MargitK Geschrieben 25. September 2012 Melden Geschrieben 25. September 2012 (bearbeitet) Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Tracht und Dirndl. Tracht schreibt genau vor, welche Stoffe und welche Farben. Ich kann das offizielle oberösterreichische Dirndl nicht in blau-grün machen, wenn es rot-schwarz ist. OK, machen kann ich es schon, aber dann ist es nicht mehr das OÖ-Dirndl. Tracht benutzt - soweit ich weiß - edlere, teure Stoffe: Brokat, Seide, Wolle. Alleine die Stoffe für mein OÖ Dirndl kosteten vor 20 Jahren so an die 1.500 Schilling (DM 200): Brokat fürs Oberteil und Wollstoff für den Rock. Allerdings fällt der Rock so wunderbar, daß sich das auf jeden Fall ausgezahlt hat. Ja, und dann gibt es die (Wasch-) Dirndl, aus Baumwolle, in allen Farben, Längen, Verzierungen. OK, für mich geht Dirndl mit Reißverschluß nicht, aber ich finde es nett, daß es jetzt wieder verschiedene Rocklängen gibt, eine unglaubliche Farbenvielfalt und Stoffkombinationen und für junge Mädchen finde ich die Dirndl mit Satinschleife am Latz einfach nur süß. Und ich halte mich an Gexi Tostmann (das ist die Trachtenpäpstin in Österreich, sie hat sogar in Volkskunde über das Dirndl dissertiert): das ist kein Dirndl, das ist das G'wand. Ein ganz normales Kleidungsstück also. Hier in Spanien kapieren die das gar nicht, daß man in Österreich mit dem Dirndl arbeiten geht, einkaufen, auf Hochzeiten - kurz, daß es ein ganz normales Kleidungsstück ist, das man auch im Alltag trägt. Aber ich denke, das ist so wie alles: wenn man das seit immer so kennt, dann findet man es auch nicht merkwürdig. MargitK Bearbeitet 25. September 2012 von MargitK
eboli Geschrieben 25. September 2012 Melden Geschrieben 25. September 2012 Also, ich bin spät bei der Diskussion und habe auch nicht alle Postings genau gelesen, möchte aber doch meine 2 Cents dazu beitragen. Martin: Tellerröcke und Petticoats gehen aus meiner Sicht ebenso wenig wie Reißverschlüsse und der von Gössl so genannte "Münchner Ausschnitt". Das ist der, wo der Busen jederzeit rausplumpsen kann..... Ansonsten halte auch ich mich an Gexi Tostmann, besonders an ihr "Das alplenländische Dirndl". Darin beschreibt sie die Grundformen des Dirndls und lässt ein paar berechtigte Seitenhiebe gegen die Brauchtumspfleger ab. Denn am anderen Ende der Skala gibt es eine richtige Trachtenpolizei, die sogar die Schuhe zum Dirndl genau vorschreibt. Und trag auf keinen Fall ein Plastiksackerl!! Oder als Wienerin eine Tiroler Tracht. Schwachsinn! Die sogenannte erneuerte Tracht ist nichts anderes als Dirndln und Männertrachten, deren Details durch historische Vorbilder und Quellen belegt sind. Nicht mehr und nicht weniger. Talschaftstrachten hingegen sind zum Beispiel ausgemachter Blödsinn, oder glaubt tatsächlich irgendwer, dass früher alle Bad Ausseerinnen nur mit grünem Leibl, rosa Rock und lila Schürze herumgerannt sind? Kurz und gut: im Grunde kann man sich ein Dirndl fast beliebig zusammenstellen, solange der Geschmack und das Idiom der historischen Trachten erhalten bleibt. (siehe Tostmann) Nochwas zur Gexi Tostmann: sie ist promovierte Volkskundlerin und in der Fachwelt absolut anerkannt.
Mango Geschrieben 25. September 2012 Melden Geschrieben 25. September 2012 Denn am anderen Ende der Skala gibt es eine richtige Trachtenpolizei, die sogar die Schuhe zum Dirndl genau vorschreibt. Hallo, und nicht nur das: keine Schminke, keine Armbanduhren und schon gar nicht Piercings oder Tatoos. Das andere Extrem sind die Touristen aus aller Welt, die München zur Zeit bevölkern. Karierte Hemden, dazu Sepplhosen aus grünem Billigfilz. *grusel* hast Du gleich vorne rechts bei der Vitrine die beiden Modelle gesehen? Das oliv-blau-Brokat-seidene? Und nebenan das kurze blaue? Ich hab Stielaugen gekriegt und Mühe gehabt, die wieder einzufahren Und gleich links das bunte. Zu bunt als Ganzes, aber mit wunderschönen Borten und Falbeln. So schöne Modelle. Und dann natürlich die Gewänder der "hauseigenen" Mädels Das ging mir auch so. Hatte aber auch gleich eine Diskussion mit meiner 11-jährigen, dass das doch keine echte Tracht wäre! Liebe Grüße, Mango
zuckerpuppe Geschrieben 25. September 2012 Melden Geschrieben 25. September 2012 Hallo, und nicht nur das: keine Schminke, keine Armbanduhren und schon gar nicht Piercings oder Tatoos. Das andere Extrem sind die Touristen aus aller Welt, die München zur Zeit bevölkern. Karierte Hemden, dazu Sepplhosen aus grünem Billigfilz. *grusel* Das ging mir auch so. Hatte aber auch gleich eine Diskussion mit meiner 11-jährigen, dass das doch keine echte Tracht wäre! Liebe Grüße, Mango "Tracht" sicher nicht das war ein Anschauungsmodell für die vielen möglichen Verzierungen. Das blaue kurze sieht sicher hinreißend an einer Zwanzigjährigen zu einer festlichen Gelegenheit aus. Und am olivblaubrokatseidenen waren so viele bildhübsche Details, von denen ich sicher das eine oder für ein festliches Gewand übernehmen werde (das doppelte geteilte Schößchen, die Ärmelform) Heute mittag in der Stadt: in bonbonrosa Vichykaro gewandete mandeläugige Schönheiten, an den Füßen derben Bergschuhen nachempfundene Knöchelstiefel. Mit weicher Knöchelpolsterung, Hakenschnürung, Plateausohlen und Keilabsätzen - der Anblick war faszinierend und die Mädels hatten sicher jede Menge Spaß. @eboli - danke für Deinen Beitrag. Ich schätze G.T. und die schönen Gewänder und Entwürfe aus der Tostmann Werkstatt sehr Kerstin
minnie-bs Geschrieben 26. September 2012 Melden Geschrieben 26. September 2012 Noch eine andere doofe Frage: Wo bindet man denn die Schürze in Bayern? In Österreich binde ich sie immer hinten, gibts da in Bayern andere Regeln? Die gibt es ;) nach Wikipedia: "Bindet sich die Trägerin ihre Schleife auf der rechten Seite, signalisiere sie so, dass sie vergeben, verlobt oder verheiratet sei. Eine Schleife auf der linken Seite bedeute, dass die Trägerin noch zu haben sei. Eine vorne gebundene Schleife soll symbolisieren, dass die Trägerin Jungfrau ist, die hinten gebundene, dass die Trägerin Witwe ist."
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