Quälgeist Geschrieben 11. Oktober 2015 Melden Geschrieben 11. Oktober 2015 Nach langer Zeit gibt es wieder ein Work in Progress, WiP, aus der Redaktion mit einem Schnitt von HotPatterns. HotPatterns ist ein amerikanischer Schnitthersteller, auf den ich ursprünglich gestoßen bin, als ich Taschenschnitte suchte. Inzwischen habe ich festgestellt, daß ich keine Taschennäherin bin, dafür aber deren Kleidungsschnitte mag. Warum mag ich sie? Sie haben ein breites Größenspektrum und die Dame, Julie, die die Schnitte erstellt, hat eher meine Maße. Die Schnitte enthalten die Nahtzugaben, die in der Nähanleitung auch benannt sind. Es gibt von HotPatterns einige Filme auf deren Seite, die auch auf Youtube zu finden sind, in denen sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu ihren Schnitten zeigen oder auch schon mal ein Sew-Along zu einem neuen Schnitt. Seit diesem Jahr gibt es etwas, daß sie "Jahreszeitenkapseln" nennen. D. h. sie nehmen ihre Schnitte und zeigen, mit welchen Materialien ihre Schnitte der aktuellen Mode angepasst werden können. Ich finde das gut und es gibt da einige Ideen, die hilfreich sind. Ich habe mir die Athleisure Sunday Morning Sweatpants ausgesucht, weil ich den Hosenschnitt interessant finde und er wenig passformsensibel zu sein scheint. Dazu habe ich einen, als leicht beschriebenen, Sweatshirtstoff genommen. klick mich Sehr gut gefällt mir, daß die Schnittbögen auf festem Papier ausgedruckt sind, so daß sie bei mehrfachem Gebrauch nicht so leicht zerreißt. Ich pause sie mir von dort immer ab und habe so auch weiterhin alle Größen verfügbar. Ausserdem empfinde ich sie für mich als sehr übersichtlich: klick mich Ich stand am Start jedoch vor 2 Herausforderungen: Mein Sweat hat sich beim Waschen sehr verzogen Wo, zum Geier, ist der Fadenlauf? So sah mein "verzogener" Sweat aus: klick mich Ich hatte ihn auf dem Tisch aufgelegt, mir den Fadenlauf an Hand des Stoffbruchs gesucht und dann den Stoff entsprechen ausgestrichen. Hier war froh, daß ich mich nicht an die Mengenangabe des Schnittes gehalten hatte und mehr Stoff vorhanden war. Bei der Suche des Fadenlaufs war ich irrtiert. Hatte ich etwa vergessen, diesen, auf allen Schnitteilen, abzubausen? Ich habe die Schnittbögen erneut herausgeholt und den Fadenlauf gesucht. Nein, in diesem Schnitt gibt es keinen Fadenlauf, aber eine Stretchrichtung. Diese hatte ich abgepaust. Der Schnitt ist so ausgelegt, daß die Stretchrichtung den Fadenlauf ersetzt. Sie ist ausserdem parallel zur Saumkante. Das hatte ich bisher noch bei keinem Schnitt gesehen. Da ich aber einen verzogenen Stoff hatte, habe ich mir den Fadenlauf selber eingezeichnet. Wie geht das? Eigentlich ganz einfach: Ich habe die Stretchrichtung zu einem deutlichen Strich verbunden klick mich Dann habe ich mit dem Geodreieick, daß ich im 45° Winkel angelegt habe, einen langen Strich gezogen klick mich Damit habe ich meinen Fadenlauf und dem verzogenen Stoff beim Zuschneiden erstmal ein Schnippchen geschlagen. Zunächst deshalb, weil ich dann beim Tragen sehen werde, ob mein Gedankengang bei dem verzogenen Stoff richtig war. Nachdem ich dann alles auf dem Stoff ausgerichtet hatte, ging das Zuschneiden fix. Die Menge der Teile ist übersichtlich. klick mich Wer jetzt denkt, daß die Hose schnell genäht ist, könnte Recht haben. Ich vermute, die Schwierigkeiten kommen im Detail, wie den Rundungen am hinteren Einsatz sowie dem unteren Beineinsatz. Da ich vor geraumer Weile ein Video mit Industrietechniken sah, werde ich diese an den Rundungen ausprobieren. Ob er mir geklingt werdet Ihr hier lesen. Das bedeutet aber zunächst, daß ich die gerundeten Teile nicht stecken werde, sondern mit der Hand in der Rundung führen werde. Die Erklärung dazu, daß sich damit der Stoff nicht überdehnt und damit die Passform verlustig geht, war für mich zumindest einleuchtend. Bei dem hier gezeigten Schnitteil, habe ich mir markiert, wo oben ist. Das Teil könnte sonst sehr schnell verkehrt eingesetzt werden und auftrennen wegen mangelnder Vorbereitung finde ich persönlich sehr ärgerlich. klick mich Wer sich bei den Bildern mit dem Fadenlauf gefragt hat, was es mit dem "merkwürdigen" Zahlen auf den Schnitteilen auf sich hat, daß sind die im Schnitt enthaltenen Nahtzugaben. klick mich Ich schreibe sie mir inzwischen immer auf meine Papierschnitteile dazu, damit ich auch nach langer Zeit noch weiß, wieviel Nahtzugabe ich dem Schnitt gegeben habe. Bei diesem Schnitt kam dazu, daß die Nahtzugaben in Inch angegeben sind und ich lieber in Zentimeter denke. Das ist also der Start des Work in Progress, oder kurz WiP. Heute abend zeige ich Euch mehr und berichte Euch von meinen Experimenten mit den Industrietechniken beim Nähen. Wer Lust bekommen hat, mit mir mitzunähen, kann dies tun. Den Schnitt gibt es auch als Download-Schnitt. Da in Amerika "Letter"-Size üblich ist, müßt Ihr nur darauf achten, daß Ihr den Schnitt im "DIN A4"-Format kauft. Die Downloadschnitte sind ausserdem eine Möglichkeit, den extrem hohen Portokosten des Unternehmens ein Schnippchen zu schlagen. Einen deutschen Händler dafür gibt es, noch(?), nicht. Die Bildrechte liegen bei mir, Ina Lusky. Der Schnitt für diesen Artikel ist mein Eigentum. Die Rechte für den Schnitt liegen bei HotPatterns
Bineffm Geschrieben 11. Oktober 2015 Melden Geschrieben 11. Oktober 2015 Um HotPatterns bin ich auch schon mehrfach rumgeschlichen - deshalb danke fürs Vorstellen. Das Thema mit - direction of greatest stretch statt Fadenlauf ist mir bisher eigentlich nur bei BH-Schnittmustern untergekommen - macht in meinen Augen aber bei bielastischen Stoffen durchaus Sinn. Klugscheißmodus an: der Winkel, den Du da angetragen hast um aus Dehnrichtung Fadenlauf zu bekommen - ist 90 Grad, nicht 45. Klugscheißmodus aus Sabine
trixiek Geschrieben 11. Oktober 2015 Melden Geschrieben 11. Oktober 2015 Danke fürs vorstellen. Ich kann zwar jetzt nicht mitnähen, aber ich werde ganz interessiert zuschauen. Liebe Grüße Trixie
Quälgeist Geschrieben 11. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 11. Oktober 2015 Um HotPatterns bin ich auch schon mehrfach rumgeschlichen - deshalb danke fürs Vorstellen. Das Thema mit - direction of greatest stretch statt Fadenlauf ist mir bisher eigentlich nur bei BH-Schnittmustern untergekommen - macht in meinen Augen aber bei bielastischen Stoffen durchaus Sinn. Klugscheißmodus an: der Winkel, den Du da angetragen hast um aus Dehnrichtung Fadenlauf zu bekommen - ist 90 Grad, nicht 45. Klugscheißmodus aus Sabine Stimmt, Sabine, es sind 90° und ich überlege gerade, wie ich auf de 45° gekommen bin
Gast dark_soul Geschrieben 11. Oktober 2015 Melden Geschrieben 11. Oktober 2015 Den Hersteller kenn ich von der LaRue-Bag :-) und ich glaube die hatten auch mal einen Jackenschnitt von Alexander mcQueen im Angebot. Die Hose find ich super. So einen Schnitt such ich schon länger. Ich bin auf das Ergebnis gespannt
Quälgeist Geschrieben 11. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 11. Oktober 2015 (bearbeitet) Also das mit der Industrietechnik und Rundungen nähen.... da muß ich wohl noch VIEL üben. Weder habe ich die Fingerhaltung der guten Janet Pray drauf, noch bekomme ich das so elegant gelöst. Die Teile passten schlichtweg nicht richtig aneinander, also habe ich 4 Nähte wieder getrennt. Vielleicht sollte ich mir einen anderen Stoff zum üben aussuchen Bearbeitet 12. Oktober 2015 von Quälgeist
trixiek Geschrieben 12. Oktober 2015 Melden Geschrieben 12. Oktober 2015 Also das mit der Industrietechnik und Rundungen nähen.... da muß ich wohl noch VIEL üben. Weder habe ich die Fingerhaltung der guten Janet Pray drauf, noch bekomme ich das so elegant gelöst. Die Teile passten schlichtweg nicht richtig aneinander, also habe ich 4 Nähte wieder getrennt. Vielleicht sollte ich mir einen anderen Stoff zum üben aussuchen Darf ich fragen wo man dazu ein Video findet? Ich habe gerade danach gesucht, aber nicht das Richtige gefunden. Ist das unter den free tutorials?
Quälgeist Geschrieben 12. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 12. Oktober 2015 (bearbeitet) Darf ich fragen wo man dazu ein Video findet? Ich habe gerade danach gesucht, aber nicht das Richtige gefunden. Ist das unter den free tutorials? Craftsy, Janet Pray - Garment Industry Secrets Oder auch Islander Sewing System Bearbeitet 12. Oktober 2015 von Quälgeist
trixiek Geschrieben 12. Oktober 2015 Melden Geschrieben 12. Oktober 2015 (bearbeitet) Danke dir, an die Craftsy Kurse habe ich irgendwie nicht gedacht. Dabei hätte mir der Name schon auf die Sprünge helfen müssen. Bearbeitet 12. Oktober 2015 von trixiek
rory Geschrieben 13. Oktober 2015 Melden Geschrieben 13. Oktober 2015 Also das mit der Industrietechnik und Rundungen nähen.... da muß ich wohl noch VIEL üben. Weder habe ich die Fingerhaltung der guten Janet Pray drauf, noch bekomme ich das so elegant gelöst. Die Teile passten schlichtweg nicht richtig aneinander, also habe ich 4 Nähte wieder getrennt. Vielleicht sollte ich mir einen anderen Stoff zum üben aussuchen Die Frage ist, ob man das für dehnbare Stoffe auch einfach so umsetzen kann, denn sie zeigt es ja an Webstoffen und da funktioniert es auch ganz prima (mit ein bisschen Übung natürlich...).
Quälgeist Geschrieben 13. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 13. Oktober 2015 Die Frage ist, ob man das für dehnbare Stoffe auch einfach so umsetzen kann, denn sie zeigt es ja an Webstoffen und da funktioniert es auch ganz prima (mit ein bisschen Übung natürlich...). Das ist der Haken: üben, üben, üben Für den von mir ausgesuchten Sweat sollte es funktionieren, da er nicht übermäßig dehnbar ist, schon fast fest.
rory Geschrieben 13. Oktober 2015 Melden Geschrieben 13. Oktober 2015 Ach Mist, irgendein Haken ist ja immer dabei:rolleyes:
Quälgeist Geschrieben 13. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 13. Oktober 2015 Ach Mist, irgendein Haken ist ja immer dabei:rolleyes: Leider wahr Ich versuche Euch morgen Abend mit neuen Nähergebnissen zu erfreuen.
nowak Geschrieben 13. Oktober 2015 Melden Geschrieben 13. Oktober 2015 Bei "Industriemethode" darf man nicht vergessen, daß in der Industrie deswegen so schnell genäht wird, weil eine Person den immer gleichen Schritt sehr, sehr oft macht. Also viel, viel Übung hat...
Quälgeist Geschrieben 14. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 14. Oktober 2015 Bei "Industriemethode" darf man nicht vergessen, daß in der Industrie deswegen so schnell genäht wird, weil eine Person den immer gleichen Schritt sehr, sehr oft macht. Also viel, viel Übung hat... Stimmt, Janet sagt ja auch, daß man es üben soll.... UND, was ich persönlich dabei wichtig finde, die Nähmaschine soll eine einheitlich hohe Arbeitsfläche haben. Also eigentlich eine Flachbettmaschine mit großer Fläche drumherum. Damit meint sie nicht, die Anschiebetische. Ich denke, diese Art von Arbeitstisch erleichtert die Nähmethode ausserdem.
flocke1972 Geschrieben 14. Oktober 2015 Melden Geschrieben 14. Oktober 2015 Ich denke, diese Art von Arbeitstisch erleichtert die Nähmethode ausserdem. Auf jeden Fall.!! Aber auch da geht übr Übung nichts. LG flocke1972
Broody Geschrieben 14. Oktober 2015 Melden Geschrieben 14. Oktober 2015 Eine meiner Cousinen hat in einer großen Textilfabrik gearbeitet und das auch als Beruf erlernt. Obwohl sie mehrere Jahre an einer Spezialmaschine genäht hat, ist sie außerstande, ein vollständiges Kleidungsstück allein zuzuschneiden und zu nähen. Sie hat nämlich immer nur Hosentaschen gemacht........jahrelang. Aber eben NUR Hosentaschen. Die waren dann schon profimäßig, aber der Rest? Ich gestehe, dass mich Industriemethoden absolut nicht reizen, eher würde ich gern einem/r Schneidermeister/in über die Schulter schauen. Das perfekte Ausarbeiten eines individuellen Kleidungsstück finde ich reizvoller und spannender als das Erlernen von schneller Massenproduktion. Was natürlich ebenso mit viel Geduld verbunden ist, denn üben muss man alles, was man noch nicht kann;).
Quälgeist Geschrieben 17. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2015 Hier also meine Naht nach Janet, mit der ich nicht zufrieden war: Nach dem Trennen habe ich dann doch wieder "grob" gesteckt und die Teile der hinteren Hosenteile fertig genäht: Die Nähte sind jetzt in Ordnung für mich: Jetzt müßte ich die Nähte ausbügeln und absteppen. Doch zuerst kommen die Taschen für die vordere Hose dran. Denn dann kann ich alles auf einmal bügeln und absteppen:
Quälgeist Geschrieben 17. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2015 Die Taschen haben eine kleine Seitennaht bekommen, damit die Ecke hinterher ordentlich aussieht. Ausserdem habe ich die Nahtzugabe angezeichnet, da es jetzt ans Bügeln geht. Dazu habe ich auch bereits den Bund geschlossen, denn es macht einfach mehr Sinn für mich mehrere Sachen hintereinander zu bügeln: Wer wissen möchte, mit welchem Fuß ich den doch recht festen Jersey nähe: es ist der schmale Obertrangsportfuß der MC15000:
Quälgeist Geschrieben 17. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2015 Alle Nähte sind jetzt gebügelt. Sie werden alle in das große Teil der Hose gelegt. Die Tasche habe ich in folgenden Schritten gebügelt. 1. 2. 3. 4. 5. 6. Jetzt dürfen alle Nähte auskühlen, da sie viel Dampf bekommen haben. Danach geht es ans Absteppen.
Quälgeist Geschrieben 17. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2015 Abstepparbeiten und aufsetzen der Tasche:
Quälgeist Geschrieben 17. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 17. Oktober 2015 Die Hosentaschen sind aufgenäht: Die äussere Seitennaht gesteckt, genäht und inzwischen auch ausgebügelt.
dod Geschrieben 17. Oktober 2015 Melden Geschrieben 17. Oktober 2015 Das sieht sehr schön und ordentlich aus!
namibia2003 Geschrieben 17. Oktober 2015 Melden Geschrieben 17. Oktober 2015 Diese Hose gefällt mir immer besser, ich bin auf die Paßform gespannt Und Du nähst ja extrem ordentlich ich verneige mein Haupt vor Dir
Quälgeist Geschrieben 19. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 19. Oktober 2015 Das erste geschlossene Hosenbein: Allerdings frage ich mich gerade, wie ich jetzt noch die schmale Stelle absteppen soll. In der Anleitung des Schnittes selber wird die Hose anders zusammen genäht wie ich es jetzt getan und HotPatterns es in dem Sew-Along dazu tat. Dort hat man es jedoch versäumt genauer zu zeigen. Jetzt werde ich erstmal darüber nachdenken gehen und schauen, ob ich das mit dem kleinsten Freiarm der Welt hinbekomme.
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