
Im vergangenen Jahr hat @cadieno / Anne bei einer Verlosung das nachfolgend vorgestellte Buch erhalten und stellt es hiermit vor.
Leider ging ihr Bericht aus dem vergangenen Jahr im Zuge der Forensoftwareumstellung unter. Aus dem Grund erscheint die Besprechung erst heute.
Hier nun Annes Buchbesprechung:
Bei der Verlosung dreier Bücher aus dem EMF-Verlag hier im Forum war ich die glückliche Gewinnerin des Buches „Alles Jersey – Plus Size Shirts“ von Stefanie Brugger.
Das Hardcoverbuch hat eine, wie ich finde, gute Größe und lässt sich vor allem komplett flach aufklappen. Und bleibt dann auch offen liegen. Ein echter Vorteil
Vorne und hinten sind auf den Innenseiten des Einbandes die Schnittmusterbögen eingeklebt. Mit Klebepunkten, die man abrubbeln kann, die aber leicht durchsichtige Flecken auf den Bögen hinterlassen. Negativ finde ich, dass es keine Taschen/Laschen gibt, in die man die Schnittbögen nach der Benutzung stecken kann. So besteht ein wenig die Gefahr, dass sie raus fallen. Direkt auf der 2. Inneneinbandseite ist eine Übersicht, welche Schnittteile sich auf welchem Bogen befinden.
Der Inhalt des Buches selber ist dann in Grundlagen und Projekte unterteilt.
Die Grundlagen beginnen mit Jersey-Stoffkunde, Einlagen, Kurzwaren und Zubehör. Dann kommen Tipps zum Nähen von Jersey, zunächst einiges zur Nutzung von Overlockmaschinen, anschließend zur Haushaltsmaschine.
Auf den nächsten Seiten kommt dann die Maßtabelle und Hinweise zur Anpassung. Verglichen mit Burda sind die Maße jeweils 2 cm größer.
Die Anpassungen sind meines Erachtens grundsätzlich so beschrieben, dass auch Neulinge es verstehen. Einzig bei der Anpassung der Brustweite (FBA) ist nicht beschrieben, wie man die Mehrweite, die im Hüftbereich entsteht, wieder weg bekommt. Das könnte manche Anfängerin vor Probleme stellen.
Anschließend folgt eine Übersicht, welche Optionen im Baukastensystem des Buches enthalten sind und welche Details bei welchem Modell erklärt werden. Beides leider ohne Bilder/Grafiken.
Die nächste Doppelseite stellte mich zunächst vor ein Rätsel:
Hier ist auf einer Seite das Vorderteil abgebildet und hat jede Menge Beschriftungen dran, auf der anderen der Ärmel mit Beschriftungen. Unten quer über beide Seiten ist dann Punkt für Punkt beschrieben, wie man zu seinem eigenen Schnitt kommt.
Verständlich wurde das Ganze für mich erst, als ich einen der Schnittmusterbögen angeschaut habe, um "meinen" Schnitt zu kopieren. Auf den Bögen sind außer der Bezeichnung der Schnittteile nur die Größen und der Fadenlauf angegeben. Vorder- und Rückenteil bestehen jeweils aus 2 Teilen, die zusammengesetzt werden müssen. Was man aber nur an dem jeweils unteren Teil durch den Begriff "Klebekante" erkennt. Welche Linie man für den unteren Abschluss benötigt, muss man sich durch Vergleich mit der Schemazeichnung aus dem Buch heraussuchen. Dumm ist nur, dass das Rückenteil und seine Abschlüsse nicht aufgezeichnet sind. Da gibt es eine Linie, bei der ich bislang nicht herausfinden konnte, wofür diese gedacht ist.
Passzeichen gibt es für die Ärmel und einige an den Seiten.
Insgesamt überzeugen mich die Schnittmusterbögen nicht. Vor allem, weil die Linien der verschiedenen Größen sind nur durch die Art der Striche unterscheiden und diese sich teilweise direkt nebeneinander sehr ähneln. Ich kopiere auf normales Schnittmusterpapier und habe teilweise echt Probleme zu erkennen, welche Linie ich nehmen muss. Auf Folie oder Architektenpapier ist das sicher besser erkennbar.
Mit einigen guten Bildern werden auf den nächsten Seiten die wichtigsten Nähtechniken erklärt. Dies beinhaltet sowohl das grundsätzliche Zusammensetzen eines Shirts als auch diverse Varianten für Halsausschnitt, Arm- und Saumbündchen und Knöpfe etc. Neben einer Beschreibung gibt es viele Bilder, die die einzelnen Schritte verdeutlichen. Ob die Erklärungen ausreichend sind, kann ich (noch) nicht sagen.
Ab der Mitte des Buches geht es dann mit den einzelnen Projekten, d.h. vorgegebenen Zusammenstellungen los. Insgesamt werden 17 Vorschläge gemacht, die meiner Meinung nach eine gute Bandbreite abdecken. Ob man wirklich auf 500 verschiedene Varianten kommen kann, wie es auf dem Titel steht, hab ich nicht durchgerechnet. Könnte aber durchaus sein.
Auf der ersten Seite zum Projekt gibt es jeweils eine Übersicht, wie viel Stoff, welche Kurzwaren und welche Schnittteile man benötigt und was zugeschnitten werden muss. Dazu kommt ein großes Foto und eine Zeichnung des Shirts. Die Zeichnung kann allerdings nicht mit einer üblichen Technischen Zeichung a la Burda verglichen werden - wenn hier auch die Zeichnung mit einem wilden Muster versehen wird (z.B. beim Shirt "Melbourne") sieht man eigentlich nichts.
Auf den nächsten 1 bis 2 Doppelseiten findet man dann die Nähanleitung mit Fotos. Zum Teil gibt es zum Abschluss noch einen „Tipp“. Das kann eine weitere Variante z.B. des Ausschnitts sein oder auch der Vorschlag, ein Label oder ähnliches anzunähen.
Ich habe mir das Shirt "Caracas" als Probeteil ausgesucht. Einfach, schlicht, aber durch die Einfassung mit Wäschegummi doch mit dem kleinen Etwas.
Genäht habe ich in Größe 54 als Longshirt mit Puffärmelchen und tiefem Ausschnitt hinten. Änderungen habe ich die gemacht, die ich immer mache: Taillierung raus und etwas verlängern. Bewusst habe ich das erste Modell ohne FBA genäht. (Das dunkelbraun nicht die günstigste Farbe für Fotos ist, ist mir erst sehr spät aufgegangen.)
Beim Kopieren des Schnittes hatte ich die oben genannten Schwierigkeiten. Im Laufe des Nähens musste ich feststellen, dass ich dadurch Passzeichen übersehen hatte, die für die Puffärmelchen nötig waren. Auch nachträglich hab ich die nur schwer im Strichegewirr gefunden.
Die Anleitung als solche ist wirklich gut und leitet meiner Meinung nach auch Anfänger gut an. Einzig die Art, die Raffung beim Ärmel zu nähen, finde ich seltsam. Man soll zunächst die Nähte fertigen, mit denen gerafft wird, dann den Ärmel in den Armausschnitt stecken und erst im Zuge dessen die Raffung auf die richtige Breite bringen. Für mich ist das zu fummelig, auch bei Größe 54 Allerdings wird im Buch auch der Weg des Raffens mit Framilon erklärt - das dürfte weniger fummelig sein.
Die Lösung des Wäschegummis am Ausschnitt finde ich hübsch und werde das wohl ab jetzt häufiger machen:
Die große Überraschung kam bei der Anprobe:
Obwohl ich keine FBA gemacht habe, ist das Shirt vorne nicht so viel kürzer als hinten, wie ich das von anderen Schnittmusterherstellern gewohnt bin. Das gefällt mir
Ohne meine üblichen 4 cm Verlängerung (und wenn man die 3 cm Saumzugabe berücksichtigt) wäre es m.E. aber kein Longshirt geworden. Und das, ob obwohl die Schnitte laut Masstabelle auf 170 cm Körpergröße ausgerichtet sein sollen und ich "nur" 172 cm bin.
Mein Fazit zum Buch:
Beim ersten Durchsehen und dem Beginn des Schnittvorbereitens etc. war ich etwas angefressen, da ich die Schnittmusterbögen nicht gut finde. Um ehrlich zu sein, haben die mich dazu gebracht darüber nachzudenken, ob ich das Buch behalten möchte. Allerdings haben mich die Erklärungen und vor allem die Passform jetzt doch überzeugt. Das nächste Shirt wird eines mit "normalen" Ärmeln - wenn das gut läuft, könnte ein Schnitt aus dem Buch tatsächlich mein Standardschnitt werden.
Unter dem oben eingefügten Link zur Verlagsseite könnt ihr einen Blick ins Buch werfen. Sollte es noch Fragen geben, beantworte ich diese natürlich gerne.
Das Buch wurde uns als Rezensionsexemplar vom Verlag EMF zur Verfügung gestellt.
Die Bildrechte des Buchtitels liegen bei dem Verlag EMF, die der anderen Bilder bei cadieno.
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