
Weiter geht es im Programm... da sich auch im letzten Artikel einige über die eingearbeiteten Nähtipps gefreut haben, mache ich damit hier auch gleich mal weiter.
Das nächste nötige Projekt war ein Pyjama. Nachtwäsche zu nähen habe ich schon vor sehr langer Zeit angefangen. Das erste Mal als Studentin, weil ich gerne klassische Pyjamas mag, die aber teuer waren. Ein paar Meter simpler Baumwollstoff im Schlussverkauf aber billig. Und nach einer längeren Pause dann wieder, weil die Bekleidungsindustrie irgendwie der Meinung war, in meiner Größe müssten Schlafanzüge entweder mit niedlichen Mäuschen, Herzchen, Häschen oder (besonders geschmackvoll) Nilpferden dekoriert sein... oder aus 100 Prozent Polyester.
Irgendwann habe ich dann realisiert, dass es nur wenig gibt, was nähtechnisch so nachhaltig ist, wie ein Pyjama oder ein anderer Schlafanzug. Nichts wird so viel Stunden getragen, nichts sonst über so viele Jahre. (Nachtwäsche fliegt bei mir raus, wenn sie sich auflöst...) Also rentiert es sich tatsächlich, ein wenig Zeit und Sorgfalt zu investieren. Klassische Pyjamas sind übrigens auch tolle Anfängerprojekte, weil ein glatter Baumwollstoff einfach zu verarbeiten ist und man auch mal das Thema Kragen, Revers und Knopflöcher üben kann, ohne dass es ein Desaster wird. Bzw. man kann es trotzdem anziehen, auch wenn was daneben geht.
Ich habe mir diesmal allerdings einen speziellen Stoff ausgesucht, von meinem letzten Besuch in Indien (der auch schon wieder sehr lange her ist), hatte ich noch ein langes Stück gestreiften Khadi-Stoff. Khadi sind in Heimarbeit hergestellte Produkte, in diesem Fall aus Baumwolle, die von Hand gesponnen, traditionell mit Pflanzenfarbe gefärbt und dann auf einem Handwebstuhl gewebt wurde. Der Faden ist relativ grob, mein Stoff vergleichsweise locker gewebt, Dadurch hat der Stoff zwar einen gewissen Stand, ist also nicht lappig, aber ist dennoch sehr dünn (Im Gegenlicht transparent, wie ich feststellen konnte) und etwas rau. (Was bei Hitze sehr angenehm ist, weil je weniger Auflagefläche auf der Haut, desto weniger klebt der Schweiß....)
Mein Schnitt ist ein klassischer Pjyamaschnitt, den ich vor 20 Jahre oder so mal aus der Patrones genommen habe, inzwischen ein paar Mal hier und da vergößert und angepasst... aber da die letzten beiden Modelle noch passen, kann ich den wieder nehmen.
Da mein Stoff sehr fein ist, nehme ich eine Organ Universalnadel in 70. Normalerweise hätte ich das mit dem Gradstichfuß genäht, denn der Stoff ist fein und außer bei den Knopflöchern kommt tatsächlich kein Zickzackstich vor. Einen Gradstichfuß habe ich für die Maschine aber nicht und um die Gradstichplatte zu montieren (die mitgeliefert wird) war ich zu faul. Also nähe ich einfach mit dem normalen Standardfuß 1D, also mit Obertransport los. (Ich meine... wo er schon da ist...)

Bild: nowak
Dann stelle ich fest, daß ich mit dem Gradstichfuß den Mund etwas voll genommen hatte... mein Stoff hat nämlich eine Besonderheit, die doch einen breiten Stich nötig macht... Handgewebte Stoffe sind schmaler und nach dem Waschen erst recht. Mein Hosenteil (das nur aus zwei Teilen besteht) passt einfach nicht ganz drauf. Die Hose braucht einen Zwickel.
Das Schnittteil endet an der Webkante, ich suche mir dann zwei andere Stücke, auch an der Webkante, lege das etwa 7mm breit übereinander... und nähe mit dem genähten Ziickzackstich drüber. Maximale Breite. Das hätte ich mich bei 5mm Stichbreite nicht getraut, da wäre mir die Überlappung zu wenig gewesen. Aber mit 9mm... prima.
Aber ab dann... nur noch Steppstich. Kein Zickzack. Das liegt nicht daran, dass der handgewebte Stoff nicht ausfransen würde. Das tut er, wie zu erwarten. (Da der Faden selber etwa rau ist, franst der Stoff nicht so schnell, wie industrielle Baumwollstoffe... aber letztlich natürlich schon.) Nein, ich nähe (fast) alle Nähte mit einer französischen Naht. Nur in breit.
Normalerweise macht man französische Nähte (auch rechts-links Naht genannt), wenn man sehr schmale und unauffällige Nähte in feinen, leicht transparenten Geweben haben möchte, die aber trotzdem gegen ausfransen gesichert sind. Sie sehen von beiden Seiten sauber aus. Allerdings ist verwendet man sie normalerweise nicht bei Projekten, die häufig gewaschen und viel getragen werden. Denn die nur wenige Millimeter breite Nahtzugabe ist dann doch auch schnell am Ende.
Verwendet man die Technik aber, um eine breite Naht zu machen, bekommt man eine angenehm flache Naht, die viele Jahre hält (oder Jahrzehnte...) und auch von beiden Seiten gut aussieht. Und die auch nicht schwer ist.
Ich arbeite mit meiner Standardnahtzugabe von 1,5cm, am Ende sind meine sichtbaren Nahtzugaben dann etwa 8mm breit.

Bild: nowak
Die Schnittteile werden links auf links aufeinander gelegt. Also genau anders, als man das gewöhnt ist. Dann werden sie mit etwa 5-6 Millimetern Abstand zur Schnittkante zusammen genäht. Der Abstand muß weniger als die halbe Nahtzugabe sein, aber nicht zu wenig. 5-6 Millimeter haben sich bei mir über die Jahre bewährt für eine einfach zu nähende und lange haltbare Naht.
Ich habe den Stoff am Nähfuß entlang geführt und die Nadel etwas nach rechts auf Position 4 verschoben. Die Stichlänge darf ruhig etwas länger sein, etwa 3mm, denn diese Naht sichert hinterher nur die Nahtzugabe.
Danach wird die Naht erst flachgebügelt, dann auseinandergebügelt und dann werden die Schnittteile an diesem Bruch gefaltet, so dass sie, wie gewohnt, links auf links liegen.
(Wer genau hinsieht, dem fällt auf, dass die Schnittteile nach der ersten Naht nicht bündig liegen. Das ist normal, das Bild zeigt die Schulternaht und somit gibt es am Halsausschnitt eine Rundung. Erst bei der zweiten Naht, also auf der eigentlichen Nahtlinie, müssen die Schnittkanten dann genau passen. Bei der ersten wäre es sogar seltsam, wenn sie es täten.)

sich kreuzen.
Bild: nowak
Und dann nähe ich noch mal nähfußbreit, diesmal mit der Standardstichlänge. - Insbesondere bei den Ärmeln sollte man sich allerdings vor der zweiten Naht gut vergewissern, dass man wirklich einen rechten und einen linken Ärmel genäht hat... besonders wenn sich, wie bei mir, die beiden Stoffseiten nicht sichtbar unterscheiden. (Nein, diesmal nicht... aber dass ich am Ende zwei linke oder zwei rechte Ärmel hatte kam mehr als einmal vor. Und besser, man muß nur eine Naht trennen, als zwei.)
Wenn man sich unsicher ist, wo genau die zweite Naht hin muß... an die Stelle, wo die Nahtzugaben der beiden Teile genau an der gleichen Stelle enden. Falls man sich bei der ersten Naht also verschätzt oder vermessen hat, kann man das noch korrigieren.
Noch mal bügeln... das ist schon alles. Die Schnittkanten sind auf magische Weise zwischen den Stofflagen verschwunden, alles sieht sauber und ordentlich aus. Die Seitennähte und die Schulternähte bügel ich nach hinten, das ist aber Geschmackssache. Bei der Hose bügel ich die innere Beinnaht ebenfalls nach hinten, die Schrittnaht dann in eine Richtung. Man kann aber auch die inneren Beinnähte einmal nach hinten und einmal nach vorne bügeln, dann liegen sie in der Kreuznaht dünner. Da mein Stoff eh dünn ist, war das nicht nötig.
Bevor ich die zweite Naht nähe, habe ich sie sonst noch mal gesteckt, zumindest in größeren Abständen, damit sich die Stofflagen nicht verschieben. Mit dem Dualtransport ist das nicht mehr nötig. Selbst an der inneren Beinnaht, wo der Stoff schräg geschnitten ist, verschiebt sich nichts.

(Nein, den Streifenlauf habe ich nicht beachtet. Zum einen ist das bei nicht symmetrischen
Streifenfolgen eh nicht wirklich möglich, zum anderen gab es genau eine Möglichkeit, alle Teile aus
dem vorhandenen Stoff zuzuschneiden... )
Bild: nowak
Nur beim Ärmel einsetzen muß man dann doch stärker führen, weil da eine deutliche Rundung da ist und, abgesehen von der Nahtlinie bei der zweiten Naht, eben auf der einen Seite mehr Stoff ist, als auf der anderen. (Generell: Wenn der Ärmel selber nicht eingehalten werden muß, dann funktioniert auch die französische Naht für die Ärmeleinsatznaht. Eventuell muß man allerdings bei der ersten Naht den Ärmel in der Armkugel ein wenig einhalten, denn hier sind de Nahtlinien natürlich nicht gleich lang und gerade bei breiter Nahtzugabe, ist die Differenz auch größer. Da kann es also sein, daß man am Ende kleine Fältchen innen hat. Aber die stören nicht.)
Die nächste Feinarbeit kommt dann beim Absteppen von Kragen und Revers. Da ich schmal absteppen will, aber keinen Fuß mit der entsprechenden Führung habe (zumindest nicht für diese Maschine und nicht für den Dualtransport), nutze ich die Innenkante der rechten Nähfuß"kufe", um den Stoff entlang zu schieben. Und die Nadelposition wird verstellt. Meinen Unterkragen habe ich mit leichter Einlage verstärkt, den Oberkragen nicht. Da der Stoff nur unter dem halben Nähfuß liegt und die Nahtlinie maximal von jeder Auflage entfernt ist, dazu mein Stoff sehr leicht, wirkt auch der Dualtransport keine Wunder. Hier gibt es erstmal ganz leichte Wellen in der oberen Stofflage. Lassen sich allerdings durch gute Führung (in dem Fall, den Stoff flach drücken) beseitigen.

Bild: nowak
Da ich eine schöne Verarbeitung von innen und außen versprochen habe, gibt es jetzt einen kleinen Exkurs zur Versäuberung der Kragenansatznaht. Es gibt hinten keinen Beleg, der die Nahtzugaben versteckt. Früher habe ich bei dem Schnitt meist die Nahtzugaben in den Kragen hinein gebügelt und dann in der Kragenansatznaht abgesteppt. Da sich das auch als "Sollbruchstelle" gezeigt hat (ja, meist nach mehr als zehn Jahren, aber trotzdem...), habe ich mich diesmal für eine andere Lösung entschieden, die ich dann von Hand genäht habe.
Ich habe einfach einen Stoffstreifen drüber genäht. Geplant war eigentlich ein Schrägstreifen aus dem Stoff. Aber auch 23 cm Schrägstreifen waren aus den Resten nicht mehr herauszubekommen. Stückeln wollte ich auf der kurzen Strecke auch nicht und in meinem Vorrat war auch nichts, was so spontan gut ausgesehen hätte.
Also habe ich getrickst, habe mir einen etwa 3cm breite Streifen der Länge nach von der Nahtzugabe abgeschnitten. (Meine Nahtzugaben sind 1,5cm breit.) Die Nahtzugabe habe ich dann mit winzigen Handstichen und nicht zu fest knapp unter der Nahtzugabe am Halsausschnitt auf das Rückenteil genäht. Dabei habe ich mir Mühe gegeben, das Rückenteil dabei nicht einzuhalten. Im Gegensatz zu einem Schrägstreifen ist eine Nahtzugabe ja das Gegenteil von dehnbar und legt sich auch nicht gut um Kurven. Der Ausschnitt ist hier aber flach genug, dass es geht. Deswegen aber auch von Hand, eine Handnaht ist in der Regel "elastischer", hat etwas mehr Spiel, das hier gewünscht war.
Die obere Kante habe ich dann nach innen eingeschlagen und wieder von Hand auf der Kragenansatznaht festgenäht. Da mein Stoff relativ lose gewebt ist, konnte ich diese Seite dann ganz gut an die Rundung "anmodelieren".
(Geplant war es gewesen, einen Schrägstreifen an beiden Längskanten umzubügeln und dann mit der Maschine aufzusteppen... Aber gut 20cm von Hand sind überschaubar.)

eine breite Führung.
Bild: nowak
Wo der Dualtransport dann auch an seine Grenzen kommt ist der Saum. An der oberen Kante doppelt eingeschlagen, 4cm von der Bügelkante entfernt, nicht geheftet, nicht gesteckt... da verschieben sich die Stofflagen wahrnehmbar. War ebenfalls mit Führen des Stoffes zu beheben, ein paar Stecknadeln wären aber einfacher gewesen.
Am Saum habe ich dann auch das erste Mal meine alte Maschine vermisst. Die hat nämlich ein Führungslineal, das man an den Nähtisch einhakt und dort quasi beliebig positionieren kann. Für sehr breite Naht- (oder im dem Fall Saum-) zugaben ist das einfach praktischer, als die Führung, die man an den Nähfuß schrauben kann.
Aber gut, ein Handmaß und zwei Streifen Klebefilm helfen auch weiter...

Bild: nowak
Am Hosensaum hingegen spielte der Dualtransport erneut seine Stärke aus.
Da der Stoff knapp war, reichte es nur für eine 7/8 Hose und da wollte ich nicht mehr Material an den Saum verschwenden, als irgend nötig. Also 1cm Saum, zwei Mal eingeschlagen. Gut gebügelt sowieso, aber möglichst genau auf dem Bruch genäht, wo der Stoff aber dreifach liegt... Schreit nach einem Heftfaden, oder?
Die Zeit hat mir der Dualtransport aber wieder gespart. Von links genäht, damit ich sehe, wo ich nähe, aber der Höhenunterschied störte nicht und auch nicht die sehr schmale Saumkante.
Meine Begeisterung für die 9mm Stichbreite ist vermutlich keinem entgangen (wo ich doch immer dachte, braucht kein Mensch... )... auch der Taillengummi für die Pyjamahose ist mit dem genähten Zickzackstich in nur einer Naht zusammen genäht. (Mit noch bisschen vorwärts-rückwärts.) Sonst habe ich da immer kleine Rechtecke mit Zickzackstich genäht. Aber bei 9mm reicht mir das als Überdeckung.)
Bevor ich zu den Knopflöchern komme, gibt es noch einen Exkurs... Zierstiche.
Beim Blättern in der Anleitung war mir aufgefallen, dass die Maschine eine "Fliege" als Zierstich hat. (Das ist ein genähte Dreieck, das ans Ende eines Rockschlitzes genäht wird - meist von Hand - damit der nicht so leicht einreißt.) Da die Pyjama-Oberteile Seitenschlitze haben und das die Stelle ist, die erfahrungsgemäß als erste kaputt geht und einreißt (so nach zehn Jahren oder so... ), dachte ich mir, die könnte ich dann da doch mal ausprobieren.
Dann dachte ich mir, die Schlitzsäume gleich mit einem Zierstich säumen könnte auch nett aussehen. Und den Zierstich von den beiden Schlitzkanten genau auf dem Schlitzende zusammentreffen lassen, so daß das gesichert ist.

Bild: nowak
Und ich fing an, verschiedene Stiche auszuprobieren. All zu viel vor-zurück sollten sie nicht haben, denn der Schlitzsaum ist deutlich schmaler als der Nähfuß, also kann die Auflage des Transports nicht überall gleich stark sein. Zudem sollte der Zierstich generell nahe an der Kante verlaufen, so dass der Nähfuß nicht mal komplett auf dem Stoff aufliegt. Und man muß sein Schicksal jetzt nicht herausfordern... Ach ja, nett aussehen sollte es auch noch.
Nun ja... die Maschine hat reichlich Stiche... also probierte ich eine Weile. Bis ich einen fand, der mir gefiel und der sich auch gut auf dem ungleich hohen Stoff nähen ließ. Wobei ich dann unten eine "Einleitung" aus fünf geraden Stichen genäht habe, denn so direkt auf der Stoffkante bei einem schmalen, aber doppelt gelegten Saum ohne viel Substanz im Stoff wollte die Maschine doch nicht gerne mit dem Zierstich anfangen. Nach fünf Stichen landet Stoff unter dem Dualtransport und ab da... näht super, vorwärts, seitwärts, rückwärts... mehr als gut gebügelt war der Stoff nicht, keine Nadeln, keine Heftstiche.
Da einem die Maschine bei Zierstichen auch auf dem Display genau zeigt, an welcher Stelle des Musters sie gerade ist, kann man auch den Stop oder die Stelle, wo sich Muster treffen sollen sehr gut bestimmen.
Was ich dummerweise vor lauter Begeisterung vergessen habe war, daß der Zierstich ja eigentlich eine Funktion haben sollten. Und deswegen genau am Ende des Schlitzes hätten zusammentreffen sollen, um diese Stelle zu sichern. Na gut, dann halt nur ein Zierstich.
Bevor es dann an die Knopflöcher geht, wende ich mich dem Handbuch zu. Denn so Nähfüße mit Knopflochschiene habe ich schon gesehen... aber noch nie verwendet. Meine alte hatte zwar ein Knopfloch, das man speichern konnte... aber noch nicht so was Komfortables. Also erst mal genau lesen, wie das funktioniert.
Soweit der Plan, aber genau das erklärt jetzt weder das Handbuch noch die Hilfefunktion der Maschine. Das... weiß "man" offensichtlich heute. Okay, im Zweifelsfall einfach mal losnähen... aber was bedeutet zum Beispiel der kleine rote, verschiebbare Pfeil auf der Schiene? Stoppt das Knopfloch dann da? (Einige Tests später... nein, tut sie nicht. Das ist offensichtlich nur eine Markierung, die man einstellen kann, wenn man das Knopfloch auf dem Stoff markiert hat und dann manuell näht. Warum auch immer man das tun sollte... Also ja, wenn das Knopfloch länger sein soll, als die 3cm, die die Schiene erlaubt... aber... dann hilft mir die Markierung auch nichts...)
Ausführlich wird erklärt, wie man ein Knopfloch manuell näht. Okay, das hätte ich jetzt selber gewusst.... Na gut, ich werde alt...

Bild: nowak
Gut... dann halt einfach mal mutig ein automatisches Knopfloch gewählt. Um die Länge des Knopflochs zu bestimmen, kann ich auf dem Display einen Kreis größer oder kleiner stellen, bis er genau die Größe meines Knopfes hat. Einfach den Knopf drauflegen, bis der Kreis die gleiche Größe hat. Wann das der Fall ist, muß man noch selber entscheiden, einen Sensor im Display hat die Maschine nicht.
Automatisch berechnet die Maschine dann aber das Knopfloch, 3mm länger. (Falls man einen besonders dicken Knopf hat, bei dem 3 mm nicht reichen, kann man aber auch einfach selber eine Länge angeben. Oder einen Knopf, der nicht rund ist.)
Geht das jetzt einfacher als den Knopf mit Lehre oder Handmaß zu messen? Nein, nicht wirklich. Aber man muß das Messwerkzeug nicht erst suchen und man kann nicht vergessen, die Extralänge für das Knopfloch zuzugeben. Und gerade Anfängern wird die Unsicherheit genommen.
Jetzt wird es spannend. Meine bisherige Maschine konnte auch gespeicherte Knopflöcher reproduzieren. Theoretisch. Praktisch mußte man, unter Verstellen der Balance, so viele Probeknopflöcher nähen, bis wirklich beide Raupen gleich lang gespeichert waren. - Habe ich also ungefähr zwei Mal gemacht und danach meine Knopflöcher wieder einzeln markiert und angezeichnet.
Kann mein Einhorn das besser?

Bild: nowak
Kurzum: ja! Erst mal nähen ich natürlich eine Serie von Probeknopflöchern. Die tatsächlich alle gleich lang sind. - Da beide Raupen bei der B770 nach vorne genäht werden, ist das natürlich auch leichter zu bewerkstelligen.
Am Pyjama wird es dann aber noch mal ungewohnt. Da man die Position des Knopflochs ja optisch besonders deutlich von der vorderen Kante ab wahrnimmt, habe ich den Beginn des Knopflochs auch immer da markiert. Das geht jetzt nicht mehr, man muß das hintere Ende markieren*. Und je weiter man von der Kante weg misst, desto schwieriger wird es, exakte Abstände zu bekommen. Und nicht zuletzt muß man sich dann auch drauf verlassen, dass die Maschine dann wirklich gleichmäßig lange Knopflöcher macht. Sehr gleichmäßig.
Was sie zum Glück tut. So schnell hatte ich noch nie Knopflöcher genäht und markiert.
(Und auch das bekannten "Probeknopflochsyndrom", also Probeknopfloch toll, aber sobald man an das echte Teil geht, auf einmal wieder ganz anders. tritt nicht auf.)
Was mich dann etwas überrascht hat war, daß die Maschine ab der Markierung erst mal 2 mm rückwärts näht. So landen meine Knopflöcher dann etwas weiter von der vorderen Kante entfernt, als geplant. Was nicht schlimm ist, ich habe daraus aber gelernt, dass ich den Nähfuß etwas anders an die Startmarkierung setzen muß, als ich mir das gedacht habe. (Siehe oben... da wäre ein Handbucheintrag hilfreich gewesen.)

Bild: nowak
Die Anzahl der Vernähstiche kommt mir eher sparsam vor, aber so auf den ersten Blick hält es. Vielleicht war ich da bisher auch immer etwas zu eifrig? Was mich dann etwas irritiert... wenn man die Schneidefunktion benutzt, macht die Maschine erst mal einen etwas unmotiverten Seitstich, bevor sie abschneidet. Am Pyjama fällt das nicht weiter auf. An einer Seidenbluse würde ich den vermutlich wieder auftrennen. Aber da würde ich dann eh die Fadenenden noch exakter von Hand nachschneiden, als die Automatik der Maschine das hinbekommt.
Ich bin jedenfalls glücklich mit den identischen Knopflöchern. Die Feineinstellung, Breite der Raupen oder auch die Schnittbreite (also wie viel Platz zu Schneiden man zwischen den Raupen hat) habe ich noch gar nicht gebraucht. Wenn ich aber an dicken und etwas größer gewebten Stoff denke (Wintermantel etwa), ist das sicher nützlich. Die Schnittbreite verstellen zu können habe ich mir in meinem Nähleben wirklich schon sehr oft gewünscht. (Und... ich liebe Kontrolle. Ich muß sie nicht ausüben, aber es ist gut zu wissen, dass ich könnte.)
(Wer den fertigen Pyjama auch sehen will... den habe ich im Blog schon gezeigt.)
Nächste Station der Reise mit meinem Einhorn? Jersey, denke ich...
(* Ja, mir ist bewusst, dass das Wäscheknopfloch an beiden Seiten gleich aussieht und man anfangen kann, wo man will. Aber es gibt ja auch ein Augenknopfloch und andere Varianten, die nicht symmetrisch sind... und da muß man hinten anfangen. Und wenn ich mir jetzt eh was neues angewöhnen muß, dann kann ich es gleich so machen, dass es immer funktioniert. Und nicht nur meistens.)
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