Kleid mit Besatz füttern - Besatz lassen, oder durch Futter ersetzen

[Grüner Faden]

Guten Abend zusammen,

Ich nähe gerade ein Winterkleid (Burda 10/2017 #103) aus einem relativ dicken Stoff aus Wolle und Polyester.

Ich möchte das Kleid füttern, obwohl das so in der Anleitung nicht vorgesehen ist. Das Kleid hat einen Besatz am Ausschnitt.

Ich bin mir jetzt unsicher, ob ich den Besatz lassen soll und das Futter an den Besatz nähe. Oder lieber den Besatz durch Futter ersetze, da der Stoff schon recht dick ist.

Was meint ihr?

 

Hier noch der Link zum Schnittmuster: https://www.burdastyle.de/a-linien-kleid-10-2017-103a

 

Bearbeitet 3. Februar von Grüner Faden

[SiRu]

Geht beides.

Wenn Du den Kleiderausschnitt direkt mit dem Futter verstürzt, musst Du sehr genau darauf achten, das der Futterstoff nirgends  auch nur einen Hauch vorblitzt - das Problem  vermeidest Du, wenn Du den Besatz aus Oberstoff hast.

(Staystitching an Oberstoff und Futter, damit der Ausschnitt die Form hält und später dann die Nahtzugaben auf dem Futterstoff  feststeppen - mm neben der Kante vom Ausschnitt/understitching.)

 

(Es geht auch Futter bis oben und da Besatz drüber. *ich mein ja nur* )

Bearbeitet 3. Februar von SiRu

[PiNord]

Sehr schickes Modell❣️ 

Grundsätzlich ist eine Verarbeitung ohne Beleg möglich. 
Im englischsprachigen Raum nennt man das "edge to edge".

Empfehlenswert ist es,

a.) den Futterstoff farblich nahe am Oberstoff zu halten

b.) den Futterstoff im Ausschnittbereich mit Einlage zu bebügeln (also dort, wo sonst der Beleg wäre)

c.) ein sauberes understitching zu machen, also, die NZ am Ausschnitt schmalkantig an das Futter zu steppen. Damit solltest du das Vorblitzen verhindern können.

 

[Grüner Faden]

Danke für eure schnellen Antworten. Ich finde den Schnitt super, kann man gut anpassen.

Der Stoff ich schwarz grau und das Futter dunkelgrau.

Ich glaube ich versuche es ohne Besatz. Mit understitching müßte das eigentlich gut gehen, denke ich.

Bearbeitet 3. Februar von Grüner Faden

[sisue]

*psst*

 

Zu Deutsch Flachsteppen oder Untersteppen.

[PiNord]

vor 11 Minuten schrieb sisue:

*psst*

 

Zu Deutsch Flachsteppen oder Untersteppen.

Ich bin immer total dankbar für korrekte Übersetzungen❣️ 
Ich habe den größten Teil meiner Nähkenntnisse auf Craftsy-Classes und weiß bei manchen Dingen einfach nicht, wie es auf Deutsch heißt.
Mit "Untersteppen" hätte ich es auch übersetzt - aber weiß der Teufel, ob das dann auch fachlich richtig ist  ...

Bearbeitet 3. Februar von PiNord

[Grüner Faden]

vor 18 Minuten schrieb sisue:

Zu Deutsch Flachsteppen oder Untersteppen

 

Danke dir für die Übersetzung . Ich kannte nur den englischen Begriff.

[SiRu]

Ich hab's nähen zwar vor Internet und lang vor Craftsy gelernt - aber so manches halt aus Vogue-Schnitten: Alles in american english.

Ich hab für ettliches entweder gar keinen deutschen Fachbegriff, oder der englische ist mir geläufiger...

[PiNord]

... geht mir auch so ,,,

[nowak]

Manche Techniken kommen in Deutschen Anleitungen auch weniger vor. Vor allem, als die Anleitungen von nur wenigen Fachverlagen kamen.

 

Z.B. werden Nähte bei Burda und Co grundsätzlich mit Vlieseline stabilisiert. Stütznähte kommen (oder kamen zumindest früher) nicht vor.

(Grundsätzlich geht beides und beide Techniken führen meistens zum gleichen Ziel, nur in seltenen Fällen hat eine davon einen Vorteil.)

[Großefüß]

Die Stütznähte schalten keine Anzeigen - Vliseline wahrscheinlich schon.

[PiNord]

vor 27 Minuten schrieb Großefüß:

Die Stütznähte schalten keine Anzeigen - Vliseline wahrscheinlich schon.

[Grüner Faden]

vor 27 Minuten schrieb Großefüß:

Die Stütznähte schalten keine Anzeigen - Vliseline wahrscheinlich schon.

 

[SiRu]

vor 33 Minuten schrieb Großefüß:

Die Stütznähte schalten keine Anzeigen - Vliseline wahrscheinlich schon.

[nowak]

vor 3 Stunden schrieb Großefüß:

Die Stütznähte schalten keine Anzeigen - Vliseline wahrscheinlich schon.

 

Ich wollt's nicht sagen...

 

Wobei natürlich auch dazu kommt, dass in Deutschland die Verfügbarkeit standardisierter Freudenberg-Produkte hoch ist und der Weg zum nächsten Stoffgeschäft verhältnismäßig kurz.

 

Zumindest im Vergleich zu Wegstrecken in den USA. Und dort eben jeder Laden irgendwas führt, was sich dann schlechter konkret angeben lässt.

 

Früher hat sich Burda auch noch die Mühe gemacht, die sinnvollste Einlage für den vorgeschlagenen Stoff und Schnitt anzugeben. Nicht einfach generell G785 für (fast) alles...

 

Wenn Einlage verlangt wird, steht halt in den Ami-Schnitten nur "feste Einlage", "mittelfeste Einlage"... da kann man dann selber raten.

[PiNord]

vor 2 Stunden schrieb nowak:

Früher hat sich Burda auch noch die Mühe gemacht, die sinnvollste Einlage für den vorgeschlagenen Stoff und Schnitt anzugeben. Nicht einfach generell G785 für (fast) alles...

 

Wenn Einlage verlangt wird, steht halt in den Ami-Schnitten nur "feste Einlage", "mittelfeste Einlage"... da kann man dann selber raten.

Mit "feste Einlage" und "mittelfeste Einlage" kann ich, ehrlich gesagt, mehr anfangen als mit den obskuren Nummern von Freudenberg, in die ich einfach kein System bringen kann.

Ich benutze keine Freudenberg-Einlagen, sondern hab 3 Rollen Industrieware zu liegen (beim großen Auktionshaus gefunden, viiiiel billiger, top Qualität) - eine von den dreien passt immer  ...

 

[nowak]

Das mit der Industrieware ist halt Glückssache.

 

Damit Klebeeinlage zuverlässig haftet, müssen Druck, Temperatur und Feuchtigkeit stimmen.

Wenn man Pech hat, braucht die Einlage eine Presse, dann hat man mit Bügeleisen verloren. Die von Freundenberg sind halt für den Hausgebrauch, fürs Bügeleisen ausgelegt und man bekommt die Info mit, wie heiß und ob mit oder ohne Feuchtigkeit. Was einem ggf. Testreihen erspart.

 

Ich hatte auch schon Industrieeinlagen, solche und solche... (Und es kommt noch drauf an, wo man sie draufbügelt.)

 

Kommt dann natürlich auch noch drauf an, wo man sie verwendet. Irgendwo, was hinterher innen liegt ist es egal. Wenn hingegen der Wollblazer hinterher Mist aussieht, weil sich die Einlage in Blasen löst ist es extrem... blöd.

 

Wobei mein Verbrauch an Klebeeinlagen so gering ist, dass ich da nicht nennenswert einsparen kann und ich noch dazu, wenn überhaupt, eher wenig Vlieseinlage, sondern eher Gewebeinlage verwende.

 

Von daher kann ich dafür dann auch Freudenberg nehmen, wenn ich alle paar Jahre mal eine Sorte kaufe.

 

Aber es kann mit Industrieware auch gut gehen und wenn man viel Klebeeinlage benutzt, lohnt sich eine Rolle auch.

 

[Grüner Faden]

Vielleicht interessiert es ja jemanden wie es ausgegangen ist.

Schlussendlich hab ich den Beleg auf das Futter genäht und es so gemacht, wie @SiRu vorgeschlagen hat. Hat sehr gut funktioniert.

 

 

Ich gehe tief durchatmen und mache mich dann an die Ärmel. Das ist mein erstes Kleid mit Futter und ich hoffe, dass alles gut geht .

[SiRu]

 

Ich hätt erst die Ärmel... hefte die Kanten der Armausschnitte von Oberkleid und Futter sorgfältig aufeinander.

[Grüner Faden]

vor 4 Stunden schrieb SiRu:

Ich hätt erst die Ärmel.

 

Du meinst, du hättest erst die Ärmel der Oberkleides angenäht? Aber was macht man dann mit dem Futter? Ich werde es jetzt in der Naht des Ärmeln mitfassen. Und es vorher sorgfältig heften .

[SiRu]

Das wird von Hand auf die Nahtzugabe gehext.

 

(Ich hab ein paar schlechte Angewohnheiten beim nähen...)

[UteK]

Am 10.2.2024 um 17:45 schrieb Grüner Faden:

Schlussendlich hab ich den Beleg auf das Futter genäht und es so gemacht, wie @SiRu vorgeschlagen hat. Hat sehr gut funktioniert.

 

Das sieht super aus.....

Ich grüble gerade auch, wie ich das Futter in ein ärmelloses Jerseykleid bekomme. Ich denke, ich werde es genauso wie Du machen.

[Grüner Faden]

@UteK

Mir war das Risiko zu gross, dass man das Futter sieht. Wenn jetzt der Beleg irgendwo rausblitzt, dann fällt es nicht auf.