Tierlieb Geschrieben 9. Februar 2005 Melden Geschrieben 9. Februar 2005 Guten Abend, hier folgt ein Thema, daß ich so rum noch nicht gefunden habe. Ich will gezielt Stoff verfilzen. Es geht um eine historische Landsknechtsklamotte. Die hat unheimlich viele Einschnitte zur Dekoration. Ging bei historischen Klamotten auch ganz gut, da war der Stoff nun mal von einer etwas höheren Qualität als heute. Mit normalem Wollstoff ribbelt das halt doch auf... daher wollte ich den Stoff geziehlt verfilzen. Ich habe einen Wollstoff mit Kaschmir-Anteil, der sollte eigentlich funktionieren. Aber: Wie genau mache ich das? Reicht einfaches Waschen in der Waschmaschine? Bei wieviel Grad? Was für ein Waschmittel bietet sich an? Wie weit kann ich den (hier zu findenden) Anleitungen zum Verfilzen von Wolltaschen folgen (die sind ja auch nicht gewebter Wolle gemacht)? Ein werter Kollege von mir ist den sehr mittelalterlichen Weg mit warmem Wasser, Kieselsteinen und Gallseife gegangen (in seiner Badewanne). So sehr ich sein Engagement bewundere: Mir reichen Handnähte als Hürde der Authentizität :-) Wie gehts einfacher? Und: Welchen Schwund darf ich kalkulieren? MfG, Tierlieb
gabiri Geschrieben 9. Februar 2005 Melden Geschrieben 9. Februar 2005 Guten Morgen Ich habe bis jetzt nur "normal" gefilzt. Theoretisch müsste dein Stoff in der Waschmaschine zufilzen gehen. Du solltest ihn aber vor dem Verarbeiten filzen. Probier doch an einem kleinen Fleckerl wie sich der Stoff verhält, Liebe Grüße Gabi
chipsy Geschrieben 9. Februar 2005 Melden Geschrieben 9. Februar 2005 Gabi, du hast mich auf eine Idee gebracht. Ich werde von alten Wollpullovern die nicht mehr schön sind, ein Stückchen in die 60 Grad Wäsche geben, dann seh ich was über bleibt und zu Taschen oder Schmuck verarbeitet werden kann.
maro Geschrieben 9. Februar 2005 Melden Geschrieben 9. Februar 2005 Theoretisch müsste dein Stoff in der Waschmaschine zufilzen gehen. Ja, filzig wird das in der Wama, das hab ich an dem ein oder anderen Pullover schon betrübt feststellen können Aber nicht so, daß es nach dem Aufschneiden nicht mehr ribbelt, denke ich. M.E. geht da ohne rubbeln und Seife etc. nix....
jeanette Geschrieben 9. Februar 2005 Melden Geschrieben 9. Februar 2005 In der Maschine geht es prinzipiell mit den Sachen, die eigentlich nicht filzen sollen Ganz gut vor Jahren ein handgestrickter Seidenpulli mit riesenaufwändigem Muster, der passte anschließend einem Kleinkind, war allerdings so schwer, daß es keinen Meter damit hätte laufen können Ach so, den hab ich natürlich nicht absichtlich in die Maschine getan
Capricorna Geschrieben 9. Februar 2005 Melden Geschrieben 9. Februar 2005 Hallo, Es geht um eine historische Landsknechtsklamotte. Die hat unheimlich viele Einschnitte zur Dekoration. Ging bei historischen Klamotten auch ganz gut, da war der Stoff nun mal von einer etwas höheren Qualität als heute. Mit normalem Wollstoff ribbelt das halt doch auf... Aber mit einem Walkstoff müsste das doch gehen? Der ribbelt ja auch nicht, der ist ja schon verfilzt. Oder muss es authentisch hand-verfilzt sein? Viele Grüße Kerstin
lenalotte Geschrieben 9. Februar 2005 Melden Geschrieben 9. Februar 2005 Hallo Tierlieb, 'historische Landsknechtklamotten' - sind die vielleicht zufällig für ein Fest, das um Pfingsten rum stattfindet ? Naja egal (dann sehen wir uns ja vielleicht unbekannterweise) *g* Walkstoff ist ja (meines Wissens) eine Art Filz? Den kann man fertig kaufen. Ansonsten gibt's aber auch extra Meterware zum Filzen in der Waschmaschine. Sowohl Walkstoff, Meterware zum Filzen ('Etamine de Laine') als auch ausführliche Literatur zum Filzen gibt's bei http://www.smend.de. Eventuell wäre das sog. NUNO-Filzen auch was, keine Ahnung. Ruf' im Zweifelsfall doch einfach bei denen an - die können Dich bestimmt auch beraten Liebe Grüße, Lena
Gast Jean Geschrieben 9. Februar 2005 Melden Geschrieben 9. Februar 2005 Hallo Tierlieb, hast du eine Referenz für das verfilzen? Ich bin nämlich noch nicht darüber gestolpert, daß die Schlitze absichtlich verfilzt wurden, bestenfalls haben sich die Kanten im Laufe der Zeit von selbst verfilzt. Ich habe einmal kurz in der Janet Arnold (Patterns of Fashion 1560-1620) nachgesehen, und die diversen Großaufnahmen von so Schnitten (Bilder 133, 147, 149, 178, 186, 195, 335, 336, 359, 378) scheinen alle darauf hinzuweisen, daß die Schnitte unversäubert blieben. Möglicherweise wurden sie mit einem feinen Zackeneisen (oder Zackenschere) geschlagen um das Ausfransen zu vermeiden. Längere Kanten (Bild 100) wurden auch mit Wachs behandelt. Fraycheck scheint mir hier ein sehr passendes Substitut zu sein. Soweit ich mich erinnere, steht in meinen anderen Büchern zu dem Thema ähnliches, ich bin aber zu faul sie jetzt rauszukramen. Die Janet Arnlod habe ich zufälligerweise gerade da liegen gehabt. Jean
Tierlieb Geschrieben 9. Februar 2005 Autor Melden Geschrieben 9. Februar 2005 @ Alle: Danke für die vielen guten Tipps! @marco > Aber nicht so, daß es nach dem Aufschneiden nicht mehr ribbelt, denke ich. > M.E. geht da ohne rubbeln und Seife etc. nix Das hatte ich auch befürchtet. Die Stücke, die ich in der Waschmaschine ausprobiert habe, benahmen sich alle nicht so, wie sie sollten. Ich dachte, ich hätte einen Fehler gemacht. Aber jetzt bin ich von meiner Waschmaschine noch enttäuschter. Verfilzt und machts nicht stabiler... :-) @lenalotte > 'historische Landsknechtklamotten' - sind die vielleicht zufällig für ein Fest, > das um Pfingsten rum stattfindet Pfingsten... Pfingsten... wenn ich meinen Terminkalender jetzt in der Nähe hätte... Also anders rum: Die Klamotte werde ich dieses Jahr nur zweimal ausführen, einmal auf dem Peter & Paul-Fest in Bretten und einmal auf einem Live-Rollenspiel Ende Monat 6 (wo der größere "ich bin authentischer als Du"-Wettkampf laufen wird *seufz*). @jean > hast du eine Referenz für das verfilzen? Ich bin nämlich noch nicht darüber > gestolpert, daß die Schlitze absichtlich verfilzt wurden, bestenfalls haben > sich die Kanten im Laufe der Zeit von selbst verfilzt. Fürs absichtliche Verfilzen habe ich an Hemd und Hose keinen Beleg. Ich versuche auch nur den Verfilzungsgrad zu erreichen, den ein Stoff an einer Landsknechtsklamotte von vorneherein gehabt haben dürfte. Ich hatte vor zwei Jahren die Freude, mal ein gut erhaltenes Stück Stoff live zu sehen und dachte mir "Himmel, da macht man ja heute Filzpantoffeln draus!". Letzteres Erlebnis hat mich dann auch davon abgebracht, für den Winter eine Wollunterhose tragen zu wollen. :-) > Fraycheck scheint mir hier ein sehr passendes Substitut zu sein Das ist ein Kleber, der das Ausfransen verhindert, ja? Besser leben mit Chemie, ich sags ja immer! Danke für den Tipp, obwohl ich für dieses Projekt auf Wachs ausweichen werde - und ich muß das Fräulein Arnold doch glatt mal wieder aus dem Schrank kramen, wenn da sowas interessantes drinsteht. Nochmals besten Dank an alle, Tierlieb
Gast Jean Geschrieben 9. Februar 2005 Melden Geschrieben 9. Februar 2005 Hallo Tierlieb, wenn du gleich den ganze Stoff verfilzen willst, probier doch einen billigen Wollstoff zu heiß zu waschen. Bei mir funktioniert das immer prächtig, wenn aus Versehen Wollkleidung in die Waschmaschine kommen. Jean
nowak Geschrieben 20. Februar 2005 Melden Geschrieben 20. Februar 2005 Doch, Stoff in der Maschine stabil verfilzen geht schon. 60°C, viel Wasser, normales Waschmittel, brutal schleudern und den Vorgang so oft wiederholen bis das Ergebnis stimmt. Nur wie die Farbe am Ende rauskommt und wie stark es dabei eingeht ist nicht kontrollierbar.
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