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Singer 48K1


HAD

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Hallo liebe Altertümchenfans,

 

der hier irgendwo geäußerten Bitte möchte ich gerne nachkommen und die Altertümchenschätze auch aus meiner kleinen Sammlung vorstellen. Nicht weil ich damit angeben will, sondern weil ich uns allen damit Anschauungsmaterial und Diskussionsstoff, ggf. auch gegenseitige Hilfe anbieten will.

 

Für nur 5 €+Porto konnte ich vor kurzem eine Singer 48K1 (wie ich erst hinterher herausgefunden habe) zum Mindestgebot kaufen. Der Zustand ist bis auf äußere Abnutzung hervorragend und funktionsfähig. Sie ist wohl auch ein Opfer der Mode, die Gusseisengestelle zu Schmuckmöbeln umzufunktionieren. Ich habe ja selbst so eine "Ruine" im Wohnzimmer, aber da fehlte schon die Maschine, als wir das Gestell aus dem Schuppen der Oma zogen. Grund für den Kauf der 48er war, dass ich zu Vergleichszwecken neben CB-Greifer, Umlaufgreifer und Schwingschiffchen noch eine alte Langschiffchen-Maschine kennenlernen wollte. Die winzige 48K ist dabei eine wirklich seltenere Maschine, wie ich aus vielen US- und UK-Foren herausgefunden habe, da die Gesamtproduktion ca. 535000 Maschinen ausschließlich in Kilbowie Schottland von 1900 bis 1913 war, zu der Zeit sehr wenig. Sie war eine ausgsprochene "Billigmaschine" als Antwort auf die Konkurrenz aus Deutschland, war aber technisch schon veraltet, als sie auf den Markt kam. Dennoch hat mich die einfache aber genial durchdachte Technik begeistert. Und ich habe viel an ihr gelernt.

 

Wen es interessiert, die Maschine habe ich von Herrn Lehning ins Nähmaschinenverzeichnis stellen lassen mit sehr ausführlicher Beschreibung und vielen Bildern: Singer bis 50er Jahre - Naehmaschinenverzeichnis . Da sind einige Besonderheiten dabei, die ich noch nirgendwo gelesen habe. Falls ich Blödsinn verzapft habe, bitte Rückmeldung an mich.

 

Grüße Harald

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Hallo Harald,

 

schön, daß Du wieder etwas von Dir hören (lesen) lässt.

Da hast Du ja wirklich ein Schnäppchen gemacht.

 

Jetzt habe ich natürlich auch meine 48er schnell auf den Küchentisch gestellt:

 

DSCN1437.jpg.c16abeb209a890d86976995a828c600b.jpg

 

 

SN P 366117 (1900).

 

Natürlich auch mit "Ottoman Carnation" - decals, leider (natürlich) auch ohne "Indian Star". Ich habe glatt das 10fache dafür bezahlt wie Du. Dafür mit Tisch, aber die Platte ist grauenhaft braun lackiert und harrt noch der Restaurierung (Abbeizen, ev. Furnier ergänzen und Schellackpolitur).

 

Wie Du geschrieben hast, die 48er war ja die Reaktion von Singer auf die deutschen Hersteller, die mit ihren Hocharm-Langschiffmaschinen kurz vor der Jh.-Wende den (europ.) Markt beherrscht haben. Sie hat zwar als Verbesserung schon das geschlossene Schiffchen (Bullet-Shuttle) wie die Schwingschiffmaschinen und verwendet schon normale 15x1 Flachkolbennadeln, ist aber sonst wesentlich einfacher, um nicht zu sagen primitiver ausgeführt als die deutschen Konkurrenzmodelle. Sie war ja hauptsächlich für den Übersee-, jetzt würde man sagen 3.Welt-Markt bestimmt.

 

lG Helmut

 

P.S.:

 

Habe mir jetzt Deine wirklich sehr gute und ausführliche Dokumentation beim Nähmaschinenverzeichnis angesehen. :super:

 

lG H.

Bearbeitet von Hosenkürzer
P.S.
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Wie findet man denn raus, welches Modell eine so alte Singer ist ?

 

Ich habe eine ähnlich alte Maschine von Singer mit Malereien, aber in einem Kasten mit Deckel und Handkurbelbetrieb.

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Hallo Helmut,

 

deine 48er ist ja ein Prachtstück, da ist ein höherer Preis sicher gerechtfertigt.

Trotz der zum Herstellungszeitpunkt schon veralteten Technik fasziniert dieses Maschinchen. Mit wie wenig Technik man doch sauber maschinell nähen kann.

 

Gruß Harald

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Hallo Harald,

 

naja, wirklich sehr schön ist sie auch wieder nicht, außerdem fehlt leider der Riemenschutz, ich habe sie wahrscheinlich zu teuer gekauft. Aber es war die erste, die ich angeboten gesehen habe (der Verkäufer wollte 800.-). Ich wollte sie aber haben, und so haben wir uns dann auf 50.- geeinigt. :).

 

Ein wirkliches Prachtstück in Handkurbelausführung mit sehr schönem Koffer habe ich unlängst um 220.- gesehen (300 km weit weg). Um 150.- hätte ich sie genommen, aber der Verkäufer hat nicht nachgegeben.

 

lG Helmut

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Hallo Helmut,

 

ja die nicht ganz so schlimme Abnutzung am Dekor habe ich schon gesehen. Dafür hast Du noch die zwar verhunzte Platte, die man vielleicht doch noch wieder restaurieren könnte. Ich muss mir noch einen Ersatz basteln. Habe schon zwei Altertümchen, die nicht selbst standen, auf selbstgebaute Unterkästen aus entsprechenden Holzleisten gestellt, mit den noch vorhandenen Scharnieren. Die 48er stehen ja schon ziemlich gut auf drei Gussfüßchen. Die als Raumdeko gefragten Gusseisentische, oft mit Glasplatte, bringen diese Maschinen als "Abfallprodukte" auf den Markt. Ich hätte auch keinen Platz dafür. Wie gesagt, die genial einfache Technik funktioniert noch hervorragend, das ist die Hauptsache.

 

Meine 48K hat leider diesen Schaden am Armdekor. Vermutlich hat da mal ein Nadelkissen angeklebt, dessen schwefelvernetztes Schaumgummi das Abziehbild aufgelöst hat. Es sieht auch so aus, als wenn jemand die Reste eines solchen Kissens heruntergekratzt hat. Schatten der Abziehbilder sind in diesem Bereich noch sichtbar.

 

Andererseits darf man aus heutiger deutscher Restaurationsansicht auch die Spuren der Benutzung sehen. Makellose, erneuerte Decals, die man ja teilweise in den USA kaufen könnte, auf Neulackierungen gelten als Zerstörung des Originalzustand. Sowas würde bei wertvollen Antiquitäten wie Blech-Spielzeugeisenbahnen o. ä. sogar zum Schrottwert führen. Aber auch bei einem kaufmännisch kaum wertvollen Liebhaberstück wie unserer 48K täte mir das weh. Ich hab sogar ein bischen Ehrfurcht vor der unkannten alten Dame, die damit mal genäht hat. Die äußeren Abnutzungen sind "die Geschichten" die mir die Maschinen erzählen. Rost erzählt natürlich von Vernachlässigung auf Dachböden oder in Kellern.

 

Selbstverständlich wurden die erstandenden Altertümchen sorgfältig gereinigt. Sonst würde vor allem meine Frau sich vor dem alten anklebenden Gniest ekeln. Wo doch keiner weiss, zwischen welchen Ratten die Maschinen mal standen. Ich nehme nach feuchtem Abwischen, ggf. sogar mit Zahnstochern, Wattestäbchen und Sanitär-Desinfektionstüchern, dazu gerne das wasserverdrängende WD40 Öl, das nach meiner Erfahrung den Lack nicht angreift, ihn aber auffrischt aber nach Abwischen und durch Verdunstung nach ein paar Tagen keine fettigen Rückstände hinterlässt. Autowachs oder ähnliches aus dem Möbelsektor habe ich probiert, bin aber nicht begeistert. Da klebt wieder eine neue Schicht auf dem Lack, die sich mit Staub zu festem Dreck verbindet. Man fährt die Nähmaschine ja nicht jede Woche in die Waschstraße;). Poliermittel kommen, wenn, nur bei blanken, vernickelten oder verchromten Teilen zu Einsatz. Bei Rost auf blanken Teilen muss auch mal feine Stahlwolle oder 1000er Schmirgel herhalten, aber nicht im eingebauten Zustand und nur mit anschließender guter Nachreinigung, um keine Reste in die Lager zu bringen.

 

Weiterhin viel Freude mit den Altertümchen,

 

Harald

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Hallo Harald,

 

ja, Du hast völlig recht, die Abnutzung auf dem Arm stammt von der (damals wohl weitverbreiteten) Unsitte, einen Fetzen als behelfsmäßiges Nadelkissen um den Arm zu wickeln (auf Neudeutsch heißt dieser Schaden auch "pin-rash"), leider bei sehr vielen antiken Maschinen zu finden.

 

Ich bin auch ganz Deiner Meinung, daß es völlig sinnlos ist, abgenutzte decals durch Replikas zu ersetzen (außer vielleicht, wenn man eine Featherweight für einen E-bay Verkauf aufmotzen will).

 

Wasser kommt bei mir nicht an die Maschinenköpfe, ich reinige eigentlich nur mit Nähmaschinenöl (das ist die schonendste Methode), Petroleum (Klassiker, greift Lack und decals eigentlich meiner Erfahrung nach nicht an) und in Ausnahmefällen sehr vorsichtig mit WD40 Universal-Schnellreiniger (Wattestäbchen und sehr behutsam, löst aber die Schellackschutzschicht auf den alten Maschinen an).

Diese Schellackschutzschicht kann man aber (mit Übung!) auffrischen oder wieder instandsetzen. Ein sehr gutes Tutorial gibt es dazu hier:

 

Cleaning and repairing the shellac clear coat on vintage sewing mcahines

 

Cleaning and repairing the Shellac clear coat on Vintage sewing machine heads

 

Für die Mechanik verwende ich Petroleum, den erwähnten Schnellreiniger, nach Bedarf Stahlwolle, Dremel-Drahtbürste und bei empfindlicheren Teilen Messingdrahtbürste,

zum Entrosten (von Kleinteilen) entweder Vitamin-C (Ascorbinsäure) - Lösungen oder auch Kaffemaschinenentkalker (Amidosulfonsäure).

Die Phosphorsäurehaltigen Entroster funktionieren natürlich auch, aber man muß dann die die relativ hartnäckige graue Eisenphosphatschicht mühsam wegpolieren.

 

Das leidige Raumproblem, ich weiß! Mein 35 qm "Maschinenraum" ist schon fast völlig ausgelastet. Aber für Präsentationszwecke ist so ein schön gemachter Holzsockel durchaus angemessen und nimmt keinen zusätzlichen Platz weg.

 

lieben Gruß, Helmut

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  • 2 Wochen später...

Danke für deine guten Hinweise, Helmut,

 

daran hatte ich gar nicht gedacht: Die kleinen kreuz und quer laufenden Kratzer im Bereich der decals-Abnutzung sind Spuren der Stecknadeln! Das war kein "Abkratzen" eines angeklebten Nadelkissens. Damit hat das Maschinchen schon wieder eine "Geschichte" erzählt. Aus wie vielen abgesteckten Zuschnitten wurden die Nadeln mit flinken Händen vor dem Nähen dorthin gesteckt? Ich sehe diese Kleider und Anzüge aus der Gründerzeit fast bildlich vor mir. Noch vorhandene "Umwicklungen" in dem Bereich habe ich bei Ebay-Angeboten alter Maschinen schon gesehen.

 

(Durch "geklaute" Ebay-Bilder habe ich mir bereits ein kleines privates virtuelles Nähmaschinenmuseum zugelegt, auch um dem von dir erkannten Nummernproblem der Wittenberger Singer zwischen 1908 und 1945 nachzugehen. Solange ich damit nicht aus dem privaten Bereich herausgehe, denke ich wird das kein Problem sein. Die Singer Maschinen habe ich schon fast vollständig bildlich dokumentiert, mehr als bei ISMACS hinterlegt sind.)

 

Bei einem kürzlich gezeigten SWR-Beitrag über das neue Steiff-Museum in Gingen/Brenz wurde auch Einblick in das nicht öffentliche zugängliche Geburtshaus von Margarete Steiff gewährt. Was steht dort als ihre allererste Nähmaschine? Eine Singer 28K mit Handkurbel. Auf ihr soll der erste "Teddy" genäht worden sein. Was wurde wohl auf meiner 48K mal genäht? Alte Technik haucht auch immer etwas Romantik aus.

 

Gruß Harald

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Hallo Harald,

 

natürlich kannst Du für private Zwecke speichern was Du willst!

Ich habe auch viele Tausend Nähmaschinenbilder aus div. Privatanzeigen und Foren gespeichert. Wenn dich auch hierzulande seltene amerikanische Maschinen interessieren, kannst Du ja auch einmal hier:

 

http://www.quiltingboard.com/vintage-antique-machine-enthusiasts-f22/?daysprune=-1

 

reinschauen, da kannst Du monatelang stöbern.

 

Daß auch Du dich auf sachlicher Ebene mit dem "Wittenberge - Problem" beschäftigst, freut mich sehr. Sonst ist das Interesse an diesem Thema ja anscheinend endenwollend, es gibt natürlich auch sehr wenig dokumentierte Maschinen.

 

lieben Gruß und schönes Wochenende, Helmut

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Daß auch Du dich auf sachlicher Ebene mit dem "Wittenberge - Problem" beschäftigst, freut mich sehr. Sonst ist das Interesse an diesem Thema ja anscheinend endenwollend, es gibt natürlich auch sehr wenig dokumentierte Maschinen.

 

Ich verfolge das Thema durchaus mit Interesse und ich bin mir sicher, dass es auch bei anderen so ist.

Ich schaue bei jeder schwarzen Singer, die mir in die Finger kommt, auf die Seriennummer und werde alles über 3.900.000 melden.

 

Gruß

Detlef

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