Niggefrau Geschrieben 23. Oktober 2024 Melden Geschrieben 23. Oktober 2024 Hallo zusammen, Nachdem ich da bei meinem im Sommer heißgeliebten (selbst genähten) Leinenrock schlechte Erfahrungen gemacht habe, und die Naht am Hintern nach ein paar Wochen tragen (und vor allem drauf sitzen) anfing sich "auseinanderzuziehen"... möchte ich ein solches Problem bei meiner ersten Hose unbedingt vermeiden. Keine Ahnung wie das heißt, die Naht ist nicht gerissen sondern der Stoff an der Naht besteht nur noch aus den Querfäden der Webung..., eine Einlage/Nahtband wäre da wohl super gewesen🤨, und so einfach einzuarbeiten wenn ich das gewusst hätte..... Da es sich bei dem Hosen-Stoff um eine Gabardine-Webung handelt ist genau das gleiche Problem vielleicht weniger zu erwarten? Das da eine einzelne Naht alles aushalten soll macht mich trotzdem auf jeden Fall skeptisch... Da der Stoff nicht gerade der dünnste ist (soll ja für den Winter auch warm sein) hatte ich vor getrennt zu versäubern, sonst wird mir das zu dick, NZ zu einer Seite legen und absteppen geht deswegen glaube ich auch nicht wirklich (oder liege ich da falsch?). Also was für Probleme habt ihr bei Hosennähten (insbesonders Schrittnaht/Hintern) bei längerfristigem Gebrauch schon erlebt (und wie könnte man die abstellen)? LG und Danke
Extraterrestre Geschrieben 23. Oktober 2024 Melden Geschrieben 23. Oktober 2024 vor 1 Stunde schrieb Niggefrau: Da der Stoff nicht gerade der dünnste ist (soll ja für den Winter auch warm sein) hatte ich vor getrennt zu versäubern, sonst wird mir das zu dick, NZ zu einer Seite legen und absteppen geht deswegen glaube ich auch nicht wirklich (oder liege ich da falsch?). Also was für Probleme habt ihr bei Hosennähten (insbesonders Schrittnaht/Hintern) bei längerfristigem Gebrauch schon erlebt (und wie könnte man die abstellen)? LG und Danke Meine stark beanspruchte Cargohose für die Hundespaziergänge ist aus Köper (195 g/qm). Da sie einen Gummibund hat, der gerade über die Hüfte paßt, ist sie etwas weiter, der Schritt hat also auch etwas Spiel. Die NZ habe ich getrennt versäubert, die Schrittnaht nach der Anprobe (!) mit dem Dreifachsteppstich genäht. Außerdem habe ich knapp neben der Naht die beiden Nahtzugaben mit normalem Steppstich (Stichlänge 2,4) zusammengenäht als Absicherung der eigentlichen Dreifachnaht. Bis jetzt hält die Naht einwandfrei. Und nach dem Heften mal verschiedene Positionen ausprobieren - Treppen steigen, in die Hocke gehen usw. wenn die Heftnaht das nicht aushält, ist die Gefahr groß, daß die eigentliche Steppnaht das auch nicht aushält und der Schritt reißt.
3kids Geschrieben 23. Oktober 2024 Melden Geschrieben 23. Oktober 2024 Hosen sind ein Zusammenspiel aus Stoff und Schnitt. Ein enger Schnitt für Jeans ist nichts für eine Gabardine. Cashmerette nimmt Maße im Sitzen und im Stehen und empfiehlt die Sitzend Maße mit den Maßen des fertigen Kleidungsstücks zu vergleichen. Das macht schon irgendwie Sinn. Zumindest bei einem undehnbaren Stoff wie einer Gabardine ohne Elasthan. Kann es sein, dass der Rock enger war als dein Sitzend Maß? Dass eine Verstärkung der Naht das Problem behebt, sehe ich nicht, das hilft nur, wenn genug Stoff vorhanden oder der vorhandene sich ausreichend dehnt ohne unter Stress zu stehen. LG Rita
PaulineK Geschrieben 23. Oktober 2024 Melden Geschrieben 23. Oktober 2024 vor 2 Stunden schrieb Niggefrau: Naht am Hintern . . . anfing sich "auseinanderzuziehen". Wie sieht es denn mit dem Nähgarn aus? Hat das vielleicht nicht zu Schnitt und/oder Stoff gepasst? Oder vielleicht war die Fadenspannung zu locker? Manchmal liegt es auch direkt am Stoff, wenn der ziemlich locker gewebt ist passiert das viel schneller, dass sich die Naht auseinanderzieht.
Kaethchen Geschrieben 23. Oktober 2024 Melden Geschrieben 23. Oktober 2024 So wie ich meine Leinenhosennähte mache kannst du es einmal versuchen: Einzeln versäubern , HM Naht Steppen, Nun beide Nahtzugaben nach rechts legen , die Hose liegt links, du schaust nun von oben auf die HM Naht. Jetzt wird die obere NZ zur Hälfte nach links gelegt und auf dem entstandenen Stoffbuch der NZ eine Naht genäht. Du hast nun drei Lagen Stoff durchgesteppt. Die Naht ist nun sehr stabil, allerdings fühlt sich sich etwas hart an.
eboli Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 Wenn sich das Gewebe an der Naht verschiebt, ist der Schnitt zu eng. Nicht unbedingt objektiv gesehen, aber für diesen Stoff. Deswegen immer mit reichlich Nahtzugabe zuschneiden und geheftet anprobieren, bevor du nähst.
Niggefrau Geschrieben 24. Oktober 2024 Autor Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 (bearbeitet) vor 14 Stunden schrieb PaulineK: wenn der ziemlich locker gewebt ist passiert das viel schneller, dass sich die Naht auseinanderzieht. Das war meines Erachtens das Problem. Mit mehr Erfahrung hätte ich das vielleicht direkt gesehen...🥲. Aber die hab ich ja jetzt gesammelt. Das Absurde ist noch das ich den ganzen Rock mit echten Kappnähten versehen hatte (weil ich die schön fand!) außer ausgerechnet die HM Naht... (wegen RV). Die Kappnähte halten Bombe. vor 14 Stunden schrieb 3kids: Kann es sein, dass der Rock enger war als dein Sitzend Maß? Nein. Der war recht weit. vor 14 Stunden schrieb 3kids: Ein enger Schnitt für Jeans ist nichts für eine Gabardine. Die Wollhose wird eine Marlene mit moderater Weite, die Gabardine hat auch Lycra, und in der letzen Anprobe (geheftet vor der Fertigstellung) saß sie eher bequem, auch im Sitzen. Die Schnittanpassung hatte ich in Nessel gemacht und 1:1 übernommen weil ich es eher leger wollte. Also Grundvorraussetzungen passen hoffentlich.... vor 13 Stunden schrieb Kaethchen: So wie ich meine Leinenhosennähte mache kannst du es einmal versuchen Das klingt interessant. Ich mache mal einen Test. Wenn ich es richtig verstanden habe steppe ich dann durch 3 Lagen NZ (eine gefaltet eine nicht). Und das möglichst nah an der ursprünglichen Naht? Bearbeitet 24. Oktober 2024 von Niggefrau
Niggefrau Geschrieben 24. Oktober 2024 Autor Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 (bearbeitet) vor 15 Stunden schrieb Extraterrestre: die Schrittnaht nach der Anprobe (!) mit dem Dreifachsteppstich genäht. Außerdem habe ich knapp neben der Naht die beiden Nahtzugaben mit normalem Steppstich (Stichlänge 2,4) zusammengenäht als Absicherung der eigentlichen Dreifachnaht. Das wird auch ausprobiert! In meinen Kaufhosen ist das glaube ich auch so (oder so ähnlich) umgesetzt. Da sind auch in einigen 2 sichtbare Nähte direkt nebeneinander in der Schrittnaht... Bearbeitet 24. Oktober 2024 von Niggefrau
Niggefrau Geschrieben 24. Oktober 2024 Autor Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 Vielen vielen lieben Dank für eure Anregungen!!!
Niggefrau Geschrieben 24. Oktober 2024 Autor Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 Eine letzte Frage noch... würde Nahtband (T15) irgendwie Sinn machen oder was spricht dagegen das zur Sicherheit mal rein zu machen (weil keiner was dazu gesagt hat...)?
EmiliaP Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 Schmales Twillband habe ich bei Damen-Konfektionshosen etwas besserer Qualität schon eingenäht gesehen, allerdings nur in der Schrittkurve, nicht bis hoch zum Bund.
AndreaS. Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 vor 2 Stunden schrieb Niggefrau: die Gabardine hat auch Lycra Das heißt der Stoff ist elastisch? Ist der Schnitt für elastische Stoffe gedacht? Hat die Hose einen Bund? Ist das ein Formbund oder "nur gerade Streifen? Sorry für die vielen Fragen Wenn Formbund, dann unbedingt den Bund gut verstärken! Das stand in meinem Jeansschnitt drin, der auch für normalen Denim und nicht für Stretchdenim gedacht ist. Und evtl. die Bundkante selbst noch mal mit einem Ripsband verstärken, so dass sie sich gar nicht ausleiern kann. Ich mag es nämlich auch lieber ein bisschen legerer Ja, ich weiß es handelt sich um Gabardine und nicht um Denim, gleichwohl könnte die Bundverstärkung gegen Ausleiern des Bundes helfen.
SiRu Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 vor 29 Minuten schrieb AndreaS.: gleichwohl könnte die Bundverstärkung gegen Ausleiern des Bundes helfen. Tut sie. Das ist völlig unabhängig davon, ob das Köpergewebe nun Gabardine, Twill oder Jeans heißt.
Extraterrestre Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 vor 3 Stunden schrieb EmiliaP: Schmales Twillband habe ich bei Damen-Konfektionshosen etwas besserer Qualität schon eingenäht gesehen, allerdings nur in der Schrittkurve, nicht bis hoch zum Bund. War das Band in der Naht mit eingenäht (zur Verstärkung des Stoffes bzw. der Naht) oder nur auf der Nahtzugabe (also gegen evtl. Ausleiern)? Waren das Hosen aus elastischem Stoff?
Extraterrestre Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 vor 24 Minuten schrieb SiRu: Tut sie. Das ist völlig unabhängig davon, ob das Köpergewebe nun Gabardine, Twill oder Jeans heißt. Dann aber bitte fadenverstärkte Einlage verwenden. Meine sämtlichen Werke, bei denen ich den Bund anleitungsgemäß nur mit normaler Vlieseline verstärkt habe (H 180, 200 etc.) sind gnadenlos um eine Konfektionsgröße weiter geworden.
Niggefrau Geschrieben 24. Oktober 2024 Autor Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 vor einer Stunde schrieb AndreaS.: Wenn Formbund, dann unbedingt den Bund gut verstärken! Danke für den Hinweis. Ist schon eingeplant 😉. Was für einen Bund ich mache weiss ich noch nicht. Ich bin an der Stelle wo er sitzen soll relativ zylindrisch gebaut also werde ich erstmal einen geraden versuchen, weil ich den irgendwie schöner finde, also ich bilde mir ein das der Stoff der legereren Hose da gleichmäßiger von herunterfließt (wenn das irgendwie Sinn macht). Wenn das nicht funktioniert wie ich mir das vorstelle, kommt der wieder ab und ein Formbund dran... Ich mag meinen Bund ohnehin schön kräftig, schon allein von der Haptik. Der bekommt sogar Vlieseinlage was ich sonst nicht besonders mag weil es so pappig wird. Den Bund möchte ich pappig 😉.
Niggefrau Geschrieben 24. Oktober 2024 Autor Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 vor 13 Minuten schrieb Extraterrestre: fadenverstärkte Einlage verwenden Werde ich mal suchen. Danke!
Niggefrau Geschrieben 24. Oktober 2024 Autor Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 (bearbeitet) Hat jemand Erfahrung mit H250? Das scheint ja extra für diesen Zweck zu sein.... Allerdings ist es nicht Fadenverstärkt wenn ich das richtig gesehen habe... Bearbeitet 24. Oktober 2024 von Niggefrau
EmiliaP Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 (bearbeitet) vor 43 Minuten schrieb Extraterrestre: War das Band in der Naht mit eingenäht (zur Verstärkung des Stoffes bzw. der Naht) oder nur auf der Nahtzugabe (also gegen evtl. Ausleiern)? Waren das Hosen aus elastischem Stoff? 1. Mit der Naht genäht, analog der Stabilisierung von Schulternähten mit einem gewebten Stoffstreifen. 2. Unelastisches Wollmischgewebe. Die eine Marke war Brax, die andere weiß ich nicht mehr, machte aber einen gut verarbeiteten Eindruck. Fiel mir während eines Nähtreffs auf, als eine Mitnähende zwei Hosen aus ihrem Bestand mitbrachte, um die Schnitte zu kopieren. (Ich schau' immer gerne, ob man sich was von der Industrie abgucken kann.) Ich habe das auch schon irgendwo gelesen, möglicherweise in einer Threads, einem speziellen Hosen- oder alten Burda-Nähbuch aus den 1970ern. Oder in einer Verarbeitungsanleitung für Herrenhosen. Praktische Erfahrung habe ich damit aber keine. Bearbeitet 24. Oktober 2024 von EmiliaP
Extraterrestre Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 vor 30 Minuten schrieb EmiliaP: 1. Mit der Naht genäht, analog der Stabilisierung von Schulternähten mit einem gewebten Stoffstreifen. 2. Unelastisches Wollmischgewebe. Dankeschön, das merke ich mir. Evtl. könnte das ein Ersatz für eine Kappnaht sein, wenn es kein Jeansschnitt ist.
SiRu Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 H250 ist eine Vlieseinlage. Wäre mir für den Bereich zum einen zu steif, zum anderen: Die Vliesfasern können auseinandergezogen werden. (Stanzband ist eher F220. Das bleibt weicher... kann aber eben auch quer zur Laufrichtung der Fasern auseinandergezogen werden.) Nein. Gewebeeinlage. Das, was Freudenberg i.d.R. mit G anfangen lässt. Und hier würde ich zu G700, G710, oder die Manteleinlage H 410 (irritierende Benennung)- da die verstärkenden Längsfäden waagerecht um den Körper laufen lassen. Also sozusagen falsch zuschneiden.) greifen. Evtl. auch Innen- und Außenbund mit unterschiedlicher Einlage begügeln.
Quietscheente Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 vor 1 Stunde schrieb SiRu: Evtl. auch Innen- und Außenbund mit unterschiedlicher Einlage begügeln. Warum das? Bzw. warum reicht es nicht, nur eine Lage zu verstärken? Ist ein verstärkter Bund nicht extra unbequem, weil er beim Sitzen in den Bauch kneift?
EmiliaP Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 @Extraterrestre Solltest Du das anwenden, würden mich Deine Trageerfahrungen interessieren. Das Twillband war sehr schmal, <1 cm, und ging von unterhalb des RV bis zur stärksten Krümmung der hinteren Schrittkurve.
SiRu Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 Nein, ein passender Bund ist auch deutlich formstabilisierend verstärkt nicht unbequem. Weshalb sollte er auch? Der hat ja keine Minusweite, sondern eher ein bißchen mehr als Körpermaß (so 1 cm +). Außerdem sind dieses oben genannten Gewebeeinlagen bei weitem nicht so steif, wie z.B. Stanzband oder H250. Aber auch die machen keine unbequemen Bünde. (Bei klassischer Bundverarbeitung sind eh innen und Außenseite verstärkt - und sei's nur, weil Stanzband eh so vorgefertigt ist.) Wenn Du Dich überfuttert hast, wird auch ein Gummibund ungemütlich. Wenn der Bund beim sitzen immer drückt, ist er unpassend.
Quietscheente Geschrieben 24. Oktober 2024 Melden Geschrieben 24. Oktober 2024 vor 27 Minuten schrieb SiRu: Weshalb sollte er auch? Weil der Bauch im Sitzen größer ist als im Stehen. Stichwort Steh-Hose. Das hat nichts mit Überfutterung zu tun, sondern mit der Verteilung von Körpervolumen abhängig von der Körperhaltung.
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