Größentabellen- woher kommen die?

Huhu!

Die Frage beschäftigt mich schon sehr lange. Ich habe schon so einige Anbieter gesehen, die Kleidung in versch. Größen anbieten. Ergo brauchten sie ja wohl für die Schnitterstellung eine Größentabelle, sie nehmen ja nicht bei jedem Käufer Maß.

Aber woher kommen diese Tabellen eigentlich? Gibt es allgemeingültige Tabellen, derer man sich bedienen darf? Nehme die einfach die Tabellen von Burda oder Ottobre oder so (und darf man das? )

Neugierige Grüße, Sarah

du könntest Reihenmessungen machen und deine eigene Größentabelle erstellen. Und du darfst im Prinzip deine Größe nennen, wie du willst.

Hohenstein Institute | home macht wohl Untersuchungen.

Bei Müller&Sohn kann man Tabellen kaufen, die man zur Konstruktion nutzen darf.

Und wie du richtig erkannt hast, haben Schnittmusterhersteller ihre eigenen. Sie passen das Wohl an ihre Kunden an, was dann ja auch heißt, die eine Firma passt mir besser, als die andere.

Wenn du alte Schnittmusterhefte z.B. aus den 50ern von Burda hast, liegt da auch eine andere Tabelle zugrunde. Der Körperbau und das Untendrunter hat sich in den Jahren sehr stark verändert.

Grüße Doro

Im Prinzip kannst du Größen gestalten, wie du Lust hast.

Nur wenn sie hinterher nicht passen, dann wird über kurz oder lang keiner die Kleidung oder Schnitte kaufen.

In Deutschland gibt es tatsächlich eine DIN EN Norm für Bekleidung, wofür das Deutsche Institut für Normung zuständig ist. (Deutsches Institut fr Normung : Startseite DE ) So weit ich weiß, ist die nicht verbindlich, scheint aber im Großen und Ganzen nach wie vor hauptsächlich verwendet zu werden.

Und die Norm kann man kaufen, also alle Werte, die zur Konstruktion nötig sind. (Mit den wenigen Werten im Versandhauskatalog oder bei den Schnittanbietern kannst du nicht konstruieren.) Soweit ich weiß, arbeiteten die Hohenstein Institute intensiv an diesen Normen mit, von daher ist zu vermuten, daß sich die Normen nicht stark von den Hohensteiner Tabellen unterscheiden.

Es gibt auch Werke zur Schnittkonstruktion, die Maßtabellen mitliefern. Aber die können dann von dem was der deutsche Konsument erwartet abweichen. Konstruiert man hingegen nur für sich selber und für den Freundeskreis, wo es nicht schlimm ist, wenn man was daneben geht oder man den so erst Mal ungefähr konstruierten Schnitt noch anpassen muß, dann ist das auch eine Alternative.

Die in Deutschland gültige Norm ist die EN 13402. Dabei geht im Text der Norm weniger darum, die Menschen zu normieren, sondern vielmehr die Parameter zu definieren, anhand derer sich eigentlich Größen für Bekleidungsstücke definieren lassen. Als Messpunkte werden dabei z. B. Halsumfang, Brust-/Taillen-/Bauchumfang usw. festgeschrieben. Insgesamt 15-20 Werte, je nachdem ob Herren/Damen.

Aus einigen dieser dort festgeschriebenen Parameter werden dann die üblichen Konfektionsgrößen abgeleitet.

Bis hierhin ist das das System, was jahrzehntelang schon angewendet wurde. Und mit den über die Jahre veränderten Durchschnittsmaßen der Menschen immer weniger tauglich ist.

Für neuere Entwicklungen kannst Du mal nach "sizeGERMANY" suchen. Das war ein Vermessungsprojekt vor ca. 5 Jahren, auf Basis dessen eine Aktualisierung/Neuentwicklung des Konfektionsgrößensystems geplant war. Das von Doro angesprochene Hohenstein-Institut war an "sizeGERMANY" maßgeblich beteiligt. Ob die Ergebnisse mittlerweile allgemein öffentlich zugänglich sind weiß ich nicht. Als das Projekt seinerzeit annonciert wurde, war das als eine Art "Auftragsforschung" geplant. D. h. Bedarfsträger aus der Bekleidungsindustrie finanzieren anteilig, das Projekt wird durchgeführt, die Studienergebnisse sollten dann zunächst nur den zahlenden Bedarfsträgern zugute kommen.

Vielen vielen Dank für die tollen Antworten! das hat mich wirklich sehr beschäftigt.

Wobei zu den Konfektionsgrössen anzumerken ist, dass jede Firma diese selbst festlegt. So ist eine Grösse 38 bei Firma A nicht unbedingt identisch mit einer Grösse 38 bei Firma B.

Einige Firmen haben in den letzten Jahren die Konfektionsgrössenbezeichnungen geändert, d.h. was vorher eine Grösse 42 war, wurde dann als Grösse 38 oder 40 angeboten. So hofft man auf mehr Kundinnen "ich kaufe nur Sachen von Firma XYZ, da passt mir alles in Konfektionsgrösse 38, bei anderen Firmen ist diese Grösse zu klein"

Michael

Dazu kommt dann auch noch immer die Meinung des Designers wie ein Teil sitzen sollte im Unterschied zur Meinung der Kunden zur Passform.

Hm, kann man verstehen was ich meine, hoffe mal:D

LG Stachy

Hm, kann man verstehen was ich meine, hoffe mal:D

Damit meinst Du wohl ein einfaches Sackkleid ... mit extra Betonung des Entenpos?

*lachweg* Oder: Oberteil in meinen Augen (als Kunde) viel zu kurz aber im Auge des Designers genau richtig.?

weder die Bequemlichkeitszugabe (die ist jeweils anders bei einer Leggings, einer Bluse oder einem Mantel), noch die Designzugabe (körpernah, normal weit, weit, passforumsensibel) sind in einer Größentabelle drin.

Der Schnittersteller nimmt die firmeneigene Größentabelle und gibt dann die anderen Werten je nach Modell noch dazu. Bei eng anliegenden Trikots sind es ja sogar Minuswerte.

Das ist der Grund, warum eine Größentabelle trotzdem stimmt, wenn jemand gerne ein loses Sackteil unbedingt körpernah anziehen will.

Grüße Doro