js_hsm Geschrieben 15. April 2024 Melden Geschrieben 15. April 2024 Dann saß wohl die Nadelstange fest 😉
Kuzorra Geschrieben 8. Juli 2024 Melden Geschrieben 8. Juli 2024 Hallo in die Runde, ich habe mir unseren alten Singer-"Scheunenfund" (im wahrsten Sinne des Wortes) angesehen und bin - da ich durchaus "nerdig" angehaucht bin" - ein wenig in die Materie eingetaucht. Eigentlich wollte ich nur das ungefähre Alter herausfinden, die Diskussion um die Seriennummern fand ich aber spannend, deshalb habe ich mich gerade angemeldet.... Der Zustand der Maschine ist sehr schlecht (viel Rost, Gestell nicht komplett und zerfällt, hölzerne Abdeckhaube ramponiert....) und ich habe auch keine Unterlagen dazu. Nach der langen Vorrede, hier ein paar Daten & Fotos: Seriennummer dürfte "C1378466" sein, siehe Bild Das Dekor sieht nach der hier gezeigten "Singer 15 D" von circa 1917 aus: https://www.naehmaschinenverzeichnis.de/verzeichnis-der-naehmaschinen/singer-bis-50er-jahre/ - und die hat auch zwei "Pinne" oben drauf. (Das Dekor gibt's auch hier - die Maschine hat aber nur mit einen Pin: https://rlp.museum-digital.de/object/120505 ) Englische Beschriftung/Plakette Der Tisch hat 2 Schubladen (in einer lag sogar noch eine Garnrolle) Irgendwie sind Nähmaschinen wohl doch nicht so wirklich mein Ding, meine Erkenntnisse sind noch sehr limitiert und ich werde das wohl nicht weiter vertiefen, aber die o.g. Punkte wollte ich zumindest mit der Commuity teilen. Falls das Ding jemand haben möchte (vorzugsweise Abholung, NRW), meldet Euch gerne! ....und falls ich hier unwahrscheinlicherweise eine fast unbezahlbare blaue Mauritius gefunden haben solle, würde ich mich auch über einen Hinweis freuen 😉
Nopi Geschrieben 12. Juli 2024 Melden Geschrieben 12. Juli 2024 ich bin derjenige, der sich nach den Widerlegen der Veritas - Datierungs Behauptungen 2016-2020 um eine komplette Rekonstruktion der Produktion aus Wittenberge bis 1945 gekümmert hat bzw tue ich das auch noch. Die 1 oder 2 pin diskussion ist meiner Meinung nach amerikanischen Ursprungs - bi aber sehr interessiert Deinen Wissenssstand darüber zu hören. In der Zeit wo ich das Thema verfolgt habe, hatten nur ein paar amerikanische Maschinen nur ein Garnrollen Stift auf der Nähmaschine und kein Loch an der Stelle, wo der zweite Stift hätte sein sollen oder können. Ansonsten gibt es zu Deiner Tiffany 15D -26 nicht viel zu sagen. Das Dekor (Art und Position) ist nach 1921 - die Form der Messing Plakette ebenfalls. Wer Details dazu braucht kann mich fragen, ich habe sämtliche Evolutionsstufen der Wittenberger 15D dokumentiert (das sind einige, wenn man auf die Details achtet)
Kuzorra Geschrieben 13. Juli 2024 Melden Geschrieben 13. Juli 2024 Moin und danke für die Antwort! Mein Kenntnisstand ist vielleicht nicht mehr ganz bei Null, aber ich kann jemandem, der tief in der Materie steckt, sicher nichts Neues erzählen. Die zwei Pinne waren mir beim Durchsehen vieler Bilder nur als ein Unterscheidungsmerkmal der Modelle/Produktionszeiten aufgefallen, neben dem Dekor, den Einstellmöglichkeiten, der Ausführung der Knöpfe.... Eigentlich habe ich keine Ahnung von Nähmaschinen, ich wollte das Ding nur nicht leichtfertig wegschmeißen - vielleicht hat noch jemand Spaß daran, und sei es, dass sie vielleicht als Teilespender dienen kann. Du sagst es ist eine "15D - 26" - woan macht man das denn fest? Schönes Wochenende!
Nopi Geschrieben 17. Juli 2024 Melden Geschrieben 17. Juli 2024 Am 13.7.2024 um 13:01 schrieb Kuzorra: Du sagst es ist eine "15D - 26" - woan macht man das denn fest? hier ist eine gute Quelle - leider ist die 26 nicht aufgeführt bei ISMACS ist es besser aber man scrollt sich die Finger wund. Wenn ich das nächste mal über die deutsche Bedienungsanleitung der 15D -26 stolpere füge oich hier ein Bild ein.
JosephF Geschrieben 20. Dezember 2024 Melden Geschrieben 20. Dezember 2024 Am 12.7.2024 um 16:25 schrieb Nopi: Wer Details dazu braucht kann mich fragen, ich habe sämtliche Evolutionsstufen der Wittenberger 15D dokumentiert (das sind einige, wenn man auf die Details achtet Hallo, Ich habe vor 2 Wochen bei Kleinanzeigen auch eine Singer 15D ergattert. Würdest du mir bitte etwas mehr über sie sagen? Danke schon mal im Voraus.
Nopi Geschrieben 21. Dezember 2024 Melden Geschrieben 21. Dezember 2024 Deine Nähmaschine ist eine Singer 15D -26 mit "Tiffany" oder "Gingerbread" Dekor. Sie stammt aus der Zeit des ersten Weltkriegs bzw danach. Das erkennt man an der Plakette und natürlich an der Seriennummer C 634306 Diese Aufkleber Plakette ist typisch für das Modell 15 -26 im Nummernbereich von etwa C 520.000 bis C 680.000. Kaiser Wilhelm war damals nicht so flink. Aber Ende 1915 haben sie gemerkt das es eng werden könnte mit den Rohstoffen und die kriegswichtigen Metalle durften nur noch für sehr wichtige Zwecke verwendet werden. Eine Singer Plakette war nicht wichtig. Der Unterschied im Vergleich zu den Nähmaschinen (gleiches Modell und gleiches Dekor) aus Kilbowie (Schottland) und Elisabethport (New Jersey) liegt in Feinheiten, die ein geübtes Auge aber sofort wahrnehmen kann. Hast Du eine Maschine mit auffällig dickem Handrad (21.6mm) so ist es eine Nähmaschine aus den USA - eine mit Präfix B, D, H oder eine frühe G . Das Handrad der frühen Wittenberge Klasse 15D -26 ist schon immer deutlich dünner und kriegsbedingt nochmals dünner geworden. Für das Modell 15D -26 ersteckt sich dieser Nummernbereich (von C 520.000 bis C 680.000) über die Jahre Januar 1916 bis Januar 1924. Es ist wichtig die Seriennummer und die Maschinenklasse gemeinsam zu betrachten. Singer (Deutschland) hat die Nummernbereiche vorab festgelegt. Beim Modell 66 beispilesweise liegt - zeitgleich - der Bereich der Seriennummern nomimal im Bereich von etwa 350.000. Deine Nähmaschine ist Frühling 1921 verkauft worden. Es gab damals ein Problem mit der Reichsmark. Singer konnte seine Mitarbeiter halten und weiter beschäftigen, denn sie entlohnten mit Singer Dollar, wie ich kürzlich recherchierte. Die 15D -26 ist eine (für Singer Verhältnisse) sehr lange verkauft worden Von 1905 bis 1940. Das Dekor wurde mehrfach angepasst, technisch wenig verändert. In den ersten Jahren wurde der Spuler von unten nach oben an die Riemenabdeckung verlegt und der Materialanteil optimiert (verringert). Eine C 5000 wiegt fast 1 kg mehr als Deine Maschine. Erstaunlich ist, das Singer es geschafft hatte, den Hausfrauen bis ins Jahr 1938 Nähmaschinen zu verkaufen, die nicht rückwärts nähen konnten. d.h. zum Verriegeln der Naht mussten die Singer "Kunden" das gesamte Nähgut unter der Maschine 180° drehen. Die erste Singer Haushaltsmaschine die rückwärts nähen konnte, war die frühe Version der 15- 88 ! ab 1931 (die aber schnell wieder abgesetzt werden musste weil es wohl eine Patentverletzung mit der Skalenanzeige gab)
Nopi Geschrieben 21. Dezember 2024 Melden Geschrieben 21. Dezember 2024 um es deutlich zu sagen - Singer 66 (alle die in Deutschland gebaut worden sind) können nicht rückwärts nähen - Singer Lotus (Wittenberge und Kilbowie) , Singer Red Eye (New Jersey) und alle Singer 66 (schwarz mit Filigree dekor u.ä.) können nicht rückwärts nähen! - unglaublich aber wahr. Das Singer Marketing war so gut - die hätten einem Eskimo einen Kühlschrank verkaufen können. (Heutzutage ist so etwas eine leichte Übung. Aber damals ? ... alle Nähmaschinen ab etwa 1900 - spätestens 1910 - konnten rückwärts nähen - nur Singer nicht!!! Singer war - technisch - häufig das Gegenteil von inovativ. Aber verkaufen konnten sie gut. Deine Nähmaschine ist von guter Qualität - keine Frage. Auch das Dekor - ich finde es ist das schönste Dekor, was Singer je auf eine Nähmaschine gebracht hat. Sie näht durch dick und dünn, und man kann die weltweit problemlos erhältliche Standard Nadel 15x1 bzw 130/705 verwenden und die Singer Klasse 15 Spulen für den Unterfaden benutzen. Diese Nähmaschine ist der Singer Klassiker und die am häufig gebauteste Nähmaschinenklasse in Wittenberge gewesen. (15D- 26)
JosephF Geschrieben 22. Dezember 2024 Melden Geschrieben 22. Dezember 2024 Vielen Dank für diese ausführliche Information über meine 15D-26. Mir fehlen die Worte. So professionell hätte ich das nicht erwartet. DANKE
Nopi Geschrieben 23. Dezember 2024 Melden Geschrieben 23. Dezember 2024 Deine 66 Lotus ( 182014 - ein Freund berichtete mir Du hast am WE eine bekommen - ist aus 1914. Die ist aus der zweiten Charge, die von 180 bis 200.000 ging. Die erste Serie begann bei 100.000 Der Spuler war später ein anderer bzw ist der Spuler später noch zwei mal in Kleinigkeiten verändert worden. Jedenfalls sind die Teile untereinander nicht kompatibel. Deine Lotus hat noch den Stichplattenschieber, bzw die Abdeckung der Unterfaden Spule. Das ist leider nicht immer der Fall. Der Gund liegt darin, dass man es gewohnt ist den Schieber nach links abzuziehen. Man bekommt ihn aber von links nicht wieder aufgeschoben. Ist der Schieber nicht mehr an seinem Platz und mit der Nähmaschine verbunden ist es nur eine Frage der Zeit, bis er beim nächsten Umzug verloren geht. Wenn Du den Schieber nach links entfernt hast muss er von rechts unter der angehobenen Nadel und Nähfuß hindurch wieder aufgeschoben werden. Also genau anders herum als man es intuitiv machen würde. Ansonsten ist es eine schöne Nähmaschine - nur kann man damit nicht rückwärts nähen. viel Freude mit der Loutus
JosephF Geschrieben 23. Dezember 2024 Melden Geschrieben 23. Dezember 2024 Vielen Dank nochmal. Ja das ist sie. Eigentlich wollte ich nur eine Abdeckhaube, meine 15D-26 hatte den nicht. Jetzt habe ich gleich noch eine ganze bei eBay gekauft.
JosephF Geschrieben 23. Dezember 2024 Melden Geschrieben 23. Dezember 2024 ... dieses ist alles was bei der 66 dabei war.
Nopi Geschrieben 29. Dezember 2024 Melden Geschrieben 29. Dezember 2024 sieht wirklich gut aus, für die 110 Jahre, die sie überstanden hat. Immerhin zwei Weltkriege, eine Hyperinflation, die Weltfinanzkrisen 1929, 2008 und Corona
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