Kirsche86 Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 (bearbeitet) Hallo, jedes Mal wenn ich mal wieder etwas von Hand wasche stelle ich mir diese Frage. Ist es NUR durch die Wärme bzw. das zusammenziehen nach dem erkalten? Dann müsste der Stoff beim maschinenwaschen ja genau gleich viel eingehen wie beim waschen von Hand. (gleiche Temperatur vorausgesetzt) Oder gibt es noch andere Gründe? Reibung?.....Schleudern?....ich habe keine Ahnung, vielleicht könnt ihr mir mehr dazu sagen. Achja, ich gehe jetzt einfach mal von Baumwolle aus. Freue mich auf eure Antworten. LG Yvi Bearbeitet 13. Januar 2012 von Kirsche86
Gast Doro-macht-mit Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 bei Baumwolle und Leinen (Viskose) ist es die Hitze. Mit der Hand wasch man nicht so heiß, wie mit der Maschine, es sei denn man macht es so wie früher im Waschkessel mit einem Wäschestampfer. Bei Wolle kommt noch Reibung und Temperaturschwankung dazu. Nur einmal Wolle aufkochen (macht man beim Färben) und dann im Kessel abkühlen macht garnix. Wollstoff kann man auch gezielt durch feucht bügeln schrumpfen lassen (Einhalten bei Schultern). Grüße Doro
Gast Nähspule Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 Bei Handwäsche liegt der Stoff sicher nicht so lange im heißen Wasser, im Vergleich zur Waschmaschine...könnt ich mir jedenfalls so vorstellen
Gast FabricFish Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 bei Baumwolle und Leinen (Viskose) ist es die Hitze. Bist Du Dir sicher? Ich habe das mal so gelernt, dass die Feuchtigkeit der Grund für's Eingehen ist. Wenn Du neuen Stoff in kaltes Wasser tauchst schrumpft der ja auch ...
Gast Doro-macht-mit Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 Bist Du Dir sicher? . nein aber bei Hitze schrumpft der Stoff nun mal mehr. Normalerweise der neue Leinenstoff bei 60° waschen und danach nur noch bei 30° und es dürfte nicht weiter schrumpfen. Ich kenne noch von früher, dass man neue Kinderwäsche, Unterwäsche, Bettwäsche in den Kessel warf, anfeuerte und erst nach der ersten Kochwäsche hatten die Sachen ihre richtige Größe. Jeans in der Badewanne auf Körpergröße schrumpfen war wohl langwierig (durfte ich leider damals nie als Mädchen testen) Grüße Doro
Gast FabricFish Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 aber bei Hitze schrumpft der Stoff nun mal mehr. Normalerweise der neue Leinenstoff bei 60° waschen und danach nur noch bei 30° und es dürfte nicht weiter schrumpfen. Nach meiner Erfahrung ist das bei Naturfasern temperaturunabhängig. Meines Wissens ist der Grund fürs Einlaufen die Merzerisation. Beim Merzerisieren wird Baumwolle unter Einwirkung von Zugspannung konzentrierter Natronlauge ausgesetzt.
liselotte1 Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 Klein bisschen OT: Wollfasern verändern sich beim 1. Nasswerden, sie werden irgendwie weicher. Hab ich letzthin gelernt beim Lace-Stricken. Man badet das fertige Tuch 10 Minuten lauwarm (ohne gross bewegen) dann spannt man es. Beim dann trockenen Tuch fühlen sich die Fasern viel weicher an. Bei neuen Stoffen ist ja auch immer noch die Appretur drinnen. So ist Stoff nach dem Waschen zumindest weicher. Das Einlaufen (= kleiner werden) ist mMn ein hitzeabhängiger Vorgang. LiLo
Kirsche86 Geschrieben 13. Januar 2012 Autor Melden Geschrieben 13. Januar 2012 Danke erst mal. Bei Handwäsche liegt der Stoff sicher nicht so lange im heißen Wasser, im Vergleich zur Waschmaschine...könnt ich mir jedenfalls so vorstellen Also kommt es auch auf die Dauer der Hitze an? Es würde also einen Unterschied machen ob man den Stoff 1,5 h bei 30 Grad in der Maschine wäscht oder ob man den Stoff 15 Minuten lang bei 30 Grad ins Waschbecken legt? Nach meiner Erfahrung ist das bei Naturfasern temperaturunabhängig. Meines Wissens ist der Grund fürs Einlaufen die Merzerisation. Hmm, meinst du jetzt damit, dass Stoffe die nicht durch dieses Verfahren gegangen sind mehr/eher einlaufen?
Gast FabricFish Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 Hmm, meinst du jetzt damit, dass Stoffe die nicht durch dieses Verfahren gegangen sind mehr/eher einlaufen? Das bedeutet m.W., dass die Fasern gedehnt werden und bei erneuter Feuchtigkeit sich wieder in die Ursprungslänge "schrumpfen".
Kirsche86 Geschrieben 13. Januar 2012 Autor Melden Geschrieben 13. Januar 2012 Das bedeutet m.W., dass die Fasern gedehnt werden und bei erneuter Feuchtigkeit sich wieder in die Ursprungslänge "schrumpfen". Hm, aber dann wäre das Verfahren doch unnötig oder bin ich gerade auf dem Holzweg? Ich habe es so verstanden dass dieses Verfahren gemacht wird um das einlaufen vorzubeugen, bzw. um die Dimensionsstabilität (wie es dort so schön steht) zu erhalten. Wäre ja dann doof wenn nach dem nass machen alles für die Katz war?
doro-patch Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 Stoffe werden bei der Herstellung vielfachen Arbeitsschritten unterzogen, wobei sie unter anderem auch gedehnt werden. Diese Dehnung bleibt aber oft in den fertigen Stoffen zunächst einmal erhalten. Werden die Stoffe dann feuchter Hitze (heißes Wasser oder auch heißer Dampf) ausgesetzt, dann ziehen die Fasern sich wieder in die ursprungslänge zurück - der Stoff läuft ein, schrumpft. Das gilt vor allem für Stoffe aus pflanzlichen Fasern und auch für regenerierte pflanzliche Fasern (z. B. Viskose) Daher habe ich es mir angewöhnt, solche Stoffe immer vor der Verarbeitung vorher zu waschen. Oder, wenn es nicht gut geht, z. B. bei vorgeschnittenen Patchworkstoffen, diese mit heißem Dampf so heiß wie möglich zu bügeln.
nowak Geschrieben 13. Januar 2012 Melden Geschrieben 13. Januar 2012 Meines Wissens hat das Einlaufen verschiedene Gründe. Wenn die Fasern beim Spinnen und Weben gedehnt werden, dann werden sie sich bei Kontakt mit Feuchtigkeit wieder auf ihre eigentliche Länge zusammenziehen. Daß während der Verarbeitung ein gewisses Ausmaß an Zug auf die Fasern und den Faden kommt ist wohl normal, auch die Luftfeuchtigkeit der Umgebung spielt eine Rolle, wenn Geld gespart werden soll (oft bei billigen Produkten) werden natürlich die Spinnmaschinen eher so eingestellt, daß sie am Limit arbeiten, also möglichst viel Zug auf die Fasern geben und einen langen Faden spinnen. Beim Weben kann man fester oder lockerer weben. Lockeres Gewebe (also mehr Luft zwischen den Kett- und Schußfäden) braucht weniger Material, das auf dem Webstuhl erst mal unter Spannung steht. Ist die Spannung des Webstuhls weg und der Stoff wird nass, ziehen sich die Fäden zusammen und der Stoff wird kürzer und schmaler. Ist sehr dicht gewebt, also wenig Luft zwischen den Fäden, können die sich bei Nässe gar nicht so stark zusammenziehen, weil sie gleichzeitig durch das Aufquellen breiter werden und sich sozusagen gegenseitig "wegdrücken". (Wobei der Effekt, daß die Faser Feuchtigkeit aufnehmen und ggf. "breiter" und dann kürzer werden trotzdem bleibt.) Und das sind nur wenige mögliche Einflussfaktoren. So ganz generell kann man das wohl einfach nicht sagen, weswegen in der Industrie meines Wissens auch der Schrumpfungsgrad nicht berechnet, sondern mit Tests für jeden Stoff ermittelt wird. (Zumindest ab einem gewissen Qualitätsstandard.)
dan Geschrieben 17. Januar 2012 Melden Geschrieben 17. Januar 2012 Werden die Stoffe dann feuchter Hitze (heißes Wasser oder auch heißer Dampf) ausgesetzt, dann ziehen die Fasern sich wieder in die ursprungslänge zurück - der Stoff läuft ein, schrumpft. Das gilt vor allem für Stoffe aus pflanzlichen Fasern und auch für regenerierte pflanzliche Fasern (z. B. Viskose) Teilweise spielen da auch noch chemische Effekte mit rein, die sich aus der konkreten Molekularstruktur der Polymerketten ergeben, aus welchen die Filamente bestehen. Viskose beispielsweise ist ein Cellulosederivat, also letztlich ein Polysaccharid (Vielfachzucker). Die Polymerstruktur ist kettenähnlich, wobei es jeweils so Sechser-Ringformationen gibt, die sowohl für sich selbst wie auch zu ihren Nachbarformationen verschiedene Anordnungen im Raum annehmen können. So ein Polysaccharid kann ziemlich "gestreckt" und ziemlich "gekräuselt" daherkommen und es gibt dabei mehrere Zustände, die besonders formstabil sind. Wenn ein solches Polysaccharid nun von einer Form in die andere überführt werden soll, muss dafür Energie aufgewendet werden. Das kann entweder mechanisch oder thermisch erfolgen. Zum Beispiel kann man einen Stoff, der aus Polysacchariden besteht, recken (mechanisch längen), man kann ihn aber auch in eine heiße Waschmaschine werfen und dann darin rumkullern lassen. Im ersteren Fall tritt eine zielgerichtete Verformung ein, im letzteren Fall eine zufällige Verformung. Die zufällige Verformung der einzelnen Polysaccharidketten wird immer zu einer in Längsrichtung kürzeren Kettenausdehnung führen als die gezielte Längung. Rein von der chemisch-stöchiometrischen Seite her spielt die Frage anwesenden Wassers keine große Rolle. Die Temperatur ist spannender. Bei einigen vollsynthetischen Fasern sind technische Daten ja sogar auch verfügbar. So ist beispielsweise für die Aramidfasern (Kevlar, Nomex etc.) durchaus dokumentiert, dass sie sich bei trockener Wärmeeinwirkung nennenswert zusammenziehen. Auch Cordura, ein eigentlich einlauf-unanfälliges Gewebe, schrumpft bei erstmaliger nennenswerter Wärmeeinwirkung um 2-3 %. Dass das Rausspülen von Appreturen etc. durch ein Wasserbad in der Maschine auch noch eine Rolle spielen kann ist völlig klar. Das ist dann quasi ein separates Thema neben den oben genannten Dingen.
Devil's Dance Geschrieben 17. Januar 2012 Melden Geschrieben 17. Januar 2012 dan, und solche komplizierten Sachverhalte kannst du noch nachts um 01.00 erklären ?!?!?! Prima! ...und danke!
Bloomsbury Geschrieben 17. Januar 2012 Melden Geschrieben 17. Januar 2012 Bist Du Dir sicher? Ich habe das mal so gelernt, dass die Feuchtigkeit der Grund für's Eingehen ist. Wenn Du neuen Stoff in kaltes Wasser tauchst schrumpft der ja auch ... Ich HABE den Eindruck, dass Baumwoll-T-Shirts, die ein paar Mal im kalten bis handwarmen Wasser per Hand vorgewaschen wurden, länger in Form bleiben bzw. nicht eingehen, als T-Shirts, die sofort in die WaMa kommen. Deshalb glaube ich die Theorie mit dem Wasser-schrumpft-Stoff nicht.
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