primafehra Geschrieben 16. August 2015 Melden Geschrieben 16. August 2015 Meine kleine Sammlung alter Nähmaschinen wurde um ein weiteres Exemplar mit Handkurbelantrieb bereichert. Laut Plakette handelt es sich um eine Brunsviga Nähmaschine der Panther Werke AG aus Braunschweig. Die Maschine hat ursprünglich der Uroma meines Mannes gehört und zog vor gut 30 Jahren bei meinen Schwiegereltern als Deko ein. Nachdem sie die letzten Jahre dort auf dem Speicher stand, durfte sie nun im Zuge der Umgestaltung meines Nähreiches zu mir umziehen. Wer kann mir ein paar Tipps geben, wo ich ein wenig mehr über das Modell und seine Geschichte herausfinden kann? Interessant wäre auch die Frage, wie alt die Maschine ist. Vom Gefühl her würde ich auf die 1920er Jahre tippen. Mein Schwiegervater meint, dass seine Oma sie nach dem Krieg gebraucht in Kassel gekauft hat. Im Netz habe ich einen Hinweis gefunden, dass die Pantherwerke ihre Nähmaschinen nicht selbst gebaut, sondern zugekauft haben. Welcher Hersteller könnte da zugeliefert haben? Hier mal Bilder von der Mechanik hinten und unten: Wie man hier sehr gut erkennen kann, ist der Gummireifen für den Antrieb beim Aufspulen des Unterfadens recht verschlissen. Gibt es diese Teile noch als Ersatzteil oder gilt es hier, zu improvisieren? Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich hier um eine Schwingschiffchen-Maschine handelt? Und zum Abschluss noch ein Blick auf den Kopf - im Hintergrund steht übrigens meine Singer No. 66 von 1911. Da ist die alte Dame in guter Gesellschaft.
Hosenkürzer Geschrieben 16. August 2015 Melden Geschrieben 16. August 2015 (bearbeitet) Hallo primafehra, schöne Maschine, natürlich eine Schwingschiff (Vibrating Shuttle) nach dem Vorbild der Singer 28, ich glaube, Deine ist auch 3/4 groß. Hat aber zum Unterschied zum Original schon eine Reverse-Funktion. Deutsche Verbesserungskunst! Spulergummis gibts natürlich noch in versch. Größen, mußt halt schauen, daß Du einen findest, der paßt. In Wien beim Nähmaschinenhändler meines Vertrauens ca. 2.-. Schiffchen ist ja vorhanden, wie ich sehe und wenn Du Spulen hast, näht die sicher einwandfrei. Bei der Fadenspannung sehe ich ein mir unbekanntes Detail, hat sie eine normale Fadenanzugfeder oder irgendeine spezielle Vorrichtung? Dürfen wir von der 66er auch Bilder sehen? lG Helmut Bearbeitet 16. August 2015 von Hosenkürzer
primafehra Geschrieben 16. August 2015 Autor Melden Geschrieben 16. August 2015 Hallo, Helmut, Danke für die Hinweise. Ich muss eh zum nächstgelegenen Händler, einen neune Treibriemen besorgen, dann kann ich auch gleich nach einem Spulergummi fragen. Ein Schiffchen ist drin, aber ob da auch eine passende Spule ist, kann ich nicht sagen. Da komme ich im Moment nicht dran, weil die Klappen oben festgeschmoddert sind und erst mal gelöst werden müssen. Ein Zubehörfach gibt es auch, aber das ist auch noch ein Überraschnungsei. Meinst du die Einstellung der Fadenspannung vorne am Kopf? Da liefer ich gerne morgen bei Tageslicht ein Detailfoto nach. Über meine rotäugige No. 66 gibt es hier einen eigenen Tread - ich hoffe, das Verlinken klappt: Singer No. 66 - Hobbyschneiderin 24 - Forum
Hosenkürzer Geschrieben 16. August 2015 Melden Geschrieben 16. August 2015 (bearbeitet) Danke für den Link, habe mir deine Redeye angeschaut. Die sind ja in Europa ziemlich selten zum Unterschied zu den Lotus - Decals. In Amerika ist es genau umgekehrt, da sind sie ganz wild auf die Lotus 66er. Liegt natürlich daran, daß die Redeyes in Elizabeth und die Lotus in Clydebank und Wittenberge hergestellt wurden. (Kennt jemand Ausnahmen??). lG Helmut Bearbeitet 16. August 2015 von Hosenkürzer
primafehra Geschrieben 16. August 2015 Autor Melden Geschrieben 16. August 2015 Beim Grübeln über meinem neuen Schatz bin ich auf diese Seite gelandet: Interessant ist, dass der Holzunterbau meiner Maschine identisch ist mit dem der Anker auf diesem Bild. Könnte es da einen Zusammenhang geben? Zumal Bielefeld und Braunschweig auch räumlich nicht so weit weg voneinander liegen. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass zu dieser Zeit die Globalisierung schon eine so große Rolle gespielt haben könnte.
Hosenkürzer Geschrieben 16. August 2015 Melden Geschrieben 16. August 2015 (bearbeitet) Ich glaube eigentlich nicht, daß die Hengstenberg mit dem Wittler-Shuttle etwas mit deiner Maschine zu tun hat. In Deutschland hat es ja damals ~ 200 Hersteller gegeben. Auf dieser Seite List of German Makers steht, daß eine Firma Müller & Petri Maschinen unter dem Namen "Brunsviga" hergestellt hat. Aber schau einmal da: Brunsviga Maschinenwerke – Wikipedia lG Helmut Bearbeitet 16. August 2015 von Hosenkürzer
primafehra Geschrieben 16. August 2015 Autor Melden Geschrieben 16. August 2015 (bearbeitet) Ich bezog mich bei der Anker auch nicht auf die Maschine, sondern ausschließlich auf deren hölzernen Unterbau. Wobei ich bei der Anker T durchaus die ein oder andere Parallele endecke (oder sie zumindest glaube zu sehen). Müller & Petry mit der Marke Brunsviga ist ein interessanter Hinweis. Schade, dass es über diese Firma so wenig Infos gibt bzw. ab Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich die Rechenmaschinen im Fokus stehen. Vor allem fehlt mir die Verknüpfung zu Panther. Wie ging es da mit den Nähmaschinen weiter? Bearbeitet 17. August 2015 von primafehra
Hosenkürzer Geschrieben 16. August 2015 Melden Geschrieben 16. August 2015 (bearbeitet) Die Recherche über historische Nähmaschinen ist ja ganz allgemein ziemlich mühsam - es interessieren sich auch nur wenige dafür. Letzlich ist es ja das wichtigste, daß man so ein Stück Industriegeschichte erhält und - was für mich eigentlich immer den größten Reiz darstellt - wieder zum Funktionieren bringt. Wir freuen uns schon auf Deine Ergebnisse, bitte berichte weiter darüber! lG Helmut P.S.: Hast Du wahrscheinlich auch schon gefunden: Geschichte der PANTHERWERKE H. Bearbeitet 16. August 2015 von Hosenkürzer
primafehra Geschrieben 17. August 2015 Autor Melden Geschrieben 17. August 2015 (bearbeitet) Ich habe jetzt mal beim Stadtarchiv in Braunschweig nachgefragt, ob die Informationen über die Firmen "Müller & Petry" bzw. Panther und Nähmaschinen haben. Laut Bestandsliste sind dort auch Gewerbesteuerakten von 1825 bis ca. 1930 archiviert. Da sollte sich doch etwas finden lassen Die Geschichte der Pantherwerke hatte ich auch schon gesehen, Danke, Helmut! Bearbeitet 17. August 2015 von primafehra
Amalthea* Geschrieben 17. August 2015 Melden Geschrieben 17. August 2015 Als Braunschweigerin musste ich gleich mal schauen wo die Werke lagen. Siehe da auf dem Parkplatz bei der Ludwigsstraße und beim Mittelweg stand ich schon. Zur Maschine kann ich nichts sagen aber bis eben wusste ich nicht dass der Braunschweiger Löwe auch Nähmaschinen zierte. LG Christiane
eigenhaendig Geschrieben 17. August 2015 Melden Geschrieben 17. August 2015 Hallo, ich suchte kürzlich was in meinem alten Braunschweiger Stadtplan von 1963 (ist noch ein Original aus meinem Heimatkundeunterricht ) und stolperte dabei über die Brunsviga Werke, an denen ich als Kind ganz häufig vorbeikam. Beim Recherchieren stieß ich dabei auf diese Seite und war einigermaßen verblüfft, daß dort auch die Fabrikation von Nähmaschinen erwähnt wird. Vielleicht gibt es da ja sogar auch noch eine Verbindung zu den Panther-Werken. Sonst kenne ich die auch nur von den Fahrrädern, aber Fahrräder und Nähmaschinen waren ja früher häufig die gleiche Branche. Grüße, Sabine
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