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Adam näht einen Umlege-Kragen


sewing Adam

1.029 Aufrufe

Ihr Lieben,

 

im Jahres-End-UWYH habe ich euch die Strickjacke für meine Tante gezeigt. Wieder mal ein relativ dicker Strickstoff und ein Umlegekragen. Inzwischen habe ich meine Methode etwas verfeinert und habe dabei ein paar Bilder gemacht. Generell wird der Oberkragen etwas größer geschnitten als der Unterkragen. Bei dickeren Stoffen, also Strick- und Mantelstoffe, nehme ich inzwischen einen dünnen Baumwoll- oder Wollstoff für den Unterkragen. So wird der Kragen dünner, legt sich schön und das zwischenfassen ist einfacher, da nicht so voluminös. 

 

Den Unterkragen schneide ich schräg zu, i.d.R. mit Naht in der hinteren Mitte. Ich fixiere Ober- und Unterkragen, lasse die Teile gut auskühlen und schließe dann die Naht in der hinteren Mitte des Unterkragens. In meiner Lehrzeit haben wir die Einlage für den Unterkragen immer schräg geschnitten damit er sich schön legt. Da ich Vlieseinlage verwendet habe war das nicht notwendig.

 

Ober- und Unterkragen werden verstürzt, dabei helfen wie immer viele quer gesteckte Stecknadeln um die Weite des Oberkragens gut zu verteilen. Die Ecken stumpf nähen, gut zurückschneiden und wenden. Dann die Kanten ausbügeln, so das der Oberkragen ein bisschen auf die Rückseite ragt, und zwar an allen drei Seiten. Dann die Kante absteppen.

 

Als nächstes arbeite ich die Mehrweite ein. Hier beginne ich mit den Bildern :) 

Zuerst rolle ich den Kragen über die Fingersitzen und stecke die untere Kante mit Nadeln fest. So stelle ich sicher das der Oberkragen die für das Umlegen nötige Weite erhält. Der Unterkragen sollte dabei an der unteren Kante etwas hervorschauen.

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Entlang der gesteckten Naht nähe ich den mit 0,5 cm Abstand zur Kante des Oberkragens mit einem längeren Stich (4-5 mm). 

 

Was unten übersteht wird abgeschnitten.

20230106_121351.thumb.jpg.8175ad8108c6c7052e3f8f464afda1b8.jpg

 

Und dann kann man schon ganz gut die eingearbeitete Weite erkennen:

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Dann zeichne ich mir mithilfe des Schnittteils den Kragenumbruch ein und steppe den ab. Die Linie endet vorne direkt an der unteren Kragenspitze. Beim nähen darauf achten das die Mehrweite nach Oben, zur Außenkante hin, oberhalb der Umbruchlinie liegt. Zwischen Kante und Naht zeichne ich mir außerdem eine Zick-Zack-Linie ein und steppe diese ab. Auf dem Oberstoff sieht man das nicht, aber von unten auf dem Unterkragen sieht man es ganz gut:

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Der Sinn dahinter: der angeschnittene Kragensteg ist stabilisiert, die Mehrweite ist da wo sie hingehört: am Umbruch.

 

Fertig:

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Auf der Puppe sieht das so aus: links ist an der VM fixiert, rechts fällt er offen.

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Hinten blitzt die Nahtzugabe knapp unter der Kragenkante hervor. Am Kleidungsstück später ist die Ansatznaht also überdeckt.

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Der Kragen ist jetzt gut vorbereitet und kann dann zwischen Belege und Oberstoff gefasst werden. Damit der Ansatz noch dünner wird habe ich im Rückenteil keinen Beleg aus Oberstoff, sondern direkt mit dem Futter gearbeitet:

 

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Kennt ihr diese Verarbeitung?

 

LG

Adam

7 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Großefüß

Geschrieben

Kennt ihr diese Verarbeitung?

 

Nein, bislang habe ich so was noch nicht genäht. Kann aber noch kommen.

 

Ich danke dir für diese anschauliche Erklärung.

Kathrine

Geschrieben

Ja auch von mir vielen Dank. Auf ein paar Sachen wäre ich gar nicht gekommen, z.B. den Unterkragen schräg zuzuschneiden oder den angeschnittenen Kragensteg nochmal abzusteppen.

AndreaS.

Geschrieben

Bis auf die Absteppung und Simulierung des Kragensstegs war es mir bekannt. Also vielen lieben Dank für den neuen Input :hug: 

Topcat

Geschrieben

*Kennt ihr diese Verarbeitung? *

(keine Ahnung, zitieren geht net)

 

teilweise, neu war mir, das mit dem zweitteilig Zuschneiden des Unterkragens und der quasi *Fake-Steppsteg*

 

danke, daß du uns an deiner professionellen Verarbeitung teilhaben läßt :hug:

flocke1972

Geschrieben

Also prinzipiell mache ich das ähnlich.

Neu ist mit das Steppen der Linien auf dem Kragen.

Das machst du nur bei dicken Wollstoffen? Finde ich sehr spannend und muß ich unbedingt mal ausprobieren.

sewing Adam

Geschrieben

Dann freut es mich das ich euch was neues zeigen konnte  :)

 

Man sieht diese Verarbeitung gelegentlich bei Jacken und Mänteln. Wem der Zick-Zack zu sportlich ist: parallele Stepplinien wären auch möglich. 

 

@Topcat der Unterkragen kann auch ohne Naht geschnitten werden, da kann man sich nach der Menge richten  ;)

 

@flocke1972 bei dicken Stoffen immer. Ich habe das auch schon bei Baumwollstoffen gemacht,  z.B. bei meiner Palm-Springs Jacke in der Galerie. Da habe ich aber beide Krägen im Fadenlauf geschnitten. Schräg wäre aber auch möglich gewesen. 

 

LG 

Adam 

3kids

Geschrieben

Das mit dem Durchsteppen kenne ich, habe es aber noch nicht gemacht, ansonsten mache ich das genau so wie du schreibst, Unterkragen diagonal, bei Bedarf geteilt, gern aus dünnerem Stoff.

 

Wobei ich Mehrweite nicht rolle sondern knicke, also den Kragen so um"knicke" wie er werden soll und dann die Unterkanten aufeinander lege, stecke und steppe.

 

LG Rita

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