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Vor 11 Jahren habe ich das Tutorial Jackenärmel geschrieben und hier nun mein erprobter Ärmel, der weitgehend dem Müller-Ärmel entspricht.

Folgende Maße werden benötigt: 

image.thumb.jpeg.2e1a6ef1301caf25bcfe578dc8ddfb3d.jpeg

Ah = Armlochhöhe (Im Rückenteil Abstand vom Schulterpunkt zur Brustlinie, im Vorderteil Abstand von Schulterpunkt zum Kreuzungspunkt Brustlinie mit Armvortrittslinie. Beides zusammenzählen)

Au = Armlochumfang (einfach ausmessen)

Ad = Armlochdurchmesser (1/8 Brustumfang minus 1,5 cm oder gemessen)

 

 

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Geschrieben

Für die Konstruktion zeichnet man ein Rechteck (im Hochformat). Die Breite entspricht der halben Oberarmbreite inkl. Bewegungszugabe (bei mir 4cm), die Länge der Ärmellänge.

Dann schlägt man von der Ecke rechts oben einen Kreisbogen ab, dessen Radius 1/2 Au minus 0,5 bis 1,5cm ist. Minus 0,5 ergibt eine eher schmale, hohe Ärmelkugel, minus 1,5 eine eher breite. Ich nehme meistens 1/2 Au minus 1cm.

Dann geht man vom Kreuzungspunkt 1/4 Ad runter und zeichnet eine Querlinie.

 

 

Höhe Ärmelkugel.jpg

Geschrieben (bearbeitet)

Dann teilt man die oberste und die neueste Querlinie in die Hälfte und geht oben 1 cm nach rechts, auf der neuen Querlinie 1cm nach rechts.

An der rechten oberen Ecke geht man 1/4 Ad plus 0,5cm nach unten und 0,5 cm einwärts.

Von diesem Teilungspunkt geht man schräg nach rechts oben zum hereingerückten Punkt und verbindet diesen nach links oben mit dem Teilungspunkt auf der obersten Querlinie.

Man teilt die linke Strecke  der obersten Querlinie in die Hälfte und verbindet diesen Punkt mit dem Ärmeleinsatzzeichen (der erste gezeichnete Punkt).

Diese Schräge wird wieder halbiert und der Halbierungspunkt mit dem Schulterpunkt oben verbunden.

Hilfslinienrmelkugel.thumb.jpg.a1d2e4f0a8018161cf75a51388680b93.jpg  Hilfslinienrmelkugelvollstndig.thumb.jpg.d79b4855febd1b14194f777d6415385f.jpg

Bearbeitet von eboli
Geschrieben (bearbeitet)

Entlang dieser Hilfslinien zeichnet man die Ärmelkugel, wobei die Kurve unten die Querlinie um 0,5 cm verpasst.

rmelkugelkomplett.thumb.jpg.3a8d35842ef4f31c4f83e930cad760b8.jpg

Bearbeitet von eboli
Geschrieben (bearbeitet)

Auf der Mitte zwischen der linken Senkrechten und der schrägen Hilfslinie liegt der Punkt der Seitennaht. (gehört eigentlich noch zur vorigen Zeichnung, aber mir fielen vor Müdigkeit die Augen zu...)

 

Anschließend markiert man 2cm vor dem unteren Ende der linken Senkrechten einen Punkt und schlägt mit einem Zirkel die Hälfte der gewünschten Handgelenksweite auf die Basislinie ab.

Man halbiert den Abstand von diesem Punkt zur Oberarmlinie und zeichnet 1cm darüber die Ellbogenlinie. Auf dieser Linie geht man links 2cm und rechts 1cm einwärts und verbindet diese Punkte nach oben und unten.

 

UnterrmelMarkierungen.thumb.jpg.e829f3290a34e8b14946e5e8f248a3c0.jpg   UnterrmelHilfslinien.thumb.jpg.51b76276ca3b2466fcc1ebc812bc7850.jpg

Bearbeitet von eboli
Geschrieben (bearbeitet)

Anschließend trägt man die vertikalen Hilfslinien ein.

Links liegen sie auf der gesamten Länge 2 cm parallel zur Konstruktionslinie. Rechts liegen sie oben 4 cm neben der Konstruktionslinie, an der Ellbogenlinie 1 cm daneben und am unteren Ende direkt auf der Konstruktionslinie.

 

Schließlich zeichnet man die Nahtlinien rund und fügt allenfalls Belege und Untertritt für einen Ärmelschlitz ein (Länge 12 cm, Breite 4 cm).

 

UnterrmelHilfslinien2.thumb.jpg.fb49ae40d64e73baa39a53fc27b5e498.jpg      rmelfertig.thumb.jpg.c3d664c21c22c8c0a92c233910820092.jpg

Bearbeitet von eboli
Geschrieben

Bitte nicht erschrecken, wenn Eure Ärmel nicht so breit werden. Ich habe die Zeichnung gestaucht, damit sie besser lesbar wird.

 

Kenner der Materie werden sich außerdem vielleicht wundern, wieso ich keine Kugelhöhe verwende. Die Müller-Formel dazu wäre halbe Ah minus 1/10 Ad minus 1 bis 2 cm und bei Müller-Ärmel geht man links von oben die Kh runter und schlägt die Diagonale (1/2 Au minus 0,5 bis 1,5) in der anderen Richtung ab, also nach oben rechts, und erhält dadurch die Oberarmweite.

Mir sind aber diese ungefähren Angaben zuviel Glücksspiel, sodass ich lieber die Oberarmweite als Konstruktionsmaß und die Kh als Kontrollmaß nehme. Bisher lag sie immer innerhalb der Formel, auch bei dicken Oberarmen, und ich erspare mir dadurch ein allfälliges Aufspreizen der Oberarmweite.

Geschrieben (bearbeitet)

@eboli

Ganz herzlichen Dank! 😍

Ich habe bis jetzt nach Hofenbitzer konstruiert und da nur einteilige Blusenärmel.

Ich freue mich, jetzt eine Methode für den zweiteiligen Ärmel zu haben, die nicht den Umweg über den einteiligen Ärmel geht.

LG

Inge

Bearbeitet von Minga
Geschrieben

Vielen Dank für deine Mühe! Würdest du die Konstruktion auch für Männer verwenden? 

Und wie würdest du die Einhalteweite einstufen? Klassisch handwerklich (also viel) oder eher industriell (also weniger)?

 

LG Adam 

Geschrieben

 

vor 15 Stunden schrieb eboli:

... hier nun mein erprobter Ärmel ...

Vielen Dank.

Geschrieben

Sehr gut erklärt - kommt auf die Merkliste!

 

Soweit ich mich erinnern kann, hat Lilo Siegel eine ähnliche Ärmelkonstruktion (2 Teile) gezeigt (im Zuge eines Jacken nähens). Damals versuchte ich mich an der von ihr vorgeschlagenen Konstruktion, aber mir hat es nicht wirklich gepasst und ich musste viel ändern (Vermerk, dass ich zu jener Zeit und auch jetzt noch ein Nähküken war und bin). Trotzdem macht das Hobby Spaß.

 

Liebe Grüße, Albion

Geschrieben
Am 26.10.2023 um 12:21 schrieb sewing Adam:

Würdest du die Konstruktion auch für Männer verwenden? 

Und wie würdest du die Einhalteweite einstufen? Klassisch handwerklich (also viel) oder eher industriell (also weniger)?

Bezüglich Männer muss ich mal in Ruhe meine Herren-Müller herauskramen. Aus der Hüfte würde ich sagen: ja. Aber vielleicht muss man wegen der größeren Muskulatur irgendwas beachten. Ich schau nach und berichte.

 

Die Einhalteweite bei diesem Ärmel ist ca. 10%. Also deutlich mehr als für die Industrie (7%), aber in der Maßschneiderei geht man manchmal auch drüber, abhängig vom Stoff. Ein flauschiger Tweed lässt sich gut zusammenschieben, ein feiner Zwirn weniger. Da würde ich die Einhalteweite reduzieren bzw. mich mit einem aufgelockerten Armloch behelfen. Letztlich entscheidet aber immer das Ergebnis der Anproben. Also Ärmel angesteckt in der 2. Anprobe und eingeheftet in der 3. Anprobe. Die können nämlich links und rechts auch recht verschieden ausfallen. Ich hatte zum Beispiel einmal den Fall, dass derselbe Ärmel rechts super aussah, aber links viel zu blusig war. Da musste ich an einer Stelle die Armkugel stärker ins Armloch reinschieben, dann war es gut. 

Geschrieben
vor 22 Stunden schrieb Albion:

Sehr gut erklärt - kommt auf die Merkliste!

 

Soweit ich mich erinnern kann, hat Lilo Siegel eine ähnliche Ärmelkonstruktion (2 Teile) gezeigt (im Zuge eines Jacken nähens). Damals versuchte ich mich an der von ihr vorgeschlagenen Konstruktion, aber mir hat es nicht wirklich gepasst und ich musste viel ändern (Vermerk, dass ich zu jener Zeit und auch jetzt noch ein Nähküken war und bin). Trotzdem macht das Hobby Spaß.

Ich kenn sie nicht (google wirft nur Videos aus), aber falls sie Schneiderin ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie Schnittkonstruktion nach Müller gelernt hat. 

Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb Albion:

@ebolihttps://youtu.be/txO5-PnUDyA?si=7v1WVB_HEbbHqq7i

 

Jacket Schnitt Konstruktion Teil 3 Ärmel - Lilo Siegel

Danke vielmals. Da in dieser Konstruktion kein Ad verwendet und die Breiten anders geteilt werden, vermute ich, dass das kein Müller-Ärmel ist. Aber ich muss noch meine Herren-Konstruktionen heraussuchen....

Geschrieben

@sewing Adam und @Albion

Ich habe nun meinen Herren-Müller herausgekramt. Die legendäre 16. Auflage, habe ich mal als leider verkleinerte Kopie gekriegt.

Überraschenderweise ist zumindest zum damaligen Zeitpunkt die Methode zwischen der von mir beschriebenen und der von Lilo Siegel.

Der Ad wird verwendet (1/8 BU plus 3,5).

Die Kugelhöhe wird berechnet (Mittelwert der beiden Ah minus 10%), aber auch die Ärmelbreite (1/2 Armlochumfang plus 1,5)! Die Konstruktion dann gleich wie bei den Damen, aber die Nahtverlegungen wie bei Lilo Siegel: der Oberärmel geht links um 2 cm und rechts um 1 cm nach außen, der Unterärmel links um 1 cm und rechts um 2cm nach innen. 

 

Sehr interessant finde ich ein Detail, das ich bei Robert Rähle (Unicut) gefunden habe: er geht bei den Herren mit der hinteren Armkugel um 2cm von der schrägen Hilfslinie ab, bei den Damen (wie ich) nur 1cm.

2 cm bildet eine ordentliche Beule, aber wie schon oben vermutet: bei Männern mit ausgeprägter Oberarmmuskulatur macht das sicher Sinn.

Geschrieben

@eboli lieben Dank dir fürs nachsehen :)

 

Das mit der "Beule" an der hinteren Ärmelnaht kenne ich gut, da wäre auch bei Männern für einen schlanken Arm oft 1cm besser. Als ich in der Maßkonfektion gearbeitet habe war das ein Punkt den wir gerade bei schlanken Herren oft geändert haben. Insofern kann ich deine Beobachtung untermauern.

 

Liebe Grüße

Adam 

Geschrieben

@eboli, danke für deine ausführliche Erklärung und möchre deine Methode irgendwann ausprobieren

 

lG Albion

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