht wirklich möglich ist, ohne dass sich etwas verzieht und dadurch die Werte verfälscht, habe ich einige Iterationen gebraucht, bis der Sloper – also quasi der Grundschnitt – akzeptabel saß. Danke übrigens für den Hinweis auf den englischen Begriff ohne Erklärung, @Großefüß. Irgendwann wird man betriebsblind. Ich kann nicht versprechen, dass das nicht wieder vorkommen wird – wie gesagt „betriebsblind“ aber ich nehme gerne den Hinweis auf und liefere dann die Übersetzung 😊. Bei den Iterationen fand ich ein paar Features der Software besonders hilfreich: Vorschaubild An der Stelle, wo die weiteren Settings eingeben werden, gibt es ein Vorschaubild des Schnittmusters. Dort sieht man beim Ändern der Settingwerte direkt, wie sich die Änderung auf das Schnittmuster auswirken wird. Das ist sehr angenehm, wenn es erst mal darum geht zu erkennen, ob ein positiver oder negativer Wert benötigt wird und auch, weil sich dadurch die englischen Begriffe erklären Eingabewerte werden zusammengefasst Es gibt eine ausdruckbare Zusammenfassung aller gemachten Eingaben (Körpermaße und settings), so dass ich für mich dokumentieren konnte, welche Änderung sich wie auswirkt. Ich habe also von den genähten Grundschnitten Bilder von allen Seiten gemacht, mir dazu meine Beobachtungen aufgeschrieben und festgehalten mit welchen Werten ich das Schnittmuster des Grundschnitts erstellt hatte. Irgendwann bekommt man dann eine Vorstellung von Auswirkung der Änderung auf den Sitz des Grundschnitts. Leider bin ich nicht von Anfang an so systematisch vorgegangen; ich hätte mir so sicherlich einige Iterationen sparen können … naja, nicht zur Strafe, sondern nur zur Übung… im Zuschneiden und Zusammennähen inklusive Reissverschluss einnähen bin ich inzwischen ziemlich fix 😉 Fertigmaße werden detailliert aufgelistet Es werden nicht nur die Gesamtmaße von Hals und Armauschnitt, Oberbrust-, Taillen-, Hüft- und unterem Saumumfang angegeben, sondern auch ihre Verteilung auf hinten und vorne. Auch die Schulterkugelmaße werden mit ihrer Verteilung aufgelistet. Damit hat man die Möglichkeit den Schnitt vor dem Nähen schon mal zu beurteilen. Der Patterneditor Statt das Schnittmuster direkt auszudrucken, kann man es vorher im mitgelieferten Pattern Editor öffnen. Der Pattern Editor ist ein Zeichenprogramm mit ein paar schnittmusterspezifischen Besonderheiten, wie beispielsweise der Möglichkeit Abnäher zu verlegen, die Länge von Strecken und Kurven zu vermessen oder Schnittmusterteile aneinander auszurichten. Man kann ihn also verwenden, um nachträglich am erstellten Schnittmuster noch Änderungen zu machen, aber auch um Maße zu ermitteln, die in der Fertigmaßtabelle nicht aufgeführt sind. In die Tiefen der Bedienung bin ich noch nicht eingetaucht, sondern habe es hauptsächlich benutzt, um zwei Grundschnittversionen vor dem Nähen miteinander zu vergleichen (und dann auch mal festzustellen, dass ich mir das Nähen sparen kann) Netterweise habe ich von Wild Ginger Software – dem Hersteller von Patternmaster Boutique - heute Nacht Antwort auf meine Frage bekommen, ob ich in meinem Erfahrungsbericht im Forum Screenshots benutzen darf. Ich darf, damit gibt es hier das erste Bild Hier habe ich die Auswirkung durch die Änderung der Rückenlänge angeschaut, in dem ich die Schnittmuster mit den unterschiedlichen Eingaben bei dem Körpermaß Rückenlänge übereinandergelegt und mit Maßen versehen habe. Das Blaue ist das Original, das grüne Schnittmuster ist das mit der längeren Rückenlänge. Fortsetzung folgt... Bearbeitet 27. April 2022 von KiraMG Lesbarkeit
KiraMG Geschrieben 27. April 2022 Autor Melden Geschrieben 27. April 2022 vor einer Stunde schrieb KiraMG: das grüne Schnittmuster ist das mit der längeren Rückenlänge. Ooops, das sollte "mit der kürzeren Rückenlänge" heißen
KiraMG Geschrieben 28. April 2022 Autor Melden Geschrieben 28. April 2022 (bearbeitet) Die (bislang) finale Version des Grundschnitts Nach etlichen Iterationen – die ehrlicherweise nicht am Programm, sondern meiner Unzulänglichkeit im Messen, Abstecken und Beurteilen liegen – habe ich mich irgendwann daran erinnert, dass Perfektion nicht der Verbesserung im Weg stehen soll und das folgende Modell als „gut genug“ deklariert. Es gäbe sicherlich noch Verbesserungspotenzial bezüglich Taillenlinie und vertikaler Balance, aber auf der anderen Seite ist das Ergebnis deutlich besser als jeder Kaufschnitt und wird auch zeigen, wie tolerant das System ist. Für meinen Grundschnitt verwende ich unterschiedliche Körpermaßsätze für die rechte und linke Seite, um meiner Asymmetrie an der Schulter gerecht zu werden. Durch einen Reitunfall in meiner Jugend sind nicht nur die Schulterhöhen am Schulterpunkt unterschiedlich, sondern auch die Höhe der Halspunkte und Form der Schulter. Die unterschiedlichen Schulterpunkthöhen würden sich mit einem Körpermaßsatz und nur Änderung der Settings abbilden lassen; durch die unterschiedliche Höhe des Halspunktes brauchte ich aber eine Anpassung des Körpermaßes „Rückenlänge“. Demzufolge braucht dann auch der Halsausschnitt hinten eine Anpassung, damit beide Seiten wieder zusammenpassen. Außerdem weichen folgende Werte vom Standard ab: Position der Seitenlinie in Armausschnitt- und Taillenhöhe, Schulterhöhe, Position Schulterpunkt, Hüfttiefe und horizontale/ vertikale Position des Brustpunktes. Das fertige Schnittmuster sieht dann so aus: Wie schon zuvor erwähnt macht die Software meistens was man von ihr erwartet. Mit meiner Körbchengröße, für die ich sonst immer eine FBA machen muss, gab es beispielsweise kein Problem … sobald ich erstmal herausgefunden hatte, dass sich amerikanische von europäischen Körbchengrößen unterscheiden Eine große Ausnahme gab es allerdings: Nach augenblicklichem Stand hat die Änderung der Schulterhöhe einen unerwarteten Effekt auf die Schulterkappenlänge des Ärmels. In meinem Fall war die Einhalteweite bei der niedrigeren Schulter verschwunden. Ich habe dann den linken Ärmel gegengleich zugeschnitten und statt des rechten Ärmels verwendet und damit das Problem gelöst. Mal schauen, was der softwaresupport mit meiner Anfrage macht. Das fertige Schnittmuster kann dann in jedem gewünschten Format ausgedruckt werden. Bei mir also in A4. Vor dem Ausdruck können die Schnittmusterteile in der Druckansicht noch papiersparend angeordnet werden. Man muss auch nicht immer alle Seiten ausdrucken, sondern kann ebenfalls in der Druckansicht durch Anklicken auswählen, welche Seiten gedruckt werden sollen. Die Seiten kommen dann mit Passmarken aus dem Drucker, so dass das zusammenkleben kein Problem war Mein Resümee bis dahin... grundsätzlich ist die Bedienung des Programms nicht kompliziert und mit den Erkenntnissen, die ich zwischenzeitlich über mich und die Auswirkung von Änderungen gelernt habe, käme ich heute sicher schneller zum gleichen Ergebnis als zuvor. Fortsetzung folgt… Bearbeitet 28. April 2022 von KiraMG Lesbarkeit
KiraMG Geschrieben 28. April 2022 Autor Melden Geschrieben 28. April 2022 (bearbeitet) Das erste Schnittmuster Nach dem ganzen Aufwand mit dem Sloper kam nun die spannende Frage wie gut die Schnittmuster sind, die aus den eingegebenen Maßen erstellt werden. Ich hatte noch einen schönen Baumwollwebstoff in meinem Fundus, der sich von Menge und Art perfekt für das erste Übungsobjekt eignen würde. Eine Bluse mit Prinzessnähten und angedeutetem V-Auschnitt sollte es werden, so war der Plan. Und ich wollte einige Knöpfe aus der Sammlung meiner verstorbenen Schwiegermutter verarbeiten, um so eine Erinnerung an sie zu haben. Also sollte die Bluse keine Schlupfbluse, sondern eine mit Knopfleiste werden. Zuerst habe ich mir aus den vorhandenen Optionen erst mal den passenden Blusentyp ausgewählt … in diesem Fall „Classic“ … daher blau unterlegt ... … und dann angefangen mit den verschiedenen Designmöglichkeiten zu spielen. Je nach Kleidungsart und dann ausgewähltem Typ tauchen verschiedene Designoptionen auf. Im Falle der Bluse „Classic“ sind es 16 Dinge, die man nach eigenen Gutdünken anpassen kann. Das nachfolgende Bild zeigt einige davon beispielhaft und die letzte Voransicht unten rechts ist dann auch das von mir zusammengestellte Modell. Zunächst habe ich ein Probemodell genäht und wie beim Sloper den linken Ärmel gegengleich zugeschnitten. Das Ergebnis war mittelprächtig. Die Ärmel waren zu eng und außerdem kniff das Probestück unter dem Arm. ☹ Der Vergleich mit dem Sloper zeigte, dass der Armausschnitt zu hoch und der linke! Ärmel zu eng ist. Daraufhin habe ich mich noch mal mit der Software auseinandergesetzt und festgestellt, dass ich diese Probleme auch schon vor dem Nähen hätte erkennen können. Zum einen gibt es die Möglichkeit in der Vorschau des Schnittmusters das Schnittmuster des Slopers unterlegen zu lassen, so dass hier wohl beide Probleme erkannt werden könnten. Ich schätze, dass diese Möglichkeit allerdings ihre Grenzen hat und nicht mehr funktioniert, wenn die Schnitte zu unterschiedlich sind. Eine weitere Möglichkeit wäre der Vergleich der Fertigmaße oder der Vergleich der beiden Schnittmuster im Pattern Editor. Den Pattern Editor habe ich dann tatsächlich benutzt, um festzulegen um wieviel ich die Armlochtiefe verändern muss und mit welchem Ärmel ich die Bluse nähen muss. Ein erneutes Probestück habe ich mir erspart und direkt mit dem ausgewählten Blusenstoff weitergemacht. Stoff wäre ausreichend vorhanden, um ggfs Fehler noch mal auszubügeln Und , hier ist das Ergebnis: Mein Resümee: Die Pleite mit dem Probestück hätte ich mir gerne gespart, aber mit der finalen Bluse bin ich sehr zufrieden. Für solch ein körpernahes Teil ohne jeglichen Elasthananteil sitzt sie wirklich bequem und zwickt und zwackt nicht. Selbst einen Mittagsschlaf auf der Couch hat sie am Wochenende schon überstanden. Nach der Erfahrung mit der ersten Bluse werde ich aber in Zukunft immer den Vergleich im Pattern Editor machen und mir auch die Fertigmaße ansehen, bevor ich anfange das Schnittmuster auszudrucken und zusammenzukleben. Eine Idee für das nächste Stück habe ich schon, nur gerade keine Zeit zu nähen. Aber ich bleibe dran ... Fortsetzung folgt ... Bearbeitet 28. April 2022 von KiraMG
elbia Geschrieben 28. April 2022 Melden Geschrieben 28. April 2022 Jetzt muss ich endlich mal ein fettes Lob los werden. Ich finde deinen Bericht suuuuper Megainteressant Also Danke schön dafür!!
KiraMG Geschrieben 28. April 2022 Autor Melden Geschrieben 28. April 2022 Danke für das Kompliment, das motiviert weiterzumachen
Großefüß Geschrieben 28. April 2022 Melden Geschrieben 28. April 2022 Danke für deinen ausführlichen Bericht. Vielleicht sollte ich mich auch mal mit diesem Programm befassen. Die Auswahlmöglichkeiten mit den verschiedenen Varianten finde ich klasse.
elbia Geschrieben 28. April 2022 Melden Geschrieben 28. April 2022 vor 25 Minuten schrieb KiraMG: , das motiviert weiterzumachen Fein ich freu mich auf mehr Und ich würde toll finden, wenn du die Tragebilder etwas größer einstellen würdest Ich weiß jetzt nicht, inwiefern du weißt, dass du größer einstellen kannst (so eine Vierer-Collage darf gerne 1000Pixel hoch sein , aber dann wegen der Übersichtlichleit es kleiner ziehen kannst. So eingestellte Fotos werden dann größer dargestellt, wenn man sie anklickt. Solltest du das noch nicht wissen, dann schau mal hier rein https://www.hobbyschneiderin24.net/forums/topic/189179-kleine-bilder-einfügen/#comment-2677966
KiraMG Geschrieben 28. April 2022 Autor Melden Geschrieben 28. April 2022 (bearbeitet) @elbia größere Bilder werde ich beim nächsten mal versuchen. @Großefüß, es freut mich, dass Dir mein Bericht weiterhilft. Wenn Du irgendwelche Fragen zu dem Programm hast, beantworte ich sie gerne Bearbeitet 28. April 2022 von KiraMG
biene23 Geschrieben 29. April 2022 Melden Geschrieben 29. April 2022 Danke für Deinen ausführlichen Bericht und auch für Deine Erfahrungen dazu. Das finde ich ganz toll und hilfreich. Und das Ergebnis ist wirklich klasse!! Inzwischen habe ich zwar einen passenden Grundschnitt, aber daraus händisch einen Modellschnitt zu basteln macht zwar Spaß, ist aber auch zeitaufwendig und nicht immer von Erfolg gekrönt (wenn ich mal wieder irgendein Detail vergesse anzupassen). Da juckt es mich schon in den Fingern mich mit der Software zu beschäftigen...., dafür muss ich allerdings erstmal mein Englisch wieder etwas reaktivieren. Ein paar Fragen hätte ich dazu, vieleicht kannst Du mir die ja beantworten. Wenn nicht ist es auch nicht schlimm, die sind schon ziemlich speziell. kann man die Stoffdehnung eingeben, bzw. wird sowas berücksichtigt? Ich meine jetzt nicht so große Elastizität wie z.B. bei Jersey, sondern ehr 4 - 10% wie z.B. bei dehnbarem "Jeans" in wie weit können die Schnitte nachbearbeitet werden und wie gut funktioniert das bzw. wie praktikabel ist es? Mir ist mal ein Schnittprogramm begegnet wo ich einen Kreis zeichnen musste um eine Strecke zu bekommen. Das war irgendwie nicht so richtig brauchbar für mich.
KiraMG Geschrieben 29. April 2022 Autor Melden Geschrieben 29. April 2022 (bearbeitet) @biene23 danke für die netten Worte vor einer Stunde schrieb biene23: kann man die Stoffdehnung eingeben, bzw. wird sowas berücksichtigt? Ich meine jetzt nicht so große Elastizität wie z.B. bei Jersey, sondern ehr 4 - 10% wie z.B. bei dehnbarem "Jeans" Nein, das kann man nicht. Ich würde das wohl entweder über die Bequemlichkeitszugabe auffangen oder das Schnittmuster anschließend im Pattern Editor bearbeiten. Dort gibt es die Möglichkeit das Schnittmuster zu skalieren, entweder in alle Richtungen, nur vertikal, oder nur horizontal. Benutzt habe ich die Skalierungsfunktion schon, aber nicht für diesen besonderen Zweck. Auf meiner todo-Liste habe ich noch stehen, diese Funktion für das Anpassen der Schnittmuster auf z.B. Jersey zu verwenden. Es bleibt spannend. vor einer Stunde schrieb biene23: in wie weit können die Schnitte nachbearbeitet werden und wie gut funktioniert das bzw. wie praktikabel ist es? Mir ist mal ein Schnittprogramm begegnet wo ich einen Kreis zeichnen musste um eine Strecke zu bekommen. Das war irgendwie nicht so richtig brauchbar für mich. Ich finde die Zeichenfunktionen vom Pattern Editor nicht kompliziert. Eine Linie zeichnet man indem man den Anfangs- und dann den Endpunkt definiert; bei einer Kurve definiert man Anfangs- und Endpunkt und zieht anschließend mit dem Cursor die Krümmung bis zum gewünschten Wert. Man kann auch vorhandene Linien und Kurven ändern, aber ich persönlich fand neuzeichnen meist schneller und unkomplizierter. Nur mal als Indikatior wie (un)kompliziert das Zeichnen ist: ich habe Ganzkörperbilder von mir mit dem Pattern Editor geöffnet (jpg öffnen geht) und dann die Konturen meines Körpers nachgezeichnet. Ging gut! Auch das Nachzeichnen vorhandener (Kauf-)Schnittmuster habe ich schon ausprobiert: erst das Schnittmuster-pdf in ein jpg umgewandelt, anschließend das jpg im Pattern Editor geöffnet und überprüft, ob das Kontrollviereck das richtige Maß hat. Wenn nicht, mit der Skalieren-Funktion auf das richtige Maß gebracht und dann das Schnittmuster nachgezeichnet. Ich habe auch schon Abnäher gedreht, um zwei Schnittmuster besser miteinander vergleichen zu können. Auch das war nicht schwer Hier mal ein paar screenshots von den Funktionen des Pattern Editors, damit Du eine Vorstellung bekommst. Alles habe ich noch nicht verwendet und manche Sachen sind auch nicht selbsterklärend. Ich habe mir die Hilfe ausgedruckt und schlage bei Bedarf dann nach. Bearbeitet 29. April 2022 von KiraMG typo
biene23 Geschrieben 29. April 2022 Melden Geschrieben 29. April 2022 @KiraMGGanz herzlichen Dank für die schnelle und ausfühliche Antwort! Das klingt schon sehr verführerisch. Wenn nur mein chronisches Zeitproblem nicht wäre... aber ich arbeite dran. Kann der Sloper nur aus den Körpermaßen erstellt werden oder kann man ihn auch "händisch, z.B. im Pattern Editor, ändern und wieder als Sloper abspeichern? Verstehst Du, was ich meine? Wenn das klappt könnte man Sloper mit den entsprechenden Stoffdehnungen erstellen und je nach Stoff verwenden. So wird es ja auch in der klassischen Schnittkonstruktion gemacht. Ich hatte mich vor 10 - 15 Jahren sehr intensiv mit dem Thema Schnittkonstruktionssoftware beschäftigt, da ich so diverse "Probleme" habe und mir nix wirklich passt. Leider kam bei den Programmen meistens sehr seltsame Sachen raus und keins hat mich überzeugt. Deshalb bin ich dann auf die klassische Methode mit Stift und Papier umgestiegen. Die Kurse dazu waren sehr hilfreich um die "Probleme" zu verstehen und was Passendes zu konstruieren. Das klappt gut und macht mir auch Spaß, ist aber halt zeitaufwendig und fehleranfällig (vor allen wenn man da nur ab un zu daran bastelt).
KiraMG Geschrieben 29. April 2022 Autor Melden Geschrieben 29. April 2022 (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb biene23: Kann der Sloper nur aus den Körpermaßen erstellt werden oder kann man ihn auch "händisch, z.B. im Pattern Editor, ändern und wieder als Sloper abspeichern? Nein, das geht leider nicht, auch wenn das eine echt geniale Funktion wäre. Man geht üblicherweise so vor, dass man misst um welchen Betrag sich der geänderte Sloper vom Ausgangssloper unterscheidet und dann ändert man den dazu passenden Wert. Wenn beispielsweise die Schulterhöhe im geänderten Sloper um 1cm nach unten gewandert ist, ändert man den Wert Schulterhöhe in den Settings. Irgendwann habe ich festgestellt wie hilfreich es ist, dass man im Pattern Editor zwei (oder mehr) Schnittmuster gleichzeitig öffnen kann, weil sich dadurch die Schnittmuster direkt übereinanderlegen und vergleichen lassen. Da Du schon einen passenden Sloper hast, könnte ich mir für Dich folgenden Weg vorstellen: Deinen Sloper als Bild in den Pattern Editor eingeben und ggfs nachzeichnen (das macht später das Messen etwas leichter). Dabei auf die Skalierung achten, d.h. Du brauchst mindestens eine Linie auf dem Bild, deren Länge genau bestimmt ist, damit Du die als Skalierungslinie benutzen kannst. Deine Körpermaße messen und damit einen Sloper mit ansonsten Standardwerten in Patternmaster erstellen lassen. Den Sloper von Patternmaster und Deinen gezeichneten Sloper gleichzeitig im Pattern Editor öffnen und an Mittellinie und Halspunkten ausrichten. Abweichungen messen und in Patternmaster Körpermaßtabelle oder Settings eingeben. Mit diesen Werten einen neuen Sloper in Patternmaster generieren Diesen neuen Sloper mit Deinem gezeichneten Sloper vergleichen und entscheiden, ob Du noch mal nacharbeiten musst oder einen ersten Sloper nähen möchtest Ob das 100% so geht, kann ich natürlich nicht versprechen, weil ich es nicht ausprobiert habe. Theoretisch und so wie ich das Programm bis jetzt kennengelernt habe, müsste es aber so gehen. Wie vorher schon mal erwähnt, macht das Programm ziemlich genau, was es soll, d.h. es ändert tatsächlich nur den Wert, an der Stelle, die Du eingegeben hast. Von dieser Regel gibt es nach meinem bisherigen Kenntnisstand nur zwei Ausnahmen: die Schulterlänge wird nicht als Wert eingegeben, sondern ändert sich in Abhängigkeit der vorderen Schulterbreite. Die hintere Schulterbreite ändert die Schulterlänge nicht, sondern passt die Größe der Schulterabnäher (an die horizontale Krümmung des Rückens) an Sowohl Körbchengröße, als auch Vordere Länge haben einen Einfluss auf die Vordere Länge. Dabei unterscheiden sie sich hauptsächlich darin, ob die Längenzugabe eher im oberen oder unteren Teil des Vorderteils stattfindet und die Körbchengröße gibt noch Brustumfang hinzu Als Vorarbeit wirst Du ggfs Deinen Sloper noch so umwandeln müssen, dass die Art möglichst gut zum Sloper von Patternmaster passt, d.h. Brustabnäher aus der Seitennaht, keine horizontale Taillennaht, Schulterabnäher aus der Schulternaht, ein oder zwei vertikale Taillenabnäher vorne und hinten. Damit wird es einfacher die Abweichungen zu messen. Deine gewünschte Vorgehensweise mit den unterschiedlichen Slopern für unterschiedliche Stoffarten müsste ebenfalls möglich sein, da es möglich ist mehrere Maßsätze in Patternmaster abzulegen. Lediglich die Werte, die durch die Settings und nicht Körpermaße bestimmt werden, musst Du dann jedesmal bei der Ertsellung eines neuen Schnittmusters entsprechend anpassen und kannst sie nicht als voreingestellte Werte verwenden Bearbeitet 29. April 2022 von KiraMG typo und Ergänzung
biene23 Geschrieben 29. April 2022 Melden Geschrieben 29. April 2022 @KiraMG nochmal ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort! Dann behalte ich das Programm mal im Blick und hoffe auf zeitnah mehr Nähzeit.
KiraMG Geschrieben 25. November 2022 Autor Melden Geschrieben 25. November 2022 (bearbeitet) Nähzeit war in diesem Jahr knapp, trotzdem konnte ich ein paar Schnitte mit Patternmaster umsetzen. Deshalb gibt es hier nach langer Zeit mal wieder ein update. Nachdem hier schon mehrfach der Unterschied zwischen amerikanischer und europäischer Passform diskutiert wurde, wollte ich ausprobieren, wie sich Patternmaster bei einem wenig körpernahen Schnitt verhält. Außerdem war das eine gute Gelegenheit ein anderes Projekt umzusetzen, was schon seit langem auf meiner Liste steht: Aus dem Fundus meiner Schwiegermutter gibt es noch ein paar maßgeschneiderte Seidentunikas, die ich gerne einer neuen Verwendung zuführen wollte. Dabei sollte der relativ aufwendiggemachte Halsausschnittbereich mit Belegen und bezogenem Knopf erhalten bleiben. Der Unterschied vorher/ nachher ist geschätzt mehr als 5 Kleidergrößen, die Tuniken einfach enger machen also keine Option. Dafür sind die Armlochtiefen einfach zu unterschiedlich, so dass dann im oberen Bereich nicht genügend Stoff zur Verfügung steht. Es musste also ein Schnittmuster mit Teilungslinie oberhalb der Brust und im Bereich der Schulterblätter sein. Diese Option gibt es bei Patternmaster, sie nennt sich "Yoked" Für meine Schnittmusterauswahl habe ich eine Funktionen von Patternmaster intensiv genutzt: Anzeigen der Fertigmaße des zusammengestellten Schnittmuster um festzustellen, ob das Schnittmuster grundsätzlich in Frage kommt. Anschließend habe ich dann erst mal nur den oberen Teil des Schnittmusters ausgedruckt, um ihn auf die Tunika aufzulegen, und zu schauen, ob es tatsächlich passt. Letztendlich habe ich mich dann für diese Zusammenstellung entschieden: Da es sich um ein weitschwingendes Teil handelt, habe ich mich entschieden meine Körperasymmetrie zu ignorieren und nur die linke Seite gegengleich auszuschneiden. Trotzdem habe ich beide Seiten des Schnittmusters ausgedruckt, weil der Seidenstoff so flutschig ist, dass ich mir einfach nicht zugetraut habe doppelt gelegt zuzuschneiden. Vor dem Ausdruck habe ich also das Schnittmuster in dem intergrierten Schnittmusterbearbeitungsprogramm geöffnet, die Schnittmusterteile vom Rumpf zunächst kopiert und dann gespiegelt und zum Schluss die jeweils rechte und linke Seite an den Bruchkanten aneinander ausgerichtet Das Schnittmuster sieht dann so aus Für den Zuschnitt habe ich bei der Originaltunika nur die Seitennähte geöffnet und die Ärmel herausgetrennt. Das Anzeichnen und Zuschneiden war eine ziemliche Herausforderung. Vorder und Rückenteil waren ja an den Schulternähten noch verbunden, der Stoff super flutschig und die Arbeitsbedingungen auf dem Wohnzimmerboden eher sub-optimal. Prompt habe ich mich dann auch einmal vertan und auf der falschen Seite zugeschnitten. Naja, so gibt es jetzt eine ungeplante Stückelungsnaht - die wegen des wilden Musters aber kaum auffällt - und das ganze Teil ist etwas kürzer ausgefallen, als ursprünglich geplant. Und so sieht das Endresultat aus: Und hier noch an einer noch existierenden Tunika ein vorher-nachher-Vergleich Resümee: Die Bluse ist nicht perfekt, aber tragbar. Sie ist mir unten sehr weit und auch die Raffung im oberen Bereich ist mir too much. Ich werde beim nächsten upcycling eine Option ohne die Raffungen verwenden. Hier zeigt sich eine grundsätzliche Schwäche des Schnittmusterprogramms: es gibt zwar ein Vorschaubild des Designs, welches einem eine Vorstellung von dem fertigen Kleidungsstück vermittelt. Allerdings gibt es keine Bezugspunkte, man kann sich also nur schlecht vorstellen, wie weit oder lang ein Teil am Körper sein wird. Zwar hat man die Möglichkeit in der Vorschau des Schnittmusters auch den Sloper anzeigen zu lassen, aber mir fehlt (noch) das Vorstellungsvermögen aus dem 2D ein 3D-Bild in meinem Kopf zu generieren. Da haben gekaufte Schnittmuster einen echten Vorteil. Dort gibt es meist Tragephotos und man kann sich eher eine Vorstellung machen, wie das Teil an einem selbst aussehen könnte. Um diese Schwäche auszugleichen habe ich inzwischen eine Exceldatei angefangen, in der ich jedes Schnittmuster dokumentiere. Neben dem Vorschaubild, Tragephotos und Bemerkungen liste ich dort auch alle Informationen auf, die mir das Programm zu dem Schnittmuster liefert. Das sind zum Beispiel die ausgewählten Optionen, wie Ausschnittform, Abnäher, Ärmellänge etc, aber auch alle Fertigmaße. Durch die parallele Darstellung gewinne ich einen besseren Eindruck auf was ich in Zukunft achten muss. Bearbeitet 25. November 2022 von KiraMG
Großefüß Geschrieben 25. November 2022 Melden Geschrieben 25. November 2022 vor 2 Stunden schrieb KiraMG: man kann sich also nur schlecht vorstellen, wie weit oder lang ein Teil am Körper sein wird Nicht vorstellen, vergleichen. Du kannst doch Länge und Weite des Schnittmustersmessen bzw. anzeigen lassen und mit vorhandenen Kleidungsstücken vergleichen.
KiraMG Geschrieben 26. November 2022 Autor Melden Geschrieben 26. November 2022 (bearbeitet) @Großefüß, bei Kleidungsstücken ohne Raffungen kann ich mir Deine Vorgehensweise gut vorstellen. Ich könnte wahrscheinlich für Brust-, Taillen- und Hüftumfang sogar einen Bereich festlegen, der von passt bis zu weit geht, und hätte damit bei diesem Schnittmuster das unten zu weit sogar erwischt. Aber bei dem Vorderteil mit der Raffung an der Teilungsnaht, wüsste ich nicht, wie das bei einem vorhandenen Kleidungsstück ohne Auftrennen zu messen wäre und woran ich festmachen, dass es zu viele Raffungen sind. Wie würdest Du das angehen? Bearbeitet 26. November 2022 von KiraMG Typo
Großefüß Geschrieben 26. November 2022 Melden Geschrieben 26. November 2022 Ich hasse das Nähen von Raffungen, das ist für mich so unendlich mühsam, das einigermaßen gleichmäßig zu bekommen . Deshalb vermeide ich Kräuselungen seit Jahren und nähe lieber einzelne Falten. Mit solchen Schnittprogrammen habe ich noch nicht gearbeitet. Aber ich muss meine Schnitte auch immer anpassen. Ich hätte den Schnitt probegenäht mit irgendeinem billigen Stoff, Vlies, Folie oder Küchenkrepp.
Andrietta Geschrieben 27. November 2022 Melden Geschrieben 27. November 2022 @KiraMG Du könntest die Breite des Schnittteils vor der Raffung abmessen und an einem Stoff diese Breite markieren. Wenn du diesen Stoff dann auf die fertige Breite zusammenschiebst, dann siehst du ungefähr, wie es wirkt. Geht bestimmt auch eleganter, aber so probiere ich das.
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