GIS Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 3000 Jahre alte Hose 4 unterschiedliche Webarten mit verschiedenen Eigenschaften. Ich finde solche frühen Technologien faszinierend! LG Gabi
samba Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 Danke GIS, das ist ja sensationell. Beeindruckend, welche Fähigkeiten damals schon auch auf textilem Sektor vorhanden waren.
Marie-Arlette Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 Turfan war mir ein Begriff, aber diese Komplexität des Gewebes... Beeindruckend. Was würden diese technischen und künstlerischen Genies mit den heutigen Möglichkeiten entwickeln?
Jana Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 (bearbeitet) Erstaunlich, dass vor 3’000 Jahren bereits Hosen getragen wurden. Irgendwie hatte ich - wohl wegen alten Historienschinken die Vorstellung, dass zu der Zeit alle in sackartigen Gewändern herumgelaufen sind. Danke fürs Teilen Bearbeitet 5. April 2022 von Jana
Gypsy-Sun Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 vor 17 Minuten schrieb Jana: dass zu der Zeit alle in sackartigen Gewändern herumgelaufen sind Die Bekleidung war sicher abhängig von Beruf, Status und Vermögen. Der Turfan Mann war offenbar Krieger und sicher angesehen und reich. Die Hose war quasi Teil seiner Arbeitskleidung.
Jana Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 @Gypsy-Sun leuchtet ein. Dann sind die Historienschinken also historisch schlampig. Fernsehen bildet nicht wirklich
GIS Geschrieben 5. April 2022 Autor Melden Geschrieben 5. April 2022 Bereits Ötzi trug vor ca. 5300 Jahren Beinlinge aus Ziegenleder. LG Gabi
Gypsy-Sun Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 vor 6 Minuten schrieb Jana: Fernsehen bildet nicht wirklich Och, so'n klischeebedienender Historienschinken mit Kirk Douglas hat doch was. Erhebt sicher auch keinen Anspruch auf Abbildung der Vergangenheit, sondern nur auf Abbildung des Drehbuches 😉.
Gypsy-Sun Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 @GIS, weisst Du, ob die Hosen des Tufan Mannes in einem Stück gewebt sind? In einem deutschen Artikel las ich etwas von zusammengenäht.
AndreaS. Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 Beeindruckend! Danke für den Link
GIS Geschrieben 5. April 2022 Autor Melden Geschrieben 5. April 2022 vor einer Stunde schrieb Gypsy-Sun: @GIS, weisst Du, ob die Hosen des Tufan Mannes in einem Stück gewebt sind? In einem deutschen Artikel las ich etwas von zusammengenäht. Nein, ehrlich gesagt weiß ich es nicht! Ich würde "..And all of those components were woven as a single piece..." eher so deuten, dass das Hosenbein von oben bis unten (oder umgekehrt) in einem Stück gewebt ist. D.h. die "bortenähnlichen Teile" sind nicht separat gewebt und dann eingesetzt worden, sondern die Webart und das Muster wurde unter Beibehalten der Kettfäden und Ändern der Schußfäden/Webart hergestellt. Was meint ihr? LG Gabi
GIS Geschrieben 5. April 2022 Autor Melden Geschrieben 5. April 2022 Leider hinter einer Paywall....: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2352226721000908
Marie-Arlette Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 (bearbeitet) @GIS Auch ich hab das so verstanden und kam zum Schluss, der Stoff war eine Massanfertigung par excellence, denn "there's no evidence of any of the fabric having been cut." Gerade ein nomadischer Reiterkrieger war sicherlich bereit ein Vermögen für eine bequeme Hose auszugeben. Ohne Reiterfahrung kommen mir mögliche Punkte in den Sinn, die eine Hose erfüllen sollte: Bewegungsfreiheit gewähren, nirgends zwicken, nicht wund scheuern, atmungsaktiv, robustes Material, schnell trocknend, wärmend bzw. kühlend.. Auch hab ich das Gefühl, ein Stoff könnte sich angenehmer anfühlen als eine Hose aus Leder. Diese Reiterhose reiht sich nun in eine Reihe von handwerklichen und technischen Meisterleistungen, auch nach heutigen Gesichtspunkten. Baupreis für erdbebensicheres Bauen? Mörtel der Römer (Mörtel mit Vulkanasche), Mörtel in China (Mörtel mit Reissuppe) Nanotechnologie? Römische Glaskünstler im4. Jh. n. Chr., wenn man den Lykurgusbecher betrachtet. https://www.researchgate.net/publication/216212135_The_Lycurgus_Cup-A_Roman_Nanotechnology Balsamierungstechnik? Xin Zhui zeugt davon und die adelige Dame gibt immer noch Rätsel auf, wie das ganz genau geschafft wurde. Wasserbett? Vor ca. 3000 Jahren in Persien. Auch das Konzept eines Schlauchbootes ist ähnlich alt. Käse essen wie Gott in Frankreich? Ein Mahl aus Bier, Blauschimmelkäse und Blutwurst dürften schon Bergarbeiter in Hallstatt in der Eisenzeit gegessen haben. Massenproduktion in einer Industrieanlage? Wassermühlen von Barbegal in der Antike Perfektionierte Webtechnik? Die Hose des Reiters von Turfan. Bearbeitet 5. April 2022 von Marie-Arlette
GIS Geschrieben 5. April 2022 Autor Melden Geschrieben 5. April 2022 Hab ich gerade da thevintagenews gefunden: "The trousers were sewn together from three pieces of brown-colored wool cloth, one piece for each leg and an insert for the crotch. The tailoring involved no cutting, but included side slits, strings for fastening at the waist and woven designs on the legs."
Marie-Arlette Geschrieben 5. April 2022 Melden Geschrieben 5. April 2022 Stoff in verschiedenen Techniken passend zur Beinlänge des Mannes gewoben samt Beinumfang?
Giftzwergin Geschrieben 6. April 2022 Melden Geschrieben 6. April 2022 vor 12 Stunden schrieb Jana: @Gypsy-Sun leuchtet ein. Dann sind die Historienschinken also historisch schlampig. Fernsehen bildet nicht wirklich Wobei es halt auch von der Region abhängt - die Welt war damals ja noch nicht globalisiert
Topcat Geschrieben 6. April 2022 Melden Geschrieben 6. April 2022 (bearbeitet) vor 13 Stunden schrieb Jana: @Gypsy-Sun leuchtet ein. Dann sind die Historienschinken also historisch schlampig. Fernsehen bildet nicht wirklich seit wann ist Hollywood geschichtstreu? von peinlichen Patzern wie Sonnenbrillen, Digitaluhren und durchs Bild fliegende Flugzeuge ganz abgesehen auch das Bild des Steinzeitmenschen hat sich mittlerlerweile gewandelt - kein keulenschwingender, die Frau an den Haaren hinter sich herziehender Unhold mehr, weil früher eben die Paläentologen alles aus der zeitbedingten Männersichtweise beurteilt haben........... seit es auch den weiblichen Aspekt in der Forschung gibt, auch da andere Ansätze (und DNA-Beweise) @Marie-Arlette hat wohl die gleichen Dokus wie ich gesehen , also kommts immer auf den Blickwinkel an unter dem man fernsieht Bearbeitet 6. April 2022 von Topcat
Gypsy-Sun Geschrieben 6. April 2022 Melden Geschrieben 6. April 2022 Ja und inzwischen weiss die Wissenschaft, dass es bei den Wikingern Kriegerinnen gab: Zitat die Analyse des Erbmaterials im Grab Bj 581 ergab: Der Wikinger war eine Frau. Quelle: https://www.welt.de/print/die_welt/wissen/article168552169/Wikinger-Krieger-waren-haeufiger-Frauen.html Die Vorstellung, dass Wikinger - wie Hägar der Schreckliche - Helme mit Hörnern dran trugen ist inzwischen auch auf den Komposthaufen der Geschichte verbannt worden. Segler haben diese Behauptung schon immer kritisch gesehen: Versucht mal, Euch mit einer solchen Kopfbedeckung an Bord eines Segelschiffes unfallfrei zu bewegen 🤣.
stoffmadame Geschrieben 6. April 2022 Melden Geschrieben 6. April 2022 Ach ist das alles spannend! Vielen Dank!
Giftzwergin Geschrieben 6. April 2022 Melden Geschrieben 6. April 2022 Andererseits kann man aus Waffen als Grabbeigaben auch nicht unbedingt ableiten, dass die verstorbene Person Krieger/in war. Was aber überholt ist, ist das Bild der Aufteilung in Jäger = Männer, Sammler = Frauen.
Jana Geschrieben 6. April 2022 Melden Geschrieben 6. April 2022 vor 7 Stunden schrieb Topcat: seit wann ist Hollywood geschichtstreu? von peinlichen Patzern wie Sonnenbrillen, Digitaluhren und durchs Bild fliegende Flugzeuge ganz abgesehen Patzer sind klar, aber irgendwie war ich von epochengerechtem setting ausgegangen. Anders rum: die frühkindlichen Sonntagsfilme bei den Grosseltern (wir hatten weder Telefon noch Fernsehen zuhause), wenn wir an Sonn- und Feiertagen dort waren oder ich dort ein Wochenende verbringen durfte, haben mich wohl unbewusst so geprägt, dass bisher (wegen Benhur und Leidensweg-Christi-Filmen) vor dem Mittelalter Kleidung irgendwie sackartig mit Gürtel zusammengehalten war, Togamässig irgendwie. Mag aber auch sein, dass es in den Filmen gar nicht so war und ich einfach in meinem Hirn den falschen Anker geworfen habe.
SiRu Geschrieben 6. April 2022 Melden Geschrieben 6. April 2022 Ben Hur und Leidensweg-Christi-Filme war aber mal gleich mehrere Jahrhunderte vom Frühmittelalter weg... Da war das Toga-artige bis gegürteter Sack nicht mal so grund daneben... Und je nach genauerem Zeitrahmen im Mittelalter (das ist ja 'ne Epoche, die so ummedumm knappe 1000 Jahre umfasst...) war auch noch viel "gegürteter Sack" dabei... je näher an der renaissance - also so ungefähr 1500 - desto aufwändiger die Schnitte. Erstmal beim Adel, aber später auch bei der einfacheren Bevölkerung.
GIS Geschrieben 6. April 2022 Autor Melden Geschrieben 6. April 2022 Da gibt's (vermutlich mehr als ihr zum gegürteten Sack wissen wollt) etwas aus dem alten Rom: http://wwwg.uni-klu.ac.at/archeo/alltag/15kleid.htm Im Vergleich dazu ist die Hose ja wirklich High Tech!!
Jana Geschrieben 6. April 2022 Melden Geschrieben 6. April 2022 @SiRu eben drum hat mich die 3000 Jahre alte Hose ja so verblüfft, das ist ja deutlich vor Mittelalter. So mind. 2022 Jahre
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