Paisley Geschrieben 20. Januar 2011 Melden Geschrieben 20. Januar 2011 Es ist soweit, ich baue mir ein Trachtenmieder. Ein versteiftes Mieder aus vielen Lagen Stoff, mit Steppmuster und mit Peddigrohr verstärkt. Der Trachtenverein bietet einen Kurs an, mich reizt so was schon lange und darum habe ich mich angemeldet. Letzte Woche ging’s los. Und da es vielleicht für den einen oder anderen interessant ist, und auch für mich als Gedankenstütze, dachte ich mir, ich mache ein paar Fotos und schreib was dazu. Los geht es mit dem Schnitt, er besteht aus Rückenteil, Vorderteil Seite, Vorderteil Mitte (Latz) und den Trägern. Die Teile werden aus Steifleinen zugeschnitten, zusammengeheftet, anprobiert und evtl. Änderungen eingezeichnet. Anhand des angepassten Schnitt können jetzt die restlichen Stofflagen zugeschnitten werden, als da wären: Taschenfutter: ein dicht gewebter Baumwollstoff, kommt zwischen Steifleinen und Oberstoff, hindert die Peddigrohrstäbchen daran, durch den Oberstoff zu stechen. Bügeleinlage für Oberstoff Oberstoff: hier kann man sich ausleben, oft wird neutrales Schwarz verwendet, muss aber nicht. Ich habe eine schönen blauen Seidenjacquard ergattert, mal sehen, wies aussieht wenn’s fertig ist. Es fehlt noch das Futter für die Innenseite, da schau ich dann, wenn ich soweit bin. Rosi
Spook Geschrieben 20. Januar 2011 Melden Geschrieben 20. Januar 2011 Ha... erste!! Dann mach ich mich hier mal auf dem Zuschauersofa breit....
Bekira Geschrieben 20. Januar 2011 Melden Geschrieben 20. Januar 2011 Momentan gibts so viele tolle WIPs!! Ich bin auf jeden Fall dabei!
SoMi Geschrieben 20. Januar 2011 Melden Geschrieben 20. Januar 2011 Da bin ich auch mal gespannt Gutes Gelingen wünscht... die SoMi
zwillingsmutti Geschrieben 21. Januar 2011 Melden Geschrieben 21. Januar 2011 Da schaue ich doch gerne zu:D
Paisley Geschrieben 21. Januar 2011 Autor Melden Geschrieben 21. Januar 2011 Jetzt geht’s ans Muster: Für die Peddigrohrstäbe werden Kanäle mit einer Breite von 4-5mm gebraucht. Vom oberen Rand sollen ungefähr 2-3cm frei bleiben, von den Trägern 4cm. Unten geht das Muster bis zur Taillenlinie. Zur Inspiration gab’s einige Mieder und zwei Ordner voll mit Mustern und Beispielen zu sehen. Die Muster durften wir dann selbst entwerfen. Ich sitze ja gerne am PC, also habe ich es mit meinem CAD Programm gemacht. Damit bin ich zwar nicht unbedingt schneller als mit der Hand, kann aber recht einfach verschieben, spiegeln, kopieren usw. Ich hab das Muster ausgedruckt, und mit Kohlepapier auf das Steifleinen übertragen: Ein Rückenteil ist aufgezeichnetem Muster: Jetzt alle Lagen (Oberstoff mit Einlage, Taschenfutter, Steifleinen) aufeinander legen und feststecken. So, jetzt muss die Nähmaschine angeworfen werden. Dann geht’s weiter .... Gruss Rosi
Fresee Geschrieben 21. Januar 2011 Melden Geschrieben 21. Januar 2011 Da schaue ich auch zu ! Finde sowas spannend ! LG Petra
cat. Geschrieben 21. Januar 2011 Melden Geschrieben 21. Januar 2011 Da bin ich gespannt! Aus welcher Gegend kommt diese Tracht?
Angel56 Geschrieben 21. Januar 2011 Melden Geschrieben 21. Januar 2011 Das sie ja spannend aus, da schaue ich dir doch gerne über die Schulter. Hole schnell mal eine Kanne Kaffee und stell auch eine Apfelkuchen dazu.
Paisley Geschrieben 21. Januar 2011 Autor Melden Geschrieben 21. Januar 2011 Zitat Da bin ich gespannt! Aus welcher Gegend kommt diese Tracht? Das hab ich ganz vergessen, dazuzusagen. Diese Mieder gehören zur bayrischen Tracht, sie sind wohl hauptsächlich verbreitet in der Gegend um München, eigentlich in ganz Ober- und Niederbayern. (bin aber kein Experte) Hier ein Bild von der wohl berühmtesten Miederträgerin: Helene Sedlmayr
heidivonderalm Geschrieben 22. Januar 2011 Melden Geschrieben 22. Januar 2011 Wow, das klingt ja sehr interessant, warte, ich hol' mir schnell einen Kaffee. Bin schon da - ist schon abboniert dein WIP.
Paisley Geschrieben 22. Januar 2011 Autor Melden Geschrieben 22. Januar 2011 Heute hab ich genäht. Die aufeinandergesteckten Lagen werden zusammengenäht, jeder Strich des Musters wird nachgesteppt. Die Stichlänge ist relativ kurz, etwa 1,5. Man sollte darauf achten, möglichst nicht abzusetzen, um nachher nicht so viele Fäden vernähen zu müssen. Über eine Naht darf man auch mehrmals steppen (bis zu 3mal). Fast fertig Ein Rückenteil ist fertig, d.h. die losen Fäden müssen noch vernäht werden. So sieht's von vorne aus Hier im Detail Ich bin an dem Teil, mit Unterbrechungen, gute 2 Stunden gesessen. Morgen werde ich die anderen Teile in Angriff nehmen, oder zumindest anfangen. Gruss Rosi
Himbeertoni Geschrieben 22. Januar 2011 Melden Geschrieben 22. Januar 2011 Wow, das ist total schön! Ich bin total begeistert und gespannt wie es weitergeht.
heidivonderalm Geschrieben 22. Januar 2011 Melden Geschrieben 22. Januar 2011 Liebe Rosi! Wunderschön, so etwas in der Art habe ich noch nicht gesehen, das wird ein edles Stück. Freue mich schon auf die Fortsetzung.
zwillingsmutti Geschrieben 22. Januar 2011 Melden Geschrieben 22. Januar 2011 mensch das wird echt klasse!!!
Itha Geschrieben 23. Januar 2011 Melden Geschrieben 23. Januar 2011 Hallo Rosi, Ich staune. Sieht gut aus! Mir war gar nicht klar das man Trachten so aufwändig näht. Bei Deinem WIP lern ich gleich noch was über die Trachten in meiner Fränkisch-bayrischen Wahlheimat. Viel Geduld und Spaß beim weiter nähen. Grüße Itha
Rumpelstilz Geschrieben 23. Januar 2011 Melden Geschrieben 23. Januar 2011 Eine Frage: Du schreibst, man hätte das Muster - mit Orientierung an Vorlagen - selber entwerfen können. So ein Peddigrohrmieder hat ja aber doch nicht unerhebliche Stützfunktion. Muss man das im Muster nicht irgendwie berücksichtigen? Der Effekt ist ja schon sehr unterschiedlich, je nachdem, wie man das Peddigrohr verwendet (Richtung, Form). Ich finde das Muster toll und es fast ein bisschen schade, dass man es durch den gemusterten Stoff nicht so gut sieht.
Paisley Geschrieben 23. Januar 2011 Autor Melden Geschrieben 23. Januar 2011 (bearbeitet) Zur Stützung kommen an den wichtigen Stellen breite Kunstoffstäbe hinein, auf der Zeichnung sieht man ein paar 1cm breite Kanäle (hintere Mitte, Vorderteil, Verschluss..). Durch das Peddigrohr wird die Stofffläche versteift, je mehr Stäbchen, umso steifer, das Muster ist hier nicht so relevant. Die Stäbchen werden ja später noch verklebt, das Ganze wird schon einigermaßen steif, etwa so wie dickes Leder. Gruss Rosi Bearbeitet 23. Januar 2011 von Paisley
cat. Geschrieben 23. Januar 2011 Melden Geschrieben 23. Januar 2011 Da bin ich jetzt gespannt, wie das weitergeht!
Skeldt Geschrieben 23. Januar 2011 Melden Geschrieben 23. Januar 2011 Wahnsinn Das ist eine tolle Arbeit, da gucke ich doch sehr gerne weiter.
Abendstern.2008 Geschrieben 23. Januar 2011 Melden Geschrieben 23. Januar 2011 Hallo zusammen, ich hab grad den Tipp bekommen, hier mal reinzuschaun. @Paisley: Ich finde es super toll, dass Du darüber einen Wip machst. So jetzt setz ich mal schnell eine Kanne Kaffe auf für alle und nehme still platz. Bin schon so gespannt, wies weiter geht.
babsi1111 Geschrieben 25. Januar 2011 Melden Geschrieben 25. Januar 2011 Hallo Paisley, das ist ja ein ganz toller WIP, den du da machst . Auch deine Stoffauswahl ist wirklich wunderschön. Ich möchte mir heuer auch so ein Mieder nähen, weil ein Bayer ohne einfach nicht auskommt, auch wenn er wie ich gerade meistens im Exil lebt Da hier aber natürlich die Trachten-Nähkurse nicht gerade dicht gesät sind, freut es mich besonders, dass ich bei dir zuschauen kann. Besonders auf den Teil mit dem Plastikfischbein und dem Peddigrohr bin ich sehr gespannt. Noch eine Frage: Ich kenne es so, dass man das Muster, das man für das Peddigrohr steppt, so macht, dass man nie vernäht, sondern alle Fäden nach hinten zieht und dort verknotet. Das hast du ja auch gemacht, so wie ich sehe, oder? Was mir nicht ganz klar ist, was meinst du damit, dass man die Nähte mehrmals steppen kann? Wird das nicht zu ungenau, wenn man nur minimal neben der ersten Naht steppt? Viele Grüße Barbara
Paisley Geschrieben 25. Januar 2011 Autor Melden Geschrieben 25. Januar 2011 Ja, die Fäden hab ich nach hinten gezogen und verknotet, ich hab sie dann noch zwischen die Lagen gezogen und ca. 1cm lang abgeschnitten. Wenn man über Nähte zweimal steppt, kann man in einem Zug weiternähen und muss nicht so viel verknoten. Ich habe es hauptsächlich bei den kurzen 5mm Strecken über die Breite der Kanäle so gemacht. Das fällt eigentlich nur auf, wenn man ganz genau hinschaut. Ich bin übrigens noch nicht ganz fertig mit dem Absteppen, 3 von 5 Teilen hab ich. Es gibt also noch nicht viel Neues zu sehen. Und es ist tatsächlich möglich, dieses Gittermuster in einem Zug zu nähen. Ich konnte es mir vorher nicht vorstellen, wie das gehen soll, aber es ging. Gruss Rosi
babsi1111 Geschrieben 26. Januar 2011 Melden Geschrieben 26. Januar 2011 Hallo Paisley, danke für deine Erklärung. Jetzt ist mir das auch klar, warum man mehrmals steppt. Man minimiert also die doppelt gesteppten Strecken so weit wie möglich und setzt es ein, um möglichst wenig absetzen und verknoten zu müssen. Vielen Dank Barbara
Paisley Geschrieben 28. Januar 2011 Autor Melden Geschrieben 28. Januar 2011 Es geht weiter. Die Abstepperei ist fertig, jetzt kommt der handwerkliche Teil: Dies wird benötigt: Peddigrohr (etwa 2mm stark), Stricknadel, Seitenschneider Hier nochmal das fertig abgesteppte Rückenteil: Mit der Stricknadel wird der Kanal ein wenig erweitert, Dann das Peddigrohr hineingeschoben, bis es ansteht, und abgezwickt. Bei den Kanälen, die innen liegen, bohrt man mit der Stricknadel ein Loch in das grob gewebte Steifleinen, durch das man dann das Peddigrohr schieben kann. Dann mach ich mal weiter.. Gruss Rosi
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