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Schnellnäher mit umlaufendem Fadenregler


merrit

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Hallo liebe Forumsmitglieder,

und vor allem jene, die sich für ältere Maschinen begeistern können.

 

Mich interessieren besonders die ausgefallenen Lösungen.

Zum Beispiel ein Schnellnäher mit umlaufendem Fadenregler, wie Ihn Willcox & Gibbs gebaut haben, aber auch ähnliche Konstruktionen wie eine Phoenix M oder MB würde ich gerne einmal genauer in Augenschein nehmen. Diese Geräte scheinen aber sehr selten zu sein. Bei der Internetsuche habe ich jeweils nur einen Eintrag in Foren aus den USA zu diesen Geräten gefunden.

 

Als nun eine SINGER 451K145 zu kleinem Preis angeboten wurde, konnte ich meine Neugierde nicht zähmen.

Ich wollte es wissen, und habe das "Monster" heimgeholt. Monster, weil eine ausgewachsene Industriemaschine für einen Haushalt wohl etwas übertrieben ist.

Sooo viele Gardinen nähe ich nun auch wieder nicht, daß ich die 5000 Stiche pro Minuten (Singer Spezifikation) unbedingt benötigen würde.

 

Das Ding ist mit einem 0,37kW Kupplungsmotor ausgerüstet, den ich erst einmal für einphasigen Betrieb umverdrahten mußte.

Die Maschine läuft nach links. D.h. das Handrad wird vom Bediener weggedreht.

Genäht wird Geradestich mit zweimal pro Stich umlaufenden brillenlosen Greifer nach vor und zurück (Rückwärts über Momenttaste am Ständer).

Für die Einstellung der Stichlänge blockiert man mit einer Taste die Hauptwelle im Maschinenbett, und stellt am Handrad die Stichzahl pro Zoll ein. Stichlängen-Einstellbereich ist von 30 Stiche pro Zoll (ca. 0,85mm) bis maximal 6 Stiche pro Zoll (ca. 4,25mm)

Armwelle und die Hauptwelle unter der Grundplatte verbindet ein Zahnnriemen im Verhältnis 1:1. Der Vorschub und die Hubbewegung des Transporteurs werden von dieser Welle abgenommen. Die Übersetzung für den Greifer 1:2 erledigt danach ein Zahnradgetriebe, daß in der Ölwanne (mit Ölmesstab!) läuft. Aus dieser Ölwannen sollten auch die meisten anderen Lagerstellen im Maschinenbett und die Greiferbahn über Dochte geschmiert werden.

(Ob das funktioniert - d.h. ob die Dochte noch vorhanden, und nicht verharzt sind - möchte ich noch prüfen. Einstweilen träufle ich von außen Öl an die Lagerstellen.

Die Hauptlager von Armwelle, Greiferwelle und der Nadelstangentreiber sind als Kugel- oder Nadellager ausgeführt.

Alles viel massiver als bei einer Haushaltsnähmaschine.

 

Als geeignetes Nadelsystem konnte ich 134 ausmachen (original 135x39Y).

Für die Radspannung habe ich zwei Filzscheiben zugeschnitten, und sie tut nun wieder ihren Dienst.

(In der öffentlich zugänglichen Stückliste Singer Industrial Products ist nur von Beilagscheiben (washer) die Rede. Was damit genau gemeint ist erschließt sich mir nicht. Aber die Filzscheiben funktionieren gut.)

 

Das Ding ist schnell - sehr schnell. (langsam geht aber auch ) Ersetzt mir ein Rennspiel an der Konsole :D

 

JA, und es hat einen stetig umlaufenden Fadenregler.

 

Hat von euch jemand Erfahrung mit so einem Gerät? Bei mir hätten sich dazu schon einige Fragen aufgetan.

 

Aber sehen wir es uns erstmal an.

Für den Bewegungsablauf habe ich in ein animiertes Bild angefertigt.

Läuft leider nicht rund. Sollte ich noch optimieren.

Ich hoffe man kann bei der kleinen Auflösung noch genügend erkennen.

 

herzliche Grüße

 

merrit

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Bearbeitet von merrit
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Hallo merrit,

das ist ja mal ein Trumm :ups:, einen Ersatzkeilriemen findet man dann in der nächsten LKW-Werkstatt :D?

Bei 5000 Stichen/min (Greifer 10000/min) sind wir im Bereich einen normalen PKW-Motors, dann passt die Ausstattung mit Ölwanne etc. ja schon ganz gut.

Gruß

Detlef

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Wie erwähnt hätte ich einige Fragen an die Spezialisten hier im Forum:

 

a)

Zuletzt hatte ich die Abdeeckplatte am Maschinenkopf geöffnet.

Da war Mulm von Jahrzehnten zu finden.

Gereinigt habe ich nur sehr vorsichtig, da da ich auch gleich auch auf Öldochte aus Filz zur Schmierung gestoßen bin.

Gibt es dazu Tipp's für lebensverlängernde Massnahmen für die Schmierdochte?

Oder besser austauschen? Müsste dazu Nadelstange und Presserfuß ausbauen.:confused:

 

b)

Der Spulenkorb im Greifer hat richtig viel Spiel. Ich hatte ihn ausgebaut um den Greifer gut reinigen zu können. Habe keine Simaco Nummer auf Spulenkorb und Spulenkapsel gefunden. Auch den in der Betriebsanleitung erwähnten Schmierdocht für die Greiferbahnschmierung konnte ich nicht ausnehmen. Werde das nocheinmal bei gutem (Tages-) Licht inspizieren.

Könnte auch schon ein Nachbauteil sein.

Was würdet Ihr tun. Neuen Greifer und Spulenkorb einbauen (evtl. Nachbau) oder einfach benutzen. Die Stichbildung ist ja zuverlässig.

 

Vielleicht ist das Spiel auch Absicht um ein Blockieren durch Fadeneinschlag zu vermeiden, denn....

 

c)

weiß vielleicht jemand ob diese Maschine über eine Sicherheitskupplung gegen blockierten Greifer verfügt?

In der Service-Anleitung für die 451K125 (siehe Link im ersten post) sind auch Einstellarbeiten beschrieben. Ausgerechnet im Bereich wo es um Greifer und Greiferwelle geht fehlen aber die Seiten 24-25. Daher bin ich nicht sicher ob eine Kupplung wirklich nicht vorhanden ist.

Viele andere schnellaufende Singer Maschinen haben eine Sicherheitskupplung in der Greiferwelle.

 

mit Bitte um Ratschläge und Unterstützung

 

merrit

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so ein ähnliches gerät hab ich in meiner Garage archiviert

 

es war das schnellste, was singer je auf den markt gebracht hatte

 

allerdings hat es sich nicht durchgesetzt, weil z.B. rückwärtslauf die Näherinnen irritierte

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Hallo Josef,

 

Ja, an das mit dem linkslauf muß man schon immer denken. Hab ich bie meiner Singer 18-3 aber auch, und diverse Kettenstich und Overlock Maschinen drhet man ja auch vom Bediener weg. In einer industriellen Anwendungsumgebung sollte das keine Einschränkung sein.

 

Singer hatte aber auch andere Maschinen mit bis zu 5000 Stiche pro Minute.

Bei der 400W... Serie. Diese mit 2 rotierenden Fadenreglern an der Stirnseite.

Oder so wie mein neuer Zugang mit einfachem rotierenendem Fadenregler die 457... Serie.

Sogar mit ZikZag oder auch Mehrstich ZickZag Fagottstich und anderen Zierstichen.

Auch für 5000 Stiche pro Minute spezifiziert.

 

Aktuelle Industriemaschinen sind ebenfalls so schnell. Auch mit konventionellen Fadengebern.

Dürkopp-Adler verweisen in Ihrem Nähtechniklexikon

DÜRKOPP ADLER - NÄHTECHNIK-LEXIKON 2.3.3. Fadengeber

(Sehr informativ !!!!:super:) auf die Willcox & Gibbs Lösung und deren Nachteile.

Bei der Singer wird der Fadenanzug durch die äußere Form des Armes an dem der Faden entlanggleitet gesteuert.

Habe dazu eine Bilderserie angefertigt. Wie gut das bei hoher Geschwindigkeit funktioniert kann ich nicht sagen.

(Bin aber schon am überlegen wie ich es herausfinden könnte :D.)

Bei Videos mit meiner Kompaktkamara im High-Speed Modus (60 frames pro Sekunde)*) und eher langsam nähen - sonst sieht man nichts - kann man schon erkennen, daß der Faden nicht immer geradlinig zwischen den Umlenkpunkten gespannt bleibt.

 

Das Nähergebnis war aber bisher durchwegs gut.

Kritisch ist aber die Fadenspannung. Wenn der Faden in der Vorspannung klemmt gibt es schnell Fadenbruch und u.U. wickelt er sich dann der Faden auch um den Fadengeber.

Es sind dort aber Messerchen montiert die den Faden im Fehlerfall nach einigen Umdrehungen vor dem Fadengeber abtrennen. Was dann noch dranhängt ist schnell mit der Schere durchgeschnitten und abgezogen. Neu einfädeln ist super easy.

 

josef - hast Du vielleicht ein Photo von Deiner Maschine ?

 

lg

 

merrit

 

*)PS.:Mal kurz gerechnet: bei einem Video mit 60 frames/s und Vollgas macht der Fadenhebel pro frame 1,38 Umdrehungen

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durch unseren Umbau ist da zur zeit ein bissel Unordnung

 

bitte erspar mir das

 

aber Pfaff hat Maschinen, die locker 7000 Stiche/min machen und ein Modell mit 10000 Stich/min

schneller geht nicht, weil da die Synthetikfäden trotz Nadelkühlung schmelzen und sogar Baumwollfäden an der Grenze der Belastbarkeit angekommen sind

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