Javea Geschrieben 5. Juli 2011 Teilen Geschrieben 5. Juli 2011 Hallo in die Runde Endlich gehe ich es an... werden soll "es" eine Tasche aus brauner Schafwolle mit einer Klappe aus Ziegenfell. Der Einfachheit halber werde ich die Tasche nicht komplett filzen, sondern aus einer selbstgemachten Filzplatte zuschneiden und dann nähen. Das gibt einen schönen Effekt durch die offenen Kanten und etwas mehr Stabilität- und könnte auch für Filz-Anfänger als erstes Projekt interessant sein. Wie ist es- möchtet ihr einen WIP? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Canvas Geschrieben 5. Juli 2011 Teilen Geschrieben 5. Juli 2011 Yes please Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Zauberpuffel Geschrieben 5. Juli 2011 Teilen Geschrieben 5. Juli 2011 Ja bitte, ich setze mich gern dazu. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Stuck Geschrieben 5. Juli 2011 Teilen Geschrieben 5. Juli 2011 Jaaaaaaaaaaaa unbedingt! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
*mika* Geschrieben 5. Juli 2011 Teilen Geschrieben 5. Juli 2011 Jaaa, ich habe so viel Schafwolle. Weiß nicht, wie ich sie verarbeiten soll? Ein Teil ist schon gewaschen. Bin neugierig *Mika* Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Javea Geschrieben 5. Juli 2011 Autor Teilen Geschrieben 5. Juli 2011 Ooooh, es ist ja schon wer da Willkommen, ich schmeiße mal eine Runde Schoko-Bananen-Walnuss-Muffins. Ich habe heute abend meine Filzplatte fertig gemacht, gerade trocknet sie. Fotos davon reiche ich nach, für's Erste kann ich aber schon mit einer Zutatenliste dienen. Als da wären: Wolle. Am Besten im Vlies, ich habe braune Bergschafwolle genommen, passend zur Farbe meines Felles. Gebraucht wird schon ein wenig mehr, in der Regel lohnt es sich, das online zu kaufen- die winzigen Tütchen im Bastelladen sind hoffnungslos überteuert. Ein Ziegenfell. Meins ist für um die 20€ vom Möbelschweden, angenehm weich und die Farbauswahl war recht groß. Ich brauche etwa die Hälfte, aus der anderen habe ich eine Tasche für's Netbook genäht. Ein Stück Leder für den Schulterriemen plus eine Schnalle, wenn er verstellbar werden soll. Für's Filzen: Eigentlich braucht man für den Anfang nicht viel. Zwei große Stücke Luftpolsterfolie reichen... entweder die, in die die letzte Stoffbestellung verpackt war oder welche aus dem Baumarkt. Von Vorteil ist auch ein Wäschesprenger, so ein kleines Ding, das Oma in der Waschküche stehen hat. Klaut es Oma für einen Tag oder kauft es im Supermarkt für nen Euro. Außerdem ein günstiges Shampoo, Duschgel... irgendwas, was schon ewig im Schrank steht, weil man es doch nicht riechen kann, allergisch dagegen ist, so in der Art. Filzer schwören vielfach auf geraspelte Olivenseife, also habe ich extra welche gesiedet und es getestet- aber der Unterschied ist nicht so relevant, als dass ihr extra welche kaufen müsstest. Das wäre dann alles. Morgen geht's dann richtig los Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
6Kinder Geschrieben 7. Juli 2011 Teilen Geschrieben 7. Juli 2011 Hallo, wann geht´s weiter??? Ich warte schon ...und bitte mit Bildern Ich muss für den Urlaub packen... Viele Grüße, Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Cantarella Geschrieben 8. Juli 2011 Teilen Geschrieben 8. Juli 2011 Ich bin auch schon gespannt.... Hab mir auf der Rückfahrt vom Urlaub 3 Vliese Tiroler Bergschafwolle gekauft, die filzt unheimlich gut. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Javea Geschrieben 8. Juli 2011 Autor Teilen Geschrieben 8. Juli 2011 Tjaaaa... die Bilder... hust. Sind auf der Speicherkarte, die das neue Netbook nicht erkennt, tolle Sache... ich versuche, sie irgendwie zu retten, gebt mir etwas Zeit Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Javea Geschrieben 8. Juli 2011 Autor Teilen Geschrieben 8. Juli 2011 (bearbeitet) Es hat geklappt! Also, los geht's. Zuallererst: Das, was ich euch hier zeige, ist sicher nicht allerhöchste Filzkunst. Wer im Filzen etwas geübt ist, kann auch einfach gleich das richtige Format mit anständigen Kanten filzen und braucht dann nichts mehr zurecht zu schneiden. Spart Wolle, ist unbestritten auch professioneller, aber hier geht es ja vor allem um die, die das erste Mal nass filzen möchten. Da finde ich es wichtiger, erst mal ein Gefühl für das Verhalten von Wolle beim Filzen zu bekommen. Das ist mit diesem Projekt gut möglich. Deswegen werdet ihr auch nirgendwo vorgegebene Maße finden, filzt einfach und richtet euch mit den Maßen dann nach eurem Filzstück, das Ausrechnen ist ganz einfach. Wir fangen auch gleich mit dem Filzen an, legt euch am Besten vorher alles zurecht, was ihr braucht... tropfnass durch die Wohnung zu rennen und irgendwas zu suchen ist nicht so dolle, ratet mal, woher ich das weiß Ihr braucht Luftpolsterfolie, eure Wolle, den Wäschesprenger, Shampoo oder Duschgel oder meinetwegen auch geraspelte Olivenseife, eine Möglichkeit, an heißes Wasser zu kommen, ein altes Handtuch und -gaaaanz wichtig- eine möglichst große, wasserfeste Unterlage. Ich nehme dafür unseren Küchenfußboden, der ist zwar hässlich wie die Nacht, aber auf dem PVC kann man rumplatschen, ohne dass was passiert Breitet ein großes Stück Luftpolsterfolie auf dem Boden aus. Darauf kommt jetzt eure Wolle. Im Vlies verteilt es sich ja eh gut, wenn ihr kein Vlies habt, zieht die Wolle gut auseinander und lockert sie schön auf, damit sie möglichst gleichmäßig zu liegen kommt. Legt ein großes Rechteck, in mehreren Lagen übereinander. Damit das Filzstück später gleichmäßig schrumpft, ist es wichtig, die Wolle abwechselnd in Längs- und Querrichtung aufzulegen. Wolle zieht sich in der Länge der Faser immer stärker zusammen als in der Breite- ist eigentlich ganz logisch, führt aber bei einheitlicher Faserrichtung dazu, dass das Filzstück eher unförmig wird. AUF KEINEN FALL wird zu diesen Zeitpunkt irgendwie an der Wolle herumgeschnitten. Ihr könnt sie einfach mit den Fingern auseinanderziehen. Geschnittene Enden geben unschöne Beulen, filzen nicht richtig und sehen später echt doof aus. Legt die Wolle ruhig dick aus, die Tasche soll ja später was aushalten. Grundsätzlich kann man beim Nassfilzen mit etwa 20-30% Schrumpfen rechnen, das sollte man also vorher einkalkulieren, damit aus der Messenger Bag keine Clutch wird Füllt heißes Wasser in euren Wäschesprenger. Vorteilhaft sind Wasserkocher, bei denen man die Temperatur einstellen kann, ich lasse meinen auf 70 Grad aufkochen, das lässt sich gerade noch so anfassen. Alle anderen nehmen einfach heißes Wasser aus dem Hahn oder mischen kochendes Wasser und kaltes in einem Verhältnis, das gerade noch so anzufassen ist. Wichtig beim Filzen sind vor allem Hitze und Reibung (ach ja, und Geduld, aber...). Je heißer ihr arbeitet, desto schneller filzt das Werkstück. Heißes Wasser bedeutet also schlichtweg Arbeitsersparnis. Feuchtet eure Wolle mit Hilfe des Sprengers ordentlich an. Ihr braucht nicht den Boden unter Wasser zu setzen, aber sie sollte schon überall nass sein. Verteilt einen großzügigen Spritzer Seife über der Wolle. Das ist Geschmackssache, ich bevorzuge, wenn es ordentlich schäumt und nehme daher recht viel, aber eigentlich sind eher kleine Mengen sogar besser. Jetzt kommt die zweite Luftpolsterfolie auf das Päckchen. Streicht sie gut an, ein bißchen drücken ist durchaus erlaubt. Jetzt geht das eigentliche Filzen los. Beginnt mit sanften, streichelnden Bewegungen über die Folie. Auch, wenn es schwer fällt, zahlt sich jetzt Geduld aus, wer früh anfängt, unkoordiniert zu rubbeln, riskiert Löcher. Geht über zu etwas festeren, kreisenden Bewegungen. Irgendwann wird die obere Folie anfangen, sich mit zu bewegen, dann könnt ihr etwas fester drücken und mit der Folie leicht über die Wolle rubbeln. Dreht das gesamte Päckchen inklusive beider Folie um und fangt auf der Rückseite wieder von vorne an. Wenn ihr das Gefühl habt, dass auf beiden Seiten die obere Schicht sich miteinander verbunden hat und eine gewissen Stabilität aufweist, könnt ihr mit dem Walken anfangen. Da hat jeder seine eigene Technik, ich benutze ein gut angefeuchtetes großes Handtuch. (Man sollte ein altes nehmen, gefärbte Wolle kann stark abfärben und gerade die Naurvliese haben oft lange Fasern, die man nie wieder aus dem Frottee bekommt.) Darauf lege ich das angefilzte Wollstück und rolle es ein. Die so entstandene Rolle rolle ich über den Boden hin und her. Am Anfang immer nur wenige Male und ohne Druck, dann entrolle ich das Stück, drehe die Wolle und rolle sie wieder ein. Irgendwann wird das Gebilde zusehens fester, dann kann man länger und mit mehr Druck rollen. Grundsätzlich hält das Werkstück jetzt schon mehr aus, als man denken würde, also walkt ruhig kräftig. Auch zwischendrin an den Kanten vorsichtig wieder in Form ziehen ist jetzt erlaubt, da passiert nichts mehr. Wenn das Filzstück richtig schön fest und stabil ist, wascht es aus. Drückt es etwas aus und spült es gut mit Essigwasser durch, um die restliche Seife zu neutralisieren. Wringt es aus, zieht es in Form und dann ist Geduld angesagt, bis das ganze Ding trocken ist. Bearbeitet 8. Juli 2011 von Javea Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Javea Geschrieben 8. Juli 2011 Autor Teilen Geschrieben 8. Juli 2011 Das fertige Filzstück wird jetzt zurechtgeschnitten. Ich benutze für das gesamte Projekt den Rollschneider. Die Kanten werden einfach schön gerade und sauberer, als ich insbesondere das Leder jemals von Hand schneiden könnte. Allerdings sollte man nicht die neueste Klinge nehmen- denn die leidet doch arg. Und Vorsicht- einfach über das fell zu rollern führt zu einer ziemlichen Sauerei Hier muss man sich jetzt die fertigen Maße der Tasche überlegen. Die kurze Seite entspricht der Taschenbreite, die lange der Taschenhöhe x2 plus Boden. Danach werden die Seitenteile aus dem Ziegenfell geschnitten. Ich schneide einmal quer drüber und schneide den so entstandenen Streifen, der der Breite des Bodens entsprechen muss, in zwei Teile, damit ich bei beiden Teilen eine gegengleiche Haarwuchsrichtung bekomme. Überlegt euch, wie breit der Boden eurer Tasche werden soll, zieht das von der langen Seite des Rechtecks ab und teilt die verbleibende Strecke durch 2, dann habt ihr die Länge des Felleinsatzes für die Seitenteile. Nun schneide ich schmale Lederstreifen für den Riemen aus, gerade so breit, dass sie noch durch die Schnalle passen. Mein Leder ist eher dünn, deswegen werde ich die Riemen doppeln müssen. Als Letztes noch die Klappe zuschneiden... in der Breite der Tasche, die Länge entspricht der Breite des Bodens plus die Taschenhöhe. Ich errechne zuerst die Mitte und versuche dann, auf die Eigenheiten des Felles einzugehen und schneide einen etwas eigenwilligen Abschluß. So, und jetzt muss ich erst in die Stadt- denn irgendwie fehlt mir Garn in der passenden Farbe. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Shadow-Witch Geschrieben 8. Juli 2011 Teilen Geschrieben 8. Juli 2011 oh ja, das kommt mir gerade recht! Ich hab auch noch Rohwolle liegen und ein wunderschönes Fell, das passt, ich guck mal weiter zu. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Javea Geschrieben 8. Juli 2011 Autor Teilen Geschrieben 8. Juli 2011 (bearbeitet) Weiter geht's... Ich habe mit dem Schultergurt angefangen... ein Loch mit der Lochzange für den Dorn der Schnalle stechen und die Schnalle festnähen. Ich habe dann jeweils zwei Lederstreifen aufeinander genäht, dabei beim Gurt ohne Schnalle ein Ende spitz zugeschnitten und in regelmäßigen Abständen 8 Löcher eingestanzt. Entscheidet euch, welche Filzseite nach außen soll. Die Klappe außen etwa einen Zentimeter über die Filzplatte legen und annähen. Bearbeitet 8. Juli 2011 von Javea Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Javea Geschrieben 8. Juli 2011 Autor Teilen Geschrieben 8. Juli 2011 (bearbeitet) Jetzt bleibt noch, zu entscheiden, wie die Seitenteile liegen sollen und auf welcher Seite ihr die Tasche tragen wollt, dann den entsprechenden Gurt an das jeweilige Seitenteil nähen. Dann die Seitenteile annähen, das kann man machen, wie man selbst es am Besten kann, ich nähen sie erst einmal der Länge nach fest und dann jeweils die anderen zwei Seiten. Und fertig! Bearbeitet 8. Juli 2011 von Javea Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Zauberpuffel Geschrieben 8. Juli 2011 Teilen Geschrieben 8. Juli 2011 Wow, deine Tasche ist super geworden. Chapeaux. Vielen Dank für´s zeigen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Stuck Geschrieben 8. Juli 2011 Teilen Geschrieben 8. Juli 2011 geiles Teil!! gefällt mir wirklich gut! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
firestones Geschrieben 9. Juli 2011 Teilen Geschrieben 9. Juli 2011 Meine Güte Simone....ist dieeee schön!!! Ich will das ganze Jahr schon eine Tasche filzen....danke, du motivierst mich ungemein!!! ...und das Fell gabs beim Schweden???Einfach nur super.... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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