Golden Panoramic Geschrieben 5. März 2016 Melden Geschrieben 5. März 2016 (bearbeitet) Hinweis: Dieser Thread ist die Fortführung des Threads "Problem mit der Singer 670" von Winstown. Zur Bestimmung der Nadelposition der Singer Schrägnadelmaschinen sollte man (soweit vorhanden) die mit "AK3" markierte Geradstichplatte einlegen. Jeglichen Faden bitte aus der Maschine herausnehmen. Die Nadel sollte dann wie im Bild geringfügig nach vorn rechts versetzt sein. Wenn das nicht paßt, und nachweislich (!!!) die Nadel neu, garantiert nicht verbogen und korrekt eingesetzt ist, die Nadelstange nicht verbogen und der Sitz der Nadel in der Nadelstange nicht mit Dreck zugesetzt ist, die Maschine auf "AK 3" (=Geradstich, Überstichwähler in mittlerer Stellung eingerastet) steht, der beobachtete Versatz auch beim Zickzacknähen gleich bleibt (sonst hat man ein Problem mit dem Zickzack) der Nadelstangenschwenkantrieb korrekt genullt ist (das bedeutet für die 4xx und 6xx: in Stellung AL 1 und in Stellung DK 5 darf die Nadel keine Schwenkbewegungen mehr ausführen) der "needle bar driving arm" in Stellung "AK 3" in einer Linie mit dem Kurvenscheibenstapel ist (siehe Bild unten) und man auch wirklich Probleme z.B. mit ausgelassenen Stichen oder einer schleifenden Nadel hat (never change a running system), dann muß als erstes der obere Deckel der Maschine ab... [bei dieser Gelegenheit: @Peterle oder einen anderen Admin - wie bindet man denn Attachments aus einem anderen Thread ein, ohne die Forensoftware zu veräppeln und die Datei leicht verändert nochmal hochzuladen...?] Weiter geht's, wenn ich die Photos gemacht habe ;-) Bearbeitet 5. März 2016 von Golden Panoramic
Golden Panoramic Geschrieben 5. März 2016 Autor Melden Geschrieben 5. März 2016 (bearbeitet) Die Justage der Nadelposition erfolgt in zwei Schritten: zuerst wird die Nadelposition vorne/hinten eingestellt, dann die Position links/rechts. Zuerst bitte den Presserfuß von der Maschine komplett abnehmen, der ist uns nachfolgend nur im Weg. Nimmt man nun den oberen Deckel der Maschine ab, sieht man das folgende Bild. Zunächst müssen wir an die linke Seite. Hier ist das Exzenterlager der oberen Nadelstangenführung: Die Schraube links klemmt den Exzenter fest, die muß man als erste lösen. Achtung, häufig sitzt diese Schraube nach den langen Jahren wirklich bombenfest! Es ist ratsam, hier nur mit einem hochwertigen, scharfen, genau passenden Schlitzschraubendreher dranzugehen (gut, das gilt für alle Schrauben, aber hier ganz besonders; auch weil der Schlitz dieser Schraube nicht wirklich tief ist). Wer versucht, hier mit dem zu kleinen (oder genauso schlimm: zu dicken), am besten schon rundgejuckelten Universalschraubendreher aus weichem 08/15-China-Hinterhof"stahl" etwas auszurichten, versaut sich höchstens die Schraube - und hat dann ohne eine gut ausgerüstete Werkstatt definitiv verloren! Hat man die Schraube los, kann man mit einer Münze oder einem großen Schraubendreher die große Exzenter"schraube" oben leicht verdrehen. Vorher sollte man die Nadel so positionieren, daß sie gerade so noch nicht in die Stichplatte hineinragt, damit sie sich noch frei bewegen kann. Nun stellt man durch Drehen des Exzenters die vorne-/hinten-Position der Nadel so ein, daß sie gemäß dem Bild mittig (ganz leicht nach vorn versetzt) im Loch in der Stichplatte sitzt. Die Nadelspitze wird dabei eine Kreisbewegung machen. In den meisten Fällen wird man dabei mehrere Stellungen des Exzenters fnden, wo die vorne-/hinten-Position der Nadel stimmt. Man sollte sich dann diejenige aussuchen, wo die links-/rechts-Position der Nadel bereits so gut wie möglich mit der angestrebten Mittenposition übereinstimmt. Hat man den Exzenter gemäß seiner Wahl eingestellt, zieht man die Klemmschraube wieder an. Falls die Nadel nun bereits richtig sitzt (zur Sicherheit auch mal am Handrad drehen!), hat man Glück und kann den folgenden Schritt überspringen. Falls die Links-Rechts-Position noch nicht stimmt, stellt man zunächst die Nadel durch leichtes Bewegen des Überstichstellers exakt mittig ein und prüft nochmal die vorn-/hinten-Ausrichtung. Wenn das paßt, geht es mit Schritt 2 weiter. Sonst: Klemmschraube lösen und nochmal von vorne Bearbeitet 6. März 2016 von Golden Panoramic
Golden Panoramic Geschrieben 5. März 2016 Autor Melden Geschrieben 5. März 2016 (bearbeitet) Hat man nun die Nadel so eingestellt, daß sie nach vorne/hinten korrekt ausgerichtet ist, kann man die Links-Rechts-Lage einstellen, indem man die von hinten zugänglichen Klemmschrauben des "needle bar driving arm" (ich übersetze das mal mit "Nadelschwenkarm") löst und in der korrekten Position wieder anzieht. Vorab: Im Gegensatz zur sehr feinfühlig einstellbaren Vorne-/hinten-Position hat Singer sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert - diese Justage ist auf Deutsch gesagt ein Krampf. Aber sie ist genau so im Werkstatthandbuch beschrieben. Also stellt Euch je nach Präferenz einen Beruhigungstee oder ein Glas Schnaps bereit... Nun sucht Euch einen Schraubenzieher, der in diese Löcher und die dahinterliegenden Schrauben paßt: Achtung, vor dem Lösen der Schrauben sollte man am oberen Nadelstangenlager gegenhalten - der Aufbau steht unter Federspannung und springt schlimmstenfalls auseinander, wenn man das nicht tut! Und dann muß man die beiden Teile des Nadelschwenkarms wieder zusammenfädeln... Löst man diese Schrauben (eine Umdrehung reicht erfahrungsgemäß, eher weniger!), kann man die Nadel nach links und rechts justieren, indem man den Nadelschwenkarm (F4) festhält und gleichzeitig durch mehr oder weniger festes Drücken auf die obere Nadelstangenführung (C4) die Links-Rechts-Position einstellt: Das klingt einfach, ist es aber nicht, weil jedesmal, wenn man die Schrauben wieder anzieht, die die gefundene Idealstellung wieder etwas verstellen. Man muß also mit Vorhalt arbeiten. Es hilft, wenn eine Person die Nadelstange festhält und auf die Führung drückt, während eine zweite die Schrauben löst und festzieht. Hat man (nach erfahrungegemäß mehreren Anläufen) die Links-rechts-Position zufriedenstellend eingestellt, zieht man nochmal die Schrauben nach und prüft wieder, ob die Stellung auch nach dem mehrmaligen Drehen am Handrad noch paßt. Dann folgt nur noch die Nacharbeit... Bearbeitet 5. März 2016 von Golden Panoramic
Golden Panoramic Geschrieben 5. März 2016 Autor Melden Geschrieben 5. März 2016 (bearbeitet) Hat man alles geschafft und auch sichergestellt, daß die so mühevoll gefundene Einstellung der Nadelposition auch erhalten bleibt, wenn man die Mechanik ein paarmal durch Drehen am Handrad entspannt hat, dann muß man zum Abschluß noch den Nadelabstand zur Greiferspitze und das Timing des Greifers prüfen und gegebenfalls korrigieren. (Achtung, falls jemand erst hier anfängt zu lesen: es macht keinen Sinn, den Abstand Nadel-Greifer einzustellen, solange die Nadelposition zur Stichplatte hin nicht stimmt) Der Nadelabstand zum Umlaufgreifer wird je nach Maschine anders eingestellt; er sollte aber bei den Umlaufgreifern immer 0,1mm betragen: Bei der 400er und 600er- Serie wird hierzu der untere Wartungsdeckel bzw. die untere Freiarmabdeckung entfernt. Die beiden Klemmschrauben des Umlaufgreifers (im Bild mit "O" bezeichnet) werden gelöst; der Umlaufgreifer in die richtige Stellung geschwenkt und die Schrauben wieder angezogen. Dabei ist darauf zu achten, daß der Greifer U8 am Lager V8 anliegt. Die Greifertimingeinstellung hier im Forum schon beschrieben, daher hier nur zur Info noch einmal das relevante Bild aus dem Handbuch: Fertig! Bearbeitet 5. März 2016 von Golden Panoramic
det Geschrieben 5. März 2016 Melden Geschrieben 5. März 2016 :super: Vielen Dank für die tolle Beschreibung! Gruß Detlef
Baumannjohn Geschrieben 29. Oktober 2019 Melden Geschrieben 29. Oktober 2019 (bearbeitet) . Bearbeitet 29. Oktober 2019 von Baumannjohn
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