Hilfe! Möchte alte Dürkopp wieder in Gang setzen

Hallo!

Habe vorgestern eine alte Dürkopp Nähmaschine im Keller einer Verwandten gefunden und gleich mit nach Hause genommen, da sie dort nur verstaubte. Habe sie jetzt einigermaßen geputzt und würde sie gerne wieder in Gang setzen damit sie nicht nur optisch mein Wohnzimmer aufbessert sondern zumindest gelegntlich auch noch benutzt werden kann.

Habe keine Ahnung um welches Modell es sich handelt und wie sie genau einzufädeln ist.

Nach etlichen Fehlversuchen habe ich den Unterfaden so einlegen können, dass der Oberfaden ihn mit nach oben nimmt. Jetzt näht die Maschine zwar den ersten Stich- aber dann gar nicht mehr. Kann mir das irgendwie gar nicht erklären.

Wäre seeehr dankbar falls sich irgendjemand mit diesem Schätzchen auskennt. (Oma kennt leider nur ein Modell mit runder Spule und wusste auch nicht weiter).

Damit ihr ein besseres Bild bekommt hab ich ein paar Fotos gemacht damit man evtl. das Modell erkennt oder sonst irgendwas... Kann gerne noch Detailfotos von bestimmten Abschnitten hochladen falls nötig.

Erstmal willkommen in Forum!

Ich hoffe du wirst dich hier wohlfühlen können und auch zurechtfinden. Da hast du ein richtig schönes Stück gerettet! Also frage einfach was du wissen möchtest. Ich bin sicher wir können dir einige wertvolle Tips geben. Bitte prüfe zuerst ob die Maschine noch leichtgängig ist. Etwas Nähmaschinenöl ist nötig um das Wichtigste zu ölen. Bitte vorher auch die Maschine hochklappen und auf Staub/ Fusseln durchschauen. Dann schickst du uns bitte Fotos vom Greifer + Schiffchen, sowie der Unterseite der Maschine. Du hast hier eine wunderschöne Jugenstilmaschine meiner ersten Schätzung nach um 1900.

Martin

Ich habe nun mal recherchiert mit dem Ergebnis:

Laut Peter Wilhelm müsste dein Maschine ab 1881- 1885 gebaut worden sein.

Irgendwo müssen Zahlen und der Buchstabe A stehen. Du hast hier eine Dürkopp-Singer Familiennnähmaschine oder die Medium mit dem Riesenschiffchen... letzte Möglichkeit wäre eine HandwerksmaschineA in einen fabelhaften Zustand.

Also wenn sie den Faden hochholt und einen Stich macht - bekommen wir den rest auch noch hin;-) Die Fadenführung dürfte ähnlich wie bei anderen Singermodellen aus dieser Zeit sein. Dazu benötigen wir die richtigen Aufnahmen

von der 'Stirnseite' mit der Oberfadenspannung.

Glückwunsch

Hallo Zora,

ein sehr schönes Altertümchen!

Vom Typ her ist es eine Langschiff-Nähmaschine, die wurden alle ca. gleich bedient und eingefädelt. Eine General-Bedienungsanleitung findest du bei z.B. der Eisernen Mamsell: Technik - Die Langschiff Nhmaschine

So weiteres stöbern lässt mich zu dem Schluß kommen, du besitzt eine Familiennähmaschine die schätzungsweise aus dem Jahr 1881 - 85 stammen muss. Tolle Maschine und in diesem Zustand eine absolute Seltenheit!

Diese Maschine fällt in den Bereich 'Antik' und dürfte mal eben mit 500- 1000 Euro unter Liebhabern gehandelt werden. Weil es kaum noch sowas gibt, bitte unbedingt erhalten!!!!

Martin

Hallo,

das ist eine sehr schöne Maschine! Ich würde gern wissen, wie Du die Nadel eingesetzt hast - gibt es eine flache Seite, wenn ja, zeigt die nach hinten oder zu welcher Seite? Wenn nein und es sich also um eine Rundkolben-Nadel handelt, kann geringfügiges Drehen dafür sorgen, dass der Faden jedesmal mitgenommen wird.

Nur mal so ins Blaue hinein, wenn die Experten mehr wissen, werden sie das schon sagen

Liebe Grüße, haniah

Ich vermute auch es wird von links nach rechts durch das Nadelöhr eingefädelt.

Martin

BEI LANGSCHIFF-MASCHINEN GEHT DAS SCHIFFCHEN HINTER DER NADEL HIN UND HER

DIE RUNDKOLBEN-NADEL MUSS DAHER MIT DER LANGEN RILLE NACH VORNE UND MIT DER KURZEN RILLE NACH HINTEN EINGESETZT WERDEN

EINGEFÄDELT WIRD DESWEGEN VON VORNE NACH HINTEN

bitte lies mal den link durch, den "haca" gepostet hat

Vielen Dank für Eure Infos!!!

Dass dieses Schätzchen schon so alt ist hätte ich mir nicht gedacht

Also ich hab so eine Art Schiffchen als Spule und die Rundnadel ist mit dem Öhr nach vorne in der Maschine und der Oberfaden ist von vorne nach hinten eingefädelt. Den ganzen schmierigen Staub habe ich mit Pinsel und einer langen dünnen Nadel, die mit einem Stoff umwickelt war, entfernt.

Bin mir nicht ganz sicher ob die Rundnadel oben nicht abgebrochen ist, werde Versuchen so eine Rundnadel zu besorgen (gibt's sowas in normalen kleinen Handarbeitsgeschäften?)

Die Spule bewegt sich beim "nähen" nach links und rechts. Die Maschine ist leichtgängig und macht keine quietschenden/knarrenden oder ähnliche Geräusche- habe trotzdem nochmal mit Nähmaschinenöl geschmiert.

Habe noch ein paar Fotos von der Unterseite der Maschine - werde versuchen noch bessere zu machen. Wie ich die Spule eingefädelt habe ist auch auf einem Foto.

Wie der Faden oben eingelegt ist muss ich erst noch fotografieren.

Von alten Singer Maschinen habe ich schon so Faden-einlege-Anleitungen gefunden, aber die haben alle eine runde Spule die unten liegt und schauen irgendwie anders aus

Vielen herzlichen Dank für eure Hilfe!

Ich würde mich wirklich sehr freuen wenn ich mit eurer Hilfe diesem Schatz neues Leben einhauchen könnte

Vielen Dank für den tollen Link Haca!!!

Sehr Informativ!

Hallo,

Rundkolbennadeln bekommst Du bei jedem Nähmaschinen- und/oder Stoffgeschäft.

In haca's Link sind ja auch sehr übersichtlich die möglichen Fehlerquellen bei Fehlstichen aufgelistet. Da kommen wir schon noch dahinter

Ich habe auch eine Maschine mit Schiffchen nähbar gemacht, ich nähe aktuell nicht damit. Könnte ich aber

Liebe Grüße, haniah

Bin mir jetzt ziemlich sicher, dass es an der Nadel liegt. Habe die Nadel ein wenig tiefer gesetzt und probiert zu nähen und siehe da: sie näht

Bin voll begeistert und habe gleich ein Foto von der (zwar sehr kurzen) perfekten Naht gemacht.

Also nehme ich an, dass sie richtig eingefädelt war - habe trotzdem ein Stirnseiten Foto gemacht (wann weiß ja nie vielleicht näht sie obwohl irgendwas flasch eingefädelt oder eingestellt wurde).

Werde mir morgen auf alle Fälle neue Rundkolben Nadeln besorgen und bin dann auf das Resultat gespannt.

Vielen herzlichen Dank nochmal für die schnelle und tolle Hilfe!!!

Hallo Zora,

die richtige Höhenpositionierung der Nadeln ist etwas schwierig, die Anleitung hast du ja wohl gelesen, trotzdem bleibt ein kleiner Spielraum. Es soll damals üblich gewesen sein, dass auch erfahrene Näherinnen die Nadel ein bisschen höher oder niedriger gestellt haben, bis es passte (ok, sie wussten wohl, warum sie was machen ...). Wenn du neue Nadeln besorgst, nimm die in der Nähmaschine unbedingt mit, du brauchst welche mit sehr dünnem Kolben, die gibt es nicht überall.

solche nadeln findest du mit sicherheit NICHT im supermarkt

bei einem nähmaschinenhändler wirst du am ehesten fündig

zum nadeleinsetzen :

die nadelstange (eckig) hat markierungen

in einer bestimmten stellung MUSS das nadelöhr genau über der stichplatte sein (hilfsweise mit einer zweiten nadel positionieren)

Hallo Zora,

wunderschöne Dürkopp Nähmaschine hast Du da bekommen! Meistens, wenn ich so eine Dürkopp Maschine sehe, ist sie in einem heruntergewirtschaftetem Zustand. Sie haben halt gut funktioniert und sind ja auch zum gebrauchen angeschafft worden.

Deine Dürkopp ist eine Langschiff "B" Maschine und das B muss auch nicht am Maschinenkörper stehen. Eine "A" hätte eine andere Form!! Meine Einschätzung zum Baujahr sollte ab 1890 losgehen. Das liegt dann an der Seriennummer (die findest Du auf dem Rand des Langloches, wo die Knopfschraube für die Stichlängenverstellung hindurchgeht).

Den angedeuteten Wert der Maschine solltest Du auch nach unten korrigieren. Die angegebenen Preise könnte man erzielen, wenn "Opel" dran steht und auch das wird schon schwierig!

Eine Dürkopp Langschiff B Maschine braucht Nadeln vom System 339 (Schmetz Nadelkatalog). Ob Rundkolben Nadel der richtige Begriff ist, eigentlich ist es eine Kolbenlose oder glatte Nadel, weil sich die Nadel für die Aufnahme an der Nadelstange nicht verdickt.

Ludger

Ich hatte auch schon in Peter Wilhelm gestöbert, aber den Abbildungen dort zu glauben ist das Unterstell eine 'Familiennähmaschine' A. Auf jeden Fall noch vor 1900

Martin

Hallo Martin,

die Abbildungen in Peter Wilhelm Buch "Alte Nähmaschinen" (Auflage 2002) sind schon richtig beschrieben. Die Abbildung der "Dürkopp 1 (A)" auf der Seite 54 unten links ist aber nicht mit der "Dürkopp Singer A Familiennähmaschine" aus der Liste oben auf der Seite zu verwechseln. Die "Dürkopp 1 (A)" ist eine Schwingschiff Maschine nach dem White System, derweil es sich bei der "Dürkopp Singer A Familiennähmaschine" um eine Langschiff Nähmaschine nach dem Singer System handelt (steht ja auch im der Bezeichnung).

Ludger

Da hast du ganz sicher mehr fundiertes Wissen als ich. Liegt auch daran das ich mich mehr mit den 50ern betue.

Martin