Hosenkürzer Geschrieben 7. Oktober 2015 Melden Geschrieben 7. Oktober 2015 (bearbeitet) Liebe NähmaschinenfreundInnen, ich möchte Euch diese Maschine vorstellen, erstens weil sie als amerikanische Nicht-Singer-Maschine dieser Zeit hier doch ziemlich selten zu finden ist und zweitens weil sie mir als frühe Ober-/Nadeltransportmaschine recht interessant erscheint. Die Firma Davis Sewing Machine Co. hat von den 1860er Jahren bis zu ihrem Bankrott 1924 zahlreiche Nähmaschinenmodelle hergestellt (die meisten übrigens mit konventionellem Transport) und unter verschiedensten Markennamen auch durch Kaufhausketten vertrieben. Die bemerkenswertesten Maschinen waren aber sicher die verschiedenen "Vertical Feed" - Typen, die ausschließlich unter dem Namen "Davis" verkauft wurden. Diese Maschinen haben keinen üblichen Transporteur, sondern bewegen das Nähgut mithilfe eines beweglichen Fußes synchron mit der Nadel. Die Stichbildung erfolgt sonst genau wie bei einer herkömmlichen Schwingschiff- (Vibrating Shuttle-) Maschine. Die Unterseite der Grundplatte wirkt wegen des fehlenden Transporteurmechanismus seltsam leer: Ich habe diese Maschine vor ein paar Jahren bei einem österr. Kleinanzeigenportal erworben, und obwohl auch ein "Kellerkind", war sie in erstaunlich gutem Zustand. Ich habe zwar das Gußeisengestell abgebeizt und neu lackiert aber sonst ist alles (natürlich bis auf gründliche Reinigung) im Originalzustand. Das abgebrochene Stück der mittleren Schublade möchte ich irgendwann noch ersetzen und vielleicht die Beschläge neu vernickeln (oder vern. lassen). Vorgesehen ist für diese Maschine eine "Davis Long" Flachkolbennadel, (natürlich nur bei E-Bay zu Apothekerpreisen zu bekommen), ich verwende MTx190 aka 190R Industrie-Rundkolbennadeln. Die Nadel ist zwar durch den runden Kolben eine Spur nach links versetzt, was sich aber nicht als störend erwiesen hat (zumindest nicht bis Stärke 90). Fts. folgt. Bearbeitet 7. Oktober 2015 von Hosenkürzer
Hosenkürzer Geschrieben 7. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 7. Oktober 2015 (bearbeitet) Die Maschine läuft leicht (bitte das Nylonseil als Provisorium zu entschuldigen) und sticht tadellos, Fadenspannungen sind aber, wie zu sehen ist, auf dieser Nähprobe auf Küchenpapier nicht einwandfrei justiert. ein paar Details zum Abschluss: Für jene, die sich ausführlicher über diese Maschinen informieren wollen, ein paar Links als Anregung: Job A. Davis Davis - NBWiki The Davis Vertical Feed machine (1882) - NBWiki Davis VF Model Identification lG Helmut Bearbeitet 7. Oktober 2015 von Hosenkürzer
Ramia Geschrieben 7. Oktober 2015 Melden Geschrieben 7. Oktober 2015 Hola, vielen Dank für die Vorstellung. Eine wirklich schöne Maschine v.v ! Bisher war mir nicht bekannt, dass es Maschinen "nur" mit Obertransport gab. Weißt du, ob es einen praktischen Nutzen gab, oder einfach nur ein Alleinstellungsmerkmal war wie bei der Schweizer Keller Perfecta mit drehbarem Freiarm? Konntest du von den Vorbesitzern mehr darüber erfahren, wie sie ihren Weg nach Österreich gefunden hat? Was mir beim Fotovergleich auffiel: Ist der "Kunststoffnöppel" beim bobbin winder (verzeih das Wort, aber ich bin etwas ahnungslos bei den Bezeichnungen :/ ) noch original? Vielleicht stolperst du mal über eine Originalnadel zum annehmbaren Preis, um sie zu komplettieren Wirst du auch die Lackierung punktuell restaurieren, oder ist das ein Frevel ?? Hast du ein Altertümchenheim eröffnet? Da stehen ja noch andere Schätze rum o.o... Nochmal Danke! Ramia
Hosenkürzer Geschrieben 8. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 8. Oktober 2015 Hallo Ramia, danke für Dein Interesse. Der Spulenwicklergummi ist der, mit dem ich die Maschine bekommen habe. Ob er wirklich noch original aus 1899 ist, wage ich zu bezweifeln. Die Verkäuferin konnte mir nur sagen, daß die Maschine ihrer Mutter gehört hatte, wie sie nach Österreich gekommen war, wußte sie nicht. In den USA (und Canada!!) ist diese Maschine bei Quiltern, die mit historischen Maschinen arbeiten, sehr begehrt, weil sich die Lagen des Quilt-Sandwichs beim Quilten durch den Nadeltransport nicht gegeneinander verschieben können. Im Allgemeinen lasse ich Maschinenköpfe so wie sie sind, manchmal tupfe ich Fehlstellen in der schwarzen Grundlackierung vorsichtig aus und konserviere die decals mit Schellackpolitur, das werde ich bei dieser Maschine vielleicht auch noch tun, bis jetzt habe ich sie nur mit Nähmaschinenöl gereinigt. Gerade bei den Davis-Maschinen sind die decals sehr fragil, da muß man beim Putzen aufpassen. Ja, ich habe noch ein paar andere Schätzchen auf Lager, viele sind noch in der Warteschlange für die Restaurierung. lieben Gruß, Helmut
AntikSew Geschrieben 8. Oktober 2015 Melden Geschrieben 8. Oktober 2015 Hallo, und hier die Davis Vertical Feed dann als Handkurbelversion aus meiner Sammlung. Ludger
Hosenkürzer Geschrieben 8. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 8. Oktober 2015 Hallo Ludger, danke für das Foto, wunderschönes, ganz seltenes Stück! Aus welchem Jahr stammt sie? lG Helmut
Hosenkürzer Geschrieben 8. Oktober 2015 Autor Melden Geschrieben 8. Oktober 2015 (bearbeitet) Hallo Ludger, Aus welchem Jahr stammt sie? lG Helmut Hab´ mich schon auf Deiner Seite informiert, danke. lG Helmut Bearbeitet 8. Oktober 2015 von Hosenkürzer
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