andialias Geschrieben 20. Oktober 2020 Melden Geschrieben 20. Oktober 2020 Guten Tag, ich möchte gern meine JUKI Nähmaschine von Starkstrom auf 230 V umrüsten. Es gab hier im Forum schon Antworten darauf, diesen fehlen mittlerweile leider ein paar wichtige Bilder. Kann mir Jemand bitte helfen? Ich weiss dass ich eigenverantwortlich damit umgehen muss. Vielen Dank Uli
Technikus Geschrieben 20. Oktober 2020 Melden Geschrieben 20. Oktober 2020 Ich würde so etwas überhaupt nicht mehr in Erwägung ziehen, sondern einen Servoantrieb mit Positioner. Manche Technik hat sich längst überlebt, allerspätestens aber, wenn Modifikationen nötig sind. Wenn diverse Zusatzeinrichtungen vorhanden sind (Fadenschneider, autom. Vernähen etc.) wird es allerdings etwas teurer und komplizierter oder man kann darauf verzichten. Oder man nimmt die Maschine als Projekt und erweitert die billige chinesische Steuerung über deren Positionsgeber- und Drehzahleingang selbst und ersetzt untaugliche Aktoren durch neue aus dem Postenhandel. Einfacher ist es, wenn die Zusatz-Betätigungen über Kniehebel und Pedale erfolgen, dann kann man deren Sensorik adaptieren oder austauschen. Das Ganze muss ja zudem sicher nicht mehr so schnell sein, wie im Originalzustand.
det Geschrieben 20. Oktober 2020 Melden Geschrieben 20. Oktober 2020 Hmm, immerhin ist der Motor laut Typenschild für 220V vorbereitet und ein passender Motorkondensator (ca. 33 bis 40 µF) kostet nicht die Welt. Wie sieht es im Steuerkasten aus? Es gibt diverse Anleitungen im Netz, Stichwort: Steinmetzschaltung. Gruß Detlef
Technikus Geschrieben 20. Oktober 2020 Melden Geschrieben 20. Oktober 2020 (bearbeitet) An sich sagt das Typenschild nur aus, dass der Motor an einem damals üblichen 380 Volt Drehstromnetz in Sternschaltung laufen musste, während er an einem 220V-Drehstromanschluss* im Dreieck zu betreiben war: Spulenspannung 220V~. (* Gab es das überhaupt? - Es würde die seltsame Nachkriegs-Wechselstrominstallation in meinem Großelternhaus von 1932 erklären...) Daraus ergibt sich bei der Steinmetzschaltung ebenfalls das Dreieck. Die Aussagen über den erforderlichen Betriebskondensator sind nicht (mehr) verbrieft. Im Dittrich "Elektro-Werkkunde" Band 3 von 1963 ging man von 70 uF pro kW aus und benannte die Leistung mit 80% derer bei Drehstromanschluss, das Anzugsmoment mit 30% des Nenndrehmoments. Die Firma Elosal als möglicher Kondensator-Lieferant schreibt das auch heute noch so in ihren Technischen Ratgeber. Ähnlich sieht es in einem Nomogramm im Blatzheim "Fachkunde für Elektriker" Teil 2 von 1962 aus, wo aber für leichtanlaufende Maschinen die Angabe 55 uF pro kW von der Hydrawerk AG Berlin zusätzlich erwähnt wird. Damit sind wir bei Dets 40 uF. Im Netz kursieren aber diverse Hinweise, dass mit 220 bzw. heute 230 Volt die Zusatzeinrichtungen nicht mehr richtig funktionieren würden. Doch 'da verlassen sie mich nun': Handelt es sich bei Bremse und Kupplung schon um solche? Ich stelle mir vor, dass sie bei automatischer Nadelpositionierung ja elektrisch sein müssen. Trotzdem könnten auch sie (wie der abgebildete Schaltkasten) mit 220/230 Volt laufen, weil die ja in 380/400 Volt Drehstromnetzen zwischen Phase und Nulleiter zur Verfügung stehen und sich EFKA so unterschiedliche Typen für Dreh- und Wechselstrom gespart hätte bzw. das nur den Motor betroffen hätte (gesetzt: normales Haushaltsnetz). Allerdings wird man dann um entsprechende Änderungen im/am Schaltkasten nicht herumkommen. Da es verschiedene solche gab, wird man die vorliegende Schaltung genau nachvollziehen müssen und kann sich möglicherweise nicht einfach auf ein Umklemmen des Motors auf Dreieck und Steinmetz beschränken. Irgendwelche Erfahrungen werden den Aussagen im WWW ja zugrundeliegen, wobei man nie weiß, wieviel Ahnung da am Werk war oder wieviel Literatur gewälzt und verstanden wurde. Bearbeitet 21. Oktober 2020 von Technikus ohnehin abweichende Spannung am Schaltkasten übersehen
Ralf C. Kohlrausch Geschrieben 21. Oktober 2020 Melden Geschrieben 21. Oktober 2020 (bearbeitet) Am 20.10.2020 um 12:25 schrieb andialias: Guten Tag, ich möchte gern meine JUKI Nähmaschine von Starkstrom auf 230 V umrüsten. Es gab hier im Forum schon Antworten darauf, diesen fehlen mittlerweile leider ein paar wichtige Bilder. Kann mir Jemand bitte helfen? Ich weiss dass ich eigenverantwortlich damit umgehen muss. Vielen Dank Uli # Moin, der Steuerkasten läuft bereits mit 230 Volt und muss nicht geändert werden, höchstens einen Schukostecker (normalen Stecker) bekommen. Der Motor kann mit 230 Volt laufen. Dann werden die Blechbrücken im Anschlusskästchen um 90 Grad gedreht. Um den Drehstrommotor dann an einer Phase (Haushaltsstrom) betreiben zu können wird eine Steinmetzschaltung installiert http://www.e-plan.josefscholz.de/Steinmetz/SteinmetzMotorschaltung.html. Der Kondensator kostet inklusive Versand weniger als 10 Euro, dafür bekommt man keinen neuen Motor. Kupplung und Bremse sind mechanisch und ebenfalls überhaupt nicht betroffen. Unverändert bleibt die Motorgeschwindigkeit von 2800 rpm. Sie hängt von der Netzfrequenz (50 Hz) ab und nicht von der Spannung. Mit einer kleinen Riemenscheibe am Motor macht die Nähmaschine dann immer noch 1400 Stiche pro Minute. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Das Anlaufdrehmoment spielt keine Rolle, weil der Motor ausgekuppelt und damit unbelastet anläuft. Er muss in dieser Phase nur sich selbst drehen. Die Maximalleistung spielt ebenfalls keine Rolle. Sie wird bei Nähmaschinenkupplungsmotoren in der Praxis von der internen Schwungscheibe limitiert, und die ändert sich ja nicht. Was im Steinmetzbetrieb gegenüber dem Drehstrombetrieb etwas nachlässt ist die Überlastungsmöglichkeit, aber die spielt in der Praxis auch wieder keine Rolle. Bei 10 bis 20 Lagen Lkw-Plane von zusammen 10 mm Dicke werden nur etwa 120 Watt Ausgangsleistung gebraucht. Da wäre also sicher mehr Reserve am Antrieb als unter dem Nähfuß. Gruß Ralf C. Bearbeitet 21. Oktober 2020 von Ralf C. Kohlrausch nö
Technikus Geschrieben 21. Oktober 2020 Melden Geschrieben 21. Oktober 2020 (bearbeitet) vor 5 Stunden schrieb Ralf C. Kohlrausch: Kupplung und Bremse sind mechanisch und ebenfalls überhaupt nicht betroffen. Wie funktioniert dann "Nadel oben" und ggf. "Nadel unten" bzw. was steuert dieser Kasten "4E2" dann überhaupt? Ich las da überall etwas von "electromagnetic clutch". Die kann natürlich auch mit Kleinspannung aus einem Netzteil im Schaltkasten laufen. Noch eine Korrektur: Es muss oben bei mir heißen "Dets 33 bis 40 uF" (ca. entsprechend dem Faktor 55 bis 70 bei einem 550 Watt Motor). Man muss letztlich mit der Werten leben, die es gibt und die Toleranzen sind eh irgendwo zwischen 5 und 20% angesiedelt. Bearbeitet 21. Oktober 2020 von Technikus
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