nagano Geschrieben 22. Juli 2017 Melden Geschrieben 22. Juli 2017 Ich habe mir letzten Jahr in den Kopf gesetzt, eine Trense für mein Pony zu nähen. Also habe ich angefangen, mich mit der Materie zu beschäftigen, mir nach und nach das nötige Werkzeug zu kaufen und üben. Ich bin eigentlich immer noch am Üben, allerdings hat mein Pony seine jetzige Trense durch eine Unachtsamkein meinerseits kaputt gemacht, sodass ich einen neuen Genickriemen brauche. Also werde ich mit dem Genickriemen anfangen und dann nach und nach den Rest dazubauen. Und wieder vorne anfangen, bis ich der Meinung bin, dass das Ergebnis gut genug geworden ist Da der Riemen hinter den Ohren anatomisch geformt sein soll, habe ich erstmal auf Papier angefangen. Auf dem Streifen habe ich mir die Ohransätze meines Ponys markiert und dann fröhlich gemalt. Ausgeschnitten, anprobiert, sieht ganz gut aus... Also basierend auf dem Riemen ein Polster gemalt... Für das Polster möchte ich Neopren mit pinkem Nappaleder beziehen. Auch das Polster soll anatomisch geformt sein. Dann habe ich einen Streifen Nappa genommen.. Und angefangen, diesen um das Neopren zu formen. Das war gar nicht so einfach und hat mich ein bißchen Nerven gekostet... Um das ganze zu fixieren, habe ich das Nappa dann auf das Neopren geklebt... Fertig ist das Polster... da es später ja gebogen über dem Pferdekopf liegen wird, habe ich jetzt schon ein bißchen Biegung reingebracht.
Dunkelmunkel Geschrieben 22. Juli 2017 Melden Geschrieben 22. Juli 2017 Interessant! Das ist mal was, was ich noch nie gemacht habe, da sehe ich gerne zu! Eine Bitte: Könntest Du vielleicht ein Bild vom Pony mit Trense zeigen, damit der Pferde-Laie weiß, was Du da machst? Eine Anmerkung: Ich denke, Du kannst das Leder ruhig sehr viel weiter einschneiden. An den Stellen, wo es jetzt überlappt, auch gut schmale Keile ausschneiden. Wie weit wird das Polster angenäht?
nagano Geschrieben 22. Juli 2017 Autor Melden Geschrieben 22. Juli 2017 ich baue quasi das nach, was das Pferd beim Reiten am Kopf hat... Aber halt Stück für Stück. Zuerst ersetze ich den Riemen, der über dem Genick liegt.
nagano Geschrieben 22. Juli 2017 Autor Melden Geschrieben 22. Juli 2017 Eine Anmerkung: Ich denke, Du kannst das Leder ruhig sehr viel weiter einschneiden. An den Stellen, wo es jetzt überlappt, auch gut schmale Keile ausschneiden. Wie weit wird das Polster angenäht? ich hab das Leder an einer Stelle sogar schon zu weit eingeschnitten... man vertut sich da echt. Ich hab schon recht viele schmale Keile rausgeschnitten und von innen weggehobelt - das ist ein sehr schmaler Grat zwischen genug und zuviel. Mal schauen - das nächste Polster wird bestimmt besser.
nagano Geschrieben 22. Juli 2017 Autor Melden Geschrieben 22. Juli 2017 Als nächstes habe ich das Blankleder zugeschnitten. Da ich das Teil hier als Übungsstück ansehe, habe ich noch nicht das teure Zaumleder genommen, was ich gekauft habe, sondern normales, schwarzes Blankleder. Erstmal habe ich einen Riemen in der benötigten Breite runtergeschnitten Danach habe ich die Bögen mit meinem Papierstreifen aufgemalt und dann ausgeschnitten. Dabei habe ich zum ersten Mal mit dem Halbmond gearbeitet, bei den geraden Strecken habe ich teilweise aber auch den Rollschneider genommen Da an den Genickriemen hinterher sowohl die Seitenstücke als auch der Nasenriemen kommen sollen, habe ich den Riemen halbiert, bis unterhalb des Stirnriemens. Die Spitzen habe ich dann noch ein bißchen hübsch gemacht... Hier kriegt man schon etwa eine Idee davon, wie es hinterher einmal aussehen soll
nagano Geschrieben 22. Juli 2017 Autor Melden Geschrieben 22. Juli 2017 Als nächstes müssen die Kanten bearbeitet werden. Zum brechen nutze ich einen Kantenzieher passend zur Lederstärke. Danach wird poliert. Schöne Kanten sind Fleißarbeit. Wenns schön glatt und glänzend ist, kann man aufhören... Damit das nähen später einfacher geht, kann man das Polster dann auf den Riemen kleben. Ich nehme hier wieder den Kontaktkleber, da der recht einfach zu verwenden ist und gut hält. Auftragen und abtrocknen lassen.... Und weil ich nicht genug Finger habe, hab ich mir im Baumarkt ein paar hübsche Klammern passend zum Polster gekauft. Wichtig ist, dass sie nicht zu stramm sitzen, weil das sonst Abdrücke im Leder gibt.
Lehrling Geschrieben 22. Juli 2017 Melden Geschrieben 22. Juli 2017 (bearbeitet) klasse, daß du uns daran teilhaben läßt, danke! dein Pony und du, ihr seid ein tolles Team, da du so tolle Arbeiten für es machst. der Halbmond sieht ganz schön gefährlich aus, da muß man wohl gut auf die Finger achten... liebe Grüße Lehrling Bearbeitet 22. Juli 2017 von Lehrling
nagano Geschrieben 23. Juli 2017 Autor Melden Geschrieben 23. Juli 2017 Nachdem ich Polster und Riemen verklebt hatte, fiel mir auf, dass ich die Naht besser vorher markiert hätte. Aber egal. Nahtabstand zur Kante markieren und dann mit dem Nadelrädchen entlangfahren für gleichmäßige Abstände beim nähen... Als nächstes habe ich mich der Ahle gewidmet. Je schärfer, desto besser... Dann geht es ans nähen. Ich spanne das Leder zum nähen in den Nähkloben, dann wird das Loch mit der Ahle vorgestochen... Und dann entsteht Stich für Stich die klassische Sattlernaht mit 2 Nadeln, einem Faden und der Schwertahle... Das ist schön meditativ und man kann dabei gemütlich draußen sitzen und quatschen....
nagano Geschrieben 23. Juli 2017 Autor Melden Geschrieben 23. Juli 2017 Das Werkstück wird immer wieder umgespannt, damit das Leder immer gut fixiert ist beim Nähen... an den Ecken sieht das dann so aus. Beim nächsten Riemen werden ich den Teil wohl anders machen. Entweder ganz ohne Querverbindung oder abgerundet/spitz zu laufend. Irgendwann nähert man sich dem letzten Stich... Da ich nicht regelmäßig mit der Hand nähe, merke ich meine Finger schon deutlich... Nachdem sich die Naht geschlossen hat, wird der Faden vernäht und abgeschnitten... Als Abschluss gehe ich mit dem Falzbein nochmal über die Naht, dadurch legt sich das Garn schöner. Ich habe die Naht bewußt nicht tiefer gelegt. So sieht das ganze dann aus - ich bin ziemlich zufrieden mit der Naht. Es ist meine Beste bisher... Auch die Rückseite ist ganz ordentlich geworden. Noch nicht perfekt, aber hier merke ich, dass ich langsam Übung kriege. Es ist nämlich gar nicht so einfach, die Ahle im gleichen Winkel durch das Leder zu stecken, je dicker das Leder, desto fehleranfälliger ist die Rückseitennaht... Nun muss ich erstmal daran denken, die Lochzange aus dem Stall mitzubringen...
Quälgeist Geschrieben 23. Juli 2017 Melden Geschrieben 23. Juli 2017 Den Hühnern lauschen und sich über die Fellterroristen amüsieren
Rumpelstilz Geschrieben 23. Juli 2017 Melden Geschrieben 23. Juli 2017 Als ich den Threadtitel gelesen habe, war mein erster Gedanke: Wer kommt auf die dumme Idee, selber die Trense für's Pony nähen zu wollen. Ich dachte an die "niedliches-Halsband-für's-Hündchen-Schnickschnacknäherinnen". Dann habe ich aber gelesen, von wem der Thread ist und dachte mir sofort: Ach, Nagano, na dann wird das solides Handwerk! Ich war mal eine Weile auf einem Gestüt in Litauen. Die haben ihre Zäume zwar nicht selber gemacht, aber selber repariert und Teile ersetzt. Die hatten auch dieses Handwerkszeug. Das hat mich damals sehr beeindruckt. Deshalb: danke für's zuschauen lassen!
nagano Geschrieben 23. Juli 2017 Autor Melden Geschrieben 23. Juli 2017 Dann habe ich aber gelesen, von wem der Thread ist und dachte mir sofort: Ach, Nagano, na dann wird das solides Handwerk! Danke für die Blumen Ich gebe mir zumindest große Mühe. Ich habe sogar an die Lochzange gedacht und kann daher jetzt sagen, dass der Genickriemen fertig ist jetzt muss ich erstmal Schnallen bestellen...
Rumpelstilz Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Geschrieben 24. Juli 2017 Schaut sehr professionell aus! Wir bekommst du die "Rille" links und rechts von den Löchern in das Leder und hat diese eine Funktion?
nagano Geschrieben 24. Juli 2017 Autor Melden Geschrieben 24. Juli 2017 die Rille mache ich mit einem Aufsatz für den Rillenzieher. Hier in dem Fall hat die Rille nur die Funktion des hübsch aussehens. Das gleiche habe ich gemacht, um die Nahtlinie zu markieren, da habe ich dann die Rille als Führung für das Nadelrad genommen, um die Stichabstände zu markieren.
Rumpelstilz Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Geschrieben 24. Juli 2017 Vielen Dank für die Aufklärung! Ja, hübsch schaut sie aus!
KyaraLulu Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Geschrieben 24. Juli 2017 Ich lese ganz begeistert mit! Eine Trense fürs (Rentner-) Pony wäre ja auch mal ein tolles Projekt. Ich bin gespannt, wie es weiter geht Hast du ein gutes Buch, dass du empfehlen kannst?
Irene167 Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Geschrieben 24. Juli 2017 Ich dachte zuerst auch, hier gehts "nur" um ein Stofftier-Deko-Dingens. Weil ich vor Urzeiten gelernt hab, dass die Trense nur das Metall bezeichnet, das das Pferd im Maul hat. Grad einen ganzen Zaum neu zu machen, finde ich super und schau gerne zu. Hast Du Nasenriemen und Stirnband selbst gemacht oder waren die schon so pink? die Rille mache ich mit einem Aufsatz für den Rillenzieher. Hier in dem Fall hat die Rille nur die Funktion des hübsch aussehens. Das gleiche habe ich gemacht, um die Nahtlinie zu markieren, da habe ich dann die Rille als Führung für das Nadelrad genommen, um die Stichabstände zu markieren. Ich hätt nie die Geduld für solches Leder, aber diese Rillen an Zaumzeugen gefallen mir super. Könntest Du mal ein Foto zeigen wie Du die ins Leder bekommst? Liebe Grüsse Irene
nagano Geschrieben 24. Juli 2017 Autor Melden Geschrieben 24. Juli 2017 Das Bild mit Pferdekopf zeigt einen gekauften Trensenzaum. Ich habe bislang nur das Genickstück gemacht, Stirn, Nasenriemen und Backenstücke kommen noch. Ein spezielles Buch kenne ich nicht, ich habe mir "The Art of Handsewing Leather" gegönnt, um die Basics zu lernen. Für die Trense ist jetzt aber viel überlegen, ausprobieren, verwerfen, neu machen angesagt. Im Vorfeld habe ich halt das nähen geübt, also wie halte ich Ahle und Nadeln richtig, wie sind die Bewegungsabläufe. Ich habe verschiedene Dinge bei der Kantenbearbeitung ausprobiert, habe Testnähte auf Blankleder mit Unterfütterung gemacht, einen Kurs besucht und mir viele viele Trensen angeschaut. Letzten Endes ist so ein handgenähter Zaum das Gesellenstück eines Sattlerlehrlings und wenn man sich ein wenig damit beschäftigt, dann lernt man den Wert dieser Arbeit deutlich mehr schätzen. Die Perfektion eines Sattlergesellen werde ich vermutlich nie erreichen, aber mich interessiert hier vor allem der Weg, das Wie, das eigentliche Handwerk dahinter. Ich versuche mich bei der Wahl meiner Werkzeuge auf das Minimum zu beschränken, kaufe aber, was sinnvoll ist. Das wären bislang: Nähkloben polierte (!!) Schwertahle plus Ahlenheft 2 Sattlernadeln Riemenschneider Kantenzieher Rillenzieher Nadelrad Falzbein Lederhobel gewachstes Handnähgarn Kontaktkleber Klammern Dazu kommt dann noch das Blankleder, Nappaleder und Neopren zum Füttern. Schnallen für die einzelnen Teile muss ich noch kaufen. Das Halbmondmesser habe ich auch gekauft, da kann ich aber noch nicht gescheit mit umgehen. Den Rollschneider hatte ich schon. Eventuell hole ich mir noch ein anderes Messer. Und was zwangsweise dazukommt, wenn man auf scharfes Material angewiesen ist: Schleifzubehör. Auf meiner Wunschliste ganz oben steht neuerdings ein Messerschleifkurs...
running_inch Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Geschrieben 24. Juli 2017 Auf meiner Wunschliste ganz oben steht neuerdings ein Messerschleifkurs... So kommt dann eins zum anderen, gell? Aber das Genickstück gefällt mir schonmal ausgesprochen gut.
Quälgeist Geschrieben 24. Juli 2017 Melden Geschrieben 24. Juli 2017 So kommt dann eins zum anderen, gell? Aber das Genickstück gefällt mir schonmal ausgesprochen gut. Och, nen Messerschleifkurs kann man auch so gut gebrauchen
nagano Geschrieben 17. September 2017 Autor Melden Geschrieben 17. September 2017 Als nächstes möchte ich den Nasenriemen angehen... dafür habe ich mir einen Nasendummy gebaut.... Bewaffnet mit ein bißchen Hutdraht habe ich die Nasenform von Smartie abgeformt, an der Stelle, wo später der Nasenriemen ungefähr liegen wird. Mithilfe dieses Drahtgestells habe ich dann einen Klumpen Keramiplast geformt und aushärten lassen. Nun habe ich also eine ca 3,5cm dicke Scheibe, um die ich den Riemen formen kann... Ob meine Idee wirklich klappt, weiß ich nicht.. aber einen Versuch isses Wert
haming Geschrieben 17. September 2017 Melden Geschrieben 17. September 2017 Superidee ! Ich würde mir jetzt wahrscheinlich noch mit Farbe anmalen, wo die Knochen sind, wo ich keine Schnalle oder Ähnliches später haben wollen würde. Ich bin ja sehr gespannt, ein bißchen Lederkram liegt bei mir ja auch rum ... Bis jetzt habe ich trensenmäßig aber nur Magic Tack Stirnriemen nachgebaut. Viele Grüße Nina
IDeAl11 Geschrieben 17. September 2017 Melden Geschrieben 17. September 2017 Wahnsinn, das würde ich auch gern können, für ein großes shetty ist es äusserst schwierig passendes Zubehör zu bekommen. Eine frage hätte ich.. Warum hast du das genickstück neu gezeichnet und nicht das alte als Vorlage genommen?
Ju. Geschrieben 17. September 2017 Melden Geschrieben 17. September 2017 Total Klasse, ich bin begeistert, eine weitere Variante unseres Hobbys und sooo tolle Handarbeit, da bleibe ich gerne dabei
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