eboli Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 Zwei Ereignisse der letzten Tage veranlassen mich, mal selber was zum Thema Einlagen zu starten. Vielleicht wird ja sowas wie der Bügel- oder der Abnäherthread daraus. Ereignis 1: Hier wurde wieder einmal über Probleme beim Aufbügeln von Vlieseline berichtet. Ereignis 2: Ich habe in den letzten Tagen ein paar Blusen fertiggestellt, bei denen ich als Einlage (Knopfleiste, Kragen, Manschette) reines Leinen verwendet habe. Das Ergebnis ist unschlagbar - genau die richtige Festigkeit und Elastizität, null Probleme beim Bügeln und ein unvergleichlicher Tragekomfort. Ich persönlich bin von aufbügelbaren Einlagen komplett weggegangen und verwende nur in der Dessousnäherei manchmal Vliesofix. Aber ich vor allem Kleidung für mich selbst. Die Vorteile aufbügelbarer Einlagen: - relativ schnell aufzubringen (v.a. in der Bügelpresse) - kein Verrutschen Die Nachteile aufbügelbarer Einlagen: - Klebestellen können sich wieder lösen, oft nicht sofort, sondern erst nach einigen Trage- und Waschzyklen. - Die 3-dimensionale Formgebung ist schwierig. - Die Stoffschichten sind starr aufeinander geklebt und der Oberstoff wird an den bebügelten Stellen sehr leicht "tot". - Die Kombination von Oberstoff und Einlage kann erst zu Hause beurteilt werden, wenn man die Schichten aufeinander gebügelt hat. (Probeflecken nehmen!) - Material nicht deklariert. Die Nachteile genähter Einlagen: - Verarbeitung dauert länger (Keile einsetzen, Pikieren) und man muss mehr heften. Die Vorteile genähter Einlagen: - Exakte 3-dimensionale Formgebung - Keine Veränderung durch Trage- und Waschzyklen - Die Stofflagen sind elastisch miteinander verbunden und der Oberstoff behält durchgehend seinen Charakter. - Die Kombination der Stofflagen kann durch Aufeinanderlegen und miteinander Verknüllen beurteilt werden. - Naturmaterialien (s.u.) Materialien, die ich (auch) als Einlagestoffe verwende: - Reinleinen in verschiedenen Gewichten für Blusen, Jacken und Mäntel - Rohbaumwolle (vorgewaschen!) oder Baumwollreste für Blusen - eine sehr leichte Woll-Webeinlage als Zwischenschicht für Jacken und Mäntel - Rosshaareinlage für Plack und Schulterstütze - Wollwatteline für den Ärmelfisch, als Wärmefutter für Winterkleidung und für den Aufbau von Schulterpölstern - Kragenfilz (reine Wolle) für den Unterkragen von Sakkos und Mänteln Wie gesagt: ich nähe keine Kinderkleidung, Deko nur ganz selten und Spielzeug nie. Bügeleinlagen machen in diesen Bereichen ganz sicher Sinn, aber über entsprechende Erfahrungen müsst Ihr berichten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Allgäu-Basteloma Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 In jungen Jahren hatte ich mir -zum Trachtenkostüm- passende Blusen genäht. Versteiften Einlagenstoff (für den Kragen) hatte ich irgendwo mal geschenkt bekommen, war aber nicht zum Aufbügeln! Diesen hab ich "eingelegt", aber nicht beachtet, daß ich ihn auf dem Unterkragen festnähen muß (mit überkreuzten Nähten oder in großzügigem Zickzack / daß eben nichts verrutschen kann). Er mußte ja ohne Nahtzugabe sein, wegen zu sehr "Auftragen". Nach einigen Wäschen war leider ein "Gebolle" im Kragen! Na ja, aus Schaden wird man klug!!! Grüße Annemarie Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Nera Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 Hallo, ich hatte kürzlich Stoff, der lies sich nicht bebügeln. Also zum ersten Mal Einlage eingenäht. Das Pikieren hat so was kontemplatives, erfordert natürlich Übung und is nix für Ungeduldige Ich bin erstaunt über das Ergebnis. Ich hatte den Eindruck die Teile lassen sich einfacher verarbeiten, gerade in Rundungen. Fazit Ich denke ich werde häufiger mit nähbarer Einlage arbeiten Grüße Gabi Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Devil's Dance Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 als immer noch Anfänger kann ich leider so gar nichts beisteuern, außer, dass ich auch gelegentlich unzufrieden bin mit dem, was beim Bebügeln 'rauskommt. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn es hier zu einem regen Austausch kommt. Eboli, kann man beliebige Leinenstoffe benutzen, oder gibt es da was spezielles? Gehen reinleinene Handtücher (uralte Aussteuerteile, unbenutzt)? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Doro-macht-mit Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 ich denke bei Leinen und Baumwollstoff, dass man ihn unbedingt gut vorwaschen und bügeln muss. Erinnert mich alles auch an die Zeiten, als früher bei uns zuhause genäht wurde. Theoretisch gab es wohl schon Bügeleinlage, aber man nahm immer was da ist und von der Eigenschaft her passte. Grüße Doro Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
dod Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 Liebe Eboli, das ist eine gute Tat, diesen Thread zu starten. Ein sehr interessantes Thema! Ich habe bislang immer nur Bügeleinlage verwendet, weil mir das mit Aufeinanderpikieren nicht ganz klar war und ich der Sache nicht so recht traute. Sieht man denn die Pikierstiche denn nicht auf der rechten Stoffseite? Mein einziger Pikierversuch bisher war Watteline auf Mantelstoff, das ging erstaunlich gut, aber so ein Velours ist ja auch etwas dicker. Bei Baumwollstoff z.B. kann ich mir das nicht so recht vorstellen... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
milagina Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 Ich produziere derzeit im heroischen Selbstversuch zwei Mal den gleichen Herren-Mantel: Oberstoff (identisch) Wolle, Schnitt identisch, Passform leicht unterschiedlich (Sakko vs. Pulli drunter). Die Verarbeitung erfolgte einmal mit verschiedenen aufbügelbaren und (teils) nicht aufbügelbaren Vlieseinlagen (Industrieware) und das zweite Mal in traditioneller Verarbeitung mit Rosshaareinlage, Woll-Leinen-Einlage und Leinen-Einlage. Zur Verarbeitbarkeit: klar dauerte das Verarbeiten der klassischen Einlagen etwas länger. Ich habe es aber eigentlich als angenehme Arbeit im Vergleich zum eher langweiligen Aufbügeln der Vlieseinlagen empfunden. Die Formgebung während der Anpassung war bei der klassischen Verarbeitung wesentlich leichter; da musste ich bei den Vlieseinlagen improvisieren. Fazit: Zu meiner großen Verblüffung ist jetzt (kurz vor Fertigstellung, Futter müssen noch endfixiert werden) von außen kein großer Unterschied zu erkennen. Ich hatte so etwas wie „toter Oberstoff“, mangelnde Anpassungsfähigkeit bei Bewegung, fehlende Formbarkeit etc. bei dem Modell mit den Vlieseinlagen erwartet, aber bislang: Fehlanzeige. Beide Mäntel sehen auch in Bewegung gut aus. Ob sich da im Laufe des Trageprozesses noch etwas tut? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast sanvean Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 Guten Abend nach Wien (12 Punkte für dieses Thread-Thema), ich glaube Dir sofort, daß man mit einnähbaren Einlagen ein tolles Ergebnis bekommt und Deine Zusammenfassung ist klasse Bügelbare Einlage hat nun einmal die Eigenschaft, daß sie haften, sprich kleben muß. Eine gewisse Steifheit bleibt, auch wenn sie kaum zu spüren ist, bei manchen Einlagen. Vor einigen Wochen war ich bei Workshop von Freudenberg und war ehrlich gesagt, was man so alles an verschiedenen Einlagen verwenden kann und daß es sich lohnt, die richtige Einlage für den jeweiligen Stoff zu benutzen. Es gingen Musterstücke herum, bei denen auf ein und demselben Stoff verschiedene Qualitäten aufgebügelt waren und man sich selbst ein Bild machen konnte, wie verschieden die Haptik und der fall sein kann. In meinem Nähkurs hat selbst die Leiterin immer entweder Vliseline H189 oder 200 empfohlen und ich glaube nicht, daß Burda bei seinen Modellen unterschiedliche Bügeleinlagen angibt. Das richtige auszusuchen lohnt sich hier absolut, finde ich. Gerade bin ich auf der Suche nach einer passenden Einlage für einen sehr fließenden wunderschönen Jersey.... dass ich auch gelegentlich unzufrieden bin mit dem, was beim Bebügeln 'rauskommt. Das kann ich nachvollziehen, wenn Du noch nicht so viele verschiedene Arten von Einalgen ausprobiert hast, denn es ging mir lange genauso, sehr sehr lange Ich dachte auch immer, daß meine Kursleiterinnen recht haben müßten, wenn sie die Standardeinlage empfahlen. Deshalb habe ich viele Jahre auch gar nichts anderes versucht. Liebe Grüße Susanne Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
slashcutter Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 Guten abend, @Susanne: Deine Ausführungen kann ich nur unterstreichen, ich denke es gibt einfach auch viele Neuerungen. Ich habe für diese Situationen von Freudenberg hier ein Musterheft/Proben in einem Hängeregister liegen mit den Beschreibungen der Einlagen/Vliese und den empfohlenenen Anwendungsbereichen. In Zweifelsfällen schneide ich mir dann ein Ministück ab und pobiere es aus. Ich bestelle diese Vliese dann im Internet meistens beim Fadenversand, da habe ich beste Erfahrungen mit der Beratung gemacht, bei uns gibt es nur die Standartvliese. Von den gebräuchlichen Vliesen habe ich hier jeweils einiges auf Vorrat liegen und auch Nonamevliese aus der Bekleidungsbranche Liebe Grüße Christiane Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Doro-macht-mit Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 . Bei Baumwollstoff z.B. kann ich mir das nicht so recht vorstellen... mal in der Kunder nachgeschlagen und in meiner Erinnerung gekramt. Bei Hemdkragen, Knopfleiste und Manschetten ist ja nichts pikiert. Der Einlagenstoff wird knapp an der Nahtzugabe mit Zickzack, Hexenstich oder Geradestich fixiert. Knopflöcher und Knöpfe fixieren auch die Einlage. . Bei dünnen Seidenstoffen nimmt man ja auch Organza (meine ich) da wird nichts pikiert. Eine Einlage nicht einbügeln, heißt nicht automatisch, dass sie pikiert wird. eboli wird aber mehr erklären können. Grüße Doro Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast sanvean Geschrieben 21. Januar 2012 Teilen Geschrieben 21. Januar 2012 Von den gebräuchlichen Vliesen habe ich hier jeweils einiges auf Vorrat liegen und auch Nonamevliese aus der Bekleidungsbranche So halte ich es auch, ich weiß ja nie, welches Nähprojekt mich plötzlich überkommt Allerdings brauche ich dann meist eine "Spezialität", die ich dann selbstverständlich nicht auf Lager habe.... Liebe Grüße Susanne Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
eboli Geschrieben 22. Januar 2012 Autor Teilen Geschrieben 22. Januar 2012 (bearbeitet) Danke an Allgäu-Basteloma für diese Schnurre. Ja, so lernt man nachhaltig. @Devil's Dance: Ich nehme ganz normales Leinen in verschiedenen Stärken: von fast durchsichtigem Blusenleinen bis zu Hosenqualitäten. Handtücher fallen auch in diese Kategorie. Nur von dem Stoff, auf dem ich als Kind Kreuzstich sticken musste (mit Auszählen), halte ich Abstand. Je glatter, desto lieber. Den Tipp mit dem Leinen habe ich von meinem Herrn Konsal (pensionierte Wiener Herrenschneiderlegende). Ich bin aus allen Wolken gefallen und habe ihn gefragt, ob der Anzug dadurch nicht leichter knittert. Er hat gesagt: nicht wirklich. Weil nämlich die Feuchtigkeit des Körpers und das Gewicht des Materials alle Falten sofort wieder glatt werden lassen. Vor allem Wolle und Reinleinen ergänzen sich wunderbar in Elastizität, Sprungkraft und Verteilung der Körperfeuchte. Mir fällt dazu noch ein, dass im Englischen die Einlagen eines Sakkos ja "canvas" genannt werden - sicher kein Zufall. (Das alte Wiener Schneiderwort dafür heißt "Wattierung" und ist ein wenig irreführend. Vermutlich auf den exzessiven Genuss von Schweinsbraten und Schlagobers zurückzuführen.) Was Doro geschrieben hat ("man nahm immer, was da ist und von der Eigenschaft her passte") wird durch jeden Blick in alte Schneiderbücher bestätigt. Und dass die SchneiderInnen früher nix zusammengebracht hätten, kann man wirklich nicht behaupten...... Ich ziehe übrigens reines Leinen vor und nehme Baumwolle nur in Ausnahmefällen, weil sie letscherter und weniger formstabil ist. Aber das ist Geschmackssache. @dod: Ja, die Pikierstiche sieht man ein wenig auf der rechten Seite, daher macht man das ja am Unterkragen und auf der abseitigen Reversseite. Hier zum Beispiel das Innenleben eines Sakkos von Anderson & Sheppard, wo man sieht, was wo verwendet und wie fixiert wurde. (Wen es genauer interessiert, dem sei der ganze Blog ans Herz gelegt.) @milagina: Ja, stimmt, das Aufbügeln ist nicht wirklich spannend, hehe. Ich finde es aber sehr interessant, dass Du im Endergebnis keinen großen Unterschied bemerkst. Könnte es vielleicht an Deiner Arbeit liegen (noch nicht routiniert beim Pikieren und clever beim Aufbügeln) oder daran, dass Du den Unterschied noch nicht siehst/spürst? Eine andere Idee: welches Material verwendest Du außen? Reine Wolle oder eine Mischfaser mit Kunststoffanteil? Bei letzteren ist Pikieren und Formbügeln verlorene Liebesmüh, weil die Stoffe tun, was sie wollen, und nicht, was die Schneiderin möchte. @sanvean: Ja, die industriellen Einlagen und auch die für den Hobbybereich sind heute recht vielfältig. Aber ein Stoffstück, das mit verschiedenen Einlagen bebügelt ist, sagt nur aus, dass der Stoff dadurch unterschiedlich steif wird. Man sieht nicht, wie man damit Rundungen hinkriegt, den Reversumbruch kurzhält usw. Und die Feuchtigkeit nehmen die Kunststoffe leider nicht auf. Noch zu Kragen, Knopfleiste und Manschetten: die Knopfleiste schneide ich fadengerade ohne Zugabe zu, aber Kragen und Manschetten mit Zugabe. Dann hefte ich die Einlagen mit großem Maschinstich auf den Oberstoff (vorher bei Kragen und Manschetten die Lagen um eine Handtuchrolle wickeln und so aufeinanderstecken, dass sie sich fertig wie von selbst um Handgelenk oder Hals schmiegen). Die Ecken der Einlage schneide ich großzügig zurück, damit ich beim Verstürzen kein Leinen in der Ecke habe, und nähe alles durch drei Stofflagen zusammen. Nähte auseinanderbügeln, Ecken des Oberstoffs beschneiden, alles verstürzen. Und erst dann schneide ich die Nahtzugabe der Einlage zurück, lasse aber ein paar mm überstehe, damit sie fixiert bleibt. Kunders Methode ist mir zu aufwändig, aber bei heiklen Stoffen sicher empfehlenswert. Bearbeitet 22. Januar 2012 von eboli Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
slashcutter Geschrieben 22. Januar 2012 Teilen Geschrieben 22. Januar 2012 Danke Eboli, für diese wirklich guten und in die Tiefe gehenden Hinweise. Ich habe das bis jetzt noch nie benötigt, da ich eher einfache Teile nähe, aber als Hintergrundwissen ist es für mich sehr spannend. LG Christiane Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
slashcutter Geschrieben 22. Januar 2012 Teilen Geschrieben 22. Januar 2012 So halte ich es auch, ich weiß ja nie, welches Nähprojekt mich plötzlich überkommt Allerdings brauche ich dann meist eine "Spezialität", die ich dann selbstverständlich nicht auf Lager habe.... Liebe Grüße Susanne so ähnlich ist es hier auch...beruhigend zu lesen... LG Christiane Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
dod Geschrieben 22. Januar 2012 Teilen Geschrieben 22. Januar 2012 Vielen Dank für die informativen Auskünfte! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
nowak Geschrieben 22. Januar 2012 Teilen Geschrieben 22. Januar 2012 Kleine Anekdote zum Leinen in Anzügen: In Israel gibt es Firmen, die ihr Brot damit verdienen, daß sie Leinaneinlagen auch importierten Wollanzügen rausnehme und ersetzen. Leinen und Wolle zusammen an einem Kleidungsstück ist nämlich nicht koscher. (Habe ich so gelesen.) Was dafür spricht, daß Leinen nicht ungewöhnlich ist in der Verwendung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
milagina Geschrieben 28. Februar 2012 Teilen Geschrieben 28. Februar 2012 @milagina: Ja, stimmt, das Aufbügeln ist nicht wirklich spannend, hehe. Ich finde es aber sehr interessant, dass Du im Endergebnis keinen großen Unterschied bemerkst. Könnte es vielleicht an Deiner Arbeit liegen (noch nicht routiniert beim Pikieren und clever beim Aufbügeln) oder daran, dass Du den Unterschied noch nicht siehst/spürst? Eine andere Idee: welches Material verwendest Du außen? Reine Wolle oder eine Mischfaser mit Kunststoffanteil? Bei letzteren ist Pikieren und Formbügeln verlorene Liebesmüh, weil die Stoffe tun, was sie wollen, und nicht, was die Schneiderin möchte. eboli, danke für Deine Hinweise. Der Oberstoff ist reine Wolle, sonst klappt ja die Formgebung nicht. Und was für eine Wolle! Ein sehr dankbares Material, einfach zu pikieren, leicht zu formen und dennoch anschließend die Form haltend. Ich möchte noch hinzufügen, dass ich zwar beim Vlieseinlagen-Mantel moderne Materialien, aber auch traditionelle Verarbeitungsweisen eingesetzt habe (pikieren, Reversumbruch einhalten, Abnäher im Plack usw.). Ich kann nach einigen Tragestunden noch folgendes ergänzen: Das mit Vliesen verstärkte Exemplar sieht etwas legerer aus ("Armani-artiger") und musste nach einer Knautsch-Tour im Alltags-Einsatz schon einmal aufgebügelt werden. Das mit traditionellen Materialien verarbeitete Exemplar hält die (etwas steifere) Form ganz von selber. Die Passform ist bei beiden gut (dankbares Model mit einfacher Figur), das macht nicht viel Unterschied. Vom Tragekomfort her liegt das Vlies-Modell etwas vorne (es ist leichter). Ich werde noch etwas mit verschiedenen Einlagen experimentieren, finde aber vorerst eine Mischform aus aufbügelbarer Vlieseinlage und traditionellen Näh-Einlagen am sinnvollsten. So ist die Schulterstütze bei beiden Mänteln aus Rosshaar (Hänsel), das braucht es wohl auch. Und man kann auch die neuen Materialien traditionell verarbeiten: manches Vlies läßt sich auch pikieren. Aber die vollflächige Bügeleinlage beim Vlies-Exemplar (Wirk-Einlage, Kufner knits) ist mir auch sehr positiv aufgefallen: sehr gut zu verarbeiten, passt sich einfach an, v.a. die Übergänge an Säumen sind außen überhaupt nicht zu sehen. Vielleicht hat ja noch jemand experimentiert? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Jenny8008 Geschrieben 6. Oktober 2014 Teilen Geschrieben 6. Oktober 2014 Ich hole den Thread mal aus der Versenkung... Ich bin für ein Dirndlmieder auf der Suche nach einer geeigneten Einlage. Die Nähkursleiterin empfahl mir Rosshaar, das möchte ich aber aufgrund einer Allergie auf Pferdehaar nicht nehmen. Wäre das Doppeln des Oberstoffes mit Leinen eine Möglichkeit? Es handelt sich um eine Wolle-Seide-Mischung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Jenny8008 Geschrieben 8. Oktober 2014 Teilen Geschrieben 8. Oktober 2014 Hat niemand einen Tipp für mich? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Nath Geschrieben 8. Oktober 2014 Teilen Geschrieben 8. Oktober 2014 Hallo Jenny, ich habe welche gefunden mit Ziegenhaare statt Rosshaar. Ist deine Allergie nur auf Pferdehaaren? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Capricorna Geschrieben 9. Oktober 2014 Teilen Geschrieben 9. Oktober 2014 Noch zu Kragen, Knopfleiste und Manschetten: die Knopfleiste schneide ich fadengerade ohne Zugabe zu, aber Kragen und Manschetten mit Zugabe. Dann hefte ich die Einlagen mit großem Maschinstich auf den Oberstoff (vorher bei Kragen und Manschetten die Lagen um eine Handtuchrolle wickeln und so aufeinanderstecken, dass sie sich fertig wie von selbst um Handgelenk oder Hals schmiegen). Die Ecken der Einlage schneide ich großzügig zurück, damit ich beim Verstürzen kein Leinen in der Ecke habe, und nähe alles durch drei Stofflagen zusammen. Nähte auseinanderbügeln, Ecken des Oberstoffs beschneiden, alles verstürzen. Und erst dann schneide ich die Nahtzugabe der Einlage zurück, lasse aber ein paar mm überstehe, damit sie fixiert bleibt. Ich muss hier noch mal nachfragen, weil mir nicht ganz klar ist, was "ohne Zugabe" zuschneiden hier konkret bedeutet. Am Ende schreibst du ja, dass du die Nahtzugaben schon zurückschneiden würdest. Du schneidest die Einlage für eine Knopfleiste also schon mit Nahtzugabe zu und behandelst Oberstoff plus Einlage dann wie eine Lage, (das fixieren von Oberstoff und Einlage findet also bereits beim Nähen statt und nicht erst z.B. beim Absteppen der Nähte entlang der Kanten?) und schneidest nachher die NZn stufig zurück, verstehe ich das richtig? Was genau bedeutet dann aber das "ohne Zugabe"? Stehe irgendwie auf dem Schlauch... Liebe Grüße Kerstin Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Jenny8008 Geschrieben 10. Oktober 2014 Teilen Geschrieben 10. Oktober 2014 Hallo Jenny, ich habe welche gefunden mit Ziegenhaare statt Rosshaar. Ist deine Allergie nur auf Pferdehaaren? Bei Ziegen weiß ich es nicht, idealerweise ist die Einlage komplett ohne Tierhaare. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
eboli Geschrieben 10. Oktober 2014 Autor Teilen Geschrieben 10. Oktober 2014 Ich hole den Thread mal aus der Versenkung... Ich bin für ein Dirndlmieder auf der Suche nach einer geeigneten Einlage. Die Nähkursleiterin empfahl mir Rosshaar, das möchte ich aber aufgrund einer Allergie auf Pferdehaar nicht nehmen. Wäre das Doppeln des Oberstoffes mit Leinen eine Möglichkeit? Es handelt sich um eine Wolle-Seide-Mischung. Leider kenn ich mich mit bayrischen Dirndln nicht aus und weiß nicht, wie steif das Mieder werden soll. Rosshaareinlagen gibt es ja in verschiedenen Mischungen und Stärken. Von der Stärke her kannst Du sie aber auf jeden Fall durch Leinen ersetzen, aber eine wesentliche Eigenschaft der Rosshaareinlage kannst Du damit nicht ersetzen: die Rücksprungkraft. Daher bin ich eher ratlos..... Sorry. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
eboli Geschrieben 10. Oktober 2014 Autor Teilen Geschrieben 10. Oktober 2014 Bei Ziegen weiß ich es nicht, idealerweise ist die Einlage komplett ohne Tierhaare. Ziegenhaar ist weich, daher dürfte das keine Alternative sein. Rosshaar ist drahtig und springt zurück. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
eboli Geschrieben 10. Oktober 2014 Autor Teilen Geschrieben 10. Oktober 2014 Ich muss hier noch mal nachfragen, weil mir nicht ganz klar ist, was "ohne Zugabe" zuschneiden hier konkret bedeutet. Am Ende schreibst du ja, dass du die Nahtzugaben schon zurückschneiden würdest. Du schneidest die Einlage für eine Knopfleiste also schon mit Nahtzugabe zu und behandelst Oberstoff plus Einlage dann wie eine Lage, (das fixieren von Oberstoff und Einlage findet also bereits beim Nähen statt und nicht erst z.B. beim Absteppen der Nähte entlang der Kanten?) und schneidest nachher die NZn stufig zurück, verstehe ich das richtig? Was genau bedeutet dann aber das "ohne Zugabe"? Stehe irgendwie auf dem Schlauch... Also: bei Blusen und Hemden schneide ich im Oberstoff eine doppelte Knopfleiste als Nahtzugabe an. Der Vorderteil geht also bis zum Umbruch und hat dann noch zweimal die Knopfleiste dran. Die Einlage für die Knopfleiste schneide ich ohne Nahtzugabe zu, weil die in die angeschnittenen Beläge "eingewickelt" wird. Wie die Füllung in Palatschinken. Von außen nach innen liegen dann: Oberstoff, der zweite angeschnittene Beleg, die Einlage, der erste angeschnittene Beleg. Bei Krägen und Manschetten schneide ich mit Nahtzugabe zu, lasse aber die Ecken weg und beschneide dann stufig. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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