Sookie Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Hallo, bei einer Familienfeier habe ich altes Leinen gezeigt bekommen - man dachte, ich kenne mich mit so etwas aus und könne den Wert abschätzen und Vorschläge machen, was damit zu tun sei. Es handelt sich um Leinen, dass die Großmutter der heutigen Besitzerin selbst gesponnen hat und zum Weben gegeben hat. Aus den fertigen Bahnen hat sie Laken genäht, zwei Bahnen geben ein Laken mit einer Mittelnaht (Kappnaht). Alle Näharbeiten sind komplett mit der Hand gemacht (und wahnsinnig ordentlich!). In einer Ecke ist in rot ihr Monogramm eingestickt. Das Leinen ist naturfarben grau-braun und hat an den Kanten leichten Gilb vom Lagern. Hergestellt wurde es ca. 1900 - 1920, das läßt sich sicher noch genauer herausfinden. Meine Frage an Euch: hat jemand eine Ahnung, ob so etwas einen Wert hat (jetzt außer dem ideellen für die Familie)? Es wird überlegt, es einem Museum zu spenden - an welches Museum kann man sich wenden, außer an das örtliche Heimatmuseum? Mal ketzerisch gefragt: Hat es überhaupt Sinn, ein so relativ einfaches Stück Handarbeit aufzuheben? Ich bin mal gespannt, was Ihr so denkt! Grüße Sabine
Ulla Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Hier bei uns im Dorf gibt es in jedem Bauernhof dieses Leinen manchmal sogar noch Ballenweise oder als Laken oder Wäsche verarbeitet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man da viel Geld für bekommt, oder dass ein Museum Interesse daran hat. Ich bekomme es geschenkt, wenn ich nett frage.
evelinharren Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Dieses Andenken an die Oma würde ich nie weggeben! Also, ich würde es zum Dekorieren der Wohnung nehmen: Als Vorhang, wo's paßt, als Tafeltuch, wenn es zum Geschirr und zur Einrichtung paßt. Ob ein Museum ein solches Familienerbstück genau so schätzen würde wie die Kinder und Enkelkinder dieser fleißigen Großmutter? Ich glaube nicht!
grete Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 in der stadt wird sowas in trödel- und antikläden verkauft. sicher überteuert; hier gibt es sowas seltener. den wert bestimmt der, der es kauft.
Kamani Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 oh...da häng ich mich mal dran....würd mcih auch interessieren, ob ihr ne Idee habt, was man damit anfangen kann. Ich hab auch "so'n Zeug" hier...hat meine Oma immer wie einen Schatz gehütet, weil ja so "wertvoll" und mir dann vererbt.... Nun...ich halte es ja auch irgendwie für "wertvoll"...nicht zuletzt aus rein ideellen Gründen, aber "Verwendung" hatte ich dennoch bislang keine dafür.... Hab sowohl "feines" Leinen als auch ein großes Stück "grobes"...letzteres hat so was rustikales...Schreit das nach "Landhausmode"??? Was mach ich nur damit.... Dazu hab ich noch einen ganzen KOffer alter Spitzen...einen Teil hab ich letztens wegge... (hoff, Oma liest "da oben" nicht heimlich mit)...da waren Stockflecken drin oder es waren nur "Stückchen"....
UTEnsilien Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Ich kann mir nicht vorstellen, dass man da viel Geld für bekommt, oder dass ein Museum Interesse daran hat. Ich bekomme es geschenkt, wenn ich nett frage. ..... geschenkt:confused: Ich habe bei Ebay ganz schön viel Geld für einen Ballen handgewebtes Bauernleinen bezahlt. In der Provence habe ich auf einem Flohmarkt auch ein überbreites handgwebtes Überschlaglaken aus feinem Leinen ( für Doppelbett) auch ungefähr €45,-- bezahlt. Beide Teile sind zwischen 1900 und 1920 entstanden. Schau doch mal bei Ebay nach unter Antikes und da unter Wäsche oder Leinen usw.
Helmuth der Schmied Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Für mich ist eine derartige Ware schon wertvoll, allein von der Arbeit die darin steckt. Ich würde es nie hergeben. Allein aus Respekt vor denen die es einmal gefertigt haben. Wie haben sich die Leute damals geplagt! Säen, raufen, entkörnen, rösten, darren, brechen, hecheln und schwingen; das 1. Jahr Aufbinden (Rocken herstellen), spinnen, zwirnen, strängen, spulen, 2.Jahr Zetteln, aufbäumen, ind die Litzen ziehen, Webblattstechen, spulen, weben das war dann schon das dritte Jahr. Dazu kam immer wieder das die Faser ruhen musste und auf die Bleiche kam. Das Ganze hört sich einfach an, aber man/frau musste da schon dabei sein, sonnst faulte es, auf der Bleiche musste es dann gewässert werden. Aber ein altes Sprichwort sagt: Je länger das Leinen liegt des do schöner wird es. Manche Museen nehmen es gerne, andere haben genug, je nach Gegend. Das Leinwand in manchen Gegenden verschenkt wird, kann ich mir kaum vorstellen. Kenner sind da schon bereit etwas Geld anzulegen. Gruß Helmuth
UTEnsilien Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Wow, Du kennst dich ja perfekt aus. Aber es stimmt, der Weg zu einem schönen Leinentuch ist langwierig und mit viel Arbeit verbunden. Ich bin auch immer ganz ehrfürchtig vor dieser Arbeit.
Ulla Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 ..... geschenkt:confused: . Vielleicht, weil ich meine "Arbeit" auch schon mal gerne verschenke, an Leute die ich mag.
wuppiuschi Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Vielleicht, weil ich meine "Arbeit" auch schon mal gerne verschenke, an Leute die ich mag. Wahrscheinlich frei nach dem Motto Ein Hans wäscht den anderen
Sookie Geschrieben 17. November 2005 Autor Melden Geschrieben 17. November 2005 da hab ich mich nicht ganz deutlich ausgedrückt: es geht nicht um einen finanziellen Wert, keiner will das Zeug verkaufen. Es wird sicher von den Besitzern wertgeschätzt, liegt aber dann doch seit Jahren im Schrank (und leidet: siehe Gilb), denn es eignet sich nicht wirklich für Deko o.ä. Es wurde mir angeboten, um es weiter zu verarbeiten, aber das bring ich nicht übers Herz. Das Enkelkind der fleißigen Herstellerin ist heute selber über 70 Jahre alt und fängt langsam an, auszumisten. Daher hat sie es mir gezeigt, da ihre Söhne und ihr Enkelsohn wohl weniger damit anfangen können. Es bleiben in dieser Familie genug textile Erbstücke wie Häkelspitzen und gestickte Decken, aber es kann eben nicht alles verwahrt werden. Sabine
ennertblume Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 vor zwei jahren kam eine nachbarin mit so einem schätzchen zu mir und wollte es mir schenken - ich dachte, ich fall vom hocker! ich konnte es nicht annehmen. (heute könnte ich mir in den h... beißen deswegen). aber wir haben geratscht und sind zu folgendem beschluss gekommen: da die hochzeit ihrer schwester anstand und es an einem besonderen geschenk mangelte, habe ich ihr das leintuch mit rosen und monogrammen der brautleute und der familien bestickt. es ist auch noch platz für weitere monogramme die braut hat geweint (ehrlich), als sie es überreicht bekam. schade, in meiner familie gibt es solche schätze nicht mehr. wie gerne würde ich meinen kindern auch so etwas mit in den hausstand geben. was wird besser, je älter es wird? richtig, leinen und männer. aber nur, wenn man beides richtig behandelt.
Stickeule Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Hallo, ich habe selbst sehr viele alte Leinenbettlaken grob u. fein, Stoffe, sogar einen ganzen Ballen Käseleinen von meiner Schwiegermutter geerbt. ( da waren auch schon Erbstücke ihrer Mutter dabei) Von dem Käseleinen hatte ich im letzten Jahr eine Tischdecke für meine Schwiegertochter genäht, den Stoff vorher gewaschen, er ist schneeweiß geworden. Von den großen Bettlaken werde ich auch Tischdecken machen, alte Spitze annähen und sie dann besticken. Eine liebe Bekannte von mir hat sich aus alten Leinenbettlaken Vorhänge für`s Eßzimmer genäht, sowie auch Kissen für die rustikale Eckbank / Stühle, und die fertigen Teile in einer Blaudruckerei im Münsterland bedrucken lassen. Man kann diesen Leinen auch sehr gut einfärben, das hat eine Freundin von mir gemacht. Sieht auch dann noch sehr edel aus. Liebe Grüße Erika
Flipper Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Wenn Du mal ein Leinentuch hast, welches nicht mehr so ansehnlich ist, kannst Du es wunderbar zum Gläser pollieren verwenden. So ein Leinen(geschirr)tuch habe ich meinem Sohn auch als Brillenputztuch zugeteilt. Falls Dich die Mittelnaht abhält, ein Tischtuch zu machen, kannst Du ja auch eine Tischdecke machen, wo viele kleine Stücke mit Spitze verbunden zu einem großen Tuch werden. Weiß gleich nicht, wie sich sowas nennt. Simone
ULME Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 ... Weiß gleich nicht, wie sich sowas nennt. Simone Patchwork? Viele Grüße, Ulrike:)
nowak Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Frag mal Pim, ich glaube sie war das, die mir gesagt hat, daß ihre Mutter Schwelmer Stickerei macht und so etwas immer als Grundlage sucht. Das fände ich eine schöne, angemessene Veredelung.
Knappkantig Geschrieben 17. November 2005 Melden Geschrieben 17. November 2005 Hallo, ich liebe altes Leinen oder alte Baumwollstoffe und habe über die Jahre so einige Stücke gehortet. Die richtig guten tollen Stücke wage ich nicht anzurühren, aber ich habe auch einige, die schon stärkere Gebrauchsspuren haben.... und da lege ich dann los. Diese alten Leintücher habe ich dann kleingeschnitten, die dünnen Stellen in der Mitte waren immer noch gut genug für bestickte Lavendelsäckchen oder andere Kleinigkeiten. Und die besseren Randstücke fallen meiner Cutwork (Richelieu) Leidenschaft 'zum Opfer'. Ich habe schon diverse Tischläufer, Deckchen, Kopfkissen etc daraus gemacht. Und einige Stück wurden zu Blusen verarbeitet, denn da kann ich mich so richtig austoben (als Fan von 'Fine Machine Sewing' - Carol Laflin Ahles) Und ausserdem tobe ich mich mit Kreuzstich aus, ich finde, dass gerade mit alten Stoff Kreuzstich was hermacht. Vor Jahren habe ich mal zig klassiche Kreuzstichmotive erstellt, die kommen heute immer noch zum Einsatz.
ULK Geschrieben 18. November 2005 Melden Geschrieben 18. November 2005 Also abgesehen davon, dass ich das nicht hergeben würde (würde es ihr wohl auch abkaufen - bitte schick mir ne PN mit Preisvorstellung) empfehle ich in diversen Freilichtmusen (z. B. Zülpich) nachzufragen oder im Museum Comfort in Ratingen (Industriemuseum in alter Spinnerei) die kennen sich mit sowas aus und wissen über den Wert Bescheid. Der ist wohl sehr verschieden je nach Erhaltungszustand. Und in der Bremener Ecke gibt es auch ein Museum was sich speziell mit Stoff und Verarbeitungstechniken beschäftigt. (Google doch mal) Gruß Liliane
stoffmadame Geschrieben 18. November 2005 Melden Geschrieben 18. November 2005 Frag mal Pim, ich glaube sie war das, die mir gesagt hat, daß ihre Mutter Schwelmer Stickerei macht und so etwas immer als Grundlage sucht. Das fände ich eine schöne, angemessene Veredelung. Hallo Ihr Lieben, was ist das denn: Schwelmer Stickerei? Ich komme gebürtig aus Schwelm (Zw. Wpt. und Hagen), habe davon aber noch nie was gehört. Ich weiß nur, dass in der Gegend vor ca 100 Jahren viele Bandwirkereien waren. Und in der Familie waren in den 60er Jahren auch Kissen/Tischdecken aus groberem Bw- oder Leinenstoff, die mit recht dickem farbigem Wollgarn bestickt waren. Ist das sowas?
Ulla Geschrieben 18. November 2005 Melden Geschrieben 18. November 2005 Ich denke es ist die Schwälmer (aus der Schwalm)Stickerei gemeint, manche nennen es auch Hessenstickerei.
Knappkantig Geschrieben 18. November 2005 Melden Geschrieben 18. November 2005 Hallo Stoffmadame, es heisst Schwälmer Stickerei. Musst mal googlen oder schau mal hier und hier
ULME Geschrieben 18. November 2005 Melden Geschrieben 18. November 2005 Hallo Stoffmadame, keine Sorge, Du hast nichts Heimatgeschichtliches verpasst;) ... Marion meinte mit Sicherheit die "SCHWÄLMER STICKEREI", die sich von "Schwalm" ableitet und in Hessen (Oberhessen) beheimatet ist. Schwälmer Stickereien sind - soweit ich weiß - Weißstickereien und ich versuche mal, ein Bild als Beispiel anzuhängen. Viele Grüße, Ulrike:)
Ulla Geschrieben 18. November 2005 Melden Geschrieben 18. November 2005 Hab auch noch was schönes gefunden
Knappkantig Geschrieben 18. November 2005 Melden Geschrieben 18. November 2005 Hah, Ulla war eine Zehntelsekunde schneller! Aber ich habe auch den längeren Weg.... und ausserdem war das mein 1.000stes Posting Jetzt fang ich mal an, mein Bettzeug mit Schwälmer Stickerei zu verzieren....
toeffel Geschrieben 18. November 2005 Melden Geschrieben 18. November 2005 Hallo, bei uns in der Familie gab es auch so "Leinenerbstücke" und die fand ich viel zu Schade zum rum liegen lassen. Erst mehrfach gewaschen und dann im Sommer zum Bleichen in die Sonne gehängt - das ging unglaublich gut. Nach einigem Überlegen haben wir uns dann für eine Tischdecke entschieden, allerdings reichte die Breite dafür nicht aus. Deshalb habe ich mir die Arbeit gemacht und aus ganz dünnem Leinengarn eine Häkelspitze für die Mitte und die Umrandung gehäkelt. Die kann man natürlich auch kaufen, aber so blieb die Arbeit in der Familie. Aus den Reststücken wurden kleine Duftsäckchen genäht und von Mama Kreuz-bestickt. Ich glaube auch - der idelle Wert ist wesentlich höher als der monitäre, aber das häng ja auch davon ab, ob das jemand zu schätzen weiss. LG, toeffel
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