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Hallöchen,

ich habe gestern mal wieder meine alten Zeitschriften-Schätzchen durchstöbert. Die diversen Größensysteme über die Jahrzehnte finde ich ganz spannend. Komfortablerweise ist eine Maßtabelle meistens dabei oder ich konnte wenigstens eine finden.

In meiner ältesten - Vobachs Familienhilfe von 1928 - gibt es die Schnitte in den Größen I, II, III und IV. Leider ist hier aber nirgendwo eine Maßtabelle angegeben und ich konnte bisher auch keine auftun. Kann jemand mit diesem Größensystem was anfangen?

Ich werde sobald wohl nichts nachnähen - die 20er passen leider so gar nicht zu weniger geradlinig gebauten Damen. Neugierig bin ich natürlich trotzdem 🤓

Liebe Grüße,

🧂🍋

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Geschrieben

Das ist äußerst interessant. Ich würde genau in Größe II passen. Die Hüfte wäre sogar 2 cm zu weit. Das hätte ich nicht gedacht. Rein gefühlsmäßig, wäre ich von knabenhafteren Formen ausgegangen. Schon deshalb, weil es die damalige Mode so implizierte.

Geschrieben

@Betty2 Genial, danke! 
 

@KarLa Ich staune auch gerade. Ich wäre so zwischen III und IV, aber an der Hüfte wäre es bei mir evtl. auch etwas viel. Die Kleider sehen auf den Bildern völlig gerade aus, aber das ist natürlich auch idealisiert, weil damals schicklich. In den 50ern haben die Figurinen dafür wieder exorbitant schmale Taillen im Vergleich zur Oberweite und sehr lange Beine. Das hält mich am meisten davon ab, mal etwas aus einer so alten Zeitschrift nachzuschneidern. Die Zeichnungen haben mit echten Körpern nicht so viel zu tun…

Geschrieben (bearbeitet)

Interessant, im Heft 08/1937 ändern sich die Werte kaum ? (zumindest auf meinen schnellen Blick)

 

dazu finde ich den Begriff Jünglingsgadarobe gut 🙂

 

image.png.9ac036847eb6c6ef15f09f7a63568491.png

 

Bearbeitet von Betty2
vertippt
Geschrieben
vor 22 Minuten schrieb salzzitrone:

@Betty2 Genial, danke! 
 

@KarLa Ich staune auch gerade. Ich wäre so zwischen III und IV, aber an der Hüfte wäre es bei mir evtl. auch etwas viel. Die Kleider sehen auf den Bildern völlig gerade aus, aber das ist natürlich auch idealisiert, weil damals schicklich. In den 50ern haben die Figurinen dafür wieder exorbitant schmale Taillen im Vergleich zur Oberweite und sehr lange Beine. Das hält mich am meisten davon ab, mal etwas aus einer so alten Zeitschrift nachzuschneidern. Die Zeichnungen haben mit echten Körpern nicht so viel zu tun…

 

Naja, wenn es danach ginge - die Modellzeichnungen (also nicht die technische Zeichnung) heutzutage haben ja mit unseren echten Körpern auch nichts zu tun. Die sind doch immer etwas idealisiert. :)

Damals wie heute muss man ausmessen und auf die eigene Figur anpassen.

 

Hätte aber auch gedacht, dass die Modelle für deutlich androgynere Figuren geschnitten sind. Aber möglicherweise liegen wir da einem klassischen Bestätigungsfehler-Trugschluss auf? Nur, weil in den Medien von/über damals so viel über den knabenhaften Typ als Ideal berichtet wird, heißt das eben nicht, dass die Mehrheit der Menschen auch so aussah. Das dürfte auch damals vermutlich eher die Ausnahme als die Regel gewesen sein; genauso wie heute kaum jemand die Model-Maße hat, die uns in den Medien als erstrebenswert angepriesen werden.

 

Interessant finde ich die Brustmaße; wieso sind die so hoch?! Ich bräuchte Größe I mit einer SBA auf Kindergröße 12 - 14 😭 - Oder schneiderte der Anbieter noch für die Frauen mit Korsett und die Maße sind darüber genommen?

Geschrieben

Bitte achtet auf die Körperhöhe: das Maß Rock Länge bedeutet von Taille bis Boden! Für eine heutige durchschnittsgroße Frau nicht unbedingt passend. 

 

In den 20er Jahren waren eher leicht rundliche oder sagen wir nicht superschlanke Staturen im Trend. 

 

Nach den Mangeljahren des 1. Weltkrieg nicht verwunderlich. Sowie den wirtschaftlich schwierigen 20er Jahren, viele Menschen hatten wenig zu essen. 

 

Wenn man sich Werbeanzeigen in Magazinen dieser Zeit anschaut,  wird öfters für Stärkungsmittel geworben  - gerne mit Hinweis auf vollere Wangen, Gewichtsabnahme o.ä. die man dadurch erreichen könne. 

 

Natürlich gab es damals wie heute Abweichungen vom Trend. 

 

Witzig finde ich auch die Modell-  Zeichnungen in Heften der 50er Jahre für Vollschlanke: alle Skizzen haben sehr kurvige Staturen bis überzeichnet schmale Taillen! 

Bei Vollschlanken eher selten, wenn auch die damals übliche Wäsche schon etwas Formung brachte.  

 

So ändern sich die Zeiten. 

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb Capricorna:

Naja, wenn es danach ginge - die Modellzeichnungen (also nicht die technische Zeichnung) heutzutage haben ja mit unseren echten Körpern auch nichts zu tun. Die sind doch immer etwas idealisiert. :)

Das ist klar und natürlich auch Sinn der Sache, aber heutzutage sieht man jedes Kleid in den Zeitschriften auch auf einem Foto an einer realen Person und nicht nur auf einer Zeichnung. Mir hilft das sehr - auch wenn ich maßtechnisch natürlich dezent von den Models abweiche - um mir den Sitz eines Kleides vorzustellen. Wenn ich nur eine gezeichnete Version habe, die die realen Maße so gar nicht spiegelt, ist es für mich deutlich schwieriger (wie eben hier: Zeichnung zeigt Ober- und Hüftweite ist gleich, Maßtabelle sagt was anderes) das vor mir zu sehen. 
 

vor 3 Minuten schrieb Ulrike1969:

In den 20er Jahren waren eher leicht rundliche oder sagen wir nicht superschlanke Staturen im Trend. 

Das würde ich so nicht bestätigen. Es ist auch eine  Zeit, in der sich die Frauenrolle stark veränderte, ein androgynes Äußeres modern und Körperkult bedeutsam wurde. Das Buch Höhenrausch von Harald Jähner kann ich sehr empfehlen.

Geschrieben

Jetzt  war ich etwas schnell: das mit den Stärkungsmitteln, „Büstenpulvern“ etc. ist mir aber auch schon aufgefallen. Knabenhaft und kurvig - beides gleichzeitig geht eben nicht.

 

vor 15 Minuten schrieb Ulrike1969:

Witzig finde ich auch die Modell-  Zeichnungen in Heften der 50er Jahre für Vollschlanke: alle Skizzen haben sehr kurvige Staturen bis überzeichnet schmale Taillen! 

Ganz genau. Das wäre schön, wenn es so wäre, aber so sehr in Form pressen kann und will ich mich gar nicht 😂

Geschrieben (bearbeitet)

Vieles, fast alles von der androgynen Linie war schlicht Schnittform.

Das war in Alltagstauglich einfach weich fallend ab Busen, ohne erkennbare Taillenausformung - die nächste definierte Linie saß auf Hüfthöhe - daraus ergibt sich eine "knabenhafte" Silhouette. Oder zumindest keine explizit weiblich-kurvige.

Das die Figur unter dem Kleid trotzdem 'ne Eieruhr war, war dann eben kaum mehr bis gar nicht mehr zu sehen. (Und dürfte nicht wenige Frauen auch mindestens etwas  in ihrem Wohlgefühl eingeschränkt haben.)

 

Btw. Fotos lassen sich shoppen. Da geht viel - ab und zu finden sich auch die "Perlen", wo die Bildbearbeitung dann erkennbar misglückt und völlig übertrieben worden ist... also aussagekräftiger als zeichnung würd ich nur bedingt  für Fotos gelten lassen.

Bearbeitet von SiRu
Geschrieben

 Die Maßtabelle hat ja aber nicht zwangsläufig was mit dem fertigen Modell zu tun. Auch heute basiert ein Schnitt für eine gerade geschnittene Hemdjacke auf einer taillierten Maßtabelle. 

Und auch wenn die Linie gerade ist muss es die Figur darunter nicht sein. Und die Tabelle könnte damals schon alt gewesen sein.

Die Skizzen sind was Fotoshop heute ist...

Geschrieben (bearbeitet)

 

 

vor einer Stunde schrieb Capricorna:

Oder schneiderte der Anbieter noch für die Frauen mit Korsett und die Maße sind darüber genommen?

 

Viele trugen zwar kein Korsett mehr, aber doch noch ein mehr oder weniger stark formendes Mieder. Zudem hatten die meisten Frauen mehrere Kinder, wodurch bei vielen ja auch die Brust größer wurde und blieb - wenn auch deutlich weicher... aber dafür gab es ja dann besagtes Mieder... :o

(Meine Schwiegermutter trägt heute noch eins... sie nennt es liebevoll ihren "Panzer"...)

 

 

vor 1 Stunde schrieb salzzitrone:

In den 50ern haben die Figurinen dafür wieder exorbitant schmale Taillen im Vergleich zur Oberweite und sehr lange Beine. Das hält mich am meisten davon ab, mal etwas aus einer so alten Zeitschrift nachzuschneidern. Die Zeichnungen haben mit echten Körpern nicht so viel zu tun…

 

Probieren geht über studieren... :) Die Schnitte sind im allgemeinen eher auf die echten Figuren abgestimmt, nicht auf das gezeichnete Ideal. (Zumindest die, die ich bisher ausprobiert habe.)

Mir persönlich passen z.B. die Schnitte der 50er deutlich besser als die heutigen; was wahrscheinlich daran liegt, daß ich eine eher "altmodische Figur" habe, mit 30-33 cm Taille-Hüfte-Unterschied. (Die Konfektion heute rechnet mit 24-26 cm.) Insofern sind die Zeichnungen zwar übertrieben, aber folgen dennoch dem damals in den 50ern eher verbreiteten Figurentyp, der tatsächlich einen größeren Taille-Hüfte-Sprung hatte als die meisten Frauen heutzutage.

 

 

Bearbeitet von running_inch
Geschrieben
vor 42 Minuten schrieb SiRu:

Vieles, fast alles von der androgynen Linie war schlicht Schnittform.

Das war in Alltagstauglich einfach weich fallend ab Busen, ohne erkennbare Taillenausformung - die nächste definierte Linie saß auf Hüfthöhe - daraus ergibt sich eine "knabenhafte" Silhouette. Oder zumindest keine explizit weiblich-kurvige.


Na klar, mit nem - frevelhaft gesprochen- sackartigen Kleid konnte man sich die damals modische Silhouette zaubern (oder es zumindest versuchen). Ich persönlich würde das an mir heutzutage allerdings nicht vorteilhaft finden.

 

Natürlich sind Fotos auch nicht das Non-Plus-Ultra und oft realitätsfern. Mir geht es jetzt ja auch nur darum, ob man sich die Mühe überhaupt macht, sich einem Schnitt zu widmen oder den für sich abhakt. Da brauche ich mehr visuellen Input als nur eine technische Zeichnung. Vielleicht lerne ich das noch 😊 Dass die Fotos wie auch die Zeichnungen geschönte Werbebilder sind - geschenkt.

 

vor 30 Minuten schrieb sewing Adam:

Die Maßtabelle hat ja aber nicht zwangsläufig was mit dem fertigen Modell zu tun. Auch heute basiert ein Schnitt für eine gerade geschnittene Hemdjacke auf einer taillierten Maßtabelle. 

Am Ende bleibt also wohl nur: Schnitteile vermessen. Den Bogen lass ich aber lieber erstmal wie er ist. Falls sich mal ein Anlass ergibt, wo ich ein entsprechendes Dress brauche, kommt vielleicht der große Moment 🥳 Hoffentlich! Denn das ganze Chichi drumherum ist schon der Knaller! 

 

vor 25 Minuten schrieb running_inch:

Probieren geht über studieren... :) Die Schnitte sind im allgemeinen eher auf die echten Figuren abgestimmt, nicht auf das gezeichnete Ideal. (Zumindest die, die ich bisher ausprobiert habe.)

Mir persönlich passen z.B. die Schnitte der 50er deutlich besser als die heutigen;

Ich denke, die 50er passen körperformtechnisch auch zu mir deutlich besser. Irgendwann trau ich mich mal ran. Momentan hab ich noch zuviel Respekt davor (und zu viele andere Projekte abzuarbeiten).

 

Danke für euer aller Input und vor allem am @Betty2, die so schnell die Lösung brachte!

Geschrieben

Ich habe in einer Couture-Ausstellung mal original Photos von den Kleider an den Kundinnen gesehen... Dashattesoabermalgarnix mit den Zeichnungen zu tun. Nixnixnix...

 

Wer sich das leisten konnte war damals kein zartes Elfchen, sondern eine arrivierte Frau mit wohlhabendem Mann und sich leibliche Genüsse zu versagen stand da offensichtlich nicht auf dem Plan.

 

In der Zeit kam zwar allmählich der Gedanke an einen schlanken, sportlichen Körper auf, aber zum einen hat man sich damals unter "schlank" dann auch keine Size 0 vorgestellt, zum anderen war das auch nur so eine Idee.

 

Der Gedanke, wir müssten uns anstrengen, uns Dinge versagen, den Körper von Natur aus in eine bestimmte, als "vorteilhaft" definierte Form wachsen lassen, der war da noch recht neu. (Vorher machte man das mit Korsett und vor Erfindung der Photographie zeigte man der Umgebung und der Nachwelt gemalte Bilder, die ggf. angepasst wurden.)

 

"Vorteilhaft" war lange Zeit das, was deinen Status anzeigte. Im Mittelalter war Bekleidung oft noch an den Stand gebunden, mit Aufkommen eines wohlhabenden Bürgertums wurde es dann zum Ausweis, was man sich leisten kann und als gegen Ende des 19 Jahrhunderts dann allmählich schnellere Modeströmungen aufkamen und aus dem unbekannten Schneider das Modehaus XY wurde, war "vorteilhaft" zu zeigen, dass du 1. die aktuelle Modelinie kennst und 2. es dir leisten kannst, dir ein modernes Kleid, ja sogar ein Kleid vom Modehaus XY schneidern zu lassen. Und nicht in der altmodischen Robe von vor drei Jahren rumlaufen musst.

 

Und das Kleid hatte sich dann dem Körper anzupassen. Nicht andersherum.

 

Das ist einfach ein ganz anderes Denken.

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