peterle Geschrieben 21. März Melden Geschrieben 21. März Ich war am Mittwoch dem 19. März 2025 auf der Creativa in Dortmund recht pünktlich zur Eröffnung da. Es war noch angenehm leer und wie immer mit einer Unmenge an Ausstellern bestückt. Nachdem ich den Morgen damit verbrachte einen Überblick über die Hallen und Angebote zu bekommen, startete ich mein eigentliches Programm mit zwei Shows, die in Halle 4 auf der Bühne stattfanden und direkt mit dem Nähen verbunden waren. In den Stuhlreihen direkt an der Bühne fand man problemlos um 11:50 Uhr einen Platz, wobei die Tische dahinter schwerer zu ergattern waren. Dafür hörte man da auch deutlich schlechter und so war die Resonanz des Publikums doch deutlich verhalten bei allen Aufrufen in Interaktion zu gehen, selbst wenn sie ein Geschenk angeboten bekamen. Der erste war ein Interview mit Oskar Nittner. Ein Jugendlicher, der in der Lockdownzeit angefangen hat zu nähen und mit Instagram Posts wohl zu frühem Ruhm gekommen ist. Er erzählte Ausschnitte aus seiner Geschichte und zeigte Filme und Bilder aus seinem Instagram Account, wie er so angefangen hat und was er so näht. Die Moderatorin fragte immer wieder nach den Nähmaschinen, die er benutzt und wann er die vorstellen würde, worauf er aber nicht recht ansprach. Ein Buch hat er im Topp Verlag laufen, was "Oskar näht" heißt und als "Nähworkshop für Kinder mit Videoanleitungen" beschrieben wird. Der nächste Programmpunkt war Dodo Köster Inhaberin von Schwaaba Nähmaschinen aus Schwelm mit dem Impulsvortrag "Juki - Stich für Stich" Das Thema war "Fitness für die Nähmaschine und anhand einer kleinen Juki Nähmaschine erklärte sie sehr anschaulich und gut verständlich, was man seiner Nähmaschine alles Gutes zukommen lassen kann, damit man lange Freude daran hat. Das beinhaltete natürlich regelmäßiges vernünftiges Säubern, eventuelles Ölen, Nadelwechsel, usw. Der Vorteil liegt in einem Nähergebnis, was auf einem dauerhafteren höheren Niveau bleibt, Kostenersparung durch weniger Reparaturen und eine daraus entstehenden längere Lebensdauer. Danach besuchte ich alle drei Nähmaschinenhändler, die ich auf der Messe fand und die alle klassische inhabergeführte Facheinzelhändler sind, bei denen die Inhaber auf dem Stand sind, um die Interessenten auch selber zu bedienen. Nähmaschinen Handwerk Oliver Handwerk gehört die Firma Nähmaschinen Handwerk GmbH in Gütersloh. Seit 1973 handelt und repariert die Familie Nähmaschinen in Haushalt und Gewerbe. Auf seinem Stand gibt es das Bernina und Babylock Programm und eine Dürkopp-Adler Freiarm für Gewerbetreibende zu sehen. Ein Hingucker ist natürlich die Bernina 990, die man dort nicht nur sehen, sondern auch testen kann. Nähmaschinen Senci Aus Mannheim ist das Mannheimer Nähcenter von Seman Senci angereist und präsentiert auf der Hälfte des Standes eine bunte Auswahl an Stoffen und auf der anderen Nähmaschinen von Pfaff und Brother. Hier begrüßt einen der Sohn des Inhabers und Teil einer sehr aktiven Nähmaschinendynastie. Nähmaschinen Schwaaba Schwaaba Schwaak & Bangert aus Schwelm ist seit 1983 am Markt und in der Gegend sehr bekannt. Dominique "Dodo" Köster hat den Betrieb 2018 übernommen und eine Menge Girlpower in den Laden gebracht. Sie ist mit dem gesamten Programm von Juki vor Ort und hat die Quiltmaschinen von Handiquilter dabei. Der Stoff Ein Filialist aus der Stoffhändlerszene hat Stoffe und Teile des Brother Sortiments im Angebot. Hobbyplotter Der Direktvertrieb hat eine Brother Stickmaschine mit Steuerung über ein Pad im Angebot, die es im Fachhandel leider nicht gibt. Bernina war früher mit eigenem Stand vor Ort und veranstalteten immer eine Nährally, die ganz unterhaltsam war. Dieses Jahr ist nur noch Fläche für Nähkurse vorhanden, die dort in Eigenregie veranstaltet werden. Bei Schwaaba trifft man übrigens Maik Jaeckel (Mitte) und Norbert Mohlberg (rechts)- hier im Bild mit Dominique Köster (links) und einer Mitarbeiterin von ihr: Maik ist Geschäftsführer von Juki und Norbert einer seiner Gebietsverkaufsleiter. Beide im direkten Kundenkontakt zur Unterstützung der eigenen Händlerin zu sehen, hat mir gut gefallen. Die meisten Geschäftsführer und Gebietsverkaufsleiter, die mir in den letzten Jahren begegnet sind, wirkten oft so, als hätten sie den Kontakt zum Endkunden völlig verloren. Hier ist das nicht der Fall und wird wohl auch nicht passieren. Nur zu gut erinnere ich mich an Maik, der uns ab dem ersten Kongress der Hobbyschneiderinnen 2003 live begleitete und immer gerne im Kontakt zum Endkunden seiner Produkte war. Die anderen Hersteller sollten so etwas eigentlich zur Pflicht erheben. Das sorgt auf allen Seiten für eine deutlich gesteigerte Zufriedenheit, wenn man in der Hierarchie so durchlässig ist. Am Anfang schrieb ich über diesen jugendlichen Influencer und schlage dort noch einmal einen Bogen hin. Ich habe nun über mehr als vier Jahrzehnte Erfahrungen im Verkauf in der Branche und knappe zwei Jahrzehnte in der Seelsorge und frage mich schon, wie dieses ganze Influencertum auf Dauer so funktioniert, was es mit uns macht und vor allem, was es mit dem Influencer selber macht. Er trägt seine eigene Haut zu Markte, ist sein eigenes Produkt, wird als Produkt zwangsläufig objektifiziert und von anderen zu deren Vorteil benutzt. Die meisten Menschen, die ich als sehr kreativ und extrovertiert kennengelernt habe, sind tief in sich drin, sehr empfindsame Seelen. Aber eigentlich ist das eine andere Geschichte. Es gibt also für die Hobbyschneiderinnen einige Gründe auf der Creativa 2025 vorbeizuschauen. P.S. Ich durfte auf dem Vortrag zur Nähmaschinenwartung natürlich keine Fragen stellen. Was aber wie gesagt auch gar nicht nötig war. artikel vollständig sehen
birgit2611 Geschrieben 21. März Melden Geschrieben 21. März Vielen Dank für den schönen Bericht! Falls du noch mehr erlebt hast, immer her damit . lg birgit
3kids Geschrieben 21. März Melden Geschrieben 21. März Was du so zum Betrieb schreibst, zeigt, dass meine Idee am 19. zu fahren richtig gewesen wäre, aber leider kam, wie immer in den letzten Jahren, was dazwischen. Irgendwann schaffe ich es noch mal. vor 2 Stunden schrieb peterle: Die meisten Geschäftsführer und Gebietsverkaufsleiter, die mir in den letzten Jahren begegnet sind, wirkten oft so, als hätten sie den Kontakt zum Endkunden völlig verloren. Das ist leider in vielen Branchen so. LG Rita
Quälgeist Geschrieben 21. März Melden Geschrieben 21. März (bearbeitet) Danke für Deine Sichtweise zu dem jungen Influencer. Seit ich auf Instagram unterwegs bin begegnen mir viele dieser Menschen und alles, was sie verkaufen, verkaufen sie so, als wäre es das neueste und beste und überhaupt.... so wie es früher Marketingabteilungen gemacht haben. Auch ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken darum gemacht und den immer wiederkehrenden Wunsch junger Menschen "Influencer" sein zu wollen zu verstehen versucht. Ich denke inzwischen, vielen jungen Menschen ist nicht bewußt wieviel Arbeit, Selbstaufgabe, Energie und ständige Verfügbarkeit darin steckt. Wer nicht jeden Tag postet, oder gar mehrfach am Tag seine Follower mitnimmt, wird schnell uninteressant und gerät in Vergessenheit. Wer in Vergessenheit gerät, bekommt keine Werbedeals oder wird eben auch schnell uninteressant für Kooperationspartner. Jeden Tag etwas zu posten ist anstrengend. Mental wie körperlich. Das habe ich meiner Zeit als Redaktionsmitglied hier gelernt. Immer etwas spannendes, neues, aufregendes, lesenswertes zu produzieren fordert Kraft und Zeit, die an anderen Stellen nicht mehr vorhanden ist. Auch scheint vielen nicht bewußt, daß sie damit ihr Privatleben aufgeben und die Fans immer drastischer in ihren Forderungen an ihre "Idole" werden. Menschen verändern sich im Lauf des Lebens, Interessen verändern sich... und das kann bei übergroßer Fanliebe sehr schnell nach hinten losgehen, wenn diese Veränderung nicht akzeptiert wird. In den letzten Monate habe ich viele in der DIY Szene gesehen, die sich verrannt hatten, nicht präsent genug waren, falsch kalkuliert hatten, ihr Geschäftsfeld zu einseitig betrieben, am Ender ihrer Kräfte waren und die Familie auf der Strecke blieb. Bei vielen fing es mit Hobby und Idealismus an. Auf mich macht es den Eindruck, daß der junge Mann nur deshalb gehypt wird, weil er ein junger Mann ist der näht. Hier im Forum waren und sind einige Männer die nähen, für sich, für ihre Hobbies oder für ihre Familie. Meist Männer mit einem Beruf, die eher durch Zufall an die Nähmaschine kamen. Nach denen "schreit kein Hahn". Leider! Warum nicht auch Best-Ager-Männer, die nähen in den sozialen Medien? Ich vermisse das. Frauen gibt es da reichlich, in jedem Alter. Aber Männer? Inzwischen lehne ich mich zurück und betrachte das Influenzertum als das, was es für mich ist: das ausgelagerte Marketing von Unternehmen, die einen preiswerten Weg gefunden haben, ihre Produkte an die Menschen zu bringen. In allen Bereichen. Jeder Klick bei den Influenzern zählt und bringt Geld in die Kasse. Bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger. Aber die Goldgräberstimmung ist auch dort vorbei. Eine, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort war ist Sally von Sallys Welt. DIY in der Küchenwelt und jetzt eine Art Koch-und Back Imperium. Davon träumen viele. Nein, Influenzer zu sein, ist nicht einfach und ich habe für mich herausgefunden, daß ich das nicht brauche oder gar möchte. Ich möchte in großen Teilen anonym sein und bleiben, ich möchte in Ruhe in meinem Kiez essen und trinken gehen können und ich weiß, daß ich nur ein Staubkorn im Weltgetriebe bin, dessen Meinung nicht wirklich wichtig ist. Entschuldigung für diesen ausufernden Text zum Influenzertum, aber auch mich hat es sehr beschäftigt. Vielleicht liegt das aber auch an meinem Alter Bearbeitet 21. März von Quälgeist
nowak Geschrieben 21. März Melden Geschrieben 21. März Das junge Menschen Influenzer werden wollen, ist doch nachvollziehbar... in meiner Generation wollten sie halt Rockstar, Surfer oder Tennisprofi werden... der Wunsch nach Anerkennung ist völlig normal. Nur war es zu meiner Zeit halt deutlich schwieriger, die Schwelle zur "Berühmtheit" zu überschreiten, so dass den meisten das Schicksal erspart blieb.
peterle Geschrieben 21. März Autor Melden Geschrieben 21. März vor 27 Minuten schrieb nowak: Nur war es zu meiner Zeit halt deutlich schwieriger, die Schwelle zur "Berühmtheit" zu überschreiten, so dass den meisten das Schicksal erspart blieb. Boris Becker fiel mir eben dazu ein, als ich Inas Worte las. Das waren andere Voraussetzungen, die erfüllt werden mußten als heute. Und da er in etwa in meinem Alter ist, finde ich seine Entwicklung auch so faszinierend. Ich wollte für nichts in der Welt tauschen, was weder ihn noch seine Leistungen in allen Bereichen irgendwie abwerten soll.
nowak Geschrieben 21. März Melden Geschrieben 21. März Ich kann zum Glück weder Sport, noch Musik, somit war mir als Teenager schon klar, dass das mit der Karriere als Berühmtheit nichts werden würde. Allerdings habe ich mir so mit vielleicht 14 mal vorgestellt, wie das Leben als Berühmtheit so ist im Alltag und kam dann selber sehr schnell drauf, dass ich das nicht mehr lustig finden würde, wenn ich nicht mal mehr ungeschminkt in den Supermarkt könnte, weil ich immer befürchten müsste, dass mich jemand erkennt und anspricht. Oder einfach mal in Ruhe ein Eis essen oder Schuhe kaufen, ohne von Fans belagert zu werden. Von daher war nicht Singen und nicht Sport dann auch nicht mehr schlimm...
Friedenstaube Geschrieben 22. März Melden Geschrieben 22. März Danke Peterle, für den echt interessanten Bericht. Ich lese sowas immer gerne, ist fast an bißle, wie selbst dabei gewesen. 😄 Grüßle, Karin
Großefüß Geschrieben 22. März Melden Geschrieben 22. März Ich danke auch sehr für deine Berichte von der Creativa.
Engelmann Hedi Geschrieben 23. März Melden Geschrieben 23. März (bearbeitet) Guten Morgen, Peterle hat ein Foto von Hand gemachten Strohbesen gezeigt. Erstens kenne ich diese noch aus meiner Kindheit zuhause wo diese benutzt wurden. Zweitens, benutze ich diese Art von Besen heute noch. Leider sind die jetzt im Handel von so schlechter Qualität, so dass ich jedes Jahr einen Neuen kaufen muß- Schönen Sonntag wünscht Hedi Bearbeitet 23. März von Engelmann Hedi
Empfohlene Beiträge
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden