Capricorna Geschrieben 22. Mai 2021 Melden Geschrieben 22. Mai 2021 Moin, ich lese in der c‘t gerade von den neuen Steuer-Regeln, die ab Juli gültig sein werden. Zitate: “Wichtigste Änderung ist der Wegfall der bisherigen Freigrenze von 22 Euro für Direktimporte. Dadurch wird auf alle Päckchen (ich nehme an, andere Formate wie Briefe oder Pakete sind damit auch gemeint....?) 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer fällig. Weil Abgaben unterhalb von 1 Euro nicht erhoben werden, liegt die Freigrenze faktisch bei 5,23 Euro. Außerdem müssen die Händler künftig für alle Sendungen eine Zollerklärung ausfüllen.“ “Maßgeblich für die Steuer ist der Rechnungsendbetrag inklusive eventueller Portokosten.“ „Je nach Vorgehen des Händlers müssen die Empfänger außerdem noch eine Bearbeitungsgebühr des Postdienstleisters zahlen.“ Wenn die Deutsche Post die Kosten auslegt und sich die bei Zustellung vom Empfänger wieder holt, zahlt man z.B. eine sog. Auslagenpauschale von 6 Euro zusätzlich. Das ist also wichtig für alle hier, die gerne mal außerhalb der EU Stoffe und andere Sachen bestellen, auch über Plattformen wie AliExpress, Wish etc. Könnte sein, dass es teurer wird - sofern der Verkäufer nicht betuppt und den Warenwert falsch angibt. Und da nicht alles kontrolliert wird, besteht - wie jetzt auch schon - immer die Chance, dass es einfach so durchgeht. Man weiß es einfach vorher nicht. Fazit: Bei Käufen im Ausland sollte man jedenfalls die 19 % MwSt. auf alles sowie den Zoll auf den Warenwert (ich hatte bei Stoffen mal 8 % gezahlt) vorher mit einkalkulieren und prüfen, ob es dann immer noch so ein Schnäppchen wäre schlimmstenfalls. Wenn ein Händler seine Ware erst in die EU verschifft und von hier aus verkauft/versendet, stellt sich das natürlich anders dar; aber auch dann könnte es sein, dass die Kosten dafür vom Händler vorher eingepreist werden. Und wer sich darüber jetzt aufregt: Chinesische Händler stellen bei amazon schon einen Anteil von 40 % - im Jahr 2016 waren es erst 10 %. Und die meisten betrügen beim Versand, lt. einer Untersuchung der dänischen Handelskammer, die Testkäufe getätigt hat. Noch eine Website dazu: https://eclear.com/de/artikel/zollverordnung-neue-kleinbetragsregelung-ab-1-juli-2021/
AndreaS. Geschrieben 22. Mai 2021 Melden Geschrieben 22. Mai 2021 @Capricorna Danke für die Info Kerstin! Ich achte beim Bestellen, gerade bei Amazon, darauf bei europäischen, am liebsten aber deutschen Händlern zu bestellen. Was ein Glück bestelle ich nicht so viel im außereuropäischen Ausland. In Zukunft einfach noch mehr darauf achten wer der Versender ist. Im Zweifel lieber einen deutschen Händler suchen. Darf auch eine Händlerin sein Vermutlich werden aber die Zollkosten und die Einfuhr-USt auf die Ware aufgeschlagen.
KiraMG Geschrieben 22. Mai 2021 Melden Geschrieben 22. Mai 2021 Vielen Dank für die Info, @Capricorna, die Änderung hatten wir noch garnicht mitbekommen Das habe ich direkt mal an Göga weitergeleitet. Für seine Elektronikbasteleien bestellt er viel direkt in China, statt über deutsche Zwischenhändler. Ich fände es ja OK, wenn die Preise dadurch angepasst werden, aber wenn man dann alle Nase lang zum Zollamt muss, um die Verzollung abzuwickeln, werden sich die Mitarbeiter dort wohl eher nicht über den erhöhten Aufwand freuen. Ich kann mir gerade kaum vorstellen, dass deshalb das Personal aufgestockt wird. Man wird sehen...
Karina.S Geschrieben 22. Mai 2021 Melden Geschrieben 22. Mai 2021 Hab es gerade auf der Seite vom Zoll gelesen, weil ich mich wegen etwas informieren wollte. https://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Postsendungen-Internetbestellungen/Sendungen-aus-einem-Nicht-EU-Staat/Zoll-und-Steuern/Aenderungen_ab_01072021/aenderungen_ab_01072021_node.html#:~:text=Ab dem 1. Juli 2021 fällt die bisherige Freigrenze von,) bestellen%2C Einfuhrabgaben bezahlen müssen.&text=Abgaben von weniger als einem Euro werden jedoch nicht erhoben. So wie ich es verstanden habe, zahlt an die Gebühren an den Transportdienstleister, also Post etc.. Die Zollfreigrenze von 120,-€ bleibt unberührt. @KiraMG den Mehraufwand haben also Unternehmen wie Post, DHL, DPD.... und die werden definitiv nicht begeistern sein.
Bineffm Geschrieben 22. Mai 2021 Melden Geschrieben 22. Mai 2021 (bearbeitet) Och - die lassen sich den Mehraufwand aber bezahlen... DHL nimmt zum Beispiel 6 Euronen Gebühr dafür - und Garagenvertrag / Packstation funktioniert damit natürlich auch nicht mehr... Sabine Bearbeitet 22. Mai 2021 von Bineffm
Capricorna Geschrieben 23. Mai 2021 Autor Melden Geschrieben 23. Mai 2021 Am 22.5.2021 um 17:05 schrieb Karina.S: @KiraMG den Mehraufwand haben also Unternehmen wie Post, DHL, DPD.... und die werden definitiv nicht begeistern sein. Die Idee der Regierung dürfte wohl eher sein, dass künftig _weniger_ Menschen in Drittländern bestellen und der Aufwand dafür insgesamt geringer wird, und dann besser entlohnt wird. In Zeiten der immer noch zunehmenden Globalisierung und der Werbeanzeigen bei Facebook & Co. von allen möglichen Händlern aus der ganzen Welt, wo man schnell mal auf „Kaufen“ klicken kann und über paypal zahlt, ohne sich den Händler genau anzusehen, halte ich das allerdings für einen frommen Wunsch... Da wären andere Maßnahmen effektiver. Aber das traut sich halt keiner...
Karina.S Geschrieben 23. Mai 2021 Melden Geschrieben 23. Mai 2021 @capricorna da stimme ich zu, andere Maßnahmen wären sicher effektiver. Ich gehöre schon zu denen, die sehr überlegt im Ausland bestellen, wenn überhaupt. Aber trotzdem werden dann Global Player wie der große Riese ihre eigenen Lösungen finden und damit die Kunden noch enger an sich binden. Solange die Leute aber alles billig, billig wollen, wird sich daran auch nichts ändern. Im Endeffekt geht es da denke ich aber auch hauptsächlich darum, die Staatskassen mittels Mehreinnahmen an Steuern zu füllen. Ein Schelm, wer schlimmes dabei denkt.
nowak Geschrieben 23. Mai 2021 Melden Geschrieben 23. Mai 2021 1 hour ago, Karina.S said: Im Endeffekt geht es da denke ich aber auch hauptsächlich darum, die Staatskassen mittels Mehreinnahmen an Steuern zu füllen. Nun ja, im Moment geht es eher darum, den Händlern im Ausland das Schlupfloch zu nehmen, durch das sie sich einen ungerechten Vorteil gegenüber in Europa ansässigen Händlern verschaffen. Weil die einen ehrlich ihre Steuern zahlen (müssen), die anderen nicht. Wenn sich google und co an europäischen Steuern vorbei mogeln, finden wir das auch nicht gut. Von daher fallen mir nicht viele Gründe ein, warum ich Steuervermeidung bei chinesischen Händlern gut finden sollte.
Karina.S Geschrieben 23. Mai 2021 Melden Geschrieben 23. Mai 2021 Ich will da jetzt keine große Diskussion lostreten, aber gerade was die chinesischen Anbieter angeht, wird ein großer Online-Händler mit Sicherheit Lösungen finden. Und über dessen Steuermoral muss man eh nicht reden. Wer bestellen will bestellt, solange es immer noch billiger als hierzulande ist. Die Hauptlast aus dieser Entscheidung werden vorerst die Versanddienstleister tragen, was sich wiederum in anderen Kosten als den 6 Euro Gebühr niederschlagen wird. Warten wir es ab, wie gesagt, ich bestelle sehr wenig im Ausland, China eh nicht, aber rein logisch trifft es erstmal die Falschen. Man wird sehen.
Bineffm Geschrieben 23. Mai 2021 Melden Geschrieben 23. Mai 2021 Nach meinem Verständnis MÜSSEN DHL und Co diesen Service ja auch nicht anbieten - sie könnten ja auch einfach sagen - muss dann halt beim Zollamt abgeholt werden.... Sabine
nowak Geschrieben 23. Mai 2021 Melden Geschrieben 23. Mai 2021 1 hour ago, Bineffm said: Nach meinem Verständnis MÜSSEN DHL und Co diesen Service ja auch nicht anbieten - sie könnten ja auch einfach sagen - muss dann halt beim Zollamt abgeholt werden.... Sabine So habe ich daa auch verstanden. Und ich bin mir sehr, sehr sicher, wenn DHL den Service für 6 € anbietet, dann ist das mehr als kostendeckend. Im ct' Artikel stand ja auch, dass es Stellen gibt, die genau darauf spezialisiert sind, als deutsche oder europäische Verantwortliche zu dienen. Und Firmen, die viel Umsatz mit D machen könne einfach eine eigene Steuernummer in D beantragen. Also es ist nicht so, dass die armen Chinesen nichts mehr liefern dürfen. Sie müssen halt nur (wie alle anderen) ihren Pflichten nachkommen. Wenn man in den USA bestellt ist das ja auch nicht anders. Ich habe über Amazon auch schon zwei oder drei Mal bei einem aus China versendenden Händler bestellt. Das waren jeweils Kleinteile aus Plastik, die entweder kein europäischer Händler anbieten wollte oder wo der Preis für den augescheinlich identischen Artikel (wie gesagt... Plastik... ziemlich sicher in beiden Fällen aus China) um den Faktor 10 abwich. Im erstern Fall hätte ich mangels Alternative trotzdem beim Chinahändler bestellt, im zweiten Fall wäre es selbst mit 19 Prozent USt noch günstiger gewesen.
KiraMG Geschrieben 23. Mai 2021 Melden Geschrieben 23. Mai 2021 vor 1 Stunde schrieb Karina.S: Wer bestellen will bestellt, solange es immer noch billiger als hierzulande ist. Was machst Du bei Dingen, die hierzulande garnicht produziert werden?
Karina.S Geschrieben 24. Mai 2021 Melden Geschrieben 24. Mai 2021 vor 7 Stunden schrieb KiraMG: Was machst Du bei Dingen, die hierzulande gar nicht produziert werden? In der Verlegenheit war ich z.B. bislang nur einmal, aber mittlerweile gibt es einen Anbieter in D dafür. Aber dann würde ich trotzdem bestellen. Wenn ich es unbedingt brauche.
Andrietta Geschrieben 24. Mai 2021 Melden Geschrieben 24. Mai 2021 Abgesehen von der Freigrenze von 22€ ist es doch nichts neues? Bin da mit einer größeren Menge an alten Klemmbausteinen aus Kanada mal betroffen gewesen. Lästig fand ich, dass der Postbote mir wegen Corona das Paket nicht geben durfte, da er kein Bargeld in Empfang nehmen darf. Ich musste es dann am nächsten Tag im Postshop abholen. Das dürfte sich nach Pandemieende aber ja erledigen.
Capricorna Geschrieben 26. Mai 2021 Autor Melden Geschrieben 26. Mai 2021 Am 24.5.2021 um 08:24 schrieb Andrietta: Abgesehen von der Freigrenze von 22€ ist es doch nichts neues? Nein, es gibt noch ein paar andere Regeln; so müssen ausländische Händler jetzt einen Vertreter im Inland benennen; es muss für alle Sendungen eine Zollerklärung ausgefüllt werden etc. Aber weil das für uns nicht direkt relevant ist, habe ich das mal weggelassen. Das Problem ist halt zum einen, dass es für ausländische Hersteller sehr leicht ist, die MwSt.- und Zollgebühren zu umgehen und dass viele Produkte aus China & Co. nicht die gesetzlichen Anforderungen der EU erfüllen was Sicherheit etc. angeht. Es entsteht also oft ein Schaden/Nachteil für das Land, für EU-Händler, die sich an die Regeln halten, und für uns Bürger. Auf der anderen Seite möchte man den internationalen Handel natürlich nicht völlig zum Erliegen bringen und muss irgendeine Balance finden. Das ist bei solch komplexen Gemengelagen natürlich extrem schwierig und wird niemals perfekt sein.
Uschi2608 Geschrieben 26. Mai 2021 Melden Geschrieben 26. Mai 2021 Ich kaufe für ein anderes Hobby vieles in nicht EU Ländern aus dem einfachen Grund, dass es innerhalb der EU einfach nicht erhältlich ist, auch andere Hobbyisten wie Modellbauer sind seit Jahren auf den Import von elektronischen Bauteilen aus asiatischen Ländern angewiesen, weil in der EU nicht erhältlich. Bei meinen Einkäufen war ohne Ausnahme immer der Wert der Waren so angegeben, wie es von mir bezahlt wurde. Oberhalb der Freigrenze lagen schon vorher Stoffbestellungen von Precuts und Patchworkstoffen, die habe ich nicht gekauft, weil sie in den USA oder GB günstiger sind, sondern weil es viele Prints hier bei uns einfach nicht gibt und das finde ich für mein Hobby wirklich schade. Das wird dann zukünftig so teuer sein, dass es sich nicht mehr rechtfertigen lässt (für mich ).
egs Geschrieben 26. Mai 2021 Melden Geschrieben 26. Mai 2021 Min, dem Staat geht es um die Einfuhrumsatzsteuer, die Ihnen entgeht. Durch das versenden unterhalb der Wertgrenze sind dem Staat viele Einnahmen entgangen. Dies soll nun korrigiert werden bzw. in der EU einheitlich werden. Die Zollfreigrenze ist übrigens nicht davon betroffen! Ihr habt übrigens immer das Recht als "Selbstverzoller" die Zollabwicklung selbst zu machen. Dann fallen auch keine Extra Gebühren an. Ihr könnt beim Zoll eine EORI Nr. beantragen, dies ist kostenlos und geht über ein Formular auf der Zollseite. Dann könnt ihr die Zollanmeldung in der Anwendung "Atlas" auch selber vornehmen. Die Software kann man gratis auf der Zollseite nutzen. Für Postsendungen ist ein vereinfachtes Verfahren vorgesehen. Der Vorgang lässt sich speichern und ihr könnt ihn so als Vorlage immer wieder verwenden mit den entsprechenden Änderungen. Ihr bekommt dann einen Steuerbescheid mit den Abgaben und die bezahlt ihr dann. Ich finde 6 Euro für die Abwicklung nicht viel. Beruflich lasse ich täglich mehrere Sendungen verzollen und mache den Export in alle Welt. Bei den Spediteuren sind so um die 50-75 Euro fällig. Bei DHL zahlt man auch heute schon, aber das ist bei gewerblichen Kunden mehr als 6 Euro. Vorsichtig wäre ich bei "Geschenksendungen", wenn diese so deklariert werden, dann kommt das der Steuerhinterziehung gleich, wenn es sich um eine Sendung mit gewerblichem Charakter handelt. Gerade bei chinesischen Sendungen wird das gerne angegeben. Ich bin mir nicht sicher, wieviel dann noch "durchflutscht" vermutlich nichts mehr, da alles aus 3. Ländern dann erstmal verzollt werden wird. Auch wenn ich das Wissen und die Möglichkeit habe die Verzollung selbst durchzuführen, ich würde das immer machen lassen. Die Zeit und Nerven sind mit 6 Euro gut bezahlt.
nowak Geschrieben 26. Mai 2021 Melden Geschrieben 26. Mai 2021 9 hours ago, Capricorna said: so müssen ausländische Händler jetzt einen Vertreter im Inland benennen; es muss für alle Sendungen eine Zollerklärung ausgefüllt werden etc. Aber weil das für uns nicht direkt relevant ist Also dass es einen Vertreter (somit auch verantwortlichen Ansprechpartner) im Inland geben muß, ist bei Problemen nicht so ganz irrelevant. Und was man beim Gejammer wegen USt nicht vergessen sollte... das ist Geld, das dem Staat gehört, somit letztlich uns allen. Und wenn das fehlt, fehlt dem Staat entweder Geld (für Schulen, Corona Hilfen oder weniger Schlaglöcher in Straßen) oder das Geld muß aus anderen (Steuer)Töpfen geholt werden. Und wenn auch ausländische Anbieter es abführen müssen, ist das unser Schaden als Bürger nicht.
Capricorna Geschrieben 30. Mai 2021 Autor Melden Geschrieben 30. Mai 2021 (bearbeitet) Es geht halt nicht nur um entgangenes Geld, sondern auch darum, dass viele China-Produkte die deutschen Sicherheits-Bestimmungen nicht einhalten; um da künftig mehr Druck ausüben zu können, dient wohl die Angabe des deutschen Stellvertreters. - Die c‘t ist ja eine Computer-Zeitschrift, und bei elektronischen Bauteilen sind solche Sicherheitsmängel natürlich relevanter als bei Stoffen oder ähnlichem. Und natürlich auch der Wunsch, dass nicht alle unsere Produkte aus China kommen sollen. Wie anfällig dieses System ist, haben wir ja gerade in den letzten anderthalb Jahren gelernt. Und wenn es sich finanziell eher wieder rechnet, das in der EU und Umkreis herstellen zu lassen, würde das ja auch Arbeitsplätze hier bringen/schaffen/zurück holen. Aber bis dahin leidet natürlich erstmal der Verbraucher darunter, wenn es Sachen hierzulande einfach gar nicht gibt, noch nicht mal für mehr Geld. Bearbeitet 30. Mai 2021 von Capricorna
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