Stoffliesel27 Geschrieben 9. Februar 2020 Melden Geschrieben 9. Februar 2020 Hallo liebe Nähkolleginnen, ich habe folgende Frage: Es geht um (Outdoor-)-Steppjacken/Mäntel. Ich bin relativ klein und sehe in den meist grossflächig-gesteppten Jacken aus wie ein Marsmensch. Es gibt z.zt. eine Jacke, die farblich ideal wäre für mich, aber eben so gearbeitet ist. Dann kam mir der folgende Gedanke: Ist es wohl möglich, den Steppstoff innerhalb der Quadrate jeweils mittig abzusteppen, also das Steppbild zu verkleinern ? Hat das schonmal jemand gemacht oder ist meine Frage allzu komisch ? Natürlich weiß ich, dass ich zuvor die Jacke "auseinandernehmen" müsste, die Nähte auftrennen und später wieder zusammennähen usw.". Und wie bekomme ich jeweils die Nähte schön gerade in gleichem Abstand zueinander... . Ich hoffe, Ihr versteht )). Und auch noch gerne gewusst hätte ich: Kann man Steppstoff auch selbst herstellen und gibt es dafür ein Vlies, das so weich ist, dass man zB eine Jacke daraus nähen kann ? Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir dazu etwas sagen könntet (und sei es, dass meine Idee verabschiedet werden muss)) ). Viele Grüße, Regina
SiRu Geschrieben 9. Februar 2020 Melden Geschrieben 9. Februar 2020 Rein technisch ist das schon möglich. Allerdings halt ich das vorherige auseinandernehmen der Jacke für den gefährlichen Punkt an der Sache. Die Industrie arbeitet in der Regel mit wenig Nahtzugabe... Und zusätzliche Stepplinien verkleinern in der Regel auch das versteppte Stoffstück. (Und je nach Ausrüstung der Jacke verliert sie beim nachsteppen deutlich in ihren Eigenschaften, also Wind- und Wasserdichtigkeit. Ich würde wenn, dann die Jacke als ganzes nachbearbeiten, also ohne sie vorher auseinander zutrennen. Heißt aber auch, Du hast dann innen auch Steppung. Und so richtig schön gleichmäßig... mit viel Übung. Und viel Platz um die Nähmaschine herum und auch die Nähma selber - viel Platz rechts der Nadel schadet sicher nicht. Ehrlich gesagt: ich würd's lassen. Der Aufwand ist gewaltig, in der Zeit hast Du Dir einen Stepper komplett selbstgesteppt. Inclusive Materialjagd. Es gibt verschiedene Vliese, die für solch ein Projekt taugen. Wäre also als erstes mal zu fragen: Wie dick/voluminös soll das optisch werden, und wie verfroren bist Du. Sehr viel Volumen, aber verhältnismäßig wenig wärmend wären die Polyester-Volumenvliese von Freudenberg Vlieseline. Wenig Volumen, aber hervorragende Isolation kriegst Du mit Meida.
nowak Geschrieben 9. Februar 2020 Melden Geschrieben 9. Februar 2020 Steppstoff kann man selber nähen und mit dem versteppen, was man mag. Nachträglich steppen dürfte schwierig sein, weil der Stoff gegenüber der Füllung eine "Mehrweite" braucht, die ist dann für eine weitere Naht nicht vorhanden. Wenn die Füllung nur dünn ist könnte es gehen. Aber das muß man ausprobieren, wenn man es wirklich haben will.
Stoffliesel27 Geschrieben 11. Februar 2020 Autor Melden Geschrieben 11. Februar 2020 Hallo Ihr Beiden, vielen Dank... . Ich glaub', ich lass das dann doch lieber mal mit dem Steppen an der "Fertig-Jacke".... . @ SiRu, wg. dem Volumenvlies: Also, mir würde ein Jackenmodell für den Übergang zum Frühling vorschweben, wie im Stil der "Babour-Jacken". Jacke nicht ganz sooo dünn, sondern noch wärmer, eben Übergang. Hättest Du da eine Vlies-Idee (gerne auch Stoffidee für die Aussenschicht "Babour") ? Viele Grüße, Regina
SiRu Geschrieben 11. Februar 2020 Melden Geschrieben 11. Februar 2020 Für Außen: Guck mal nach Oilskin, etaproof (reine Baumwolle, trotzdem wasserdicht, ziemlich winddicht, nicht zum selberwaschen, relativ steif vom Griff her), Baumwoll-Twill oder ähnliches - das müsstest Du halt imprägnieren, oder eben Poly-Gewebe - also grab Dich mal durch die Outdoorversender. Und da guckst dann auch mal nach Vliesen. je nach Außenschicht... meida, wie oben schon genannt. (Aber das wird dann eher eine Frostbeulenübergangsjacke..., das ist in sich winddicht, da brauchst Du dann beim Oberstoff nicht so drauf zu achten...) Thermolam , da müsstest Du aber mal testen, ob Dir das nicht zu steif und zu schwer wird, funktionieren tut's. Ebenfalls eher für Frostbeulen... und bei nicht ganz so winddichten Oberstoffen nutzbar. Beides gibt keine voluminöse Stepperei. Freudenberg Volumenvliese, wie sie auch für's quilten/im Patchworkbereich verwendet werden: je nach Dicke des Vlieses eben mehr oder weniger voluminöse Stepperei, bei winddichtem Oberstoff sicherlich für eine Übergangsjacke auch in relativ dünn ausreichend. Ich würd nur kein Baumwoll- oder Viskosevlies unbedingt nehmen - die sind nicht ganz so volumenhaltig. Selbstverwendet hab ich schon (meine Ganzjahrescapejacke, mit Wolljanker drunter geht die auch bei 5 Grad plus noch gut, und sie bleibt bis ~20 Grad, dann solo, tragbar...) das 281. Die 249 müsste auch gehen, wäre mir persönlich aber grundsätzlich zu dünn - das wäre was für den Steppeffekt in einer Sommerjacke bei mir. (Das ist ein bißchen mehr als nichts an Volumenvlies...) Relativ neu haben die ein Wollmix und ein Baumwollmix-V-Vlies - die müssten auch funktionieren. Ich schätz mal, das Wollmix-Vlies ist etwas wärmer... beide sind eher wenig voluminös. Bei all diesen Vliesen hier im letzten Abschnitt gilt: Besser dichtgewebter Oberstoff, weil an sich und selber lassen die alles durchpfeifen... Der Trick bei diesen Isolierungen ist nicht die Dicke, sondern die eingeschlossene Luft. Und je weniger der Wind durchpfeifen kann, desto wärmer hält's. Luft ist nämlich ein ganz schlechter Wärmeleiter. Das heißt auch, je winddichter der Außenstoff, desto wärmer hält auch ein dünnes Vlies. Bei einem sehr winddurchlässigem Außenstoff macht ein windundurchlässiges V-Vlies wie das meida dann das Rennen...
Rumpelstilz Geschrieben 12. Februar 2020 Melden Geschrieben 12. Februar 2020 Ich würde als Vlies - wenn es wärmen soll - Primaloft empfehlen. Gibt es bei den Outdoormaterialien, in verschiedenen Stärken. Wenn ich mit Vlies füttern würde, dann würde ich eher kein Etaproof als Aussenstoff verwenden. Etaproof ist "wasserdichte Baumwolle". Ich ahbe eine Jacke daraus, die ist toll, aber nur dünne aus Naturmaterial gefüttert. Problem: Man sollte es nicht waschen, weil es dannn an Wasserdichtigkeit verliert. Und es ist eher schwer. Wenn ich also schon mit Vlies füttere, dann nehme ich ein Synthetisches, wasserdichtes Material aussen.
Ellisschneiderfee Geschrieben 12. Februar 2020 Melden Geschrieben 12. Februar 2020 hier clicken hier clicken Du findest in dem Link vermutlich interessante Informationen für dich. Von dem Steppen der Fertigjacke rate ich auch ab. Ich habe damals normales Volumenvlies 280 in doppelter Lage verwendet. Außen Polyesterpopeline, innen normales dünnes Futter. Die Jacke ist sehr leicht und hält mich bei Temperaturen unter 5 Grad sehr schön warm.(Sie ist nicht regenfest, das war auch nicht der Plan.)Da zieht es eher zum Reißverschluss hinein als beim Rest der Jacke. Ich würde dort das nächste Mal noch einen Windfang anbringen.
Stoffliesel27 Geschrieben 16. Februar 2020 Autor Melden Geschrieben 16. Februar 2020 Liebe Nähkolleginnen, wow, vielen Dank für Eure ausführlichen und zahlreichen Tips . Jetzt habe ich erstmal was zum Stöbern und Überlegen. Auch die Beschreibungen der verschiedenen Stoff.- und Vliesqualitäten sind sehr hilfreich für mich. So spare ich mir das "in-die-falle-tappen". Danke Euch - und ein schönes Restwochenende, viele Grüße, Regina
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