Nachdem in der Galerie das Thema WiP aufkam dachte ich mir ich teste das mal hier im Blog.
Den Beginn mache ich mit einem T-Shirt. Die Verarbeitung ist speziell für Nähende OHNE Coverlock gedacht - mit einer Cover funktioniert diese Variante NICHT!
Am Anfang steht natürlich immer der Zuschnitt. Mein T-Shirt Schnitt ist eine erprobte und angepasste Variante des Polo Shirts aus der BuMo 4/2007.
Vorderteil und Rückenteil im Bruch, Ärmel und ein langer Streifen zum Hals einfassen bzw. in meinem Fall zwei kurze Streifen die zusammengesetzt werden. Wichtig bei meiner Variante sind die Markierungen (Knipse) an Taille, Saum und Ärmelsaum.
Als nächstes treffe ich, je nach Modell Vorbereitungen. In diesem Fall habe ich einen tiefen V-Ausschnitt bei dem ich mir die Spitze mit einem schmalen Kantenband verstärke. Das verschwindet später unter der Nahtzugabe. Möglich ist das natürlich nur bei nicht-transparenten Stoffen. Wenn die Einlage drauf ist kann ich auch gleich die Nahtzugabe einschneiden.
In diesem Fall nähe ich wegen des V-Ausschnitts beide Schulternähte. Hier könnt ihr auch schon die erste Eigenheit in meiner T-Shirt-Verarbeitung erkennen: Ich steppe die Nähte zusätzlich zur Ovi-Naht. Bei Jersey verwende ich dafür normalerweise einen Zick-Zack-Stich, Stichbreite 1-1,5 mm, Stichlänge 2,5 mm. Dadurch bleiben die Nähte etwas elastisch. Ich nähe vom Vorderteil aus und bügle die Nahtzugaben in den Rücken so das die "schöne" Seite der Ovi-Naht zu sehen ist.
Den Ausschnitt reiße ich hier nur kurz an weil meine Verarbeitung recht speziell ist und ich auch nicht genug Fotos gemacht habe. Da ich einen V-Ausschnitt habe und mein Bündchen aus zwei Streifen zusammengesetzt ist bietet es sich an die Naht in die HM zu legen wo sie kaum auffällt. Schulternaht wäre eine Alternative. Den zusammengesetzten und zur Hälfte gebügelten Streifen stecke ich an der HM auf und nähe ihn dann leicht gedehnt fest. Ich habe keine Regel fürs einhalten sondern mache das nach Gefühl, das funktioniert für mich am besten.
Beim nähen orientiere ich mich an der Bündchenkante um den Abstand zu halten. Wenn das Bündchen ungleich ist fällt des mehr auf als wenn das Halsloch mal etwas ungleich ist.
Wenn der Ausschnitt fertig ist wird er rundum versäubert, von Spitze zu Spitze. Danach wird noch abgesteppt, die Breite ist Geschmackssache, und gebügelt. Voila!
Als nächstes setze ich die Ärmel ein. Die stecke ich mir quer zur Naht an den Passzeichen und dazwischen ein und kann dabei die Mehrweite gut verteilen. Anschließend steppen und versäubern. Beim versäubern überlege ich mir schon ob ich die Naht zum Ärmel oder zum Körper legen will und versäubere je nachdem so das wieder die "schöne" Seite der Ovi-Naht sichtbar ist.
Wenn die Ärmel eingesetzt sind versäubere ich die Säume rundherum einzeln: Linker Ärmel, VT, rechter Ärmel, RT
Dann stecke ich mir die Seitennaht in zwei Arbeitsschritten.
Im ersten Schritt Stecke ich die Seitennaht an der Taille, am Ärmeleinsatz, an den Saumzwicken und an den Schnittkanten aufeinander. Ich sehe gerade, die Nadel am Ärmelsaumzwick fehlt auf dem Bild aber eigentlich gehört sie dorthin, das macht Schritt zwei einfacher.
Im zweiten Schritt falte ich die Säume ins Vorderteil wie auf dem nächsten Bild. Die Nadel aus dem Saumzwick kann ich dann herausnehmen und damit den Umschlag fixieren:
Dann wird die Seitennaht wieder gesteppt und versäubert. Natürlich könnt ihr das ganze auch nur mit der Ovi machen, dann würde ich aber empfehlen die Säume mit einer kurzen Naht zu heften. Stecknadeln und Ovi vertragen sich nicht gut.
Gesteppt und versäubert wird durch bzw. über alle Lagen hinweg:
Wenn ich die Seitennaht jetzt aufklappe habe ich eine wunderbar stabile, flache und saubere Optik in der Seitennaht:
Fast fertig! Jetzt müssen nur noch die Säume umgebügelt werden. Dann stecke ich mir den Saum mit Nadeln in Nahtrichtung fest. Früher habe ich die Nadeln oft quer genommen und hatte dann das Problem das der Saum beim nähen verrutscht ist. Mit den längs gesteckten Nadeln passiert das nicht mehr so leicht.
Den Saum nähe ich, wie schon die Nähte mit dem schmal eingestellten Zick-Zack. Dann bleibt der Saum schön elastisch. Es geht aber auch mit Geradstich, dann muss man ein bisschen vorsichtiger beim An- und Ausziehen sein. Alternativ geht natürlich auch die Zwillingsnadel oder der durchgenähte Zick-Zack oder der EKG-Stich, da sind euch keine Grenzen gesetzt.
So sieht der Saum dann aus. Die Saumnähte lege ich so das eine Naht in der Ovi-Naht läuft und eine parallel dazu im Stoff.
Fäden abschneiden bzw. vernähen, bügeln, Fertig!
Ich hoffe mein How-To hat euch gefallen. Lob, Kritik, Anregungen und Fragen gerne gesehen.
Lg
Adam
Bearbeitet von sewing Adam
9 Kommentare
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