Talar flicken

Unser Pfarrer hat Wind davon bekommen, dass ich nähe und mich gefragt, ob ich ihm bis morgen seinen Talar flicken kann.

Mach ich gerne, wann bekommt man schon mal so ein Teil unter die Finger!

Der rechte Ärmel ist eingerissen, ein ca. 6 cm langer, bereits gefranster Riss und der Ärmelsaum ist aufgeschubbert und an der Bruchkante hat er lichte Stellen bzw. Löcher.

Der Talar ist aus schweremschwarzem Wollstoff, er wird soch demnächst einen neuen bestellen, aber die nächsten Monate muss dieser noch die Gottesdienste überstehen. Der Ärmel hat eine weite Öffnung, hängt im Gottesdienst nach unten und wird unter den Armen mittels eines Druckknops geschlossen, damit er nicht allzusehr verrutscht. An dieser Stelle istcer besonders geschunden... es gibt

noch diverse Löcher, insgesamt recht abgelebt nach 20 Jahren Pfarramt.

Wie kann ich die lichten Stellen an der Saumkante vor dem weiteren Aufreißen retten? Dünnes Vlieseline vorsichtig von hinten aufbügeln?

Den Riss wollte ich mit Gradstich und rechts auf rechts auf ca 15 cm Länge nach oben spitz zulaufend zunähen. Wie sichere ich das ausgefranzte Material? Vlieseline gegenbügeln?

Danke für etwas Input!

Ich hänge zwei Bilder an. Hoffentlich erkennt Ihr das Problem...

LG, Carola

also ich hab leider keine erfahrung mit wollstoff

aber ich würde den riss von hinten mit vlieseline und dünnem schwarzen stoff verstärken und von vorne mit dünner nadel und geradem stich ganz normal stopfen dh. den streifen den du zum stabilisieren nimmst darf nicht zu lang und breit sein

wenn du es rechts auf rechts zunähst fällt es denke ich mehr auf

wenn eh ein neuer bestellt wird würd ich mich der abgeschabten Bruchkante nicht mehr widmen , naja vllt einfach den Saum an beiden Seiten umnähen, falls das dann nicht zu kurz wird

den Schlitz großzügig abnähen und versäubern, antsprechend auch an der anderen Seite, sollte bei der Weite machbar sein

ich weiß, quick an dirty, aber nach 20 Jahren is gut

Ja, würde ich auch (aber keine Erfahrung).

Ich würde die Kanten des Risses auch einzeln versäubern. So dünnes Garn wie möglich nehmen. Und dann re auf re steppen und gut und vorsichtig mit feuchtem Tuch bügeln.

Und die Bruchkanten: Wenn du farblich passendes Schwarz hast, würde ich die kaputtesten Stellen mit ZZ vorsichtig sichern.

Und dann sollte er für den neuen Talar den jährlichen Service einer Talar- und Paramenten-Werkstatt in Anspruch nehmen, würde ich sagen. Die haben notfalls sogar Leihtalare, hab ich grad gelesen

Also, eine ziemlich Stoffmenge ist das, die ruht gerade über meiner Schulter, während ich bügele und nähe. Der Wollstoff rutscht immer vom Schoß, so schwer ist der, und unter meinem Nähtisch ists fusselig....

Also, die eine Bruchkante hab ich jetzt mit dünnem schwarzem Bügelvlies vorsichtg von links verstärkt und einen schmalen, engen Zickzack gesetzt, da ich dort den Saum zwecks Rissreparatur eh weiträumig öffnen musste.

Ein Umnähen des Saums ist mir zu viel Arbeit, dann müsste ich die Kante kürzen, neu overlocken und wegen der Rundung der weiten Ärmel den neuen Saum auch einhalten. Die Talarmanufaktur hat dort den Saum auch noch mit Bügelklebeband gesichert und dann abgesteppt (zum Glück kein Blindstichsaum). Ich denk auch, dass die Ärmel dann nicht mehr die richtige Länge hätten.

Ich mach das jetzt auf der anderen Seite ebenso, da franst es schon und beim nächsten Hängenbleiben ist auch der linke Ärmal möglicherweise eingerissen.

Danke, danke jedenfalls für Eure turboschnelle Hilfe! Bin ja beruhigt, dass nicht nur ich das Forum so oft (viel zu oft ) anklicke;)

Die Talare werden auf Maß genäht. Unser Pfarrer ist ein langer Dürrer.