eboli Geschrieben 13. Oktober 2014 Melden Geschrieben 13. Oktober 2014 Ich sehe, wir haben denselben Dealer.
ju_wien Geschrieben 13. Oktober 2014 Autor Melden Geschrieben 13. Oktober 2014 OT: dort gibts sogar noch perlonschrägband (in einigen farben; offenbar restbestände). als ich vor ein paar wochen in einem kleinen handarbeitsgeschäft in büronähe (1030) danach fragte, sah mich die ladeninhaberin an, als käme ich von einem fremden stern obwohl die sonst - vor allem in anbetracht der kleinheit des geschäftslokals - sehr gut sortiert ist.
stichel Geschrieben 13. Oktober 2014 Melden Geschrieben 13. Oktober 2014 Servus, ja, diesen Dealer kenne ich auch! Der ist gut
stichel Geschrieben 13. Oktober 2014 Melden Geschrieben 13. Oktober 2014 Hallo, zurück zum Thema, zurück zum Ärmelklotz. Trotz flüchtigem Studium der alten Schriften komme ich auf keine klare Antwort Daher nochmal kurz "Salatsch-Werner": "In manchen Werkstätten werden noch der Armlochklotz, das Achselholz und das Knopflochholz verwendet. Der Zweck dieser Geräte ergibt sich aus ihrem Namen. Von ihrer Beschreibung können wir Abstand nehmen, weil dieselben bei Vorhandensein der früher beschriebenen Bügelgeräte gänzlich entbehrlich sind und daher nur selten in den Werkstätten vorgefunden werden." **** Beeindruckende Sprache, oder? ..... und weil da vor mehr als 100 Jahren "von der Beschreibung Abstand genommen wurde", dürfen wir jetzt raten Ich habe zwei Theorien. Entweder ein kleiner Bügelbock auf einem Ständer/Fuß, wie wir es von den größeren Bügelböcken her kennen. Nur ca. 30 cm lang. Gibt es heute noch, ist recht praktisch. Oder ein größeres Nahtholz. Wieder Salatsch-Werner: "Das Naht- oder Ärmelholz ist ein vierkantiges Bügelholz von beiläufig 65 cm Länge, 6 cm Dicke und 6 cm Breite. In einer Seite desselben ist die sogenannte Passepoilerinne angebracht, welche zum Auspressen von Passepoilen durch Bügeln dient. Verwendet wird das Nahtholz außer zu diesem Zwecke noch zum Ausbügeln langer, gerader und gewölbter Nähte, so der Ärmelnähte (daher sein Name)." 65 cm x 6 cm x 6 cm ist schon ein ziemlicher Klotz. Was ich heute als Nahtholz gesehen habe, ist zierlicher, so etwa 50 cm x 3 cm x 4.5 cm. Die Beschreibung eines "großen" Nahtholzes als Ärmelholz - mit den gleichen Maßen - habe ich noch in einem anderen Buch gefunden ("Das Schneiderhandwerk" von Willi Leibold, Killinger-Verlag, 1938). In "Fachkunde Maßschneiderinnen für Damenoberbekleidung" von Martha Frotscher, Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1958, wird als Ärmelholz eine (kleinere) Preßplanke angegeben. Dort wird das Salatsch-Wernersche Ärmelholz/Nahtholz als Biesenholz angesprochen und hat eine "Nutrille zum Bügeln von Biesennähten". In "Materialkunde und Verarbeitungslehre für Schneider", von Hanns Berger und Hanns Gaul, Fachbuchverlag GmbH Leipzig 1952, ist möglicherweise mit den Abbildungen etwas durcheinandergeraten. Dort ist nämlich das Ärmelholz als eine kleine Preßplanke gezeichnet, die große Preßplanke ist mit Biesenholz beschrieben und unter dem Nahtholz mit Rille steht Preßplanke. Verwirrung pur. Und ..... hat jemand schon ein Knopflochholz gesehen? Mit besten Grüßen vom Pauli. P.S. die Sache mit Rundholz statt Nahtholz geht super! Die "Passepoilerinne" wird überschätzt!
nowak Geschrieben 13. Oktober 2014 Melden Geschrieben 13. Oktober 2014 Leute, könnt ihr bitte dran denke, daß ihr euer Händler in der Händlerbesprechung diskutiert und nicht hier. Das gibt nur wieder unerlaubte Nachfragen und wir Mods müssen dann wieder löschen, schließen und was auch immer. Da muß doch nicht sein, oder?
ju_wien Geschrieben 14. Oktober 2014 Autor Melden Geschrieben 14. Oktober 2014 Und ..... hat jemand schon ein Knopflochholz gesehen? ich hätte bei "Knopflochholz" ja spontan darauf getippt, dass das eine Unterlage ist, die man verwendet, um Knopflöcher mit einem Schlageisen einzuschlagen. Aber die Erwähnung im Zusammenhang mit Bügelgeräten verwirrt mich. Wenn ich die Pfaff 133 erst einmal in Betrieb habe und in die Biesenblusenserienproduktion gehe, werde ich mir das mit der Biesenrille noch einmal überlegen. Im Katalog der Nationalbibliothek habe ich gestern übrigens mit dem Stichwort "Kleidermacher" eine ganze Reihe von Werken von Ende 19. Jht. bis Mitte 1950er Jahre gefunden. Einer wissenschaftlichen Arbeit über historisches Schneiderwerkzeug steht also nichts mehr im Wege. Weiss einer von euch (Wiener_innen) zufällig, wie der Büstenmacher in der Kirchengasse geheißen hat? Das Geschäft existiert schon lang nicht mehr, aber falls er noch lebt, könnte er sicher einiges zu dem Thema beitragen.
stichel Geschrieben 14. Oktober 2014 Melden Geschrieben 14. Oktober 2014 Servus, Schlageisen ?! Sanftere Gemüter griffen zur Augenknopflochzange Weißt Du noch, auf welcher Höhe der Kirchengasse das war? Wann? Ich kann mich nur an einen Modistenbedarf erinneren. Und das nur mehr sehr vage ...... und mit dem Paillettengeschäft dort ist es ja auch schon recht lange vorbei. Mit besten Grüßen vom Pauli.
ju_wien Geschrieben 15. Oktober 2014 Autor Melden Geschrieben 15. Oktober 2014 das war relativ nahe der mariahilfer straße - also noch vor dem perlengeschäft (mayerhofer) und auf derselben straßenseite. und er hat schon früher zugesperrt als der mayerhofer. meine schneiderbüste hab ich dort irgendwann ende der 1970er / anfang der 1980er-jahre gekauft. sonst habe ich immer nur auslage geschaut. er hatte auch bügelpolster, bügelböcke und dgl. und hat solche dinge auch in beliebigen größen und varianten hergestellt und repariert.
ju_wien Geschrieben 22. April 2015 Autor Melden Geschrieben 22. April 2015 ich habe ein update. "sifron" (mit einem f) gibt es auch auf französisch und es bezeichnet heute das, was wir als amboss bezeichnen. frage: wie heißt der retourneur = pointer and creaser auf deutsch? gedacht ist er offenbar zum wenden von krägen, taschenklappen und ähnlichen teilen. aus: Claire Wargnier: Details de la mode à la loupe. Femme - homme - enfant; Paris: Esmod Editions, 2008 (2. Aufl.) Boutique ESMOD Editions - Ouvrages pour llisme, du montage und falls sich jemand für das buch interessiert: es handelt sich um eine lernunterlage in insgesamt 4 bänden. ich habe bisher nur den ersten. das buch ist durchgehend zweisprachig englisch-französisch und enthält viele erklärende zeichnungen und wenig text. es beginnt mit verschiedenen arten von nähten und säumen und ihrer symbolischen darstellung in (industrie-) schnittzeichnungen und arbeitsplänen, geht dann weiter mit ärmelschlitzeinfassungen, knopflochleisten, passen an hemden. im hinteren teil folgen ablaufpläne für die anfertigung von röcken, hosen, jacken. mitten zwischen den knopfleisten für hemden, blusen und poloshirts findet sich auf einmal ein strampelanzug für ein baby, weil auch da ein verschluss vorkommt. ein teil der zeichnungen ist in natürlicher größe, zb schnitte für einen ärmelschlitzbesatz oder für eine polo-leiste. offenbar ist das buch dazu gedacht, dass die schüler/innen alles der reihe nach nachnähen und sich so eine mustersammlung anlegen. die aufteilung ist dabei nur zum teil systematisch und dürfte zum anderen teil damit zu tun haben, wieviel stoff in einem semester durchgenommen werden kann. daher braucht man für ein herrenhemd oder eine hemdbluse die bände 1, 2 und 4, für eine hose 1, 2 und 3 etc. für erfahrene (hobby-)schneider/innen, die nur schnell nachschauen wollen, wie eine bestimmte art von tasche oder kragen lehrbuchgemäß gemacht wird, gibt es wahrscheinlich besseres. ich habe es aus neugierde gekauft und weil ich meine vokabelkenntnisse reaktivieren will. dazu taugt es allemal. und wegen der kuriosität: als ich gestern in der lokalen zubehörhandlung nach einem handmaß fragte, erhielt ich dieses historisch wertvolle stück:
nowak Geschrieben 25. April 2015 Melden Geschrieben 25. April 2015 frage: wie heißt der retourneur = pointer and creaser auf deutsch? gedacht ist er offenbar zum wenden von krägen, taschenklappen und ähnlichen teilen. Auf der Seite von Bali Büsten habe ich gerade noch den Begriff "Revers Bügelhilfe" gelesen. Allerdings ist nicht klar, ob das Bild genau das zeigt.
knittingwoman Geschrieben 25. April 2015 Melden Geschrieben 25. April 2015 bekannt als Bügelamboss oder Kragenholz von verschiedenen Herstellern, ich mag es auch beim Taschen nähen
knittingwoman Geschrieben 25. April 2015 Melden Geschrieben 25. April 2015 wer Bügelfalten an Hosen fixieren will ist gut beraten nach einer Pressplanke zu suchen, die wird meist mit einer länge ab 50 cm angeboten
ju_wien Geschrieben 26. April 2015 Autor Melden Geschrieben 26. April 2015 nur, um verwirrungen zu vermeiden: ich frage nicht nach dem bügelamboss, sondern nach dem kleinen teil links daneben (die fotos sind im uhrzeigersinn beschriftet: 1. großer bügelpolster, 2. kleiner bügelpolster = bügelei, 3. ärmelholz = ärmelbock, 4. bürste deren rücken man zum pressen der naht verwenden kann, 5. bügelamboss, 6. das wendedingsbums, dessen namen ich suche. bei bali büsten gibt es leider keine fotos von den dingen (auch nicht im shop). die gehen davon aus, dass ihre kund_innen fachleute sind, die wissen was sie bestellen im shop der weberei höfer wird der bügelamboss als "Revers-Syfron" bezeichnet (und ist sauteuer), die bieten auch noch klappenholz, nahtholz und schoßbrett an ("so lange der vorrat reicht") an, aber die kleine wendehilfe haben sie nicht. historisch war der siffron ein längeres abgerundetes brett, also flach, wird auch als pressplanke bezeichnet. man kann natürlich alles mögliche angefangen von einem kolzlineal über einen brieföffner bis zu chinesischen ess-stäbchen und schaschlik-spießen zum wenden und rausdrücken der naht verwenden, aber mich interessiert halt, ob es n de/at/ch das spezielle werkzeug gibt, das auf dem foto abgebildet ist und wie es heißt. werkzeuge waren ja früher regional recht unterschiedlich, als sie noch handwerklich oder in kleinen fabriken erzeugt wurden.
knittingwoman Geschrieben 26. April 2015 Melden Geschrieben 26. April 2015 kann das Teil auch eine Markierhilfe sein? beim ersten Blick erinnert es ein bisschen an einen Cutter ich denke ein begabter Heimwerker, kann das aus einem Metallstück nacharbeiten
AndreaS. Geschrieben 26. April 2015 Melden Geschrieben 26. April 2015 Von Prym gibt es einen "Ecken- und Kantenformer" meinst Du so was? Ich hab auf die Schnelle keinen Link ohne Shop gefunden. Aber, wenn Du den Begriff in Google eingibst, erhältst Du so ganz viele Bilder.
ju_wien Geschrieben 26. April 2015 Autor Melden Geschrieben 26. April 2015 Von Prym gibt es einen "Ecken- und Kantenformer" meinst Du so was? Ich hab auf die Schnelle keinen Link ohne Shop gefunden. Aber, wenn Du den Begriff in Google eingibst, erhältst Du so ganz viele Bilder. danke! von der form her sieht der ganz anders aus, aber die funktion ist wohl die gleiche. dein hinweis hilft mir also auf jeden fall. lustig übrigens: wenn ich google nach "pointer and creaser" suchen lasse, findet es teile die so aussehen wie der ecken- und kantenformer von prym, aber aus bambus gemacht sind und wenn ich die französische bezeichnung retourneur eingeben, kommen lauter große schwerke maschinen und förderbänder.
knittingwoman Geschrieben 26. April 2015 Melden Geschrieben 26. April 2015 aber wozu dienen die Kerben?
nowak Geschrieben 26. April 2015 Melden Geschrieben 26. April 2015 Wenn man den Englischen Begriff nimmt, ist man beim "creaser" wohl beim Falzbein... oder?
stoffmadame Geschrieben 26. April 2015 Melden Geschrieben 26. April 2015 aber wozu dienen die Kerben? Können die beim Faltenlegen helfen? Das Prymteil gibt es in manchen Patchworkläden auch aus Bambus, dann heißt es Bamboo Pointer
ju_wien Geschrieben 3. Mai 2015 Autor Melden Geschrieben 3. Mai 2015 noch ein paar funde im zusammenhang mit siffron: in diesem französischen text aus einem almanach für christliche dienstmädchen von 1935 Le Repassage (1935). wird "sifran" mit "jeannnette", also ärmelholz synonym verwendet. Une planchette garnie et montée sur un pied, connue sous le nom de jeannette ou sifran, est très commode pour le repassage des manches et de la layette des bébés. außerdem interessant, dass man im haushalt damals unterschiedliche arten von bügeleisen hatte. das "normale" bügeleisen war an der unterseite gewölbt, daneben gab es auch eiförmige eisen, die mit einem stab am tisch befestigt wurden und zum bügeln von hauben, manschetten und anderen runden kleidungsstücken oder accessoirs dienten und onduliereisen, zum bügeln von gefältelten krägen und rüschen. solche eisen sind hier Vieux outils et art populaire: Fer à tuyauter dargestellt, samt einem weißen kragen, damit man eine vorstellung von der verwendung hat. sie erinnern in der form an die lockenstäbe für die haare, die alle paar jahre mal modern werden. außerdem gab es 1935 schon elektrische bügeleisen, die waren dem autor oder der autorin aber nicht ganz geheuer. neben dem hohnen preis wird auch darauf hingewiesen, dass man ja nicht vergessen soll, das eisen bei jeder arbeitsunterbrechung abzuschalten, damit es sich nicht überhitzt. in diesem blog Dans l'atelier de Lina wird der "sifran" auch erwähnt, das ist aber ein wörtliches zitat aus dem eben genannten text. ich verlinke ihn trotzdem zusätzlich, weil die bloggerin viele weitere beiträge über historische hauswirtschaftliche arbeiten und handarbeiten geschrieben hat, inclusive fotos von sehr sorgfältig gearbeiteter weißstickerei.
knittingwoman Geschrieben 3. Mai 2015 Melden Geschrieben 3. Mai 2015 genial, diese Arbeiten, so akurat, leider wird meine Tochter sich weigern, mir das alles auch nur ansatzweise zu übersetzen, ich zieh mich mal mit einer Tasse Tee zurück
ju_wien Geschrieben 3. Mai 2015 Autor Melden Geschrieben 3. Mai 2015 noch ein fundstück (war in dem handarbeitsblog verlinkt): Le repasseur de coiffes - vidéo dailymotion da bügelt ein mann die spitzenhauben, die zur bretonischen tracht gehören. er erklärt dabei die verwendung von kartoffel-, weizen- reisstärke und er erzählt, wie er dazu gekommen ist. er fand bei einer alten nachbarin zufällig so eine spitzenhaube und fand die schön. und hat dann systematisch alle alten frauen gefragt, ob sie noch solche hauben haben und bei ihnen das richtige stärken und bügeln gelernt, weil ihm klar war, dass das wissen darum mit der alten generation aussterben würde. weiter hinten in dem video erklärt er dann die verschiedenen arten der hauben. trauerhauben waren reich bestickt, aber ohne durchbruchstickerei. dann gab es feiertagshauben, die sowohl flächige weißstickerei wie durchbruchstickerei aufweisen und die hauben für große feste, die komplett in durchbruchstickerei gearbeitet sind. das cremefarbene kleid oder kostüm, das er zeigt, ist ein hochzeitskleid aus den 1930er jahren. bis dahin war schwarz die festkleidung, auch bei hochzeiten.
ju_wien Geschrieben 3. Mai 2015 Autor Melden Geschrieben 3. Mai 2015 und noch ein französisches video, aber diesmal ein stummfilm von 1933 in dem diverse bügeltechniken gezeigt werden: Un beau métier méconnu : le repassage - Vidéo Ina.fr
Kasha Geschrieben 4. Mai 2015 Melden Geschrieben 4. Mai 2015 (bearbeitet) Guten Morgen! beim googeln habe ich das entdeckt, nur oberste Zeile SILETT, aber weiter steht dort nichts mehr. https://www.google.de/#q=sixfranc+b%C3%BCgelbrett Bearbeitet 4. Mai 2015 von Kasha
ju_wien Geschrieben 4. Mai 2015 Autor Melden Geschrieben 4. Mai 2015 ah, danke! das ist der direkte link zum wörterbucheintrag: Wrterbuch Silfrang vereinzelt u. veralt. silfraŋ(k) , Pl. -·ŋ.ks Koch-Laub sifr- Köln-Stdt m.: kleines Bügelbrett, zum Aufbügeln der Hosen, genannt vom derzeitigen Bezugspreis aus Frankreich: six francs. interessant die vielen unterschiedlichen schreibweisen. die machen das auffinden zur glückssache.
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