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merrit

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Vor zwei Wochen haben wir unsre erste eigene Nähmaschine wieder reaktiviert.

Als Geschenk ist sie in die Familie gekommen und hat nun einige Jahr am Speicher ihr Dasein gefristet.

 

Eine der unzähligen Schwingschiffmaschinen, die über Jahrzehnte hinweg produziert wurden.

 

Die Holzoberfläche hat stellenweise ein wenig gelitten (ausgeblichen), die Mechanik war trocken aber nicht blockiert, und sogar Spulergummi und Treibriemen sind noch gebrauchsfähig.

 

Offensichtlich handelt es sich um das Modell 'E' von Seidel und Naumann.

Eine Typenbezeichnung ist an der Maschine selbst nicht ersichtlich.

Die beiliegende: "Anleitung zum Gebrauche der neuen verbesserten Schiffchen-Nähmaschine Lit. E für Familien und Gewerbetreibende"

 

... beschreibt im Text technisch genau diese Maschine, auf einigen Abbildungen ist aber eine offensichtlich ältere Ausführung mit manueller Auslösung der Oberfadenspannung und anders gestalteter Stirnplatte zu sehen. (im Text wird auf Auslösung bei Füßchenheben verwiesen)

 

Seriennummer ist "1804757" - Kann vielleicht ein Forumsmitglied den Herstellungszeitraum abschätzen?

Am Ständer ist als Information zum Händler "Aug. Berger, Olten" angebracht. Auf einem Nadelpäckchen steht "Ernst Rabiger, Chemnitz - Brauhausstrsse 3"

 

Mängel und Schäden:

Es fehlt der in der Anleitung beschriebene Einschraub-Dorn zum Aufspulen auf Holzspulen; die letzte Fadenführung am Nadelhalter fehlt (kann ich wohl nachbasteln) und die Fadenanzugsfeder war zu straff eingestellt; normale Abnutzung des Dekors.

Die Maschine ist absolut leichtlaufend und näht präzise, leise und auch bei hoher Stichzahl ohne nennenswerte Vibration.

Sehr modern auch die Gestaltung des Fädelweges des Oberfadens. Es kann mit einem Handgiff durchgezogen werden, und nur das Nadelöhr wird gefädelt.

 

Sie darf jetzt in der Wohnung bleiben, und wird wegen der angenehmen Näheigenschaften sicher für die eine oder andere Arbeit herangezogen.

 

Zufällig findet sich derzeit ein beinahe baugleiches Modell (Fadenführung für Spuler, Stichsteller und Dekor geringfügig abweichend - vermutlich älter) auf einem österreichischen Kleinanzeigenportal: Nähmaschine alt - Naumann, 75,- (2123 Schleinbach) - willhaben.at

 

 

Vorhandenes Zubehör:

Bandeinfasser verstellbarer Säumer und Lineal zur Montage am Maschinenbett. Schraube, Stichplatte für dicke Nadeln, ein zusätzliches Schiffchen (mit Flugrost) Reserve-Fadenanzugsfeder, Kästchen mit Unterfadenspindeln.

 

Füßchen:

Breiter- und Schmaler Säumer, Kapper, Soutachierfuss (zum Aufnähen von Litzen und Kordeln) Kantenfuß (für Zippverschluß und Einnähen von Kedern) und ein weiterer Fuß mit vorne offenen Zehen (montiert ist einer mit geschlossenem Stichloch - Wofür verwendet man welchen ???) und ein Kräuselfuß. Nadelpäckchen als Referenz; System 705

 

 

Bemerkenswert auch die hochwertige Konstruktion des Tretgestells. Mit diesem ist die ebenfalls Gußeisene Tropfwanne verschraubt, auf der der Maschinenkopf montiert ist. Die Tischplatte selbst hat keine tragende Funktion.

 

herzliche Grüße

merrit

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Noch ein kurzer "Blick unter die Haube"

Die Technik ist bewährt und bekannt.

Gekröpfte Armwelle für den Schiffchenantrieb, Kurvenwalze für den Fadenhebel und Herzkurve für die Nadelstange.

Hier sind schon Schiffchenauswerfer und Schmierdocht am Vorder-Ende der Schiffchenbahn vorgesehen. (Manche Betriebsanleitungen empfehlen für die Schiffchenbahn Petroleum - warum?)

Schön zu sehen auch der durchdachte Spulermechanismus. Auslösepunkt und Anpressdruck lassen sich bequem über Schrauben einstellen.

Am vorletzten Bild ist der Auslösehebel für die Oberfadenspannung erkennbar.

Am letzten Photo sieht man das Loch an der Nadelklemme in dem ein Federstahlbügel als letzte Fadenführung hart eingelötet werden solllte. Den Fadenabscheider habe ich aus dem Fundus ergänzt.

 

herzliche Grüße

merrit

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Bearbeitet von merrit
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Ergänzung zum möglichen Herstellungstermin

 

Die Freunde der Maschinen der Marke ANKER bemühen sich derzeit eine Liste von Seriennummern und Typen zu erstellen. Als mögliche Indizien werden auch die kleinen Notizen auf den beiliegenden Betriebsanleitungen mit in die Liste aufgenommen.

Hier das Titelblatt der Betriebsanleitung die dieser Maschine beigelegen ist.

Links unten steht 12 000 (wohl die Auflage in Stück) und dann 4. 06. (April 1906 ???)

Für die Abbildungen in der Betriebsanleitung sind aber durchwegs ältere Stiche wiederverwendet worden. Die Kopfplatte wird völlig anders dargestellt.

Rechteckige Nadel- und Drückerstange, außenliegender Lüfterhebel und manuelle Auslösung für die Oberfadenspannung.

 

Eine einzige Abbildung auf Seite 7 (Paginierung am Papier) zeigt die modernisierte aktuelle Maschine.

 

herzliche Grüße

 

merrit

Naumann_'E'_Anleitung_zum_Gebrauche.pdf

Bearbeitet von merrit
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hallo Merrit,

 

klasse dokumentierter Beitrag zur Naumann E. und sehr schön aufbereiteter PDF -Anhang. Mit 1906 scheint das richtig zu liegen, aber 12000 ist wohl die Formular-Nummer der Anleitung -

 

Leider haben offensichtlich wenige die Originale dieser Unterlagen - wenn ich die Einträge so verfolge.

 

Und dann kommen mir gleich die "schlechten Gewissensbisse" bei der Anker-Tabelle, auf die Du netter Weise hinweist - wo fang ich an, wo höre ich auf ...

bei der belebten "Nähmaschinen-Hersteller-Szene im 19-ten und 20-sten Jahrhundert m.E. eine schwierige Entscheidung ...

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