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Virtuelle Zeitreise, traditionelles Handwerk & kreative Entdeckungen auf der Creativa 2025 - Artikel


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Geschrieben

Bei Ulrich Roski in seinem Lied Des Pudels Kern heißt es so schön:

"Ich geh' im Walde bisweilen so für mich hin

Nach schmackhaften Pilzen steht mir der Sinn ...."

 

Das im Inneren summend und über die Creativa 2025 schlendernd, fand ich noch ein paar Schmankerl, die mir gut gefielen.

 

  • Als erstes stolperte ich über einen altertümlich wirkenden Stand, auf dem es eine Art Videospiel auf Monitoren gab und ein älterer Herr mit 3D-Brille auf einem Bürostuhl hin- und hergedreht wurde. Es standen auch Puppen mit Kostümen da, die mehr nach Edgar Wallace "Der Mönch mit der Peitsche" aussahen, als nach irgendwas was man auf der Creativa erwarten würde.
    Aus meiner betrachtenden Neugierde entstand ein Art Crashkurs in moderner Archäologie, Museumsmöglichkeiten und Übertragung handwerklicher Fähigkeiten ohne im Hier und Jetzt Nachwuchs zu haben.

    Creativa_2025_Mengede_Rekonstruktion_IMG_1990.jpeg

    Unsere Zeitreise beginnt in Mengede - heute ein Stadtteil von Dortmund - vor ca. 1800 Jahren. Ab da sind Besiedlungsspuren nachweisbar und vor ca. 800 Jahren gab es eine erste Befestigungsanlage mit Burg, Vorburg und Wassergräben, die als Haus Mengede bekannt wurde und ein Wasserschloß war. Um 1730 wurden die Befestigungsanlagen geschleift, um 1900 die Wasserwege umgeleitet und nach dem Krieg verfiel das Haus, bis es 1963 bis auf die Grundmauern abgerissen wurde.

    Ein engagierter Heimatverein bringt nun wieder Leben in die noch stehenden Grundmauern und Dank Glück und Forschung, fand man neben diversen historischen Dokumenten auch das Archiv eines archäologisch stark interessierten Bürgers von Mengede, der vor dem Abriss das gesamte Bauwerk komplett vermessen und photographiert hat.
    Daraus gestaltete man ein 3D-Computermodell, was man dann wiederum in die Unreal-Engine fütterte und das alte Anwesen virtuell wieder begeh- und erlebbar wurde.
    Zu guter letzt drehte man Filme mit Bürgern in Kostümen der jeweiligen Zeit, die an bestimmte Stellen der virtuellen Welt Geschichten dazu erzählen. Wenn ich den Plan richtig verstanden habe, wird es direkt am Denkmal eine Möglichkeit geben, die Software über einen Link zu benutzen. Spiele in der virtuellen Realität von Haus Mengede soll es dann auch geben.

    Unterhalten hatte ich mich mit Dr. Benjamin Weber, der für das gemeinnützige Forschungsinstitut XRbit, was das Projekt umsetzte vor Ort war. Ein sympathischer engagierter junger Mann, mit großer Freude an allem Innovativen. Fasziniert war ich von seiner Geschichte zu einem Kettenschmied, der aus meiner Erinnerung heraus im Kettenschmiedemuseum Fröndeberg noch zeigt, wie man eine Kette schmiedet. Aufgrund seines Alters und mangelnden Nachwuchses in diesem ausgestorbenen Beruf, kam die Idee und der Beschluß diese Handwerkskunst zu digitalisieren. So wurde er bei der Arbeit gefilmt, mit einem speziellen Anzug digitalisiert und man kann ihn jetzt nicht nur von allen Seiten beobachten, sondern auch in seine Bewegungen selber hineingehen.
    Ob und in wie weit man ein solches Handwerk auf diese Art erlernen kann, wird die Zukunft zeigen. Als Mitglied eines ebenfalls aussterbenden Berufes fand ich diese Methode mehr als beachtenswert.

    Links:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Mengede
    https://heimatverein-mengede.de/virtuelle-zeitreise-in-die-vergangenheit-von-mengede
    https://www.presse-service.de/data.aspx/static/?ID=1174769.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/Unreal_Engine
    https://www.xrbit.de
    https://www.kulturzentrum.ruhr/kettenschmiedemuseum/
     
  • Besen, Besen, sei's gewesen ... beim weiterschlendern hielt ich an einer Reihe Strohbesen an, die in prächtigen Farben und extrem hochwertig aussehend in einer Reihe vor mir standen. Nun kam ich auch hier ohne einen kleinen Plausch nicht vorbei.

    Creativa_2025_La_Balaiterie_IMG_1992.jpeg

    La Balaiterie heißt das Unternehmen und sitzt neben Royville in der Normandie, im Hinterland von Dieppe. Über 45 Jahre lang hat hier jemand klassische Besen gebunden und vertrieben. Im Jahr 2012 war es dann so weit und er hat geschlossen. Aber 2020 kamen dann das Paar Marie-Laure and Arnaud Gabriel in die Gegend und verliebten sich in die alte Besenmanufaktur und das Handwerk. Weit weg von der Moderne und ganz bei sich, übernahmen sie das alte Gewerk und die Maschinen, pflanzten das nötige Stroh und Holz direkt neben der Manufaktur wieder an und arbeiteten fleißig - zumindest unterstelle ich das, weil ohne den Fleiß, hätten sie es sicher nicht so weit gebracht.
    Das Stroh muß ein bestimmtes sein, weil man nicht aus jeder Strohart Besen machen kann und so sieht dann auch die Produktpalette aus. Neben klassischen Besen, gibt es diese in vielerlei Ausführungen, sei es als Deko oder für die Nutzung. Und dann lag da noch ein Tisch voller Besen und Bürsten für Gemüse, Fliegenklatsche, Schnee, Tastatur und was das Herz sonst noch alles begehrt.

    Creativa_2025_La_Balaiterie_IMG_1991.jpeg

    Man kann nicht nur in ihrem reichhaltigen Shop einkaufen, sondern auch einen Besuch dort machen und Kurse bei den beiden buchen.

    Link:
    https://www.labalaiterie.fr
     
  • Was ist Blau und Weiß und schon seit gefühlten Ewigkeiten am Markt? Blauweißchen!
    Seit über 40 Jahren am Markt ist Blauweisschen ein ganz bekannter Name für handgeschnitzte Stoffdruckstempel, Farben und Kursen dazu. Auch wenn Stoffe bestempeln  so gar nicht meine Baustelle ist, habe ich mich sehr gefreut, daß sie nach dem Lockdown wieder live vor Ort sind und ihre wunderbaren Stempel präsentieren, die ich mir immer gerne anschaue.

    Creativa_2025_Blauweisschen_IMG_1993.jpeg

    Link:
    https://blauweisschen.de
     
  • Zu guter letzt strahlte mich der große blaue Vogel, der mich an den Kurzfilm "For The Birds" von Pixar erinnerte.

    Crazy Bird - Offiziell lizensiertes Produkt, das Copyright liegt bei Karen Landsmann.
    Crazy Bird ist ein Design von Karen Landsmann

    Auf einer der Pressemeldungen wurde auf das Erscheinen von Bluemex hingewiesen, einem großen Anbieter von Diamond Painting. Hatte ich beim ersten Lesen keine Anhnung, was das ist, habe ich sie jetzt - "Puzzeln mit Glitzersteinchen". Man hat eine Vorlage wie beim Malen nach Zahlen und kann dann mit einem Wachstift die Glitzersteinchen an die passenden Stellen kleben. Ich habe einer jungen Dame bei einem kleinen Schneemann zugeschaut und sie meinte, es wäre sehr beruhigend. Das konnte ich umgehend nachvollziehen und war zuhause versucht ein altes Puzzle rauszuholen.

    Creativa_2025_Bluemex_IMG_2002.jpeg

    Der große blaue Vogel ist 40cm x 160xm und hat laut Aussage der Mitarbeiterin dort einhundertirgendwastausend Steinchen. Also genug, um über lange Zeit beschäftigt zu sein. Da ich schon an meinem 5.000er Puzzle mehrfach gescheitert bin, habe ich darauf verzichtet, es mitzunehmen, was mir aber schwer fiel. Ich mag den Vogel.

    Link:
    https://www.diamond-painting-deutschland.de/bilder/diamond-painting-bild-crazy-bird-runde-steinchen-40x160cm-69-farben-vollbild.html

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Geschrieben

Diamond Painting ist ja nicht so meines, aber die handwerklichen Stände sind meist das, was mich auf der Creativa mehr interessiert, als das Verkaufsgedöns der Standardware.

 

Aber dieses Jahr nicht.

Geschrieben
vor 20 Stunden schrieb peterle:

Ich mag den Vogel.

 

Ich auch. :) 

 

Danke für deine interessanten Berichte. 

Geschrieben

"Bei Ulrich Roski "

 

Danke auch für die Erinnerung an ihn. .letztens erst hatte ich noch ein Lied von ihm im Ohr - und jetzt erwähnst Du ihn.

Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb Frau Krause:

"Bei Ulrich Roski "

 

Danke auch für die Erinnerung an ihn. .letztens erst hatte ich noch ein Lied von ihm im Ohr - und jetzt erwähnst Du ihn.

 

Tragische Geschichte mit ihm. Einer der begnadetsten Liedermacher damals. Ich höre ihn immer noch gerne und des Pudels Kern bekommt ja in diesen geistesfernen Zeiten wieder eine erhebliche Aktualität.

Geschrieben

Piep. Habe einiges ausgelassen gestern auf der Creativa, aber an euch gedacht und die Dinge aus diesem Bericht alle gesehen. Mein letzter Creativa-Besuch davor ist bestimmt mehr als zehn Jahre her. Diesmal hatte ich ein Kind dabei, das sich mehr für die Cake & Bake und die Bereiche Malen und Basteln interessiert. Mit Diamond Painting war sie vor zwei Jahren zum Glück sehr schnell durch. Zu wenig kreativer Spielraum. Aber ich habe mich gewundert, dass das immer noch ein Ding zu sein scheint. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass es wie beim Puzzle nicht um Kreativität, sondern eher um geistige Entspannung geht.

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