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Greifer verschoben bei Singer Futura 2001


kati789

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Dann Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur!

 

Wenn man hier so teilweise die Beiträge zu Singer-Maschinen liest, könnte man glauben, daß Singer der 80er-Jahre-Fiat der Nähmaschinen sei - mehr in der Werkstatt als in Betrieb.:rolley:

 

Auf die "neuen" Maschinen (so ziemlich alles nach den Futuras) mag das zustimmen, das ist... irgendwas, wo man das Singer-Logo draufgepappt hat.

 

Aber die alten "echten" Singer sind meines Erachtens sehr anständige Maschinen, die bei regelmäßiger Pflege ewig laufen. Das einzige, was man denen vorwerfen kann, ist, daß Singer früher als andere (ab der 700er-Serie) an kritischen Stellen mit Kunststoff gearbeitet hat, und das Material altert eben. Die Macken, die man heute an den Singer 700 und ihren Nachfolgern sieht, haben alle anderen in spätestens zehn Jahren auch.

 

Vor kurzem habe ich die Probe gemacht und mir eine der ach so hochgelobten Bernina 830 Record geholt. Ausgiebig rumprobiert, Maschine innen kritisch beäugt... Ich konnte beim Vergleich zu meiner 631 beim besten Willen keinen Unterschied in der Verarbeitung feststellen (außer daß die Bernina dem ersten Eindruck nach um einiges verbauter aussah), habe dafür aber ständig über Kleinigkeiten wie das umständliche Wechseln vom Unterfaden, die recht willkürliche Verteilung der Bedienelemente über die halbe Maschine und die fehlende Feststellung beim Rückwärtsgang geflucht. Die einzigen wirklichen Vorteile waren der Kniehebel und die (sündteuren) Schnellspann-Nähfüße. Kurz und gut, am Ende ging die Bernina wieder und die Singer blieb...

 

Insoweit ist das einzige, was ich aus dem Hinweis zu den defekten Motorlagern rauslese, daß man bei Gelegenheit mal den Motorlagern einen kleinen (!!!) Tropfen Öl verpassen sollte, das originale ist in den Jahren vermutlich verduftet und sie laufen trocken, was sie nicht ewig durchhalten.

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Ne, das rattern ist weg. Hab gestern abend gefettet und ein paar mal laufen lassen. Heute morgen war´s dann sehr ruhig.

Warum defekte Lager? Wie meinst du das?

 

Der Motor der Maschine müßte unten montiert sein. Er liegt in zwei Lagern und wird mit einer Exzenterschraube gespannt. An allen drei Punkten sind am Motor aus einem weichen Material Puffer angebracht. Diese bröseln im Lauf der Jahre weg. Es wäre verwunderlich, wenn deine das Problem nicht hätte.

Äußert sich in plötzlich aufrtetenden "Ratterattacken", die mal da sind und mal nicht.

 

Das einzige, was man denen vorwerfen kann, ist, daß Singer früher als andere (ab der 700er-Serie) an kritischen Stellen mit Kunststoff gearbeitet hat, und das Material altert eben. Die Macken, die man heute an den Singer 700 und ihren Nachfolgern sieht, haben alle anderen in spätestens zehn Jahren auch.

 

Das kann man so nicht sagen. Typische Probleme der 700er sind die Greiferantriebe und die Zanräder der Stickmusterkurven. Der Rest ist weitestgehend unverdächtig und man kann es auch nicht einfach pauschal auf andere übertragen. Dafür sind zuviele Faktoren zu berücksichtigen.

 

Vor kurzem habe ich die Probe gemacht und mir eine der ach so hochgelobten Bernina 830 Record geholt. Ausgiebig rumprobiert, Maschine innen kritisch beäugt... Ich konnte beim Vergleich zu meiner 631 beim besten Willen keinen Unterschied in der Verarbeitung feststellen ...

 

Denn mußt Du mal die Brille putzen. :D

 

(außer daß die Bernina dem ersten Eindruck nach um einiges verbauter aussah), habe dafür aber ständig über Kleinigkeiten wie das umständliche Wechseln vom Unterfaden, die recht willkürliche Verteilung der Bedienelemente über die halbe Maschine und die fehlende Feststellung beim Rückwärtsgang geflucht. Die einzigen wirklichen Vorteile waren der Kniehebel und die (sündteuren) Schnellspann-Nähfüße. Kurz und gut, am Ende ging die Bernina wieder und die Singer blieb...

 

Es ist dein gutes Recht, das so zu empfinden und zu entscheiden. Da wir uns hier beim Geschmack befinden, möchte ich das in keinster Weise kritisieren.

 

Insoweit ist das einzige, was ich aus dem Hinweis zu den defekten Motorlagern rauslese, daß man bei Gelegenheit mal den Motorlagern einen kleinen (!!!) Tropfen Öl verpassen sollte, das originale ist in den Jahren vermutlich verduftet und sie laufen trocken, was sie nicht ewig durchhalten.

 

Nein, bitte nicht.

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Der Motor der Maschine müßte unten montiert sein. Er liegt in zwei Lagern und wird mit einer Exzenterschraube gespannt. An allen drei Punkten sind am Motor aus einem weichen Material Puffer angebracht. Diese bröseln im Lauf der Jahre weg. Es wäre verwunderlich, wenn deine das Problem nicht hätte.

Äußert sich in plötzlich aufrtetenden "Ratterattacken", die mal da sind und mal nicht.

Ah, die Vibrationsdämpfer waren gemeint. Sorry, das hatte ich mißverstanden. Die dürfen natürlich nicht geölt werden, der Hinweis bezog sich auf die Gleitlager des Rotors.

Das kann man so nicht sagen. Typische Probleme der 700er sind die Greiferantriebe und die Zanräder der Stickmusterkurven. Der Rest ist weitestgehend unverdächtig und man kann es auch nicht einfach pauschal auf andere übertragen. Dafür sind zuviele Faktoren zu berücksichtigen.

Richtig, alles Teile aus Kunststoff, seinerzeit mit mangelnder Erfahrung eingesetzt, was die Tücken des Materials in Bezug auf Alterung angeht. Genügend Hersteller haben das bis heute nicht gelernt (oder rechnen damit, man muß ja irgendwann neue Geräte verkaufen)

Denn mußt Du mal die Brille putzen. :D

*lach* Die war glaub ich da sogar mal sauber!

Nenn mir einen nicht in mangelnder Pflege oder Mißbrauch begründeten Schwachpunkt bei der 600er-Serie. :)

Das einzige, was mir einfällt, ist die kraftfressende Anbindung des Motors über ein Schneckengetriebe statt eines Keilriemens. Unschätzbarer Vorteil: man muß nicht Sorge haben, daß der Keilriemen reißt...

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Richtig, alles Teile aus Kunststoff, seinerzeit mit mangelnder Erfahrung eingesetzt, was die Tücken des Materials in Bezug auf Alterung angeht. Genügend Hersteller haben das bis heute nicht gelernt (oder rechnen damit, man muß ja irgendwann neue Geräte verkaufen)

 

So mangelnd kann die Erfahrung damals nicht gewesen sein. Die erste Adlerette setzte schon vorher Kunstsoffe an den Zahnrädern ein und die haben eigentlich alle durchgehalten. Erst die späteren Versionen machten Probleme und rissen, wenn sie alt wurden.

Deine Anmerkung bezog sich darauf, daß die anderen in 10 Jahren dieselben Probleme hätten. Das sehe ich nicht so.

 

*lach* Die war glaub ich da sogar mal sauber!

Nenn mir einen nicht in mangelnder Pflege oder Mißbrauch begründeten Schwachpunkt bei der 600er-Serie. :)

Das einzige, was mir einfällt, ist die kraftfressende Anbindung des Motors über ein Schneckengetriebe statt eines Keilriemens. Unschätzbarer Vorteil: man muß nicht Sorge haben, daß der Keilriemen reißt...

 

Die Konstruktion und die Toleranzen sind problematisch. Weshalb die Bernina in ihrer Konstruktionsart deutlich länger lebte und auch heute noch so gebaut wird, was man von der Singer nicht sagen kann.

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So mangelnd kann die Erfahrung damals nicht gewesen sein. Die erste Adlerette setzte schon vorher Kunstsoffe an den Zahnrädern ein und die haben eigentlich alle durchgehalten. Erst die späteren Versionen machten Probleme und rissen, wenn sie alt wurden.

Deine Anmerkung bezog sich darauf, daß die anderen in 10 Jahren dieselben Probleme hätten. Das sehe ich nicht so.

Der Knackpunkt ist die Art des Kunststoffs: Thermoplaste für mechanisch belastete Teile waren damals etwas recht neues. Ich kenne zwar die Adleretten nur aus Bildern, vermute aber stark, daß die von Dir angeführten Zahnräder aus Phenolharzgewebe oder irgendeinem alten Duroplast hatten. Diese Materialien altern weniger und sind damit einfacher zu beherrschen. Ich tippe mal, daß erst mit den erwähnten späteren Versionen auf Thermoplaste umgestiegen wurde - und prompt gab es Probleme.

 

 

Die Konstruktion und die Toleranzen sind problematisch. Weshalb die Bernina in ihrer Konstruktionsart deutlich länger lebte und auch heute noch so gebaut wird, was man von der Singer nicht sagen kann.

Das ist jetzt recht allgemein gehalten. Das einzige, was ich daraus ableiten kann, ist, daß die Singer in der Herstellung zu teuer waren, weil Singer seinerzeit den Anspruch hatte, Technologieführer bei den Nähmaschinen zu sein. Wenn das so gemeint ist, stimme ich Dir auch zu: Allein der Horizontalgreifer kostet ja im Verhältnis zu einem CB-Greifer ein Vermögen - was ihn deswegen aber technisch nicht schlechter macht.

 

Die mechanischen Berninas sind echte (aus technischer Sicht langweilige) Arbeitspferde, da gebe ich Dir völlig recht. Daß sie heute allerdings noch so gebaut werden, dürfte primär daran liegen, daß Bernina nach wie vor derselbe Laden ist, heute aber keiner mehr Entwicklungsarbeit in eine hochwertige mechanische Nähmaschine steckt...

Singer dagegen ist nach diversen mißglückten Expansionsexperimenten seit Mitte der 80er mehrfach komplett umgekrempelt worden und hat heute außer dem Namen nichts mehr mit der Firma gemein, die meine Maschine entwickelt hat.

 

Das dürfte aber so langsam den Rahmen des Threads sprengen :)

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Der Knackpunkt ist die Art des Kunststoffs: Thermoplaste für mechanisch belastete Teile waren damals etwas recht neues. Ich kenne zwar die Adleretten nur aus Bildern, vermute aber stark, daß die von Dir angeführten Zahnräder aus Phenolharzgewebe oder irgendeinem alten Duroplast hatten. Diese Materialien altern weniger und sind damit einfacher zu beherrschen. Ich tippe mal, daß erst mit den erwähnten späteren Versionen auf Thermoplaste umgestiegen wurde - und prompt gab es Probleme.

 

Die alten Zahnräder hatten einen deutlich größeren Metallkern und waren durchsichtiger.

Ich habe mich ehrlich gesagt, nie sonderlich dafür interessiert, wer welche Kunststoffarten wozu und wie anmischt.

 

Das ist jetzt recht allgemein gehalten. Das einzige, was ich daraus ableiten kann, ist, daß die Singer in der Herstellung zu teuer waren, weil Singer seinerzeit den Anspruch hatte, Technologieführer bei den Nähmaschinen zu sein. Wenn das so gemeint ist, stimme ich Dir auch zu: Allein der Horizontalgreifer kostet ja im Verhältnis zu einem CB-Greifer ein Vermögen - was ihn deswegen aber technisch nicht schlechter macht.

 

Du liebst deine Singer. :D

 

Der Vertikalgreifer der Singer war immer schon eine unausgereifte Konstruktion - was vor allem an den abenteuerlichen Nadestangenführungen liegt, die Gummitransporteure waren ein schlechter Witz, das läßt sich noch ein ganzes Stück fortführen.

Bernina hatte diese Probleme definitv damals und auch später nicht. Der Aufbau ist konservativ über Jahrzehnte weiterentwickelt und in den Toleranzen vor allem der Nadelstangenführung weit jenseits dessen, was Singer so zu bauen pflegte.

 

Die mechanischen Berninas sind echte (aus technischer Sicht langweilige) Arbeitspferde, da gebe ich Dir völlig recht. Daß sie heute allerdings noch so gebaut werden, dürfte primär daran liegen, daß Bernina nach wie vor derselbe Laden ist, heute aber keiner mehr Entwicklungsarbeit in eine hochwertige mechanische Nähmaschine steckt...

 

Bernina ist einer der wenigen Läden, die tatsächlich Leute haben, die was von dem verstehen, was sie da entwickeln und machen.

Es sind auch aus technischer Sicht keine langweiligen Arbeitspferde, Du erkennst nur die Unterschiede nicht.

Das ist aber nicht schlimm, denn man muß schon auf einen erheblichen Erfahrungsschatz zurückgreifen können, damit man eine Ahnung davon bekommt, wo Unterschiede in Grefern und Fadenhebeln z.B. sind oder wann und wie man Transporteure und Nadelstangen bewegen sollte.

 

Was Bernina und den Fortschritt angeht, so hat es uns Händler z.B. in den Wahnsinn getrieben, daß Bernina keine transportgesteuerten Stiche anbot, während alle anderen so etwas hatten. Kommentar der Schweizer dazu: Unausgereift, funktioniert nicht richtig - womit sie durchaus recht hatten, aber die Kunden wollten es. Es war ein Verkaufsargument.

Als Bernina es dann auf den Markt brachte, funktionierte es um Welten besser, als alles andere, was auf dem Markt war. War dafür aber auch ein ganzes Stück teurer. Fast alle davon drüften heute noch laufen.

 

Singer dagegen ist nach diversen mißglückten Expansionsexperimenten seit Mitte der 80er mehrfach komplett umgekrempelt worden und hat heute außer dem Namen nichts mehr mit der Firma gemein, die meine Maschine entwickelt hat.

 

Die Gründe liegen eher in einem technischen und finanziellen Mißmanagement, aber da müßte ich auch erst mal wieder in alten DNZs wühlen gehen, um da genauers zu sagen.

Bearbeitet von peterle
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Die alten Zahnräder hatten einen deutlich größeren Metallkern und waren durchsichtiger.

Ich habe mich ehrlich gesagt, nie sonderlich dafür interessiert, wer welche Kunststoffarten wozu und wie anmischt.

Ich bin nun kein ausgesprochener Spezialist in Sachen Kunststoffe, aber die klaren Zahnräder klingen nach einem kristallinen Material. Ich tippe auf PMMA (Plexiglas). Das Material ist für lange Lebensdauer bei diesem Einsatzzweck prima geeignet, weil es weitgehend ohne Additive auskommt und höchst beständig gegen Öl und Fett ist. Solange man diese Zahnräder nicht mit Alkohol oder Lösungsmitteln (bei der Wahl des Öls beachten - es gibt welche, die z.B. Benzol als Lösungsmittel beinhalten) in Verbindung bringt, halten die also sehr lange, weil sie im Maschinengehäuse lichtgeschützt sind (UV-Strahlung mögen fast alle Kunststoffe nicht besonders). Leider ist PMMA relativ teuer.

 

Im Gegensatz dazu könnte das milchige Material Polyamid sein, und dieser recht günstige Kunststoff altert durch Oxydation und Feuchtigkeitsaufnahme , wenn er nicht durch spezielle Zusätze stabilisiert wird. Durch die Alterung gehen leider die bei Zahnrädern sehr wichtigen mechanischen Eigenschaften in den Keller. Außerdem kann Polyamid trotz des ihm zugeschriebenen Prädikats "ölbeständig" manche Öle gar nicht gut vertragen, während andere völlig problemlos sind.

Das ganze hat man heute besser im Griff als damals. Die PA-Zahnräder heutiger Maschinen halten daher besser, werden aber auf lange Sicht dieselben Probleme kriegen; je höher das Material belastet wird, desto früher.

 

Du liebst deine Singer. :D

 

Der Vertikalgreifer der Singer war immer schon eine unausgereifte Konstruktion - was vor allem an den abenteuerlichen Nadestangenführungen liegt, die Gummitransporteure waren ein schlechter Witz, das läßt sich noch ein ganzes Stück fortführen.

Bernina hatte diese Probleme definitv damals und auch später nicht. Der Aufbau ist konservativ über Jahrzehnte weiterentwickelt und in den Toleranzen vor allem der Nadelstangenführung weit jenseits dessen, was Singer so zu bauen pflegte.

 

Horizontalgreifer ;)

Aber ja, ich mag sie.

Okay, die Nadelstangenführung bei meiner ist nur im Zehntelbereich präzise, die der besagten Bernina war aber keinen Deut besser. Ob die Führung da ausgenudelt oder einfach so war, hatte ich nicht näher untersucht...

Der Horizontalgreifer als solcher kann aber für die Nadelstangenführung nix - den empfinde ich - ordentlich gebaut - als eine absolut wundervolle Technik.

So ganz nebenbei hast Du mir aber eine Erklärung für diese ominöse Anlagefläche der Nadel im Unterteil unterhalb der Greiferspitze geliefert: Damit haben die die Führungstoleranzen eingefangen!

Über den Gummitransporter der 700 breite ich den höflichen Mantel des Schweigens...:rolleyes:

 

Bernina ist einer der wenigen Läden, die tatsächlich Leute haben, die was von dem verstehen, was sie da entwickeln und machen.

Es sind auch aus technischer Sicht keine langweiligen Arbeitspferde, Du erkennst nur die Unterschiede nicht.

Das ist aber nicht schlimm, denn man muß schon auf einen erheblichen Erfahrungsschatz zurückgreifen können, damit man eine Ahnung davon bekommt, wo Unterschiede in Grefern und Fadenhebeln z.B. sind oder wann und wie man Transporteure und Nadelstangen bewegen sollte.

 

Was Bernina und den Fortschritt angeht, so hat es uns Händler z.B. in den Wahnsinn getrieben, daß Bernina keine transportgesteuerten Stiche anbot, während alle anderen so etwas hatten. Kommentar der Schweizer dazu: Unausgereift, funktioniert nicht richtig - womit sie durchaus recht hatten, aber die Kunden wollten es. Es war ein Verkaufsargument.

Als Bernina es dann auf den Markt brachte, funktionierte es um Welten besser, als alles andere, was auf dem Markt war. War dafür aber auch ein ganzes Stück teurer. Fast alle davon drüften heute noch laufen.

Ja, da hast Du recht - für derlei Details fehlt mir die Erfahrung.

Für mich stellt sich das so dar, daß Singer immer gern experimentiert (und auch einige nette Sachen damit erschaffen, sich aber auch immer wieder mal in die Nesseln gesetzt hat), während Bernina höchst konservativ war und ist. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile.

 

Die Gründe liegen eher in einem technischen und finanziellen Mißmanagement, aber da müßte ich auch erst mal wieder in alten DNZs wühlen gehen, um da genauers zu sagen.

Das meinte ich mit den mißglückten Expansionsplänen, die dann die Abspaltung der Nähmaschinensparte, deren Zusammengehen mit Pfaff/Husqvarna und dann als logische Folge die Zusammenlegung der Entwicklungen zur Folge hatte. Was danach kam, ist da schon gar nicht mehr interessant...

 

Jetzt aber erstmal allen schöne Feiertage!

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Ich bin nun kein ausgesprochener Spezialist in Sachen Kunststoffe, ...

 

Ganz unbeleckt bist Du aber auch nicht. ;)

 

 

Horizontalgreifer ;)

 

Höchst offiziell hat deine Maschine einen Vertikalgreifer. Das geht nach der Achse. Du darfst es auch ganz offiziell einen horizontal liegenden Greifer nennen.

Da ist die verwirrung aber immer groß.

 

Okay, die Nadelstangenführung bei meiner ist nur im Zehntelbereich präzise, die der besagten Bernina war aber keinen Deut besser. Ob die Führung da ausgenudelt oder einfach so war, hatte ich nicht näher untersucht...

 

Ab Werk bewegte sich das nichts.

 

Der Horizontalgreifer als solcher kann aber für die Nadelstangenführung nix - ...

 

Doch, der kann eine Menge dafür, weil er die Vorlage gibt, wo die Nadel hin muß.

Eigentlich baut man in solche Maschinen schwingende Nadelstangen mit einer Achse direkt über der Greifermitte fluchtend. Die bauen aber sehr stark im Kopf vor und dann kann man nur noch schlecht damit arbeiten. So nahm das Übel dann seinen Lauf.

Mittlerweile sind fast alle Hersteller dieser Greifersysteme aus Mischungen von pendelnder und schwingender Nadelstange umgestiegen, was mehr oder minder spaßige Konstruktionen sind.

 

... den empfinde ich - ordentlich gebaut - als eine absolut wundervolle Technik.

 

Zweifelsohne sehr bequem. Rein technisch betrachtet vollkommen idiotisch bei einer Hobby-Zick-Zack-Maschine.

 

So ganz nebenbei hast Du mir aber eine Erklärung für diese ominöse Anlagefläche der Nadel im Unterteil unterhalb der Greiferspitze geliefert: Damit haben die die Führungstoleranzen eingefangen!

 

Nein, eigentlich dient das als Greiferschutz oder Nadelschutz. Falls die Nadel nach hinten gebogen wird, durch z.B. kreative Bedienung, wird die Greiferspitze bzw. Nadel nicht beschädigt.

Bei einer Einfadenkettenstich- oder Coverstichmaschine nutzt Du die Nadelschutzbleche teilweise tatsächlich dafür die Nadel in die Position zu kriegen, die Du brauchst.

 

Für mich stellt sich das so dar, daß Singer immer gern experimentiert ...

 

Sie sind zweifelsohne technisch sehr interessant, aber ebenso schwer beherrschbar

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Hallo peterle!

 

 

Was Bernina und den Fortschritt angeht, so hat es uns Händler z.B. in den Wahnsinn getrieben, daß Bernina keine transportgesteuerten Stiche anbot, während alle anderen so etwas hatten. Kommentar der Schweizer dazu: Unausgereift, funktioniert nicht richtig - womit sie durchaus recht hatten, aber die Kunden wollten es. Es war ein Verkaufsargument.

Als Bernina es dann auf den Markt brachte, funktionierte es um Welten besser, als alles andere, was auf dem Markt war. War dafür aber auch ein ganzes Stück teurer. Fast alle davon drüften heute noch laufen.

Du meinst diese "Mehrfachstiche", wie Strickstichnaht oder mehrfach vernähte Geradstichnaht?

 

Ich kenne bislang zwar keine Berninas, aber damit hatten die nicht Unrecht!

Bei den Veritas Maschinen z.B. sorgt dieser Mechanismus für erhöhten Wartungsaufwand. Diese Stiche sind desöfteren auch verstellt. Mit der Qualität der übrigen Mechanik ist dieser Teil leider auch nicht ganz vergleichbar.

Es wirkt nicht nur "dazuhingefrickelt".

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

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Höchst offiziell hat deine Maschine einen Vertikalgreifer. Das geht nach der Achse. Du darfst es auch ganz offiziell einen horizontal liegenden Greifer nennen.

Da ist die verwirrung aber immer groß.

Wieder was gelernt - danke :)

Doch, der kann eine Menge dafür, weil er die Vorlage gibt, wo die Nadel hin muß.

Eigentlich baut man in solche Maschinen schwingende Nadelstangen mit einer Achse direkt über der Greifermitte fluchtend. Die bauen aber sehr stark im Kopf vor und dann kann man nur noch schlecht damit arbeiten. So nahm das Übel dann seinen Lauf.

Macht Sinn, nur auf diese Weise bekommt man sauber geführt den nötigen Kreisbogen hin. Anders gehts preislich vertretbar nur mit Kugelgelenken oder elastischen Führungen, beides eine eher wackelige Angelegenheit, die immer wieder mal nachgestellt werden will, sofern der Hersteller so gnädig war und das vorgesehen hat (bei meiner angeregt durch unsere Diskussion soeben erledigt - Spiel weitgehend weg). Dafür funktionierts aber doch erstaunlich gut.

 

Mittlerweile sind fast alle Hersteller dieser Greifersysteme aus Mischungen von pendelnder und schwingender Nadelstange umgestiegen, was mehr oder minder spaßige Konstruktionen sind.
Gibt es da überhaupt noch mehrere? Bei denen, die ich bisher gesehen habe (Pfaff/Husqvarna, die... öh... Dinger mit dem Singer-Logo, und Brother, wenn ich nicht irre) glich sich die Ansicht von oben auf den Greifer wie ein Ei dem anderen, und sie hatten zu allem Überfluß Plastikspulenhalter. So lange wie die Dinger vermutlich halten, so lange tut vermutlich selbst eine in alle Himmelrichtungen durchgerührte Elastomerführung ihren Job...

 

Wenn ich mein gutes Stück in diesem Punkt neu konstruieren dürfte, würde ich ihr zumindest unten gute Laufbuchsen verpassen und die für die Kurvenbahn in eine Vierpunkt-Metallfilmgelenkaufhängung setzen. Teuer und erst seit den 90ern wirklich beherrscht, damit kriegt man trotz des zusätzlichen Freiheitsgrads aber eine genauso spielfreie Führung hin wie bei einer reinen Pendelachse.

Nein, eigentlich dient das als Greiferschutz oder Nadelschutz. Falls die Nadel nach hinten gebogen wird, durch z.B. kreative Bedienung, wird die Greiferspitze bzw. Nadel nicht beschädigt.

Bei einer Einfadenkettenstich- oder Coverstichmaschine nutzt Du die Nadelschutzbleche teilweise tatsächlich dafür die Nadel in die Position zu kriegen, die Du brauchst.

Hmmm... Wenn das nur ein Mißbrauchsschutz wäre, müßte sich die Nadel im Normalbetrieb doch nicht anlegen, oder? Bei meiner fährt die Nadel runter, wird durch die vorbeilaufende Anlagefläche minimal vorgebogen, der Greifer fährt vorbei, und die Nadel wird wieder losgelassen. Dadurch, daß das unten an der Spitze passiert, kann es in der Führung gern etwas wackeln, der Abstand zur Greiferspitze stimmt trotzdem sehr gut. Deswegen hatte ich einen kleinen Kampf mit der Maschine in Bezug auf Hohlkehlennadeln...

 

Sie sind zweifelsohne technisch sehr interessant, aber ebenso schwer beherrschbar

Gut, da stimme ich zu. Sie wollen gern überdurchschnittlich viel Zuwendung... wobei Ausnahmen die Regel bestätigen: die 670 von meiner Mutter hat seit den 60ern zwei Kinder und drei Enkel mit Klamotten versorgt und hat, bis ich auf die Idee kam, meiner Mutter mal das Handbuch unter die Nase zu halten, 25 Jahre lang nie einen Tropfen Öl gesehen. :klatsch: Sie klappert, aber sie läuft einwandfrei.

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