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Hallo zusammen,

 

Nähe eine Winterjacke aus einem (echten) Merino-Tuchloden, ganz klassisch mit Strich 360g/m2. Die wird mit einem mitteldicken relativ kurzhaarigem Fell (800g/m2, 9mm) komplett gefüttert (soll ja warm und kuschelig...). Hatte da auch schon mal ein paar Fragen zu, bin jetzt endlich mit meinen Schnittanpassungen so weit das es richtig losgehen kann 🙂.

 

Sollte ich den Tuchloden gegen verformen vollständig mit Einlage bekleben (wenn dann hochwertige Gewebeeinlage) oder hält der das auch so aus wenn ich nur die Kanten und Armlöcher (und Nahttaschen) mit einem Formband stabilisiere (Revers und Kragen hat er nicht)? Wie hat man das vor 100 Jahren mit solchen Stoffen gemacht?

 

Lese überall das Wollmäntel/Jacken vollständig beklebt werden aber da geht es ja auch um klassischere Mantelflausch-Wollstoffe die ja wahrscheinlich um einiges weniger formstabil sind als so ein Tuchloden...   

 

Bin verunsichert.... also würdet ihr kleben oder nicht, oder noch etwas anderes machen (z.B. Batist unterlegen oder so etwas...)?

 

LG und Danke!

 

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Geschrieben

Bekleben würde ich nicht...da sind mMn ein paar coole Eigenschaften der Wolle futsch, z.B. beim Ärmel einsetzen kannst du die Armkugeln nicht mehr einbügeln oder sonst wie formen, aber da, wo´s kantig sein soll, Patten oder so, da schon.

Aus einer Weste hab ich durch Bekleben schon eine richtige Rüstung gemacht, die hat fast Korsett-Qualität, da hab ich aber die Abnäher und Nahtzugaben nicht bebügelt.

Geschrieben

Wenn, dann wird Vorder- und Rückteil bebügelt - und die Belege, Krägen etc.

 

Dafür wird eine relativ weiche Raschel (ich hab hier verschiedene Namenlose... da probier ich dann erstmal rum:o) genommen oder von Freudenberg Vlieseline die H410 - die weiche mit den Längsfäden. (Nein, das wird kein Brett. Dafür ist die H410 in sich zu ... kuschlig.)

Ggf. werden Säume und Belege zusätzlich mit H180 oder G700 o.ä. unterstützt. (Perfekt Saum ist auch nur H180, das mit Kettstich  zusammengenäht wurde...)

Umbruchkante vom Revers kann mit Kantenband aufgebügelt eingehalten werden. (Oder mit aufnähbarem Lisierband. Das gibt's nicht von Freudenberg Vlieseline...)

 

Die Ärmel werden (bis auf die Säume) nicht bebügelt, die Nahtzugaben an allen Teilen bleiben frei.

 

Oder es wird nähbare Einlage aufpikiert - selbe Spielregeln wie beim bebügeln. (Wenn ungeübt hat das ein Risiko für sichtbare Stiche auf der rechten Stoffseite und es einfach, die Teile zu verziehen. Andererseits lässt sich über's pikieren sehr schön die Form von Kragen und Revers perfekt vorgeben...)

 

Geschrieben

Danke schon mal für eure Anregungen!

 

Kragen und Revers hat die Jacke nicht, nur einen angeschnittenen Trichterkragen... deswegen macht pikieren hier m.E. keinen allzugroßen Sinn (abgesehen davon das ich das noch nie gemacht habe = definitiv ungeübt😉). Belege auch nicht, das Fell soll die ganze Innenseite bedecken. Der Schnitt ist so etwas nachempfunden https://softgoat.com/de/p/short-jacket-dark-sand/ nur das ich da einige Abnäher drin habe, und das mit Knöpfen zu schließen sein wird. (hoffe ich darf das hier verlinken)

 

Ich glaube ich nähe erst Mal das Fellfutter (fertig) und lege dann mal die ausgeschnittenen Teile des Oberstoffs darauf und entscheide dann nach Gefühl wie ich die Haptik/den Fall des Oberstoffs darauf "einstellen" möchte?

 

Klingt das nach einem brauchbaren Plan?

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Niggefrau:

Klingt das nach einem brauchbaren Plan?

Ja.

Geschrieben

Tuchloden verformt sich eher nicht. Nur, wenn man ihn zu heiß bügelt - guess how I know… :o

 

800 g/qm? Das klingt elend schwer…

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Niggefrau:

Ich glaube ich nähe erst Mal das Fellfutter (fertig) und lege dann mal die ausgeschnittenen Teile des Oberstoffs darauf und entscheide dann nach Gefühl wie ich die Haptik/den Fall des Oberstoffs darauf "einstellen" möchte?

 

Klingt das nach einem brauchbaren Plan?

 

Jupp!

 

Je nach Qualität des Kunstfells als auch des Lodens... kannst Du Dir Einlage komplett sparen.

Wenn das Kunstfell eine gewirkte Abseite hat, würd ich eher das, als den Loden stabilisieren.

Geschrieben

Wenn, würde ich tatsächlich pikieren... Loden ist da auch ein dankbarer Stoff, um das zu üben. :D

 

Aber mit einem Fellfutter könnte sich die Frage erübrigen.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 16 Stunden schrieb Capricorna:

800 g/qm? Das klingt elend schwer…

das ist das fell, ich hab mich auch vertan die Zahl war Laufmeter und nicht qm. also ca 550 g/m

es fühlt sich nicht "schwer" an 🙂 ist aber richtig schön dicht, hatte jede Menge Fellproben bestellt bis ich eins gefunden hatte was mir gut genug war. Leichter wäre erheblich lichter (?, also weniger Haare pro qcm) gewesen.

Bearbeitet von Niggefrau
Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb SiRu:

Qualität des Kunstfells als auch des Lodens... kannst Du Dir Einlage komplett sparen.

beides hochwertig. der Loden macht auch obwohl er recht "dünn" aussieht (ist seeehr kompakt) einen sehr stabilen Eindruck also könnte das tatsächlich ohne gehen 🙂 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 15 Stunden schrieb SiRu:

Wenn das Kunstfell eine gewirkte Abseite hat, würd ich eher das, als den Loden stabilisieren.

Hat es, darf ich fragen wieso so herum?

 

Ich dachte eigentlich das wäre ganz gut so wenn es etwas dehnbar ist (es ist auch nur sehr leicht querelastisch), da ja keine Bewegungsfalte im Rücken ist (bei dem oversize-schnitt sicher auch nicht wirklich erforderlich...) und es sich so besser an die Außenhaut "anschmiegen" kann. Auch verzeiht es so hoffentlich kleinere Ungenauigkeiten beim nähen besser (das rutscht ganz schön gegeneinander unter dem Nähfüsschen, und wird sicher nicht so präzise werden wie eine schöne Hemdenpopeline... oder der Loden, der näht sich traumhaft...)

 

Bearbeitet von Niggefrau
Geschrieben

Danke an alle für die Hinweise!!

 

Hab mir jetzt noch eine kleine Selektion Gewebeeinlagen und Volumenvliese bestellt und werde erstmal bei meinem Plan bleiben. Also herumexperimentieren wenn das Fell fertig ist wie ich die Haptik vom Loden darüber haben möchte... Scheint ja so als hätte ich die freie Wahl... (was es nicht unbedingt einfacher macht 🫣

 

Beim Bügeln des Loden werde ich mich bemühen sehr vorsichtig zu sein.

Geschrieben

Weil das Eigengewicht den Strick/das Gewirk u.U. in die Länge zieht - dabei wird das ganze dann schmäler.

Muss nicht passieren, kann aber.

 

Und gegen diese Auslängen wäre halt die Stabilisierung durch z.B. H410.

 

(Mein "Fell"mantel von vor 'nem Vierteljahrhundert war auch nur Plüsch auf Wirkabseite. Der wog aber relativ wenig.  Da hab ich, soweit ich mich erinner, gar nix bebügelt.

Futter war ein Poly-Baumwoll-Satin. Auch von haus aus in sich stabil.

War in normal kalten Wintertagen mir allemal warm genug.

Ich hab mich nur so nach dem 3. Winter doch leicht geärgert, das billigere Leofell genommen zu haben, und nicht das teurere Eisbär... der Leo wurd nämlich zunehmend unplüschig. Der Eisbär von der anderen blieb schön.)

Geschrieben

Und durch das Auslängen guckt es dann im Zweifel unten raus....

 

Sabine

Geschrieben

Auslängen hat weder der Leo noch der Satin gemacht - die waren bis zum endgültigen Ende völlig formstabil.

Geschrieben
Am 17.1.2025 um 16:48 schrieb Bineffm:

Und durch das Auslängen guckt es dann im Zweifel unten raus....

Da es an der unteren Kante festgenäht wird müsste es schon reichlich Auslängen damit es rausgucken kann.... Ich hoffe mal das das nicht passiert 🫣. Es macht zum Glück einen stabilen Eindruck, verzieht sich beim nähen auch gar nicht (und ist im "Fadenlauf" ja auch gar nicht elastisch). 

Geschrieben
Am 17.1.2025 um 15:41 schrieb SiRu:

Weil das Eigengewicht den Strick/das Gewirk u.U. in die Länge zieht - dabei wird das ganze dann schmäler.

Muss nicht passieren, kann aber.

Macht Sinn. Danke für die Anregung. Hoffe das hier nicht (s.o.)

 

Hab am WE versucht da was drauf zu kleben, zumindest Formband an Armausschnitten hätte ich gerne gehabt. Bei Temperaturen wo es noch nicht schmilzt hab ich da drauf nichts wirklich zum halten bekommen... damit hatte sich die Frage dann wohl ohnehin erübrigt.... 

Bin auch mittlerweile bei permanentem Edding zum markieren angekommen da selbst meine sonst so treuen (malen auf sonst alles!) Lipliner da nicht hielten (schmieren sich ganz schnell ab.... und überall hin)

Weiß jetzt wieder warum ich sonst eigentlich mit Plastik-Stoff nicht arbeite 😉. Aber Kunstfell aus Naturmaterialien ist einfach nicht (auf Dauer) sooooo schön weich.

 

Bin leider mit dem Fellfutter noch nicht fertig geworden. Kämpfe noch mit der Fixierung der NZ, hab meine Hexenstiche wohl zu fest gezogen, das macht unschöne auf der Vorderseite sichtbare Wülste. Muss die wohl nochmal aufmachen.... und dann besser aufpassen oder anders fixieren. Bei den Abnähern hatte das so schön funktioniert das ich erstmal gemütlich ein paar Nähte gemacht hatte um dann mit Erschrecken festzustellen das es auf längeren Strecken so nicht geht 🙁. Mit der Maschine fixieren geht leider auch nicht gut, das Fell aus den Nähten wieder rauszufummeln dauert länger als das direkt unsichtbare Nähen von Hand....  

Deswegen stehen alle anderen Tests noch aus.

Geschrieben (bearbeitet)

Nochmal vielen Dank an alle. Tests sind abgeschlossen. Hab an 5x10 cm grossen Stücken jeweils die vorgesehene Saum-Kante am kurzen Ende genäht um die gleich mitzutesten. Nach ca. 8-10 Mustern kam folgendes raus:

 

Ich werde freveln und den ganzen schönen Tuchloden bekleben (hätte mir die Fragerei also eigentlich sogar sparen können...). Mit einer nicht näher spezifizierten Industrieeinlage die bei meinem Laden um die Ecke als "schwere Manteleinlage" verkauft wird. Ich vermute sie hat einen größeren Viskoseanteil.... fühlt sich auf jeden Fall nicht nach Plastik an (und kostet auch dementsprechend....)

 

Dann kommt da zusätzlich noch eine Schicht Lavalan Sport 60 als "volumenvlies" zwischen beklebtes Fell und Loden. Die Kombi fühlt sich einfach genau so an wie ich es gerne hätte, durch das Lavalan-Polster wird das Fell noch flauscheweicher 🙂 und rutscht weniger gegen den Außenstoff herum, und der Loden bekommt den richtigen Stand.  Warm genug wird das bestimmt auch🫣... aber man kann so eine Jacke ja auch offen tragen und da sie nicht komplett über den Hintern geht ist wärmer vielleicht auch besser....

 

Das Wochenende über werde ich wohl selbst für meine Entscheidung verfluchen, beim fertig ausschneiden und nochmal ausschneiden... und Lavalan von Hand aufheften, Abnäher ausschneiden und von Hand befestigen...

 

Warum kann ich einfach nie einfach wenn es auch kompliziert geht?

Bearbeitet von Niggefrau
Geschrieben

Holla die Waldfee - ich habe eine "Daunenjacke" aus 2 sehr dünnen Schichten Nylon und in der Mitte 120er Lavalan - die ist mir bis -5 Grad durchaus warm genug (und ich bin eher fröstelig). Loden plus Lavalan 60 plus dickes Zottelfell - das dürfte sehr warm werden....

 

Sabine

Geschrieben

Mich würden Fotos vom Fortschritt und so interessieren; könntest du hier im Verlauf der Zeit zeigen, was du so machst? Würde mich echt interessieren, weil ich auch so eine Frostbeule bin. :)

 

Geschrieben (bearbeitet)

Klar gerne.... Hier was ich am Wochenende fertig bekommen habe...

 

Musterläppchen Chaos. Die Gewinner mit Einlage und Lavalan, einmal Kante an längs einmal quer, auch wegen Strich im Fell, wollte sehen ob sich das gleich verhält... zum Glück getestet, tut es nicht. Das Fell sollte also je nach Stich vor dem Nähen der Naht in unterschiedliche Richtungen gestrichen werden (um die Haare mehr oder weniger in der Naht einzuschließen) damit am Ende die Kante keine kahlen Stellen hat oder zu struppig wird... Danach einfach umklappen und absteppen. Mir ist klar das die Absteppung schief ist, habe da unterschiedle Versätze der Nadel mit meinem Schmalkantfuss getestet. Füsschenbreit absteppen war auch dabei fand ich aber nicht gut...

 

Wenn jemand noch gute Ideen zur Verarbeitung der Kante hat (auch durchaus deutlich abweichende, bin da noch offen ...)? sind die gerne willkommen, so 100% überzeugt bin ich davon noch nicht....

  image.thumb.jpeg.7d36972a29b0b3e703c107429e7435c3.jpeg

 

Lavalan Zuschnitt und Abnähermarkierung. Mit Lipliner. Hätte auch auf den Oberstoff auflegen und drumherumschneiden können, erschien mir aber mit den Abnähern schwierig, und so konnte ich mit einer doppelten Lage Lavalan in einem Schwung arbeiten. Entfernung von Markierungsresten, war eine ziemliche Sauerei mit dem Lipliner (normal macht er das nicht nur in dem Geflausch hier). Wollte nicht das das hinterher meine anderen Stoffe verschmiert. Wie meine Hände und der Tisch danach aussahen überlasse ich eurer Phantasie...  image.thumb.jpeg.c0144506f7b0d46223bc17254f8f8e7e.jpeg

Endlich alles fertig geschnitten und geklebt, Fell zu 2/3 vernäht. Und Abnähertests-Gewinner. Erst Fell, Aufgeschnitten, frisiert (Haare gekürzt...) und mit Hexenstichen flach gezogen. Dann Loden/Einlage, auch Aufgeschnitten, Einlage teilweise entfernt damit er sich besser in Form bügeln lässt... Die Abnäher sind in echt auch nicht so schief/beulig wie das hier aussieht... 

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Bearbeitet von Niggefrau
Geschrieben (bearbeitet)

Meine ersten Paspelknopflöcher 🙂. Das erste in Kontrastfarbe (mein Allererstes...) ist etwas windschief... Technik ist die mit Seidenorganza auflegen, Kasten (0.7x3.4 cm) mit 1.5mm Stichlänge, Organza durchziehen, bügeln und geheftete und aufgebügelte Paspeln (Einlagenverstärkt) dahinter legen... Rückseite,  Lavalan ausgeschnitten und mit Hexenstichen befestigt.

Nummer zwei im Oberstoff (der mir auch sowieso besser gefällt, werde das final mit verdrehtem Strich des Loden arbeiten) ist schon gerader geworden, da wusste ich dann schon besser an welchen Stellen es darauf ankommt das die hinterlegte Paspel fest geheftet ist...

 image.thumb.jpeg.243316a9a7ed87020bc2000cf9bc8b5c.jpeg

die Loden-Teststücke liegen übrigens wie man vielleicht sieht nicht vernünftig im Faden, waren halt die Reststücke die opfern wollte, und da die auch Einlage bekommen haben dachte ich es wäre zu Testzwecken nicht so wichtig...

 

Die Rückseite des Knopflochs im Fell habe ich auch schon getestet, nur leider vergessen ein Foto zu machen... Wie man an der Lichtfarbe der Bilder vielleicht sieht war es da schon spät geworden. Da habe ich ein kleines Stück Einlage (habe doch noch eine gefunden die ich zum kleben bekommen habe. eigentlich für Leder gedacht) mit Klebeseite nach oben rechts auf rechts aufgenähtauschneiden, Haare schneiden, durchziehen festkleben und fertig 🙂.

Bearbeitet von Niggefrau
Geschrieben (bearbeitet)

Jetzt muss ich nur noch herausbekommen wie ich die passend aufeinander bekomme 🫣.... also mir ist klar wie ich die von Hand aneinander nähe das funktioniert aber nicht wenn die nach dem Nähen der nahegelegenen Kante an unterschiedlichen Stellen sind....

 

Bearbeitet von Niggefrau

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