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Buchbesprechung „Kinderspiele selbst genäht“ von Anne Marie Grundmeier und Eve Zeyher


Gundel Gaukeley

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Titel: Kinderspiele selbst genäht

Bild: Velber



Heute darf ich euch das Buch Kinderspiele selbst genäht vorstellen.

Produktinformation
Autor: Anne Marie Grundmeier, Eve Zeyher
Gebundene Ausgabe: 109 Seiten
Preis: 19,99 €
ISBN-10: 3841101062
ISBN-13: 978-3841101068
erschienen bei Velber
Auflage: 1., Aufl. (1. Januar 2013)
Größe: 21,7 x 1,7 x 30,4 cm


Zum Inhalt
Einige Dinge müssen meines Erachtens bei dem Buch voran geschickt werden: die beiden Autorinnen stammen aus der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Prof. Dr. Anne-Marie Grundmeier ist dort die Leiterin des Instituts für Alltagskultur, Bewegung und Gesundheit, Eve Zeyher-Plötz eine Mitarbeiterin des Instituts. Dementsprechend sind die meisten Projekte weniger auf das benähte Einzelkind einer Hobbyschneiderin ausgerichtet, sondern sind an der spielerischen Umsetzung des pädagogischen Zwecks orientiert. Das bedeutet zum einen, dass viele der Projekte keine reinen Nähprojekte sind, sondern auch ein mehr oder weniger großer Bastel- und sogar Häkelanteil dabei sein kann, z.B. um Spielfiguren (gehäkelte Pinguine des Pinguinkegelns, aus Fimo geformte Spielfiguren bei der Pirateninsel etc.) oder ähnliche „Accessoires“ herzustellen. Zum Teil wird fast gar nicht genäht (Planenwettlauf). Zum anderen sind die meisten Projekte für ein Kind alleine nicht zu gebrauchen. Man braucht Spielkameraden, für einige Spiele braucht man außerdem viel Platz, am besten draußen oder in einer Turnhalle. Diese Dinge sind wahrscheinlich in einem Kindergarten oder einer Grundschule besser „ausgelastet“ als in einem Privathaushalt.

Das Buch umfasst vier Abschnitte plus einen Anhang. Die Abschnitte sind nach pädagogischen Zielen sortiert: Wahrnehmungsspiele (vier Projekte), Spiele zum Bauen und Wohnen (vier Projekte), Geschicklichkeits- und Bewegungsspiele (vier Projekte) sowie Lern- und Wettbewerbsspiele (sieben Projekte). Den Schwerpunkt bilden Spiele im mehr oder weniger klassischen Sinne mit Spielfeld und Aufgaben, die gelöst oder bewältigt werden müssen, wobei einige an Twister erinnern. Der Abschnitt Bauen und Wohnen hat darüber hinaus ein Zelt, ein Haus, Riesenbauklötze und ein Motiv-Klettbuch zu bieten. In den anderen Kapiteln gibt es auch ein Kegelspiel, ein Schwungtuch und eine Dreibeinhose.

Jedes Projekt enthält detaillierte Angaben zum Alter der Zielgruppe des Spiels, dem mit dem Spiel angestrebten Förderzweck, Anzahl der Spielteilnehmer und Spieldauer, Schwierigkeitsgrad, Dauer der Herstellung und Ausmaße des fertigen Spiels. Es gibt eine umfassende Materialliste, die übersichtlich danach sortiert ist, für welchen Teil des Projekts die Materialien gebraucht werden. Das erleichtert einem das Aussortieren, falls man bestimmte Komponenten anders als angegeben umsetzen möchte (dazu unten mehr). Auch Hilfsmittel wie benötigtes Werkzeug oder Art des benötigten Klebers werden angegeben. Im Anhang findet sich außerdem eine Liste mit Erläuterungen zu den zum Teil nicht ganz alltäglichen Materialien. Es gibt außerdem einige Vorlagen im Anhang und einen herausnehmbaren Schnittmusterbogen. Die Anleitungen sind klar und aus meiner Sicht in der Detailtiefe völlig ausreichend, da die notwendigen Nähtechniken nicht besonders kompliziert sind und der Anhang zudem den nahezu schon obligatorischen Abschnitt „Nähtechniken“ natürlich mit umfasst. Es gibt allerdings keine bebilderten Beschreibungen der Herstellung, weder im Anhang noch bei den einzelnen Projekten. Die durchaus umfangreich vorhandenen Bilder zeigen alle das fertige Projekt und Details desselben bzw. dessen Einsatz. Selbstverständlich ist immer auch eine umfassende Spielanleitung vorhanden.

Jedes Projekt wird so beschrieben, dass es nach der Anleitung vollständig umgesetzt werden kann. Durch die umfassende Beschreibung des „Lernziels“ und die Unterteilung nach einzelnen Bestandteilen lassen die Anleitungen jedoch auch viel Spielraum dafür, Teile des Projekts nach eigenen Vorstellungen ganz anders zu gestalten. So habe ich das Angelspiel aus diesem Buch mit dem Angelspiel aus dem Buch „Komm mit raus!“ kombiniert, da ich kein Aquarium aus Wellpappe basteln, sondern lieber ein genähtes haben wollte. Auf diese Weise ist die ganze Sache allerdings etwas komplexer geworden und harrt noch der Fertigstellung, so dass ich Fotos ggf. nachreichen muss.

Laut Amazon ist das vom Hersteller empfohlene Alter 7 – 14 Jahre. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen, zumal die Autorinnen in ihrem Vorwort selber die Altersspanne 3 – 13 Jahre als Zielgruppe der zu Benähenden nennen. Diese halte ich auch für realistisch. Die Zielgruppe der Nähenden / Bastelnden ist meines Erachtens komplexer. Es werden keine Couture-Techniken verlangt und, wie bereits erwähnt, auch an einigen Stellen mehr geklebt als genäht. Insofern ist das Buch technisch für jemanden mit geringen Grundkenntnissen im Nähen durchaus geeignet. Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, dass viele der Projekte sich auch als Gemeinschaftsarbeiten älterer Kinder mit einer näherfahrenen Person z.B. im Rahmen einer Projektwoche umsetzen lassen.

Mein Fazit
Obwohl das Buch ohne Frage dem eigenen Anspruch entsprechend eher für größere Mengen an Kindern gedacht ist als der durchschnittliche Haushalt wohl zur Verfügung hat mag ich das Buch sehr gerne und habe es des öfteren in der Hand. Zwar bin ich vor dem Herstellungs- und/oder Lagerungsaufwand vieler Sachen zurückgeschreckt und sehe auch wenig Sinn darin, Dinge herzustellen, die vielleicht zweimal im Jahr genutzt werden können, wenn andere Kinder zu Besuch sind und damit auch spielen wollen. Aber das Buch ist für mich eine Sammlung von Ideen und Inspirationen, die aufgrund seiner Offenheit gegenüber Veränderungen und Abwandlungen auch in kleinerem Rahmen umgesetzt werden können. Das Angelspiel an sich wäre mir zu wenig attraktiv für meine Große gewesen. Mit der ergänzenden Idee aus diesem Buch sehe ich die Möglichkeit, das Spiel spannender und auch langfristig in kleinen Abwandlungen zu nutzen. So kann man jetztanstelle der vorgeschlagenen Rechenaufgaben vielleicht erstmal Buchstaben und Zahlen angeln lassen, später können auf dem Weg auch Vokabeln geübt werden. Daneben kann das Spiel ganz klassisch eingesetzt werden. Auch ohne eigenen Kindergarten finde ich, dass auch eine „einfache Mama“ viel mit dem Buch anfangen kann.
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