det Geschrieben 14. Juni 2020 Melden Geschrieben 14. Juni 2020 (bearbeitet) Am 14.6.2020 um 15:34 schrieb Technikus: Für mich sieht das so aus, als habe da jemand das Timing durch die Justage der Nadelstange einzustellen versucht - gesetzt den Fall, dass der Greifer auch bei ganz hineingeschobener Nadel über die ganze Stichbreite greift. Es kann natürlich auch eine harsche Blockade aus schnellem Lauf gewesen sein - aber dass es dann Nadelstange und Greiferantrieb verrissen hat...? Hallo, manchmal ist die Klemme des Pleuels auf der Greiferantriebswelle, die nach einer Blockade etwas verrutscht ist. Durch Justage der Nadelstange kann man ein falsches Greifertiming nicht kompensieren! Der einfacher zu behebende Fall ist eine nach oben verrutschte Nadelstange, darum kontrolliere ich dieses in der Ferndiagnose zuerst. Die Korrektur des Greifertimings ist dann nicht ganz so trivial. Zitat Nach meinem Geschmack sind ein paar Grad schon ziemlich out. Immerhin geht es um so Feinheiten wie "Greiferspitze rechts mittig hinter der Nadel = 0,5mm über der Oberkante des Nadelöhrs" und Greiferspitze links mittig hinter der Nadel, wenn diese sich gerade 2,3mm (+/-) vom unteren Totpunkt hochbewegt hat. Diese Maschinen werden eher auf einen Schlingenhub von 2,5 mm eingestellt, aber ich habe auch schon CB-Maschinen gehabt, die mit knapp 4 mm Schlingenhub fehlerfrei genäht haben. Gruß Detlef Bearbeitet 18. Juni 2020 von det +t
Fukoshima Geschrieben 14. Juni 2020 Autor Melden Geschrieben 14. Juni 2020 Ich hab mir das YouTube Video angeguckt. Aber das traue ich mir nicht zu, nachher mache ich noch mehr kaputt. Ist ja nicht meine Maschine. Wo ist denn die Greiferfeder?
Fukoshima Geschrieben 14. Juni 2020 Autor Melden Geschrieben 14. Juni 2020 Ich hab mir das YouTube Video angeguckt. Aber das traue ich mir nicht zu, nachher mache ich noch mehr kaputt. Ist ja nicht meine Maschine.
Fukoshima Geschrieben 14. Juni 2020 Autor Melden Geschrieben 14. Juni 2020 Was muss ich wohl für die Reparatur zahlen? Ich überlege ob ich nicht ein gutes Werk tun sollte.
det Geschrieben 14. Juni 2020 Melden Geschrieben 14. Juni 2020 Hallo, das ist regional etwas unterschiedlich. Ich schätze irgendwo zwischen 50,- und 150,- Euro. Gruß Detlef
Technikus Geschrieben 14. Juni 2020 Melden Geschrieben 14. Juni 2020 vor 4 Stunden schrieb det: Durch Justage der Nadelstange kann man ein falsches Greifertiming nicht kompensieren! ... Diese Maschinen werden eher auf einen Schlingenhub von 2,5 mm eingestellt, aber ich habe auch schon CB-Maschinen gehabt, die mit knapp 4 mm Schlingenhub fehlerfrei genäht haben. Das erste ist schon klar, aber da kommt man halt besser dran zum Schrauben ;-) Deshalb mein Verdacht. Und das zweite bestätigt meinen Eindruck, dass es bei den CB-Maschinen der billigen Art offenbar "nicht sooo genau drauf ankommt" - auch nicht so extrem auf den Abstand Greifer-Nadel. 4mm Schlingenhub sind ja auch okay, wenn es dann auf der anderen Seite nicht schon zum "knapp daneben ist auch vorbei" wird. @Fukoshima Such doch mal im Internet, ob Ihr ein Repaircafé in der Nähe habt. 150€ dürfte schon der maximale Neupreis für eine solche Maschine sein. Aber vielleicht ist ja wirklich die Treiberfeder zu stramm, wie Det es als Möglichkeit erwähnt hat. Da musst Du eigentlich nur mal nachschauen, ob dieses Greiferteil etwas unter einem Millimeter "Luft" bei einer Drehrichtungsumkehr hat. Diese Feder sitzt quasi als innerer Belag auf dem Treiber und ragt an dessen Spitzen als Kurve etwas darüber hinaus. Da muss bei der Drehrichtungsumkehr der Faden durch. In deinem Video wird er da aber mit zurück genommen.
det Geschrieben 14. Juni 2020 Melden Geschrieben 14. Juni 2020 Hallo Technikus, vor 1 Stunde schrieb Technikus: Das erste ist schon klar, aber da kommt man halt besser dran zum Schrauben ;-) Deshalb mein Verdacht. Und das zweite bestätigt meinen Eindruck, dass es bei den CB-Maschinen der billigen Art offenbar "nicht sooo genau drauf ankommt" - auch nicht so extrem auf den Abstand Greifer-Nadel. 4mm Schlingenhub sind ja auch okay, wenn es dann auf der anderen Seite nicht schon zum "knapp daneben ist auch vorbei" wird. eine Maschine verlässt erst meinen Werkkeller, wenn sie einwandfrei näht, das kann schon mal zwei, drei Abende dauern, wenn mich eine Maschine ärgert. Manchmal stelle ich eine billige CB-Greifermaschine auf 2,4/2,5 mm Schlingenhub ein, auch die Nadelstange nach Vorgabe und die Maschine näht nicht vernünftig. Dann erhöhe ich den Schlingenhub und schon macht das Teil, was es soll. Andere laufen mit den Lehrbuchangaben perfekt. Beim CB-Greifer bevorzuge ich definitiv die alten Maschinen. So eine Adler 153, Anker RZ, Gritzner GU / GA , Meister 110 oder auch Singer 216 ist schon etwas ganz anderes als eine junge Singer oder so. Gruß Detlef
Fukoshima Geschrieben 15. Juni 2020 Autor Melden Geschrieben 15. Juni 2020 ich danke euch ganz herzlich für die Unterstützung. Viele Grüße Anita
det Geschrieben 18. Juni 2020 Melden Geschrieben 18. Juni 2020 (bearbeitet) So, die Maschine ist gestern bei mir angekommen und abends dann auch auf meiner Werkbank. Sorry für die schlechten Bilder, die alte Digicam, die ich im Keller nutze, hat kräftig überbelichtet und ich habe keine Lust, alles nochmal zu machen und zu fotografieren. Zunächst habe ich den Schlingenhub kontrolliert, die 2,4 mm Lehre hatte etwas Spiel, also dürfte der Schlingenhub bei etwas 2,5 mm gelegen haben. Das ist ok und daran habe ich dann auch nichts geändert. Dann fiel mir auf, dass die Stichlage etwas nach links verschoben war. Aber beides kein Grund, den Unterfaden nicht hochzuholen. Die viel zu stramm stehende Treiberfeder war mir ja schon vorher aufgefallen: Das war kein Platz für den Oberfaden. Ich habe aus meinem Fundus einen stark verschlissenen CB-Greifer genommen, wodurch genug Spiel zwischen Greifer und Greifertreiber entstand und siehe da, der Unterfaden wird hochgeholt und eine Naht gebildet. Nicht schön und die Maschine ist sehr laut, aber es geht. Danach habe ich dann die Treiberfeder ausgebaut und nachgebogen, erst zuwenig, dann zu viel, dann passte es endlich in Kombination mit dem originalen Greifer. Hier kann man unten den Spalt zwischen Feder und Greiferende erkennen, durch diesen Fadenspalt muss der Oberfaden durchschlüpfen. Dann noch die Einschläge auf der Stichplatte etwas poliert. Und die Stichlage justiert, indem ich die nach links zeigende Kreuzschlitzschraube gelockert und den Exzenter hinter dem Sprengring etwas verdreht habe. Eiin Blick auf den Greiferantrieb: Beide Zahnräder aus Metall! Bricht nicht, ist aber etwas lauter als eine Metall/Kunststoff-Kombi und braucht ihr Fett. Man kommt aber gut dran an den Bereich, da nur eine Schraube gelöst werden muss. Dann noch die Nadelstangenhöhe kontrolliert und nachgestellt. Die Nadelstange stand sehr tief, wie auf dem ersten Foto zu erkennen ist. Man sieht, dass ich am Nahtanfang den Oberfaden nicht festgehalten habe (rechts unten) und mir zwischendurch der Unterfaden ausgegangen ist. Gruß Detlef Bearbeitet 25. August 2020 von det +f
Lehrling Geschrieben 18. Juni 2020 Melden Geschrieben 18. Juni 2020 Tolles Ergebnis und vielen Dank für die ausführliche Dokumentation, man weiß ja nie, ob man das nicht selbst mal braucht.... liebe Grüße Lehrling
Technikus Geschrieben 18. Juni 2020 Melden Geschrieben 18. Juni 2020 @det Ich finde es auch super, dass Du das gemacht und auch dokumentiert hast! Es bestätigt sich mir mein Eindruck, dass die 1507 bzw. 8280 und vermutlich auch deren Abkömmlinge gar nicht sooo schlecht sind für das Geld und dass die Fehler fast ausschließlich auf Dejustagen basieren - wenn nicht billige Nadeln a la "Butterfly" und billige Garnsortimente mit total locker aufgewickelten CB-Spulen die Ursachen sind, für die die Maschine nichts kann. (Ein Kistenschieber hat solche sogar mal einem "Super-Angebot" beigefügt und damit die Maschinen schlechter gemacht, als sie sind.) Das zweite Problem ist wohl, das jeder erst mal davon ausgeht, dass eine Reparatur nicht lohnt bzw. die - wegen der Garantie darauf - kaum wer "freiwillig" gewerblich anbietet. Daher wird es oft selbst oder von Bekannten mal versucht, kann doch nicht so schwer sein... Hier sehe ich das auch so: Wie sonst kann eine Treiberfeder - außer durch eine unwissende "Reparatur" (das hat ja Spiel, kein Wunder...) - zu eng werden und eine Nadel zu tief stehen? Zu hoch wäre dagegen plausibel. Meine Begegnungen waren jedenfalls bisher von der Art, dass schon jemand geschraubt hatte oder eine Reihe von Havarien vorlag (meist an der Stichplatte zu sehen). Letzte passieren geradezu regelmäßig, wenn Kinderjeans in Mengen geändert werden (eigene kauft man ja eher passend, zur Not mit Umtausch). Da wird dann versucht, über eine dreifach gelegte Kappnaht hinwegzukommen. Dafür sind solche Maschinen nicht gebaut und die Freiarme für kleine Jeans auch noch ziemlich dick. Seitdem mir ein syrischer Schneider und eine vor langer Zeit schon aus Afghanistan vertriebene Freundin erzählt haben, wie es dort jeweils in besseren Zeiten zuging, ist mir aber auch klar, wie das manchen Maschinen passiert: Viele der zu uns gekommenen Frauen können nähen, sind aber "richtige" Nähmaschinen gewohnt, entweder privat alte Eisenmonster oder als Lohnarbeiterinnen Industriemaschinen - und da ist halt das kein Problem. Und das letzte bei gesenktem Füßchen nur Vollgas kennen, verwundert auch nicht, zumal die Plastikmaschinen (Dank CB) ja besonders langsam sind. Ein Glück, dass (oder wenn?) die Singers wenigstens im Greifer Metallräder haben... Andererseits ist diese "Empfindlichkeit" sicher ein Grund dafür, dass viele dieser Maschinen fast noch neu verschenkt oder billig verhökert werden, die nach einer sorgfältigen Justage a la det wieder ordentlich laufen - das kann man ja auch als Vorteil werten ;-)
lea Geschrieben 18. Juni 2020 Melden Geschrieben 18. Juni 2020 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Lehrling: Tolles Ergebnis und vielen Dank für die ausführliche Dokumentation, man weiß ja nie, ob man das nicht selbst mal braucht.... Aus diesem Grund habe ich mir das gleich mal in meinen Favoriten abgelegt. Danke @det auch von mir! Grüsse, Lea Bearbeitet 18. Juni 2020 von lea
Ulrike1969 Geschrieben 18. Juni 2020 Melden Geschrieben 18. Juni 2020 Wow @det danke für die tolle Beschreibung! Auch wenn ich keine alte Maschine (mehr) habe, wer weiß. Hast du Fukoshimas Maschine repariert?
det Geschrieben 18. Juni 2020 Melden Geschrieben 18. Juni 2020 (bearbeitet) vor 8 Stunden schrieb Ulrike1969: Hast du Fukoshimas Maschine repariert? Ja, das ist die Maschine ihrer Nachbarin. Da Fukoshima schrieb, Am 14.6.2020 um 17:24 schrieb Fukoshima: Was muss ich wohl für die Reparatur zahlen? Ich überlege ob ich nicht ein gutes Werk tun sollte. habe ich dann mal etwas für mein Karma getan. Netterweise wurde ich mit Schokolade "bezahlt", danke dafür! Btw, Frage an die Admins: Ab wieviel Gramm Schokolade gilt das als gewerbliche Tätigkeit? vor 9 Stunden schrieb Technikus: Es bestätigt sich mir mein Eindruck, dass die 1507 bzw. 8280 und vermutlich auch deren Abkömmlinge gar nicht sooo schlecht sind für das Geld und dass die Fehler fast ausschließlich auf Dejustagen basieren - wenn nicht billige Nadeln a la "Butterfly" und billige Garnsortimente mit total locker aufgewickelten CB-Spulen die Ursachen sind, für die die Maschine nichts kann. (Ein Kistenschieber hat solche sogar mal einem "Super-Angebot" beigefügt und damit die Maschinen schlechter gemacht, als sie sind.) Es bleiben einfache Maschinen. Die Stichauswahl der 1507 ist ja echt überschaubar, sie hat noch nicht mal Stretchstiche, die andere Maschinen in dieser Preisklasse schon haben. Die Maschine ist jetzt nicht besonders leichtgängig, sie klingt eher klapprig und bei Vollgas tanzt sie fröhlich auf dem Tisch, aber sie ist recht wartungsfreundlich aufgebaut und wenn man selten und nicht zu schnell näht, tut sie wahrscheinlich einige Jahre oder bis zur nächsten Jeans-Kappnaht, was sie soll. Der Zugriff auf die Stellen, an denen man üblicherweise herumschrauben muss, ist gut gelöst. vor 9 Stunden schrieb Technikus: Seitdem mir ein syrischer Schneider und eine vor langer Zeit schon aus Afghanistan vertriebene Freundin erzählt haben, wie es dort jeweils in besseren Zeiten zuging, ist mir aber auch klar, wie das manchen Maschinen passiert: Viele der zu uns gekommenen Frauen können nähen, sind aber "richtige" Nähmaschinen gewohnt, entweder privat alte Eisenmonster oder als Lohnarbeiterinnen Industriemaschinen - und da ist halt das kein Problem. Und das letzte bei gesenktem Füßchen nur Vollgas kennen, verwundert auch nicht, zumal die Plastikmaschinen (Dank CB) ja besonders langsam sind. Ein Glück, dass (oder wenn?) die Singers wenigstens im Greifer Metallräder haben... Da hast du wahrscheinlich recht, Technikus. Ich hatte mal 5 Maschinen an eine Gruppe Flüchtlingsfrauen gegeben, bei denen die Singer 237 als robustes Eisenschwein die beliebteste Maschine war. Gruß Detlef Bearbeitet 18. Juni 2020 von det
bearli Geschrieben 23. August 2020 Melden Geschrieben 23. August 2020 Hallo zusammen, ich quetsche mich mal hier in diesen Thread hinein und hoffe, es ist okay. Detlef hat zuletzt die Singer 237 erwähnt und genau mit dieser habe ich ein ähnliches Greiferproblem. Die Maschine habe ich kürzlich für ein paar Euro gekauft. Der Greifer schnappt sich nicht immer den Oberfaden. Manchmal tut er es. Wir zwei (die Maschine und ich) brauchen dann drei bis fünf Umdrehungen, bis ich den Unterfaden oben habe. Bei Baumwollstoffen näht die Maschine von Zeit und Zeit gut und lässt keinen Stich aus, oft habe ich aber Leerstiche. Bei stretchigem Stoff mit entsprechender ORGAN Super Stretch Nadel bekomme ich auch mit untergelegtem Papier keine saubere Naht hin -- da verweigert der Greifer seinen Dienst zu oft. Den Tipp, die Nadel probeweise wenige Millimeter tiefer zu fixieren, um eine Variation der Nadelstangenhöhe zu testen, blieb vollkommen erfolglos. Der Greifer packte überhaupt nicht mehr. Ich habe ein paar Fotos gemacht und hoffe darauf, dass ihr sofort einen Fehler entdeckt . Die Nadel steht dort am tiefsten Punkt. Zusätzlich noch zwei Videos. Vielleicht hat jemand eine Idee. Grüße
det Geschrieben 25. August 2020 Melden Geschrieben 25. August 2020 Hallo, wenn der Greifer ganz nach links gedreht ist und die Nadel im Tiefpunkt - wie groß ist dann der Abstand zwischen Greiferspitze und Nadel? Der scheint mir relativ klein zu sein,. Wenn es bei Baumwollgewebe keine, bei Stretch dafür viele Stichaussetzer gibt, bitte auf jeden Fall mal andere Nadeln und anderes Garn probieren und auch mal die Garnrolle um 180° gedreht aufsetzen, das kann schon eine Veränderung bringen. Gruß Detlef
bearli Geschrieben 23. September 2020 Melden Geschrieben 23. September 2020 Danke Detlef und sorry für die späte Reaktion. Ich hatte mit einer Mailbenachrichtigung bei einem neuen Beitrag gerechnet und bisher nicht mehr hier geguckt. Du meinst sicherlich diesen Abstand hier zwischen Greiferspitze und Nadel? Der beträgt 2,1mm.
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